Die letzte Woche war geprägt von der aufgeheizten Diskussion um die misslungene Video-Kampagne #allesdichtmachen. Dabei mache ich mir vor allem Sorgen um unsere Diskussionskultur, wie ich im Blog-Post schreibe. Doch auch sonst gab es im Monat April guten Stoff rund um digitale Kommunikation: zur Strategie von Kommunikation, zum Management von Kommunikation und zur Messung von Kommunikation. Auch das Intro zu unserem neuen Buch „Public Relations“ hat den Weg in mein Blog gefunden. So enjoy it!
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2 neue Gedankenspiele
Gedankenspiel: Unsere Sprache benötigt dringend mehr grau! Die Diskussion um die verunglückte Kampagne #allesdichtmachen hat eines mal wieder verdeutlicht: Unsere Diskussionskultur ist kaputt. Wir kennen nämlich nur noch schwarz oder weiß, gut oder böse, dafür oder dagegen. Grautöne? Fehlanzeige. Dabei machen diese doch unser Zusammenleben aus. Ein kleines Plädoyer für die wunderbare Farbe Grau.
Public Relations: Eine Branche im Wandel Im Februar erschien unser Buch „Public Relations“ in seiner 3. Auflage. Dieser Leitfaden macht deutlich, wie vielfältig die PR-Branche heute ist. Schon in der Einleitung wird deutlich, auf welche Fragen und Herausforderungen sie Antwort geben darf – was auch den Reiz ausmacht. Daher drucke ich hier das Intro zum Buch als kleinen Appetizer ab.
7 Beiträge zur digitalen Kommunikation
Strategie: Stecken Sie Zielgruppen nicht in Schubladen “it’s easy to put people in boxes.” Damned true – aber nicht wirklich zielführend. Zumindest heute in einer Zeit, in der Zielgruppen immer stärker auseinander gebrochen sind und für Fachleute damit auch immer schwerer zu definieren sind. Wie sich der Begriff der Zielgruppen über die Jahr(zehnt)e drastisch gewandelt hat und welche Rolle auch Personae heute spielen, beschreibt dieser Beitrag.
E-Mail-Marketing: Das 1×1 der Fachbegriffe Bounce Rate, Open Rate, Click Rate, Click-through-Rate, Abmelderate, Conversion Rate: Die E-Mail-Marketingbranche lebt von diesen Begriffen. Doch was verbirgt sich hinter diesen wichtigen Messzahlen? Dieser Beitrag erklärt es kurz, kompakt und leicht verständlich.
E-Mail: How to Reduce Bounce Rate and Improve Deliverability Beim Newsletter-Marketing wird meist v.a. auf Öffnungs- und Klickraten geblickt. Doch viel hängt von der Adressqualität ab. So kann eine hohe Bounce-Rate negative Auswirkungen auf die Zustellrate haben. Wie sich die Bounce-Rate reduzieren lässt, das beschreibt dieser Beitrag.
Achtung: Warum Marken nicht per Autopilot posten sollten Aus Zeitgründen sind automatisierte Postings wirklich praktisch. Aber nicht immer sind solche Tools auch sinnvoll: Spätestens im Krisenmodus sollten sie dringend abgeschaltet werden, wie das Beispiel FedEx zeigt. Denn dann kommt es weniger auf Tools, sondern auf den eigenen Kopf an.
Management: Facebook Business Suite und Business Manager im Vergleich Die Facebook Business Suite setzt sich als gemeinsamer Hub für Facebook- und Instagram-Seiten etc. immer stärker durch. Doch worin unterscheidet sie sich von Facebook Business-Manager? Dieser Beitrag klärt auf.
Redaktionsplan: So lässt sich Content vernünftig planen Die Frage nach einem Redaktionsplan ist eine der häufigsten in meinen Coachings und Trainings. Für digitalen Kommunikationsstrategien, für Content Marketing, für integrierte Medienarbeit. Wie er aufgebaut werden kann und welche Fragen dabei zu berücksichtigen sind, darauf verweist dieser Blogbeitrag.
Recruiting: Polizei wirbt bei TikTok und Co. um Nachwuchs Die Polizei setzt immer stärker auf TikTok & Co. beim Recruiting von Nachwuchskräften. Und die Resonanz auf Beiträge, Videos und Posts passt: Wachsende Bewerberzahlen, teils Millionen Aufrufe, positives Feedback und direkte Nachfragen auf den einzelnen Kanälen zeigen, dass dies der richtige Weg ist, um die Menschen dort anzusprechen, wo sie gerade sind.
