Welche Themen bewegen unsere Diskussionen im Jahre 2023? Als Coach und Trainer muss ich mir täglich meine Gedanken(spiele) über die künftigen Entwicklungen im Bereich digitaler Kommunikation machen. Und für 2023 steht einiges an. Auch wenn in Zeiten der kräftigen Umwälzungen – Stichwort Twitter, AI, Algorithmen, ChatGPT etc. – jede Prognose einem Blick in ein milchig-trübes Wasserglas gleicht, probiere ich es – wieder einmal. Also: An diesen 12 Trends und Thesen werde ich mich 2023 abarbeiten:
01. Social Media liefert.
Oder wird deutlich zurückgefahren. Dazu wird das Modell der Customer Journey verstärkt rausgeholt. Jedes Engagement muss künftig seinen wirklichen Mehrwert beweisen – zur Freude der Teams und Tools im Bereich Analyse und Monitoring.
Die Customer Journey – und die Relevanz von Social Media.
02. Community-Management gewinnt.
Endlich an Ressourcen. Schließlich erwarten Social-Media-Kanäle verstärkt Interaktionen. Ohne wirkliche »Back-and-Forth-Discussions« gibt es keine Sichtbarkeit. Daher kommt dem Community-Management endlich die Bedeutung zu, die es verdient.
03. Social verliert (gegen Recommendation).
KI ersetzt schrittweise Social Media, also Recommendations Media statt Friends Media, bester Content statt beste Connections. Als Folge werden Facebook-Seiten an Bedeutung verlieren, da die Organisationen ihre Community nicht mehr binden können. Auch Influencer verlieren an Macht, da nicht mehr sie über ihre Communitys herrschen, sondern Algorithmen die Inhalte in deren Feeds mitsteuern.
04. Nischen kommen.
Social Media Nutzerinnen verziehen sich immer stärker in Räume, die sich privat anfühlen. Sie tauschen sich in vertrauten, immer kleineren Netzwerken aus. Und diese heißen ganz retro Messenger, Snapchat, E-Mail und sogar WhatsApp Stories.
05. SEO + Social verschmelzen.
Während Google immer stärker Shorts in die Suche einspielt, wächst die SEO-Relevanz im Social-Bereich. Das schlägt sich im verstärkten ALT-Taggen von Bildern, Infografiken, Videos sowie beim bewussten Keyword-Setzen in Social Media Profilen nieder.
06. Video dominiert und verliert.
Video wird zum vorherrschenden Kanal. Vor allem die vertikalen Kurz-Videos. Jede Organisation probiert sich aus. Vor ihnen fliehen immer mehr – gerade ältere – User diesem Trend, da sie das Format nicht mehr sehen wollen.
07. ChatGPT revolutioniert.
Vor allem Google. Mit ChatGPT betreiben viele Organisationen bedingungs- und seelenlos SEO. Sie posten Seiten für Seiten Stoff zu unterschiedlichen Themen. Google muss diese Masse an Informationen neu sortieren – und sie qualitativ zuordnen lernen.
08. Texte wachsen.
Mit ChatGPT wird das Thema AI fester Bestandteil des Textens. Doch woher kommen die Quellen, die Gefühle, und wer steckt dahinter? Dies regelt die Aufteilung bei Texterstellung neu: AI für die grobe Textmasse, Texterinnen und Texter für das feine Persönliche.
09. TikTok spaltet.
TikTok kommt immer stärker in der Mitte der Gesellschaft an. Die Zahlen boomen. Gleichzeitig nimmt die Diskussion über das Verbot stark zu – spätestens mit Beginn des US-Wahlkampfes Ende 2023.
10. Twitter beruhigt.
Auch wenn nicht mehr geliebt: Twitter bleibt für viele Bereiche unverzichtbar. Auch wenn politisch Korrekte Mastodon zu pushen versuchen, bleibt Twitter alternativlos. Und wenn Nachfolger – dann heißen diese weder Mastodon noch Hive, sondern LinkedIn. Warum? Darum.
11. Mastodon nerdet.
Der Hype um Mastodon ist vorbei. Zurück bleibt eine Filterblase der Nerds und Geeks. War bereits Twitter mit 4 Prozent täglichen Usern bei uns eine kleine Blase, ist Mastodon ein Bläschen. Relevanz? Nope.
