Wieder sind 4 Wochen vorbei, wieder ist es Zeit für meinen Gedankenspiele-Newsletter – mit 10 Lesetipps samt spannendem Podcast Gespräch rund um die digitale Kommunikation. Dass ich die vergangene Bundestagswahl – mit einer halben Ausnahme – in diesem Newsletter nicht erwähne, liegt auch daran, dass der Wahlkampf kommunikativ weder ein Leckerbissen noch innovativer Jungbrunnen waren, sondern eher tief unter die Gürtellinie führte.
Warum war das eigentlich – wieder einmal – so?
Ein Podcast in eigener Sache.
Ein Podcast Gespräch mit Anja Mutschler: Was kommt nach dem Ende von Social Media? Social Media hat sich vom Versprechen verabschiedet, uns miteinander zu verbinden. Worin bewegt sich die Welt der „sozialen“ Medien stattdessen? Welche Schuld tragen auch wir an den Veränderungen? Und was könnte danach kommen? Im Podcast von 20blue habe ich mich mit Anja Mutschler 45 Minuten über mein Buch, über den Wandel und über die Konsequenzen für Unternehmen wie Privatpersonen unterhalten. Und angesichts der aktuellen Entwicklungen wird es wohl nicht das letzte Gespräch bleiben. Also Podcast-Ton ab!
Digital Report: TikTok dominiert bei Verweildauer Laut Digital Report 2025 von We Are Social nutzen 78 % der Deutschen soziale Netzwerke – im Durchschnitt rund 100 Minuten pro Tag. Dabei führt WhatsApp die Rangliste vor Instagram und Facebook an. Betrachtet man jedoch die Verweildauer, steht TikTok an der Spitze: Nutzer verbringen dort täglich über eine Stunde – mehr als doppelt so lange wie auf YouTube, Facebook & Co.
Edelman Trust Barometer: Kein Vertrauen in den Chef Immer weniger Vertrauen in die eigenen Unternehmens-Chefs, in Regierungen und NGOs, gewachsenes Misstrauen auch in Medien, wachsende Angst vor Diskriminierung, Rassismus und Vorurteile: Das Edelman Trust Barometer zeigt 2025 ein ziemliches düsteres Bild. Gerade auch für Deutschland – und gerade auch im internationalen Vergleich. Leider keine Überraschung. Hier lässt sich der Report herunterladen.
Suchverhalten: Instagram und TikTok vor Google bei GenZ Wie stark sich das Suchverhalten je Generation verändert, zeigt diese Studie von GRIN. Danach nutzt die Generation Z v.a. TikTok und YouTube für die Produktsuche, während die anderen Generationen Google weiterhin bevorzugen. Dies verdeutlicht, dass Organisationen im Rahmen von integrierten Konzepten unterschiedliche Ansätze verfolgen müssen.
Hilfe für Strategien.
Social-Media-Strategien: Game over for classic? Der auch von mir viel geschilderte Umbruch in der Medienlandschaft hat starke Auswirkungen auf die Unternehmenskommunikation: Sind beispielsweise Social-Media-Kanäle noch verlässliche, vertrauenswürdige Kanäle? Oder müssen bisherige Strategien komplett neu gedacht werden? Dieser Artikel weist auf den Paradigmenwechsel hin, auf den sich Unternehmen einstellen und vorbereiten müssen.
E-Mail-Marketing-Trends: Alles neu für 2025 Welchen Platz könnte der der E-Mail-Newsletter in einer integrierten und digitalen Kommunikationsstrategie finden? Einen gewichtigen – wenn er richtig verstanden und umgesetzt wird. Dazu zählen u.a. einheitliche Story-Linien, aktive Einbindung und Befragung von Abonnenten, Ausrichtung auf wirkliche Interessen, Einbindung von Leser-Feedback, wie diese etwas anderen Trends aufzeigen.
Finden und beeinflussen.
SEO: Google Trends clever nutzen Google Trends zählt nicht nur zu den besten und kostenlosen Recherche- und Trend-Tools. Es lässt sich auch ganz hervorragend für SEO nutzen. Wie sich einfach und schnell gefragte Themen, Keywords und Suchanfragen entdecken lassen, zeigte diese Anleitung auf.
Wahlkampf: KI-Influencer beeinflussen politische Meinung KI-Influencer auf allen Kanälen versuchen immer stärker die Menschen zu beeinflussen: ob Kaufbereitschaft oder politische Entscheidungen, weil sie stark auf unsere Reize und Bedürfnisse eingehen. Darum sind solche Beiträge auch so wichtig – gerade in Zeiten politischer Wahlkämpfe.
Werben im Social Web.
Reddit: Ad-Formate im Überblick Welche Alternativen gibt es zu Meta? Vielleicht lohnt sich mal ein Blick auf Reddit. Auch dort gibt es zahlreiche Werbemöglichkeiten, um gerade Zielgruppen aus Wissenschaft und Technologie, aber auch Entertainment und Gaming zu erreichen. Welche Ad-Formate vorhanden sind, skizziert dieser Beitrag.