Im Februar ist das Buch „Public Relations“ in seiner 3. Auflage erschienen. Dieses Standardwerk durfte ich wieder mit meinem Kollegen und Freund Oliver Jorzik und mit Unterstützung vieler Gastautorinnen und -autoren schreiben. Als Leitfaden für modernes Kommunikationsmanagement liefert es einen Überblick über die verschiedenen PR-Disziplinen und ihre Rolle im Kommunikation-Mix. Schon in der Einleitung zum Buch haben wir deutlich gemacht, wie vielfältig die Disziplin heute ist, was wiederum den Reiz ausmacht. Vor diesem Hintergrund drucke ich hier im Blog diese Einleitung minimal angepasst ab – als kleiner Appetizer auf eine Public Relations-Branche im Wandel.
Die Kommunikation von Unternehmen verändert sich. Konnte sich vor zehn Jahren ein Hersteller darauf verlassen, mit entsprechendem Werbemitteleinsatz seine Produkte im Bewusstsein der Konsumenten zu verankern, sieht er sich heute einer zunehmend fragmentierten und stark individualisierten Käuferschaft gegenüber, in der die einzelnen Kundinnen und Kunden selbstbewusst bestimmen, ob ein Produkt für sie interessant ist oder nicht. Sie entscheiden, was im Trend liegt und was in das eigene Wertesystem passt. Sie heben den Daumen zugunsten eines Unternehmens, einer Marke oder eines Produkts. Hier ist die Auswahl ist groß, und zu jedem Produkt gibt es spannende Alternativen, auf welche die Kundschaft online sofort zugreifen können.
Für Kaufentscheidungen spielen nach wie vor eigene Einkaufsgewohnheiten, das Preis-Leistungsgefälle und die Qualität eine wichtige Rolle. Die aufgeklärte Käuferschaft hinterfragt zunehmend den Nutzen eines Produkts: Ist es komfortabel zu bedienen? Besitzt das Angebot neue technische Features, die das Leben erleichtern oder mehr Sicherheit geben? Was halten andere Nutzerinnen von dem Produkt? Wie wird in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis über das Produkt gesprochen? Verspricht es Prestige und Anerkennung? Je komplexer ein Produkt wird, desto kritischer kann die Prüfung durch die Käuferinnen ausfallen.
Der Halo-Effekt
Viele Konsumenten sind durchaus bereit, mehr Geld auszugeben, wenn sie von den Vorteilen überzeugt sind und wenn die hinter einem Produkt stehende Marke mit ihrem guten Image Prestigegewinn verspricht. Wie das Beispiel Apple zeigt, kann sich die Strahlkraft und Faszination einer Marke auf die gesamte Produktfamilie ausweiten. In der Fachsprache der Kommunikation ist vom sogenannten “Halo-Effekt” die Rede, vom Heiligenschein-Effekt. Aber auch hier fragen immer mehr informierte Kundinnen kritisch nach dem Ursprung der Produkte: Unter welchen Bedingungen werden sie hergestellt? Wie sieht die Ökobilanz aus? Wie verhält sich das Unternehmen in der Öffentlichkeit? Sind dessen Werte durch unternehmerisches Handeln glaubwürdig belegt?
Die Beantwortung all dieser komplexen Fragen ist die Aufgabe einer entwickelten Kommunikationsstrategie bzw. strategischer Public Relations. Sie muss zwei Anforderungen genügen: Zum einen muss sie das Unternehmen als echten Vertrauensabsender durch professionelle »Corporate Communications« stärken, gleichzeitig Produkte durch eine zeitgemäße »Marketing Communications« markt- und medienfähig machen. Kommunikationsfachleute stehen heute vor der großen Herausforderung, den Überblick über eine immer besser informierte Konsumentenschaft zu behalten. Auch treue Stammkundinnen stehen mit anderen Käufern über soziale Medien öffentlich, halb-öffentlich in Gruppen oder privat in einem permanenten Austausch. Daher kommt es notwendigerweise darauf an, die eigene Kommunikation auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Käuferschaft permanent neu abzustimmen.