Google Trends: Das Suchvolumen nach Mastodon in Deutschland bis Ende 2022.
12. BeReal sinkt.
Leider. Und traurig für viele. Nur: Die Macht der etablierten Netzwerke wie Instagram und TikTok erweist sich als zu groß für BeReal. Kopien und ein fehlendes Geschäftsmodell beendet den Höhenflug meiner aktuellen Lieblings-App. #heul
One more thing bzgl. Trends 2023:
Ich weiß nicht, ob es eine These ist. Denn ich prognostiziere es jedes Jahr. Und jedes Jahr gibt mir recht: E-Mail-Newsletter boomen. Schließlich will jede Organisation ihre Zielgruppen irgendwie binden. Und mit Social und den frechen Algorithmen geht das immer schwerer. Darum: Der E-Mail-Newsletter wie auch der LinkedIn-Newsletter erleben einen Hype. Weiterhin.
Welche von diesen Trends 2023 schlussendlich zutreffen? Dies werden wir 2023 sehen. Und Überraschungen – negative wie positive – wird es zuhauf hageln.
Ich bin auf jeden Fall froh, wenn sich 2022 zu Ende neigt. In diesem Sinn: Einen sicheren Rutsch in ein hoffentlich ruhigeres 2023 wünscht allen
Seit 1 Woche gibt es etwas Neues in den Gedankenspielen: Parallel zu meinen Lesetipps werde ich mich per LinkedIn Newsletter jeden Monat einem Thema widmen: Spannenden Studien, komischen Zahlen, sonderbaren Entwicklungen, veränderten Plattformen – also Fragen, die mir bei der Entwicklung digitaler Kommunikationsstrategien wichtig sind. Wer meinen Newsletter also abonnieren oder mitdiskutieren will: Bitte hier entlang. Ansonsten wünsche ich viele Anregungen mit meinen letzten 10 Lesetipps vor meinem Urlaub.
3x: Content, Newsletter und die richtige Strategie
Gesucht: Eine digitale Heimat für Ältere Reels, TikToks, Shorts: Alle Social Networks wollen oder sollen plötzlich jünger werden. Macht dieser Jugendwahn überhaupt einen Sinn? Ich habe da meine Zweifel an den immer selben Zielgruppen und Strategien. Stattdessen benötigen wir zusätzlich eine digitale Heimat für Ältere – für eine Art Lifecycle Marketing quer durch die Generationen.
Texthilfe: Die Methode „Writing out loud“ Was soll ich bloß schreiben? Schreiben kostet Zeit. Wer Beiträge in 5 Minuten abhaken will, der wird kaum auf Resonanz stoßen. Warum nicht Stichworte in wenigen Bulletpoints sammeln und dann einer Freundin vorlesen oder per Audio-App aufnehmen? Klaus Eck stellt die als »writing out loud« bekannte Methode kurz vor.
Newsletter: 20 überzeugende Content-Ideen Beim E-Mail-Newsletter kommt es vor allem auf den Mehrwert an, den dieser zu bieten hat. Ist dieser zu gering oder nicht sichtbar, wird der Newsletter kaum im Gedächtnis bleiben. 20 Ideen rund um Vertrauensaufbau, Wissensvermittlung, Sales oder auch Geschenkideen liefert dieser Beitrag.
4x: Aus der Social Media Welt
Strategie: Soziale Netzwerke und die Abhängigkeit von Algorithmen „Verlasst euch nie auf soziale Netzwerke, wenn es um Langfristigkeit geht“, schreibt Jan Firsching. „Nutzt stattdessen soziale Netzwerke und die Funktionsweise von Algorithmen, um eigene Kanäle zu stärken.“ Dieser wichtige Beitrag macht wieder einmal deutlich, wie abhängig pure Social Media Kommunikation von Algorithmen ist und wie wichtig Owned Kanäle sind.
Ratgeber: Tiktok, Reels oder doch YouTube Shorts? Ein Vergleich Kurz-Videos sind der neue-alte „heiße Scheiß“, wie man so schön sagt. Doch Reels, TikToks oder Shorts: Welches Format sollte ich final nutzen? Die Entscheidung ist nicht immer einfach. Dieser Ratgeber vergleicht die 3 Anbieter auf ihre Zielgruppen und Spezifika.