Bildgrößen: Die passenden für Posts und Werbeanzeigen Eine typische Frage in vielen meiner Coachings: Welche Bildgrößen muss ich denn im Social-Media-Bereich berücksichtigen? Dieser umfangreiche Guide zu den aktuellen Maßen bei Bildern und Anzeigen-Formaten liefert die Antwort.
Dass die Kommunikationswelt – mal wieder – vor einem großen Umbruch steht, sollte jedem und jeder hier aufgefallen sein. Doch wohin entwickelt sich die Welt der digitalen Medien? Läuten die Marks, Elons & Co. das Ende von Social Media ein, wie ich in meinem Buch schreibe? Wie wirkt sich dies auf den Beruf des Social Media Managers aus? Wie sollte ich mich jetzt aufstellen? Und wie muss ich angesichts von Algorithmen, KI & Co. meine Kanäle und Plattformen fit machen?
Willkommen bei den Lesetipps in den Gedankenspielen. Für den Start ins Jahr 2025 habe ich wieder 10 Lesetipps rund um die digitale Kommunikation zusammengestellt.
In eigener Sache: 2 Gedankenspiele.
Wie Donald Trump die Kommunikationswelt durchwirbelt. Seit einigen Wochen beschleicht mich das Gefühl, dass wir dem Ende des bisherigen Social Media einen deutlichen Schritt nähergekommen sind. Zumindest lese ich dies aus dem Schwenk von Mark Z. sowie den Geschehnissen rund um die Inauguration des US-Präsidenten Donald Trump heraus. Sehr viel hängt jetzt von uns ab. Warum das so ist? Ein Gedankenspiel.
Über 60% verspätet: Mein #Bahntagebuch2024 zieht Bilanz. Ich bin bekennender Bahn-Liebhaber. Und alles wäre so wundervoll, wenn da nicht die ständigen Zugausfälle, Verspätungen, Umleitungen, Störungen wären. Doch ist das wirklich so? Genau deshalb habe ich 2024 mein #Bahntagebuch2024 geschrieben und alle meine Fahrten dokumentiert. Jetzt war es Zeit, Bilanz zu ziehen. Und die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache der Probleme.
Aktuelles: Schon heute und bald morgen.
Trends: So entwickelt sich die Kommunikation 2025 KI als Co-Creator, der Wert menschlicher Geschichten, Voice Search bei SEO, Micro-Content bei Influencern-Kooperationen und gezielter Content via Newsletter-Verteiler: Ja, diesen hier beschriebenen, realistischen Trends kann ich einiges abgewinnen.
Events: Wo ich Kommunikationsleute 2025 treffen kann Veranstaltungen für Leute aus der PR, CommTech, KI und Social Media gibt es viele. Doch wo soll ich hingehen? Wer als Kommunikationsmanager oder Social-Media-Beraterin einen Überblick als Entscheidungshilfe sucht: Marie-Christine Schindler hat sich wieder die große Mühe gemacht, einen wirklich grandiosen Überblick zu erstellen.
Berufsbild: Verschwindet der Social Media Manager? Die aktuellen Veränderungen bei X, Meta & Co. zeigen: Die Kommunikationswelt steht vor einem weiteren Umbruch. Welche Auswirkungen hat dies auf das Berufsbild des Social Media Managers? Wird es verschwinden oder sich massiv verändern, wie dieser Beitrag anteasert?
Social Media Relations: Algorithmen & andere Entwicklungen.
Instagram: Adam Mosseri: Wie funktioniert der Algorithmus? Was muss ich bei Feed Posts, bei Reels, bei Stories beachten? Wie funktioniert der Instagram-Algorithmus? Instagram-Chef Adam Mosseri hat eine wirklich gute Video-Serie auf seinem Account gestartet, um etwas mehr Licht ins vielfach Dunkle zu bringen.
Instagram: Diese 5 Punkte musst du beachten Wie bekomme ich Sichtbarkeit bei Instagram? Original-Content, kein Wasserzeichen, Audio, max. 3min und keine Einschränkungen: Diese Tipps, die langsam bekannt sein sollten, beschreibt Adam Mosseri in der oben erwähnten Serie.
TikTok: Ein datenbasierter Blick auf Trends und Best Practices Video oder doch besser Bilder und Karussells: Was bekommt bei TikTok die höhere Interaktion? Was ist eigentlich die optimale Videolänge? Und wie häufig muss ich posten, um überhaupt eine Sichtbarkeit zu erhalten? Dieser Beitrag stellt die Ergebnisse der Metricool-Studie zu TikTok vor.
KI: Der Einfluss auf die Kommunikation.
Ist das Internet tot? KI auf Social Media Manipulierende KI-Profile, die etwas vorspielen, was nicht wahr ist; True-Crime-Videos, die KI-generiert sind; eine Social-Plattform, die ohne Menschen, sondern aus KI-Bots besteht: Wie können wir künftig zwischen realen und KI-generierten Inhalten unterscheiden, fragt dieser Beitrag? Dieser Lesestoff macht nachdenklich.
Werde ich von der KI gefunden? Fitness für Webseiten Wie müssen wir Webseiten fit für KI machen? Damit Inhalte auch wahrgenommen werden? Dieser Beitrag liefert 5 gute und einfache Hinweise – samt Beispielen: Suchintention, Strukturierung, Autorität, Benutzerfreundlichkeit, Prägnanz.