Auf einem unsicherer gewordenen Fundament kämpft die Absatzkommunikation vieler traditioneller Hersteller einen schwierigen Kampf, um in gesättigten Märkten Aufmerksamkeit zu gewinnen und der schwindenden Markenbindung Herr und Frau zu werden. Es gilt, die komplexer gewordenen Erwartungen zu erfassen und in schlüssige Kommunikationsstrategien zu bündeln. Gelingt das nicht, ziehen Interessierte möglicherweise in Windeseile vorbei und wenden sich Alternativen zu. Das Beispiel des US-Autobauers Tesla zeigt, wie schnell so ein Aufstieg vonstatten gehen kann: Vor wenigen Jahren noch belächelt, jetzt schon fast gefürchtet.
Unübersichtliche Medienvielfalt
Mit dem Internet und dem Social Web hat sich die Zahl der Kommunikationskanäle exponentiell erhöht. Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, sich für das richtige Medienangebot zu entscheiden: Welcher Kanal und welches Medium passt zu meinen Kommunikationszielen? Setze ich vorrangig auf Leitmedien, oder entscheide ich mich für das Medium, das in der spezifischen Zielgruppe die höchste Reichweite hat? Konzentriere ich mich auf Online- oder Offline-, Fach- oder Publikumsmedien? Warum nicht mit Influencern zusammenarbeiten? Oder internen Markenbotschaftern? Wie sieht der beste Kommunikationsmix aus? Funktionieren meine Botschaften in den jeweiligen Medienkanälen überhaupt? Habe ich in meinem Haus die richtigen Kompetenzen für eine gute Social-Media-Kommunikation? Und wie sieht es mit den Ressourcen für moderne Public Relations aus?
Mitte der 1960er Jahre beschrieb der deutsche PR-Pionier Albert Oeckl Öffentlichkeitsarbeit als »Arbeit mit der Öffentlichkeit, Arbeit für die Öffentlichkeit, Arbeit in der Öffentlichkeit.« Diese massenmedial geprägte Öffentlichkeit, die für Albert Oeckl noch den Fixstern von Public Relations bildete, verschwindet zusehends. An ihre Stelle tritt eine zersplitterte Öffentlichkeit, in der sich Meinungsbildungsprozesse in Foren, Gruppen oder Communities verlagern. Ob ein Format wie »Germany’s Next Topmodel« »in« oder »out« ist, entscheidet sich nicht mehr in BILD oder Bravo, sondern bei Instagram oder YouTube.
Gerade unter den jüngeren Käuferschichten hat sich das Mediennutzungsverhalten gravierend verändert. Wer heute auf eine 15-Jährige schaut, sieht weder die künftige Tageszeitungsleserin noch die gemütliche »Bares für Rares”-Zuschauerin vor sich. Ihre Musik tauscht sie mit Freundinnen via Smartphone. Klassisches Radio wird – wenn überhaupt – nur noch im Auto der Eltern gehört. Für sie ist längst das Internet das neue Leitmedium, über das sie sich informiert, mit anderen kommuniziert oder sich die neuen Mode-Styles zieht. Mit welchen Mitteln erreicht man diese Zielgruppe, die heute Adidas gut findet, morgen Puma und danach K-Swiss, Vans, DC oder Adio? Marken, die Kindern und Jugendlichen so geläufig sind, wie das 1×1 in der Schule und bei deren Aufzählung sich die Eltern angestrengt fragen: »Woher wissen die das?«
24 Stunden Dauerkommunikation
Hersteller sorgen sich verstärkt um den guten Ruf ihrer Unternehmen und Marken; denn im Zeitalter des Internets brodelt die Gerüchteküche täglich. Die Kommunikationsabteilungen sehen sich einer tausend stimmigen Kakophonie an Meinungen gegenüber, die sich in Blogs und auf Bewertungsplattformen, in Social Communities oder auf Messenger-Plattformen wiederfinden. Der klassische Medienrezipient ist in der Web-Welt längst zum Content-Provider, vom Consumer zum Prosumer geworden, der permanent im sozialen Austausch steht und täglich neu darüber entscheidet, ob sich eine Marke oder ein Unternehmen noch im persönlichen Wertefokus befindet.
Wer sich als Hersteller heute nicht mehr dafür interessiert, ob der berühmte Sack Reis in China umfällt oder nicht, geht ein großes Risiko ein: Vielleicht steht der Sack vor der eigenen Fertigungshalle in Zentralchina und verletzt gerade eine 21-jährige Arbeiterin schwer, die an sechs Tagen in der Woche 12 Stunden am Tag für einen kleinen Monatslohn von 40 Euro arbeitet. Was beim Management schnell als »unglücklicher Zufall« abgehakt ist, beschäftigt intensiv weltweit agierende Non Profit-Organisation wie ATTAC und mit ihr Tausende von meinungsfreudigen Mitgliedern. Eine Vertreterin von ATTAC hört von dem Unglück, berichtet darüber auf der eigenen Webseite. Sofort fließt von dort die Information in zahlreiche Communities.