Ads: Anzeigenformate bei Instagram, YouTube, Spotify & Co. Was ist bei Bilder- und Video-Ads im Newsfeed, in den Stories oder Reels zu beachten? Was gilt für Anzeigenformate bei Facebook, TikTok, Twitter, LinkedIn, YouTube? Dieser Beitrag gibt einen klasse Überblick über Größen, Maße etc. der wichtigsten Formate – inklusive Spotify und Google Display Ads.
Instagram: Let’s talk about The Reel Thing! Instagram treibt Reels immer weiter voran. Fast täglich hagelt es Neuigkeiten. Der Tourismus-Experte Günter Exel gibt nicht nur einen guten Überblick über die letzten News; er liefert dazu noch 4 lesenswerte Empfehlungen zum Umgang mit Reels.
3x: Evaluation und Monitoring
LinkedIn: CPM, CPC, CTR – Benchmarks 2022 Wie berechnen sich CPM, CPC und CTR bei LinkedIn? Und was sind „gute“ Zahlen? LinkedIn ist im Vergleich zu Facebook, Instagram & Co. deutlich kostspieliger. Dieser Benchmark-Beitrag bringt etwas mehr Licht ins Dunkle.
Social Media: Metriken und ihre Fallstricke Follower, Engagement, Reichweite, Leads etc.: Social Media KPIs können schnell falsch gedeutet werden. Daher ist es umso wichtiger, die Formeln und Fallstricke hinter den Zahlen der Plattformen zu kennen.
Newsletter: Diese Kennzahlen sollten Sie beachten Zustellrate, Bounce Rate, Open Rate, Click Rate oder Conversion Rate: Sie können belegen, ob ein E-Mail Newsletter erfolgreich performt – oder nicht. Doch was verbirgt sich jeweils hinter den Begriffen? Eine Zusammenfassung der wichtigsten KPI.
Im letzten Monat wurde viel über den Einfluss von Influencerinnen und Influencern diskutiert. Hintergrund waren vor allem die betrügerischen Machenschaften des selbst ernannten, jetzt reuigen „Heimwerkerkings“ und Influencers Fynn Kliemann. Die Chronik lässt sich gut hier nachlesen. Ob er toxischen Einfluss hat, wie vielen Influencern derzeit vorgeworfen wird, kann ich nicht beurteilen. Beeindruckend ist aber, wie sich die Unilever-Marke Dove (wieder einmal) des Themas annimmt – hier geht’s zu diesem grandiosen Video –, um mittels Deepfakes den toxischen Einfluss zu demonstrieren, wie Kai Thrun in einem Blog-Beitrag beschreibt. Dies zeigt: Auch im Mai gab es viel zu lesen, von dem ich einiges für meine Gedankenspiele herausgepickt habe. ☞ Ein heißer Tipp: Weitere (Lese-)Tipps mit Fokus Strategie und Text finden sich in meinem monatlichen Newsletter und in der LinkedIn-Gruppe zum Online-Texten.
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Dove mit ihrer Aufklärungskampagne „Toxic Influence“ zum Einfluss von Influencern
Corporate Webseite: Lernen und verbessern
Webseite-Analyse: Wichtige Kriterien und KPIs Die Corporate Webseite ist das Aushängeschild und die erste Anlaufstelle für die Mehrheit der Online-User. Hier sollen sie einen 1. Eindruck erhalten, sich über das Unternehmen und seine Produkte oder Dienstleistungen informieren. Doch bekommen sie auch die gewünschten Informationen? Nur eine sorgfältige Webseite-Analyse kann deutlich machen, an welchen Punkten Optimierungsbedarf besteht. Dabei sind einige Kriterien zu beachten.
Interne Verlinkung: Tipps & Tricks zur Optimierung Wer seinen Beiträgen auf der Webseite eine höhere Sichtbarkeit geben will, der sollte sich intensiv mit der internen Vernetzung auseinandersetzen. Wie solch ein Konzept aussehen und wie man die interne Verlinkung steuern sollte, genau dies beschreibt dieser umfangreichere Beitrag für Fortgeschrittene.