Läutete Mark Zuckerberg mit seinem politisch-wirtschaftlich motivierten Schwenk auch ein Ende von Social Media ein? Ich glaube, ja. Zumindest so, wie wir Social Media bisher kannten. Als eines von vielen Ereignissen, die bereits kamen und noch kommen werden. Alles Weitere hängt jetzt allein von uns ab. Warum das so ist? Ein Kommentar.
Seit wenigen Tagen beschleicht mich das Gefühl, dass wir dem Ende des bisherigen Social Media, wie ich es in meinem gleichnamigen Buch beschreibe, einen deutlichen Schritt näher gekommen sind. Zumindest lese ich dies aus dem Schwenk von Mark Z., den darauffolgenden Reaktionen, aber auch den Geschehnissen rund um die Inauguration des neuen US-Präsidenten Donald Trump heraus.
Social Media war ursprünglich die ganz wundervolle Idee, Menschen unabhängig von Zeit und Raum an einem digitalen Ort zusammenzubringen. Doch in den letzten Jahren haben Algorithmen, KI und die finanziellen Interessen der Plattformen die Kanäle stark verändert, haben Politik und die Werbeindustrie sie immer stärker im Griff. Die Konsequenzen sind fast schon logisch, wie wir sie gerade bei X, Meta & Co. erleben.
Kurz zusammengefasst:
Wie sich die Tech-Branche hinter Donald Trumpf aufreiht.
Je näher die Inauguration kam, desto mehr amerikanische Unternehmen gerade aus der Digitalwelt vollzogen eine 180 Grad-Kehrtwendung: Sie reihten sich brav hinter Trump auf; schließlich sind sie die wahren Profiteure seiner neuen Wirtschaftspolitik. Im Gleichzug verbann(t)en sie alles Woke oder Liberale aus ihren Programmen und kehren zum „alten, normalen“ Business zurück. Schließlich sollte nicht nur Elon Musk von dem Thronwechsel profitieren; und im Gegenzug wollte niemand in den negativen Bann eines Donald Trump geraten.
Stellvertretend hatte Mark Zuckerberg schon kurz vorher in diesem Video ankündigt, dass Meta „zurück zu den Wurzeln“ kehre und in den USA mehr auf „Redefreiheit“ setze. Dazu würden Fact Checker durch Community Notes ersetzt, Content Policies entschärft, Moderationen gelockert, die Durchsetzung von Regeln reduziert und politische Inhalte gepusht werden. Diese Kehrtwende ist extrem: Sollte Threads bis vor kurzem die unpolitische Alternative zu X sein, soll auch dort die politische Kommunikation stärker an Oberhand gewinnen.
„Donald Trump hat TikTok gerettet“, habe ich in einigen Foren gelesen. Wirklich? Nicht wirklich. Vielmehr will er als Business-Mann von den Einnahmen von TikTok eine Scheibe abhaben – und TikTok dazu zumindest zu 50 Prozent unter US-amerikanische Kontrolle stellen. Nur wer wird der Partner? Oracle, MrBeast, Kick, Perplexity – dies könnte zumindest interessant werden. Aber was ist, wenn – als weitere, viel diskutierte Option – TikTok an Elon Musk geht, um dem Video-Feed auf X etwas Beine zu machen und um sich der Idee der One-App-for-Everything zu nähern? Würde dies nicht auch die – extremistische – Politik noch stärker nach TikTok treiben? Sehr wahrscheinlich.
Was passiert mit den letzten Einhörnern des liberalen Gedankenguts? Mit YouTube, mit LinkedIn, mit Snapchat, mit Reddit, mit Twitch? Schließlich haben auch Twitch-Inhaber Jeff Bezos (Amazon), Sundar Pichai (Alphabet) und Satya Nadella (Microsoft) durchaus Interesse, in der ersten Linie der Donald Trump Zöglinge zu bleiben, in der sie auch während der Inauguration standen? So kann diese Pyramide sehr schnell umfallen.
Wie sich die Tech-Branche hinter Donald Trumpf aufreiht.
Abb.: Aktuelle Pyramide mit ausgewählten digitalen Kommunikationsplattformen
Nicht mein Verständnis von Redefreiheit.
Ohne hier alles zu schwarz malen zu wollen: Genau diese schon passierten und durchaus noch bald möglichen Dinge haben natürlich gravierende Auswirkungen auf die Plattformen und auf unser Kommunikationsverhalten und unsere Kommunikationsstrategien, wenn wir uns ganz einfach fragen:
Entwickeln sich die Social-Media-Plattformen also ähnlich wie X also zu weiteren Schauplätzen der politischen Auseinandersetzung? Durchaus möglich.
Werden dazu Tor und Tür für Hass, Häme, Hate und Fake News geöffnet? Auf jeden Fall erleichtert.
Trägt dies dazu bei, unsere Gesellschaft weiter zu polarisieren? Sehr wahrscheinlich.
Liefert dies verantwortungsvollen Marketern eine verlässliche Basis? Wohl kaum.