Die Süddeutsche Zeitung greift das Thema auf und setzt ihre China-Korrespondentin auf die Mädchengeschichte mit dem Reissack an. Und diese berichtet nicht nur in der Tageszeitung; geteilt im Social Web diskutieren plötzlich zahlreiche Menschen in diversen Communities und Netzwerken über die Hintergründe. Schon ist aus dem »unglücklichen Zufall« eine richtige Story rund um die Themen Sklavenarbeit, Arbeitsschutz, Mindestlöhne und ethische Verantwortung von Firmen geworden.
Monitoring in Zeiten von LOHAS
Für Unternehmen bedeutet das: Organisationsstrukturen müssen heute so angelegt sein, dass Themen rund um die Uhr beobachtet und Entscheidungen bei Kommunikationskrisen schnell gefällt werden können. Dies zeigt, welche hohe Bedeutung das Thema Monitoring innerhalb von Public Relations gewonnen hat. Mit dem Akronym LOHAS werden Menschen bezeichnet, die auf Konsumgenuss nicht verzichten wollen, diesen Konsum aber mit ethischen Aspekten und Nachhaltigkeitsaspekten verbinden. Diese Gruppe zeigt, dass die »Moralisierung der Märkte« voranschreitet. Unternehmen müssen sich an veränderte Umfeldbedingungen anpassen, wollen sie diesen neu entstehenden Kundengruppen ethisch morgen noch auf Augenhöhe begegnen. Gerade große Kapitalgesellschaften versuchen, durch die Einhaltung von Corporate-Governance- und CSR-Richtlinien eine größere Transparenz ins eigene Handeln zu bringen und die Ziele nicht nur am Unternehmenswert, sondern auch an ethischen Werten zu orientieren.
Die schon länger schwelende Diskussion, welche Verantwortung Hersteller für ihr Lieferketten haben, zeigt, wie schwer es ist, solche Themen glaubwürdig zu bearbeiten. Man muss sich nur vorstellen, dass manch global agierendes Unternehmen weit mehr als 1.000 Lieferanten hat. Ein Teil dieser Lieferanten beschäftigt wieder Subunternehmen und diese erneut Sub-Sub-Unternehmen. Schnell wird das Thema Verantwortung endlos. Eine Kontrolle all dieser komplexen Lieferwege ist nur noch mit großen Anstrengungen möglich.
Dynamisierung der Märkte
Nicht nur die Kaufgewohnheiten haben sich verändert. Auch die Märkte entwickeln sich dynamisch – und mit der Vielfalt der Produkte und Dienstleistungen wächst der Wettbewerbsdruck unter den Herstellern. In gesättigten Märkten konkurrieren Originale mit Nachahmerprodukten. Ihre Qualität, Beschaffenheit und technische Ausstattung unterscheidet sich kaum noch von denen großer Markenhersteller. Positiv-Beispiele wie der Hybridantrieb, der dem japanischen Autobauer Toyota lange Jahre echte Verkaufsvorteile für eine Nische geboten hat, bilden eher die Ausnahme.
Mit dem Verschwinden des einzigartigen Verkaufsvorteils, kommt es der Produkt- und Marken-Kommunikation zu, den einzigartigen Kommunikationsvorteil immer wieder neu zu finden, um Produkten oder Unternehmen in der Wahrnehmung der Kunden unverwechselbare Eigenschaften, Qualitäten und Stimmungsbilder zu verleihen. Diese ständige Selbsterfindung und Selbstinszenierung muss gleichzeitig mit dem Markenkern des Produkts oder Unternehmens verbunden sein, damit die Wiedererkennbarkeit der Marke gesichert bleibt.
Bedeutung der Kommunikation wächst
Was bedeutet das alles? Wenn der Wettbewerb nicht mehr rein über Preis und Qualität entschieden wird, gewinnt die professionelle Unternehmens- und Produktkommunikation an Bedeutung. Viele Unternehmen haben dazu ein komplexes und ausdifferenziertes Setting an Instrumenten entwickelt. Sie nutzen offensiv alle ihnen zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle, um in die Wahrnehmung der Kunden zu gelangen und sich dort fest zu verankern. Wenn sich jedoch ein Produkt nicht mehr über seine originären Eigenschaften verkaufen lässt, muss es mit zusätzlichen Attributen – glaubhaft – aufgeladen werden, um für Kundinnen attraktiv zu sein.