E-Mail-Marketing: Alte + neue Herausforderungen
Leitfaden: Newsletter erstellen wie ein Profi Auch wenn die E-Mail im vergangenen Jahr Goldene Hochzeit feiern durfte, erleben E-Mail-Newsletter aktuell ein weiteres Revival. Schließlich bleibt die E-Mail eine der effizientesten Online-Marketing-Kanäle. Dabei ist Newsletter nicht gleich Newsletter, haben sich die Herausforderungen für einen erfolgreichen Newsletter in den vergangenen Jahren verändert. Gerade für Einsteiger hat morefire jetzt einen Praxisleitfaden publiziert, der zwischen rechtlich und inhaltlich bis zum passenden Design, zur Erstellung, zum Versand und zur geeigneten Software viele Fragen beantwortet.
Accessibility bei Gmail: Bilder mit Alt-Text versehen Wichtige Entwicklung beim Thema Accessibility: Screenreader „scheitern“ bislang an Bildern in E-Mails, da sie diese nicht auslesen können. Dies soll sich jetzt ändern – zumindest bei Gmail. So lassen sich bei E-Mails künftig Bilder mit Alternativtext versehen. Dies hilft damit nicht nur im Bereich Barrierefreiheit; es ist auch ein wichtiger Schritt im Sinne einer optimalen Usability – Stichwort Ladezeiten on the road.
LinkedIn: Hilfreiche PlugIns + mehr Reichweite
Tools: Diese 6 Chrome-PlugIns helfen mir täglich In meinen Workshops rund um die digitale Kommunikation dreht sich derzeit viel um LinkedIn ☞ ach ja: Wer sich übrigens mit mir verbinden will, bitte hier entlang. Angesichts begrenzter zeitlicher Ressourcen können Browser-PlugIns beim Organisieren, Posten und Messen durchaus hilfreich sein. In diesem Beitrag stelle ich die 6 Erweiterungen vor, die ich selbst gerne nutze, weil sie mir enorm viel Zeit ersparen.
Algorithmus: Weniger Reichweite für Engagement-Baiting & Umfragen Endlich! LinkedIn schränkt die Sichtbarkeit von Beiträgen ein, die nach Engagement schreien bzw. auf Umfragen setzen, die nicht nur bei vielen Influencern häufig zu beobachten sind. Künftig sollen vor allem die Beiträge im Feed der Follower eine Sichtbarkeit erhalten, die eine wirkliche und inhaltlich passende Relevanz bieten. Und so sollte es ja eigentlich auch sein.
Und zum Schluss: Tools & Numbers
Tool: Mit Canva ein eigenes YouTube-Intro erstellen YouTube spielt innerhalb jeder Strategie eine immer wichtigere Rolle. Dabei kommt es stark auf den 1. visuellen Eindruck ein, der über das Intro vermittelt wird. Wie sich dieses schnell und kostenlos per Canva erstellen lässt, lässt sich in diesem Blog-Post nachlesen.
Zahlen: 5 organische Kennzahlen für eine Social Media Strategie Jeder sollte wissen wollen, ob die eigenen Maßnahmen zum Erfolg geführt haben. Aber Moment: Welche Metriken und Kennzahlen sind relevant? Welche KPIs sollte ich wählen? Und an welche Stelle der Customer Journey sollten welche Metriken und Kennzahlen beachtet werden? Dieser Beitrag zeigt vor allem auf, wie stark ein strategisches Unternehmensziel im Fokus jeder Zahl stehen muss.
Ich wünsche dir alles Liebe zu deinem Weihnachtsfest! Mögest du eine entspannte Zeit erleben, um mit viel Kraft und Energie ins neue Jahr zu starten. Ganz besonders herzlich möchte ich dir nachträglich zu deinem Jubiläum gratulieren. Schon seit 50 Jahren beglückst du die Menschen jetzt schon. Seit damals, als dein lieber Papa, der Ray Tomlinson, dich E-Mail im November 1971 zum ersten Mal in die Welt schickte.
Obwohl Welt … es war damals mehr so ein erster Versuch. Doch der Ray, der war schon ein echt kluger Programmierer: Der hat ja nicht nur dich erfunden. Auch hat er uns diesen komischen Klammeraffen beschert, den heute jede E-Mail als @-Zeichen zwischen Benutzername und Domain trägt. Wie gesagt, damals, im November 1971.