Denn anders gefragt: Ist dies wirklich diese beschriebene neue Rede- und Meinungsfreiheit, dieser „Freedom of Speech“, wenn Desinformationen und Hatespeech einen Freifahrtschein erhalten? Auf jeden Fall nicht in meinem Verständnis.
Vielleicht ist Business ja everything?
Viele hoffen jetzt auf die EU und den Digital Services Act, um die Kennzeichnung von Falschinformationen mithilfe von Faktencheckern zu erhalten, damit sich der beschriebene „Kniefall“ vor Trump & Co. nicht nach Europa verbreitet. Nur: Spielt Europa wirklich diese Rolle, wie wir als Europäerinnen und Europäer immer zu denken oder zu hoffen glauben? Vielleicht deutlich weniger als gedacht.
Doch ist die Entscheidung von Meta & Co. falsch? Wenn wir dies aus einem liberalen, von Werten geleiteten Weltbild beurteilen, auf jeden Fall. Aber was ist, wenn die Mehrheit der Meta-User dieses Weltbild überhaupt nicht teilt? Und sich Mark Z. an dieser Mehrheit orientiert, um sich und seinen Aktionärinnen und Aktionären die besten Voraussetzungen zu schaffen? Ist dann dieser Schulterschluss mit der kommenden Trump-Regierung aus Sicht von „Business is everything“ nicht sogar richtig, auch wenn es uns nicht passt? Und müssen die anderen Digitalunternehmer nicht sogar nachziehen – schon rein aus wirtschaftlicher Verantwortung für ihr eigenes Unternehmen?
Ein Denkzettel an Mark Zuckerberg.
Was sollen wir also jetzt tun? Einerseits können wir Mark Z. & Co. einen Denkzettel verpassen, in dem wir aufzeigen, dass die große Mehrheit doch nicht so denkt, wie er zu glauben scheint:
Indem die Werbeindustrie nicht mehr den endlosen Verlockungen des perfekten Meta-Targetings erliegt, sondern Verantwortung übernimmt, aus den Kanälen aussteigt oder zumindest das finanzielle Engagement ähnlich wie bei X deutlich reduziert;
und indem wir Nutzerinnen und Nutzer uns noch stärker aus den Netzwerken verabschieden bzw. unser Verhalten drastisch einschränken. Diesen allmählichen Rückzug lässt sich übrigens schon heute national wie international beobachten, wie ich in meinem Buch ausführlich schildere.
Sei zu Hause, nicht zu Gast.
Andererseits – und dies ist für mich das wichtigste Learning – hat uns nach Elon auch Mark deutlich gemacht, dass wir auf ihren Plattformen nur zu Gast und sie der uneingeschränkte Boss sind. Und falls wir diese „Gastfreundschaft“ nicht mehr wollten, könnten wir ja gerne gehen. Darum müssen wir solche Videos als dringenden Weckruf begreifen:
Baue niemals dein Haus auf einem gemieteten Land. Oder – bezogen auf Meta, X & Co.: Vertraue niemals auf Plattformen, die du nicht kontrollieren kannst, sondern verlasse dich nur auf die Plattformen, auf denen du selbst zu Hause bist.
Darum hoffe ich, dass dieser radikale Wechsel zu einem neuen Boom bei eigenen Plattformen führt, zu einem Zeitalter, in dem wieder Webseiten, Content-Hubs, Blogs, Online-Magazine, Podcasts und E-Mail-Marketings haussieren. Indem wir uns darauf fokussieren, eigene, auch kleinere Communitys unabhängig von Meta & Co. aufzubauen und zu pflegen. Zumindest wäre dieser Fokus die passende Antwort auf diese Entwicklung, wie ich auch in meinem Buch „Das Ende von Social Media“ beschreibe.
Social ist Media ist Marketing.
Und Social? Social ist Media ist Marketing. Und damit lässt sich eigener Content durchaus pushen, wenn man den Elons, Marks & Co. Werbegelder in den Gierschlund werfen will. Dies wird für viele kurz- und mittelfristig notwendig sein. Aber zu viel mehr werden diese Plattformen langfristig kaum taugen. Dafür haben die Tech-Auguren mit ihrem Verhalten gesorgt.
Ich bin ein bekennender Bahn-Liebhaber. Nicht nur in Deutschland. Weil ich das Gefühl einfach liebe, so durch die Landschaft hindurch zu gleiten, ohne etwas tun zu müssen. Und weil ich kaum einen Ort kenne, an dem ich so entspannt arbeiten kann. Es wäre doch alles so schön, wenn da nicht die vielen Zugausfällen, Verspätungen, Umleitungen, Störungen und anderen Hindernissen wären – und dies bei im internationalen Vergleich viel zu teuren Tickets. Doch ist das wirklich so? Sind diese Klagen Gefühl oder Realität?
Genau dies wollte ich im vergangenen Jahr 2024 wissen. Darum habe ich – wie schon im 1. Corona-Jahr 2020 – ganzjährig ein #Bahntagebuch2024 geschrieben. Ein Jahr lang, 12 Monate lang habe ich dazu all meine Fahrten detailliert in diesem Beitrag dokumentiert, also jeweilige Abfahrten, Ankünfte, Zugnummern, Verspätungen, Begründungen.