Es wird damit zur Aufgabe der Unternehmenskommunikation, das eigene Selbstbild mit der Vorstellungswelt der Kunden zu verknüpfen. Imageaufbau und kontinuierliche Imagepflege werden in der Kommunikation zu zentralen Erfolgsfaktoren. Es geht nicht mehr ausschließlich darum, die eigenen Produkte unverwechselbar und einzigartig zu machen. Viel wichtiger ist es, dass Kunden, Investoren, Mitarbeiter und Journalisten die Informationen, die sie vom Unternehmen und aus den Medien erhalten, verstehen und diese für vertrauenswürdig bewerten. Dazu ist die inhaltliche Konsistenz von Botschaften ebenso wichtig wie die Konstanz ihrer Verbreitung: regelmäßig, zuverlässig, umfassend, seriös, glaubwürdig, nachvollziehbar, abwechslungsreich. Schließlich ist der Wettbewerb am Meinungsmarkt immer auch ein Wettbewerb der besten Informationen.
Eine Unternehmenskommunikation, die emotionalisiert
Der Vertrauenserwerb bei den Kunden ist ein emotionaler Prozess. Diese möchten eine Marke wertschätzen und sich mit ihr identifizieren, bevor sie sich an sie binden. Sie wollen die unterschiedlichen Seiten ihrer Persönlichkeit kennenlernen, mit ihr kommunizieren und sie anfassen. Nur so wird sie echt und authentisch wahrgenommen. Je technischer die Welt wird, umso wichtiger werden persönliche Ansprache und individuelles Erleben. Eine zeitgemäße Unternehmenskommunikation muss daher nicht nur informieren und Unterschiede herausarbeiten: Sie muss emotionalisieren, um dauerhaft die Loyalität ihrer Kundinnen zu sichern. Dies geschieht am besten im Dialog mit ihnen wie mit Multiplikatorinnen.
Innerhalb der Unternehmen und Institutionen sorgt die Dynamisierung der Märkte ebenfalls für tiefgreifende kommunikative Friktionen. Gerade bei Fusionen und Übernahmen müssen neue Kulturen integriert und das Team in komplizierte Change-Management-Prozesse eingebunden werden. Unter dem Stichwort »Employer Branding« arbeiten viele Personalverantwortliche bereits intensiv an kommunikativen Programmen, um sich als »Arbeitgebermarke« attraktiv für High-Potentials zu machen. Auch sie bewerten zunehmend kritischer, ob eine Organisation eine attraktive Zukunftsperspektive bietet und einen guten Ruf besitzt. Dazu muss sie nicht nur echte Vorzüge besitzen: Es muss diese Vorzüge ganzheitlich und professionell nach innen und außen vermitteln.
Darum dieses Buch „Public Relations“
Um den Herausforderungen von sich immer schneller drehenden Gesellschaften zu begegnen, kommt es auf passende und passgenaue Kommunikationsinstrumente an. Genau bei der Auswahl und Bewertung der richtigen Tools will dieses Buch ansetzen. Dabei haben wir den Anspruch, dass »Public Relations – Leitfaden für ein modernes Kommunikationsmanagement« diese Kerninstrumente für eine moderne Unternehmenskommunikation nicht nur kompakt vorstellt, sondern sie mit der nun vorliegenden dritten, vollständig überarbeiteten Ausgabe aus heutiger Sicht in ihrer Bedeutung und ihren Einsatzchancen bewertet. (…)
Es ist uns durchaus bewusst, dass wir hier ein Buch vorlegen, das auch in der dritten Auflage einen gewagten Spagat vollführt: Auf der einen Seite taucht es tief in die Themenfelder der PR ein, um ein Verständnis für Inhalte und Aufgaben zu erzeugen und um Werkzeuge in ihrer Bedeutung einzuordnen; auf der anderen Seite ist es ein Leitfaden für die Praxis, um die eigenen PR-Aktivitäten professionell und nachhaltig zu initiieren oder zu optimieren. Wir sind der Überzeugung, dass dieser Spagat eine wichtige, unabdingbare Voraussetzung für ein modernes, professionelles Kommunikationsmanagement ist, um auf einem guten Fundament gesicherte Entscheidungen im Tagesgeschäft überhaupt treffen zu können.
Ob uns dieser Spagat in der Buch-Neuauflage von „Public Relations“ erneut gelungen ist, müssen Sie, liebe Leserinnen und Leser, entscheiden.