Die Geschichte zum 50. Geburtstag der E-Mail
Wenn ich an meine Zeit zurückdenke – und Weihnachtskarten sollen ja immer auch etwas Persönliches haben: Ich war damals noch gaaaaanz klein und konnte natürlich nichts von deinem kommenden Siegeszug erahnen. Aber nicht nur ich. Ganz Deutschland war damals ganz weit weg. Erst 13 Jahre später, genau gesagt am 3. August, kamst du in unser Land, als der Michael Rotert von der Universität Karlsruhe dich zum ersten Mal in seinem Postfach fand. Einfach, weil dort der erste deutsche Mailserver stand.
Dieser Rückstand bei uns hat übrigens Tradition, liebe E-Mail, das solltest du wissen. Bei ganz vielen gerade technologischen Dingen sind wir weit weg vom Rest der entwickelten Welt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Aber das ist eine andere Geschichte über die Digitalisierung, die nicht wirklich weihnachtlich klingt.
Der Informatiker Michael Rotert mit der ersten E-Mail in Deutschland im August 1984; FOTO: DPA; Quelle: Der Tagesspiegel
Was ich so toll an dir finde: Auch nach 50 Jahren bist du immer noch so verdammt lebendig und lebensfroh und beweglich. Weltweit wirst du pro Sekunde mehr als 3,7 Millionen Mal versendet – also fast 120.000 Milliarden Mal pro Jahr. Allein in Deutschland sollen Berufstätige durchschnittlich 26 Mal pro Tag von dir begrüßt und damit in ihrer Arbeit unterbrochen werden. Was für Zahlen!
Okay, nicht alle werden über diese lebenslustige Art und die Vielfalt deiner Erscheinungsbilder so glücklich sein – wenn ich an die Spam-Mails, die Hoaxe, die ungefragten Werbe-Mailings, die halb-legalen Schreiben denke. Aber mit solchen Missgeburten hast du ja nix zu tun. Darum gedeihst du auch so prächtig, wenn ich an die 2-stelligen jährlichen Wachstumsraten denke. Und an die vielen Newsletter-Abonnentinnen, von denen viele gar nicht wissen, wie sie an dich gekommen sind. Plötzlich warst du einfach in ihrer Inbox. ZONK!
Der Boom E-Mail-Newsletter
Apropos E-Mail-Newsletter: In Deutschland gibt es eine recht bekannte Untersuchung, die ARD/ZDF-Onlinestudie. In der aktuellen Ausgabe heißt es darin über dich: „Der Kommunikationsweg über E-Mail, der schon vor Jahren immer wieder als angestaubt und in die Jahre gekommen bezeichnet wurde, und der Versand von Newslettern bei der privaten Nutzung bergen ein größeres Potenzial, als zu vermuten gewesen wäre.“ Drum hatte ich in meinen Trends vor 2 Jahren auch von der mächtigen Geburt des E-Mail-Newsletters gesprochen. Und zwar klein, fein und genau auf die Nutzer ausgerichtet. Und so kommt es auch!
Ich weiß, den Begriff „angestaubt“ wirst du nicht mögen. Und „in die Jahre gekommen“ ebenso wenig, auch wenn man dies doch zu einer älteren, 50 Jahre alten Dame sagen darf. Aber bist du nicht auch stolz, dass in den letzten Jahr(zehn)en so viele Menschen sogar von deinem „Tod“ – sorry, das würde ich natürlich niemals sagen, vor allem nicht an Weihnachten – gesprochen haben, aber du weiterhin putzmunter durch die digitalen Leitungen zischst?
Und dies sogar bei der angeblich E-Mail-blöd findenden Generation Y und Z, die dich ganz fest als ein Lieblings-Tool zur Kommunikation, als Servicekanal und auch zum Shopping im Arm hält? Wie ihr Lieblings-Kuscheltier? Du kannst wirklich stolz auf dich sein, wie die Ergebnisse der Studie „E-Mail-Nutzung in der Young Generation“ mal wieder belegt haben.