Jetzt, Anfang 2025, ist es folglich Zeit, Bilanz zu ziehen.
70 Bahn-Fahrten im Jahre 2024
Insgesamt bin ich im vergangenen Jahr 70-mal mit der Deutschen Bahn gefahren. Angesichts dieser Zahl ist mein Überblick nicht unbedingt repräsentativ. Trotzdem liefert er Einblicke und Erklärungen für die vielfältigen Verzögerungen im Bahnablauf.
Von meinen 70 Fahrten (siehe Abbildung) waren genau 27 Fahrten pünktlich. Sie hatten damit maximal 3 Minuten Verspätung. 21 Fahrten waren bis zu 20 Minuten verspätet und 22 Fahrten hatten mehr als 20 Minuten und bis zu 2 Stunden Verspätung. Damit waren im Jahre 2024 über 61 Prozent meiner Züge unpünktlich.
Abbildung: Meine Zug-Statistik 2024
Ganz anders sieht es aus, wenn ich aus meinen 70 Fahren die regionalen Verbindungen herauspicke. Von den 31 Regionalzügen, die ich im Verlauf meiner Reisen nahm, waren 20 pünktlich, 7 hatten eine Verspätung von 20 Minuten und nur 4 waren noch stärker verspätet. Damit waren bei den Regio-Zügen immerhin knapp 65 Prozent pünktlich. Dies zeigt, dass man sich auf die Regio-Züge eher verlassen kann als auf die Fernzüge, die in der Abfolge sicherlich deutlich komplexer sind.
Geschönte Bahn-Statistiken
Die (Un-) Pünktlichkeit meiner Züge liegt übrigens noch deutlich unter den Werten, die die Deutsche Bahn selbst für den Fernverkehr (62%) und Nahverkehr (90,2%) angibt. Dies verdeutlicht diese Grafik von Statista.
Abbildung: Pünktlichkeit laut Deutsche Bahn; Quelle: statista, 08/2024
Zu berücksichtigen ist hierbei, dass die Deutsche Bahn noch bei einer Verspätung von bis zu 6 Minuten von pünktlich spricht, ich bei meiner Berechnung aber nur bis 3 Minuten. Bei 6 Minuten Verspätung noch pünktlich? Ich nenne dies Beschönigung bzw. Schönfärbung von Statistiken – und dies nicht nur wegen meiner Japan-Erfahrungen.
Probleme bei Technik und Ablaufplanung
Die Gründe für die Verspätungen und Ausfälle in meinen Zügen gab es viele. Ich habe mal versucht, in der folgenden Tabelle die Hauptprobleme der Bahn zu clustern:
Abbildung: Gründe für Verspätungen und Ausfälle
Reparaturen am Zug: wie technische Störungen, technische Defekte, defekte Türen
Reparaturen am Gleis: wie Reparaturen an Strecken, an Weichen, an Signalen, auch eingeschränkte Verfügbarkeit durch Bauarbeiten und blockierte bzw. gesperrte Gleise
Probleme im Ablauf: wie v.a. Verspätung wegen vorausfahrenden Zügen, verspätete Anschlusszüge, Warten auf Anschlussreisende
Probleme im Personalbereich: wie verspätetes Personal oder Personalausfall
Nicht von der DB verschuldet: Herausforderungen wie Notarzteinsätze oder Idioten im Gleisbett
Sonstige Probleme: wie Ersatzfahrten, Wetter etc.
Dabei wird deutlich, dass sich die Gründe vor allem auf technische Probleme im Zug, an den Gleisen und auf die Ablaufplanung verteilen.
Die 5 »Highlights« im Jahre 2024
Abgesehen von den üblichen Verspätungen, ständigen Umleitungen, verpassten Anschlüssen, geplatzten Reservierungen hießen meine 5 High- und Low-lights:
1 Zug war schon 20 Minuten zu früh in Berlin. Unglaublich!
1 Zug wurde komplett fehlgeleitet. Da musste sogar das Personal lachen.
1 Zug fiel ohne Kommentar einfach aus. Grrrrr.
1 Zug endete außerplanmäßig weit vor meinem Ziel. Und jetzt, liebe Leut‘?
1 Ausfall kostete mich eine Zusatznacht. Danke dafür!
Fazit: 7 Learnings und Empfehlungen für 2025
Was lässt sich aus meinem #Bahntagebuch2024 für die eigene Fahrt im Jahre 2025 lernen? Meine Empfehlungen lauten:
Vermeide Umstiege. Fahre lieber deutlich länger, aber ohne Umstiege auch deutlich sicherer.
Verlasse dich auf Regio-Züge. Denn diese sind deutlich häufiger pünktlich und damit verlässlicher.
Fahre am Samstag. Dieser Tag erwies sich als Top-Tag: weniger Gäste, weniger Verspätung, weniger Probleme.
Setze nicht auf gutes WLAN im Zug. Denn auch im Jahre 2025 wird es weiterhin blinde Flecken geben. Und dies sind keine Fleckchen.