HINWEIS: Weitere Informationen zum Buch, zu den Beiträgen der Gastautorinnen und -autoren inkl. Bestellmöglichkeit finden sich auf meiner Microsite zum Buch.
In den vergangenen 4 Wochen gab es wieder viel Lesenswertes, das ich zum Teil auch wieder in meinem Newsletter verarbeitet habe. Im Kopf bleiben v.a. 2 Nachrichten: Die Freude über das Erscheinen unseres neuen Buches „Public Relations. Leitfaden für ein modernes Kommunikationsmanagement„. Und Trauer wegen des Todes eines geschätzten PR-Kollegen. Nun zu den Stories.
7 Lese-Tipps rund um Public Relations und digitale Kommunikation
In eigener Sache | Unser Buch „Public Relations“ ist neu erschienen Nach 7 Jahren war es höchste Zeit, unserem Standardwerk für die PR-Branche einen komplett neuen Anzug zu verpassen. Nur so kann es sich weiterhin „Leitfaden für ein modernes Kommunikationsmanagement“ nennen. Gemeinsam mit Oliver Jorzik haben wir dazu versucht, „Public Relations“ auch dem digitalen Wandel stärker anzupassen. Komplett überarbeitet und aktualisiert darf es auch in unseren modernen Zeiten weiterhin als PR-Fibel in der Ausbildung wie in der Praxis dienen.
People | Nachruf auf Klaus Schmidbauer Er war einer der wichtigsten Konzeptioner. Kaum ein angehender PR-Mensch ist nicht durch seine Konzeptionsschule gegangen. Auch ich zähle dazu. Seine Bücher und sein Blog zählten zu den wichtigsten Quellen, wenn es um Strategien und Konzepte ging. Jetzt ist er überraschend verstorben. Leider. Ein Nachruf von Ulrike Führmann.
Studie | D21-Digital-Index 2020/21: Digitalisierungsgrad der Bevölkerung erreicht neuen Höchststand Der D21-Digital-Index 2020/2021 ist für mich mit die wichtigste Studie, wenn es um den Grad der Digitalisierung in Deutschland geht. Jetzt hat die Initiative D21 die neue Ausgabe 2020/2021 vorgelegt. Das Ergebnis: Die Bevölkerung wird immer digitaler, der Digitalisierungsgrad immer höher. Gleichzeitig vertieft sich die Spaltung – in Digital Abseitsstehende und Digital Vorreitende. Und nicht überraschend – gerade in der Krise: Digitale Anwendungen werden immer stärker genutzt.
Studie | Edelman Trust Barometer 2021: ‚Informations-Hygiene‘ lässt zu wünschen übrig Wie steht es um das Vertrauen in Unternehmen, in Politik, in Medien? Die zentrale Studie zu dieser Frage ist das Edelman Trust Barometer. Marie-Christine Schindler hat sich die Mühe gemacht, sich die aktuelle 2021er Studienausgabe etwas genauer anzusehen, die vor allem den gravierenden Vertrauensverlust in Medien jeglicher Art dokumentiert.
Facebook | Paid online events help a theater earn money Wie können Kultureinrichtungen in der Pandemie überleben? Diese Case Study von Facebook ist lesenswert. Angesichts eines geschlossenes Hauses führte das Teatro San Carlo aus Neapel Paid Online Events auf Facebook durchzuführen. Mit Erfolg: 34.000 Personen aus 80 Ländern nahmen daran teil. Ein Blick auf die Strategie.
Pinterest | Die Grundlagen für Business-Anfänger Pinterest boomt. Und doch fremdeln viele Unternehmen mit der Plattform. Dabei hilft sie extrem bei der eigenen Sichtbarkeit im Netz. Wie Business-Anfänger einsteigen sollten, beschreibt dieser Beitrag.
E-Mail-Newsletter | Fehlerfreie Newsletter: Die Rundum-Checkliste E-Mail-Newsletter sind gerade angesagt. Und sie können erfolgreich sein, wenn sie fehlerfrei versendet werden. Und dazu gibt es einiges zu überprüfen – von der Konzeption, über Redaktion und Gestaltung bis hin zur Analyse –, bei dem diese praktische Checkliste hilft.
Bevor ich am Donnerstag in den Urlaub verschwinde, habe ich noch als kleines Abschiedsgeschenk in meinen Gedankenspielen 12 Lesetipps zusammengestellt, die sich mit aktuellen Themen der digitalen Kommunikation beschäftigen. Enjoy it!