Die E-Mail ist für die Generationen Y und Z hochrelevant: Quelle: onlinemarketing.de
Copycats für Push-Kanäle
Dabei haben sich doch so viele Entwickler in Start-ups und Tech-Riesen große Mühe gegeben, dich möglichst flott abzulösen und aufs – seniore – Gleis zu stoßen. Was haben sie nicht für tolle Tools wie Slack oder (andere) Messenger und Kollaborations-Tools für die interne wie externe Kommunikation entwickelt, die dich ersetzen sollten oder könnten. Vergeblich! Denn du bist ganz schön beharrlich, meine liebe E-Mail! Trotz all dieser hypermodernen Tools nutzen dich Organisationen zur Kommunikation weiterhin am häufigsten. Dich! Oldie! Unglaublich!
Von noch etwas muss ich dir berichten: Ist es nicht schräg, dass pünktlich zu deinem Jubiläum sich gerade so viele Tech-Riesen als Copycat betätigen? Und sich über eine Art Ableger selbst in Stellung bringen? Du als Expertin für solche Push-Kanäle würdest sie doch sicherlich auch als Copycats bezeichnen,
wenn die Venture Capital finanzierte Plattform Substack sich als Vorreiter aufspielt;
wenn Twitter den gekauften niederländischen Dienst Revue immer stärker in seine Technologie integriert;
wenn selbst das Oldie-Netzwerk Facebook an einer eigenen Autorenlösung ebenfalls auf den Newsletter-Trend aufspringt.
Ist das nicht auch für dich schräg, meine liebe E-Mail? Du existiert schon seit über einem halben Jahrhundert und die großen Innovatoren überlegen sich erst jetzt einen Ableger? Weil sie solch einen Informationskanal neben dem ganzen Genetzwerke einfach brauchen? Du sollst verdammt stolz auf die damalige Innovationskraft von Ray und deinen Überlebenswillen sein, dass du auch 50 Jahre nach deiner Geburt noch weiterhin voll angesagt bist. Und du und deine Mailings und Newsletter so richtig boomen.
Aber ehrlich gefragt: Überrascht dich dies? Ich glaube kaum. Schließlich bietest du ja einige riesengroße Vorteile im Vergleich zu anderen Kanälen. Nur davon muss ich dir ja nicht erzählen, du schlaue E-Mail. Darum proste ich dir lieber verpixelt aus der Ferne zu:
Merry Christmas, my dear E-Mail!
ÜBRIGENS: In diesem Jahr bist du die einzige Person, der ich eine Weihnachts-Nachricht schreibe. Warum?
Weil du in diesem Jahr deine Goldene Hochzeit feiern durftest.
Weil ich einfach Lust habe.
Weil dir ansonsten niemand schreibt. Und das ist an Weihnachten doch traurig 🥰
Am 16. September erscheint erschien mein neues Werk: „Praxis Online-Texten“ ist ein wirklicher Praxis-Leitfaden für das Schreiben für Webseiten, Blogs, E-Mail-Newsletter und Social Media Posts. In diesem Blog-Beitrag publiziere ich die Einleitung zum Buch. Auf diese Weise will ich etwas hinter die Beweggründe für dieses Buch blicken lassen und hoffentlich Lust auf meinen neuen Leitfaden machen. => Tipp: Das Buch lässt sich übrigens bereits hier vorbestellen.
Webseiten, Microsites, Landingpages, Online-Magazine, Blogs, E-Mail-Newsletter, Social Media Posts: Alle benötigen Text – mal in leitender, mal in begleitender Funktion. Aber immer darauf ausgerichtet, Besucher, Leserinnen, Abonnenten, Social Media Nutzer möglichst direkt auf den Kern des Inhalts zu lenken. Zeit ist schließlich ein Faktor, der vielen fehlt. Online lesen sie langsamer, scannen häufiger, verstehen schwieriger, sind weniger aufmerksam und schneller abgelenkt. Texte müssen ihnen hier Orientierung bieten. Texte brauchen aber auch selbst Orientierung. Denn nur dann kann sich das Auge auf die relevanten Begriffe, Themen, Inhalte fokussieren.
Doch wie müssen Texte im Web dazu aufgebaut werden, dass sie sofort wahrgenommen werden? Wie müssen Texte formuliert sein, dass sie die Leserinnen begeistern? Wie können Texte Impulse setzen, dass Interessenten vom Text aus direkt auf einen verlinkten Beitrag springen?