Misstraue den Ankündigungen in der App. Nicht selten ploppte der Hinweis auf die Verspätung erst wenige Minuten vor der Abfahrt auf oder aber reduzierte sich eine angebliche 30-Minuten-Verspätung plötzlich auf 15 Minuten.
Buche auch über externe Portale. Gerade bei längeren Reisen können ausländische Bahn-Anbieter wie ÖBB, WESTbahn, SBB etc. den Geldbeutel schonen helfen.
Und ganz wichtig: Rege dich nicht auf. Denn es bringt nix. Unterhalte dich lieber mit dem freundlichen Zugpersonal. Diesen allen gilt mein großer Dank, dass sie in diesen, auch sprachlich rauen Tagen ihren Job so gut machen.
Fazit: Link-Tipp:
Wer übrigens im Nachhinein selbst mal die Pünktlichkeit seines Zuges testen will, dem oder der ist die folgende Webseite zu empfehlen: https://bahn.expert. Einfach Zugnummer und Fahrtdatum eingegeben, schon lässt sich alles Weitere schnell und zuverlässig recherchieren.
Wie entwickelt sich die Welt der digitalen Kommunikation im kommenden Jahr weiter? Diese beliebte Frage wird jedes Jahr neu gestellt. Denn gerade das Jahresende ist immer auch der Moment für einen kurzen Rückblick und einen viel intensiveren Ausblick.
Wird künstliche Intelligenz die Macht über alles übernehmen? Werden Menschen ihre eigene Rolle finden? Oder werden wir in der viel zu großen und immer weiterwachsenden Bubble an Inhalten unseren wirklichen Content-Burnout erleben?
In diesen letzten Gedankenspielen im Jahre 2024 verweise ich auf einen Beitrag von mir, in dem ich etwas intensiver auf 7 mögliche Trends blicke. Zudem habe ich mehrere spannende Studien und Reports sowie aktuelle Entwicklungen ausgegraben und für diese Lesetipps aufbereitet.
Ansonsten wünsche ich eine entspannte, ruhige, nachdenkliche Zeit, in der hoffentlich die menschliche über die digitale Kommunikation siegt.
In eigener Sache.
Mein Versuch: 7 Trends in der digitalen Kommunikation 2025 Was geschieht auf dem Feld der digitalen Kommunikation im Jahre 2025? Ich habe mir dazu meine Gedanken gemacht und 7 Entwicklungen identifiziert, die ich in diesem Beitrag ausführlich beschreibe. In 12 Monaten werden wir wissen, welche der Trends wirklich eingetreten sind.
ECM 2024/2025: Kommunikation vor großen Herausforderungen Vor welchen Herausforderungen steht die Unternehmenskommunikation im Kontext geopolitischer Krisen und dem verstärkten Aufkommen von KI? Dazu ist der European Communication Monitor 2024/2025 erschienen, der durch viele qualitative Interviews Einblicke gibt. Lesestoff, der nachdenklich macht.
Commtech: Kommunikationsbranche stagniert in der Digitalisierung Bei der Digitalisierung ist die Kommunikationsbranche laut Commtech Index Report nicht viel vorangekommen. Gerade die Integration von Systemen, der Mangel an Know-how und die Einbindung von KI bilden – trotz Fortschritten – nach wie vor Barrieren. Jedoch sind die Ergebnisse bei 352 Teilnehmenden aus dem DACH-Raum nicht zu überbewerten.
Commtech: Creator Mindset. Data-Driven. AI Agents. Und jetzt? Angesichts großer Themen und hoher Veränderungsgeschwindigkeit wird die Welt immer komplexer, schreibt Christian Henne zum Commtech Summit. Geht es künftig um Tech oder Kommunikation? Daten oder KI? Lernen oder probieren? Inhouse oder Outsourcing? Seine Analyse liefert gute Eckpfeiler, um nicht Buzzwords blind zu folgen.
Social Media Relations pflegen.
LinkedIn Strategie: Wie spielen Profil, CEO und Mitarbeitende zusammen? Wie starte ich eigentlich als Organisation meine LinkedIn-Strategie? Wie integriere ich dabei meine Mitarbeitenden? Diese Fragen stellen sich angesichts der Buiz-Boom-Plattform LinkedIn viele. Dieser Beitrag zeigt eine gute ganzheitliche Vorgehensweise auf, an der man sich grob orientieren kann, um LinkedIn als integriertes und nicht als isoliertes Projekt umzusetzen.
LinkedIn Algorithmus: Update on LinkedIn Algorithm Insights Hashtags ohne Impact auf Reichweite, KI-Schwemme bei Postings und Comments, notwendige Strategien wie Reposts, Video Content und Newsletter: Das sind einige der Ergebnisse aus dem LinkedIn Algorithm Report. Richard van der Blom hat auf LinkedIn neuer Ergebnisse seiner Insights in Kurzform publiziert.
TikTok SEO: 12 Tipps, um in der Suche aufzutauchen Kernthema auch in einem meiner letzten Vorträge: Die wachsende Rolle von SEO im Bereich Social Media und speziell bei TikTok. Schließlich ist TikTok auch eine Suchmaschine. Dieses Posting enthält hilfreiche Tipps zur Umsetzung inklusive Keyword-Recherche, Keyword-Einsatz und guten Infoquellen.