Persona | Zielgruppenvertreter definieren und im Unternehmen nutzen Personas zählen für mich zu den Grundlagen jeder digitalen Kommunikationsstrategie. Schließlich geht es um die richtige Zielgruppenansprache. Dieser Beitrag ist durchaus hilfreich, erklärt er schrittweise den Weg zur Persona anhand einiger Beispiele.
Text | Online-Texte lesefreundlich gestalten Da kaum ein User heute seine Texte tatsächlich Wort für Wort liest, kommt es immer stärker auf die Textgestaltung an. Nur so werden Texte online noch wahrgenommen. Wie das geht, beschreibt dieser Beitrag.
Messenger | Kundenservice der Zukunft? Digitalisierung? Beim Kundenservice scheint es noch zu dauern, wenn laut Studie 41% der Unternehmen ihren Kundenservice noch per Fax anbieten und damit doppelt so viele wie über Social Media Kanäle.
E-Mail-Marketing: DSGVO: 7 böse Opt-In-Märchen Damit E-Mail-Marketer nicht ihr blaues DSGVO-Wunder erleben, sollte jeder Kommunikationsexperte diese 7 bösen Opt-In-Märchen kennen – die insbesondere den Versand eines E-Mail-Newsletters betreffen.
SEO | Wie funktioniert eigentlich SEO? 4 Kernbereiche erklärt. Wer sich bislang noch niemals tiefer mit #SEO beschäftigt hat, der sollte sich diesen Artikel vornehmen. In wirklich einfachen Worten erklärt die Autorin die 2-4 Säulen der Suchmaschinenoptimierung.
Markenbotschafter | Wie die Corporate Influencer der Deutschen Telekom arbeiten Warum setzt die Telekom auf 150 aktive Corporate Influencer, die sogenannten Telekom Botschafter? Was verspricht sich das Unternehmen davon? Und was können andere Unternehmen davon lernen? Gute Einblicke über Strategien und Praxis im PR-Blogger.
Corporate Influencer | So werden Mitarbeiter zu Botschaftern Klare Vorfeldkommunikation, Aufklärung über Ziele, Aufgaben und Verantwortlichkeiten – und dies in Kombination mit echten, zur Zielgruppe passenden Typen: So könnten Mitarbeiter zu #Markenbotschaftern werden.
Instagram | Tutorial: Instagram Posts einplanen Immer wieder ein Thema: Wie lassen sich bei Instagram Beiträge planen? Und dies ohne externe Tools? allfacebook.de hat dazu ein prima Tutorial geschrieben.
Facebook Ads | Welches Anzeigenformat ist das Beste? Hilfreicher Überblick gerade für Einsteiger: Welche Art von Ads gibt es auf Facebook? Der Blog-Beitrag stellt anhand von Beispielen – leider nur US – die einzelnen Anzeigenformate vor.
Es bringt nichts. Es bringt nichts. Es bringt nichts. Diesen Satz will man 1000fach Agenturen und Institutionen ins Gesicht schleudern, die freie und feste Journalisten, Blogger, Influencerinnen und sonstige arme und unschuldige Menschen mit ihren Pressemitteilungen zuschütten. Und zwar nach dem Gießkannenprinzip. Kaum ist ein neues Thema ausgeheckt und die Pressemitteilung geschrieben, schon wird sie sofort an den gesamten Verteiler versendet. Und zwar an alle. Wirklich alle! Ob es die Empfänger wollen oder nicht – egal – Hauptsache raus. Schließlich geht es ja um Reichweite! Ein kleiner Rant.
PM-Versand nach Gießkannenprinzip bringt nichts. Punkt.
Eigentlich hatte ich gehofft, dass diese Unart – gerade auch in Zeiten des Social Webs, des Content Marketings und der stärkeren Dialogorientierung – dem Ende zugeht. Völliger Irrtum! Werfe ich einen Blick in meinen Post-Eingang, was sich dorthin in den letzten Wochen und Monate alles verirrt hat (solange ich es noch nicht gelöscht habe oder es sich selbstständig in den vollen Spam-Ordner verdrückt hat), dann finde ich da Themen von Absendern wieder, die mich an vielem zweifeln lassen.
Ein kleiner Überblick über die letzten Monate – mit übrigens meist grandios aussagekräftigen Betreffzeilen:
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„B-Team-Tour 2019 – Start am 19. August“ – „Wählen gehen für ein weltoffenes Brandenburg“ => Ja, wählen gehen ist wichtig. Sicher. Nur was habe ich mit einer B-Team-Tour zu tun? Und schreibe ich über Politik?