„Praxis Online-Texten“ ist ein praxisorientierter und mit Tools, Tipps und Beispielen vollgestopfter Leitfaden für Texter, Redakteurinnen, Autorinnen, Kommunikationsexperten und Medienleute, Content-Spezialisten und Social Media Schreiberlinge. Vor allem ist ein Buch für Menschen, die Freude haben, sich mit dem geschriebenen Wort zu beschäftigen und die ihre Texte für das Web weiter und professionell optimieren wollen.
Ein Praxis-Leitfaden zum Online-Texten
Mein neuer Leitfaden soll ihnen zu verstehen helfen, wie Online-Texte funktionieren, wie Online-Texte gelesen werden, worin sich Online-Texte von Print-Texten unterscheiden und wie Online-Texte aufgebaut sind: vom Titel, über den Teaser bis zum Fließtext. Auch wäre es kein Buch zum Online-Texten, wenn es sich nicht ausführlich mit dem Thema SEO beschäftigen würde. Denn Schreiben für Nutzerinnen aber auch im Sinn von Suchmaschinen gehören heute fast schon zusammen.
Aber stopp: Bitte nicht Online-Texten mit Texten für Suchmaschinen verwechseln. Dies wäre bei weitem zu kurz gedacht. Vereinfacht lässt sich eher sagen: Wenn die Texte den Lesern gefallen, dann werden sie auch Google & Co. zu schätzen wissen. Das werden Sie daran merken, dass viele Tipps aus den „Grundlagen des Online-Textens“ in Kapitel 2 auch beim „SEO-Texten“ in Kapitel 3 wieder auftauchen; und sich beide kombiniert unter den „Bausteinen eines Online-Textes“ in Kapitel 4 wiederfinden, wenn es um die finale Gestaltung eines Beitrages für Online-Medien geht.
Text im Social Media Zeitalter
Texten für Webseiten oder für Online-Magazine ist nicht alles. Online-Texten betrifft weit mehr: Was macht etwa das Schreiben für Blogs aus? Wie müssen Texte für E-Mail-Newsletter formuliert sein? Und wie können Texte im Social Media Bereich ihre Wirkung entfalten? Also bei Facebook, Twitter, LinkedIn oder gar Instagram? Benötigen diese – neben Bildern, Videos und Grafiken – nicht auch eindrucksvolle, leicht lesbare und erklärende Texte? Die unseren Leseweg beeinflussen und unser Verhalten erleichtern? Selbstverständlich.
Ein letzter Aspekt: In den vergangenen Jahren ist das Thema automatisiertes Texten verstärkt aufgeploppt. Schon heute arbeiten viele Redaktionen mit Automatisierungs-Software, um Finanz-, Polizei-, Sport- oder Wetterberichte mehr oder weniger selbstständig schreiben zu lassen. Ist das die Zukunft? Zu dieser Frage habe ich meinen guten Freund und geschätzten Kollegen Andreas Schöning eingeladen. In seinem Gastbeitrag zeigt er an Beispielen auf, was Textgeneratoren schon heute alles können – und was nicht.
Vom Journalismus lernen
Noch etwas wird Ihnen im Buch auffallen, das in der kompakten Toolbox-Serie des Schäffer-Poeschel Verlages erscheint: Viele der Regeln und Prinzipien zum Online-Texten stammen ursprünglich aus dem Journalismus. Auf der einen Seite stellen sich heute immer mehr Unternehmen und Institutionen als Medien auf – Stichwort Content-Marketing, Stichwort Storytelling, Stichwort Newsroom. So lassen sich ur-journalistische Regeln prima auf die Redaktion von Web-Artikeln und sonstigen Online-Medien im Rahmen einer Unternehmenskommunikation übertragen.
Darum lasse ich ins Buch auch Beispiele aus dem Online-Journalismus einfließen, von denen Online-Texterinnen und -Texter für Unternehmen und Institutionen wiederum lernen können. Andererseits ist dieser Mix meiner eigenen Herkunft geschuldet: als gelernter Journalist, geprüfter PR-Berater aber heute aktiver, lernender wie lehrender Online-Texter.
Fazit: Text hat Zukunft
Am Ende werden Sie eines verstehen: Auch wenn das Internet ein stark visuell geprägter Raum ist, sind die Texte ein zentraler Baustein. Und das werden sie weiterhin bleiben.