TikTok Ads: Was waren die besten Kampagnen des Jahres? Sony Music, Check24, Ford, Fleurop und Miralina’s Halal Sweets heißen einige der Gewinner der diesjährigen TikTok Ad Awards. Dabei spielte jeweils das enge Zusammenspiel von Organic und Paid Content eine zentrale Rolle. Auch ansonsten liefert dieser Sponsored Beitrag einige Merkmale erfolgreicher Kampagnen.
SEO, KI & Text lernen.
SEO: So starten Anfänger in die Branche Ich bezeichne mich als Wissensvermittler. Und ganz ähnlich funktioniert dieser Beitrag zum Thema SEO: Er liefert Basiswissen und ein Grundverständnis, viele Lesequellen zu Blogs, Lexika und Handbüchern, zentrale Fachbegriffe sowie einen Guide, um Neulingen den Einstieg zu erleichtern.
KI: So optimiere ich Webseiten für die KI-Suche Wenn Suchmaschinen schrittweise KI in ihre Suche integrieren: Wie soll ich darauf meine Webseite anpassen, um sichtbar zu bleiben? Qualität, Strukturierung und das E-A-T-Prinzip sind weiterhin relevant. Dadurch haben klassische SEO-Techniken durchaus ihre Berechtigung, wie dieser Artikel samt Tools aufzeigt.
Gesetz zur Barrierefreiheit stärken.
BFSG 2025: Was du über das neue Gesetz wissen musst Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) schwebt wie ein Damoklesschwert über vielen Unternehmen. Wenn es im Juni in Kraft tritt, soll es Zugänglichkeit zu digitalen Kanälen für alle Menschen deutlich erleichtern. Doch wie dies alles umsetzen? Dies beschreibt dieser Beitrag samt 6 hilfreicher Tipps.
Checkliste: Wie Newsletter barrierefrei werden Hierarchischer Aufbau, aussagekräftige Überschriften, klare Kontraste, einfache Sätze, Alternativtexte für Bilder: dies sind nur einige wichtige Elemente, die mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz weiter an Bedeutung gewinnen. Auch für E-Mail-Newsletter, wie es dieser Beitrag beschreibt.
Wie entwickelt sich die Welt der digitalen Kommunikation im kommenden Jahr weiter? Diese beliebte Frage wird jedes Jahr von neuem gestellt. Und jedes Jahr liegen die meisten sogenannten Expertinnen und Experten dann doch falsch. Auch ich. Trotzdem will ich es mal wieder versuchen, ein paar Prognosen für 2025 zu erstellen. In gut 12 Monaten wissen wir ja, bei welchen ich wie falsch lag.
Bei meinen Prognosen fokussiere ich mich auf die übergeordneten strategischen Veränderungen im Bereich der digitalen Kommunikation, auf die ich ja schon ausführlich in meinem Buch »Das Ende von Social Media« eingegangen bin. Es geht also weniger um Purpose, Authentizität, sozio-kulturelle Werte oder um Videos, Short-Shorts oder Karussells, sondern um den strategischen Part und die damit verbundenen Instrumente.
1. Organisch heiratet Paid.
Den ersten Trend, den ich für 2025 sehe, ist ein Trend, der schon 2024 galt und in meinem Buch ausführlich ausgeführt wird. Er lässt sich schlicht wie folgt formulieren: wenn Social, dann Paid. Das heißt: Organische Kommunikation wird in den sozialen Medien – mit Ausnahmen – tot sein. Dies gilt ganz besonders für das Meta- und YouTube-Umfeld, aber auch für andere Plattformen.
Jedes organische Posting benötigt folglich sein Ad-Budget, um sichtbar zu werden. Anders gesagt: Nur über dieses Ad-Budget wird sich noch die Erstellung von organischen Postings rechtfertigen lassen, die sich ansonsten bei dem geringen Output niemals lohnen werden.
2. Unternehmensziele ersetzen Social-Media-Ziele.
Apropos lohnenswert: 2025 wird – ja, ich hoffe es wirklich! – das Jahr, in dem wir endlich nicht mehr über Follower, über Fan-Wachstum, über Reichweite, über Interaktionen als Erfolgsfaktoren sprechen. Denn, sorry: Das sind reine Social-Media-Metriken. Und keine Zahlen, die auf Unternehmensziele einzahlen. Ich hoffe, dass 2025 die Führungsebenen stärker mit ihren Social-Media-Teams sprechen, ihnen ihre Unternehmensziele verklickern, auf die die Social-Media-Aktivitäten letztendlich einzahlen sollen.
Nur so werden sich übrigens künftig Social-Media-Aktivitäten überhaupt rechtfertigen lassen – im Wettstreit mit anderen PR- und Marketingaktivitäten. Alles andere ist sicherlich häufig unterhaltsam, aber aus Organisationssicht vor allem eine unrentable Ressourcen-Verschwendung.