„6. Alternativer Drogen- und Suchtbericht – Einladung zur Pressekonferenz am 05.07. in Berlin.„ => Sicherlich ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. Nur was soll ich denn auf dieser Pressekonferenz anfangen?
„New Releases – Juni 2019„. => Wow! Eine wirklich einmalige Hammer-Betreffzeile. Und weiter: „Dein monatlicher Input zu den neuen Releases von BMGPM.“ Das könnte ja spannend sein. Aber warum denn für mich? Was wollt ihr denn von mir???
„Pressemitteilung: Social Match gewinnt Stefan Mauerer, Susanne Marell und Niklas Heinen als Beiräte.“ => Uiii, da scheint mich noch jemand im Verteiler zu haben, aus einer Zeit, als ich vor rund 7 Jahren beim PR-Journal als Redakteur tätig war. Hat da etwa jemand seit 7 Jahren nicht seinen Presseverteiler aktualisiert?
„Pressemitteilung mit der Bitte um Würdigung? (…) „aus gegebenen Anlass möchten wir Ihnen eine Pressemittelung übergeben. Dieser Vorgang ist einmalig in der Geschichte der BRD!!„ => Moment: Erstens heißt es immer noch „Pressemitteilung“ – also Sorgfalt scheint hier nicht hoch im Kurs zu stehen; und zweitens: „Einmalig in der Geschichte der BRD“ mit 2 Ausrufezeichen!! – Donnerwetter! Muss ich das wissen? Nein. Aber so ganz sicher war sich der Absender dann doch nicht. Oder was sollte das neckische Fragezeichen am Ende der Betreffzeile?
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Wie gesagt: Es könnte durchaus sein, dass es sich um interessante, relevante Themen handelt. Aber einfach nicht für mich. Warum erhalte ich als unschuldiger Coach für digitale und strategische Kommunikation denn all diese Informationen? Und ich lasse die vielerlei Einladungen zu Produkt-Tests, Beauty-Produkten oder zu Musical-Premieren mal weg …
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Aktualität: Weil die Unternehmen, Institutionen und Agenturen völlig veraltete, niemals wirklich aktualisierte Presseverteiler haben.
Aufwand: Weil sich keiner der Absender die Mühe gemacht hat, mal zu sehen, über was ich in meinem kleinen, persönlichen Blog ab und zu berichte.
Verständnis: Weil bei diesen anscheinend Masse (Zahl der Empfänger) statt Klasse (Qualität der Empfängerinnen) zählt.
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An der Wand als Negativ-Beispiel
Wie schade doch. Heißt es nicht in allen Ratgebern, wie natürlich auch in unserem eigenen Fachbuch „Public Relations. Leitfaden für ein modernes Kommunikationsmanagement„, das ich bald mit meinem lieben Kollegen Oliver Jorzik aktualisieren darf: Sorgfalt, Recherche sowie Aufbau und Pflege persönlicher Beziehungen sind die Grundlagen für jede Medienarbeit sowie für erfolgreiche Blogger und Influencer Relations. Eigentlich. Warum hält sich denn dann bitte nicht jeder dran? Hilfe!
Mit solch einer Vorgehensweise tun sich die Absender einen Bärendienst: Stellen wir uns einfach mal vor, was passiert, wenn eine Agentur ausnahmsweise ein relevantes Thema für den Journalisten oder die Bloggerin hätte. Werden diese dies mitbekommen? Nein. Denn alle Mails des Absenders landen bereits automatisch im Spam-Filter, im Ordner „Unwichtig“ oder werden übersehen.
Und noch eine letzte Frage: Ist es eigentlich erlaubt, so etwas zu verschicken? Ich bin kein Anwalt. Aber aus meinen Trainings weiß ich, dass eine geschäftliche Beziehung und ein vom Versender nachweisbares Einverständnis vorliegen muss, damit solche Informationen per E-Mail verschickt werden dürfen. Ansonsten spricht man von Spam. Und liegt diese Einwilligung in meinem Fall vor? Natürlich nicht! Warum spamt ihr mich dann bitte voll?!
Darum – bitte bitte bitte: Einfach lassen! Das bringt nix. Punkt. Bei mir landen solche Pressemitteilungen nur in Workshops zu moderner Medienarbeit an den Wänden – als Beispiel, wie man es definitiv nicht macht. Endlich verstanden?!