3. Kleine Newsletter binden Zielgruppen.
2025 wird – wieder einmal – das Jahr der E-Mail-Newsletter. Warum? Ganz einfach, weil wir ein Instrument benötigen, um Zielgruppen an uns zu binden, Stichwort Customer Loyalty. Und eine Bindung über Facebook, Instagram & Co. ist in Zeiten von Empfehlungen, Algorithmen und KI kaum mehr möglich. Also werden nochmals mehr Organisationen das uralte Instrument des E-Mail-Newsletters aus der unteren Schublade wieder hervorkramen.
Aber nur, wenn diese Informationen auf einzelne Zielgruppen zugeschnitten sind und nicht mehr dem alten Motto »Hauptsache viel und an viele« folgen, werden sie eine positive Wirkung entfalten. Nur dann werden sie ihre Chance in der digitalen Kommunikation wirklich ausspielen können.
4. WhatsApp wird zur Business-Zentrale.
Wer an E-Mail-Newsletter denkt, wird an Channels & Co. nicht vorbeikommen. Und das möglichst DSGVO-konform. Also werden wir – wieder – in ein Messenger-Zeitalter eintreten, in dem die Protagonisten Charles, Sinch, Superchat, Mateo oder Userlike heißen. Also mit dem WhatsApp-Newsletter und mit Channels bei Instagram, Facebook, aber vor allem und in erster Linie bei einem immer stärker kommerzialisierten WhatsApp.
»Our playbook over time has been build services, try to serve as many people as possible (…) and then we basically scale the monetization after that (…) And we’ve done that with Facebook and Instagram. WhatsApp is really going to be the next chapter, with business messaging and commerce being a big thing there.«
Ich bin gespannt, ob die Menschen dann weiterhin WhatsApp so ungemein treu bleiben.
5) KI pusht LinkedIn-Newsletter.
Wer an E-Mail-Newsletter, an Channels und an WhatsApp-Newsletter denkt, kommt in Konsequenz am LinkedIn-Newsletter nicht vorbei. Ich weiß, nochmals alter Kaffee. Aber um sich von der Masse abzugrenzen, lässt sich daraus durchaus ein pulsierender spanischer Cortado kochen, in dem man seinen LinkedIn-Newsletter einerseits per Newsletter Ads pusht, andererseits ihn mit bereits vorliegenden Informationen füttert – natürlich per KI.
Dazu nehme man einfach den hauseigenen B2B-Newsletter und erstelle per KI einen LinkedIn-Newsletter. Oder einen B2C-Newsletter und erstelle daraus per KI einen Channel für Instagram. Und so weiter. Und ja, das werden viele genau so machen, um als Folge die Kanäle mit noch mehr Content noch mehr verstopfen.
6) Naive CI-Programme scheitern.
Wer bedenkt, dass Organisationen mit ihren Postings gerade auf LinkedIn und Facebook kaum mehr Sichtbarkeit erhalten, kommt an Personen nicht vorbei. Also werden noch mehr Organisationen Corporate Influencer Initiativen und Markenbotschafterinnen-Projekte ins Leben rufen. Und viele übrigens daran scheitern. Da sie nach einer Anfangseuphorie an einen Selbstläufer denken. Und das sind diese Programme keineswegs.
Stattdessen wird es darum gehen, Community-Elemente zu integrieren, Feedback-Mechanismen zu installieren und vor allem aber auch die Postings von Corporate Influencer – oder von »normalen« Mitarbeitenden oder CEOs – zu pushen. Genau dafür hat ja LinkedIn die Thought Leadership Ads ersonnen. Um es daher deutlich zu sagen: Wer 2025 noch verkündet, dass wir als Organisation allein über unsere organisch aktiven Markenbotschafter eine Sichtbarkeit erhalten, hat das finanzielle Interesse der Plattformen nicht verstanden.
7) KI sorgt fürs »Endgame of Content Creation«.
Es ist kein gewagter 7. Trend, wenn ich prognostiziere, dass KI den Rest in der digitalen Kommunikation übernehmen wird. Von den Content-Creatorn und von den Werberinnen. Wie sagte doch der erwähnte Mark Zuckerberg:
»I think individual creators or publishers tend to overestimate the value of their specific content in the grand scheme of this.«
Ach ja. Diese werden – so Mark Z. weiter – auch gleich die Werbung unkompliziert mit übernehmen: »A big deal!« Natürlich. Aus Meta-Sicht. Dies gilt natürlich nicht nur bei Meta: Wenn Richard van der Blom von einem Wachstum von 180 % bei KI-Beiträgen und 340 % bei KI-Kommentaren schreibt, dann wird das Thema KI wie ein Sturm über uns herziehen – mit Sonne sowie kräftigen Unwettern. Und viele menschliche Inhalte aus Kostengründen ersetzen. Also Zielgruppen-genaue Postings? Easy. Werbe-Postings? Done. Die passenden Bilder und Videos dazu? Haken darauf. Und Community Management? No problem.
Wofür benötigen wir dann noch uns Menschen? Ich hoffe zumindest als kluge Korrektoren, als vorausschauende Entscheiderinnen, als waches Auge. Doch auch dies werden wir Schritt und Schritt verlieren. Wird sich künftig also die KI mit der KI unterhalten, wie ich Mitte 2023 in einem Gedankenspiel schrieb?
Ich glaube ja – aber dies erst 2026. Aber wollen wir das wirklich alle?