Gedankenspiele: 10 Lesetipps rund um die digitale Gesellschaft

Gedankenspiele: 10 Lesetipps rund um die digitale Gesellschaft

Die Deutschen scheinen in der digitalen Gesellschaft angekommen zu sein – wenn auch mit kräftigen Unterschieden. So das Fazit des D21-Digital-Index. Diese Spaltung lässt sich auf viele Themen der digitalen Kommunikation übertragen. Denn wer beispielsweise auf KI, AI, ChatGPT & Co. blickt, der wandelt zwischen Begeisterten und Zweiflern, Geübten und Verweigerern, Fans und Gegnerinnen, Unterstützerinnen und Warnern. Laufen wir auf eine immer gespaltenere digitale Gesellschaft hinaus? Mehr Wissen liefern auf jeden Fall und wie jeden Monat meine 10 Lese-Tipps in den Gedankenspielen.

In eigener Sache.

  • D21-Digital-Index: Die etwas weniger gespaltene Gesellschaft
    Der D21-Digital-Index zählt für mich zu den wichtigsten Studien rund um die Themen Digitalisierung, digitale Transformation und damit digitale Kommunikation. Schließlich liefert er jedes Jahr ein Spiegel- und Lagebild, wie wir auf die digitale Gesellschaft vorbereitet sind. Auch die diesjährige Ausgabe vermittelt ein gespaltenes Bild. 7 zentrale Themen habe ich in diesem Beitrag analysiert. Dabei wird die Spaltung gerade auch beim Thema Resilienz deutlich.

9x Eine digitale Gesellschaft im Wandel

  • Trends: Wohin geht das Kommunikationsjahr 2023?
    »Was heißt das für die eigene Kommunikations- und Content-Strategie, wenn es keine Unterscheidungsmerkmale mehr zwischen den Plattformen gibt?« Wenn alle wie TikTok sein wollen? Wenn es nur noch um Reichweite und Reactions geht? Und wer behält dann die Deutungshoheit? Daniel Rehn über die anhaltende Identitätskrise der Plattformen u.a.
  • Algorithmen: Optimierte Inhalte für LinkedIn
    Typische Frage in meinen Trainings: Was bewertet der LinkedIn-Algorithmus wie positiv? »Das Ziel ist nicht mehr, durch Engagement virale Inhalte zu schaffen, sondern die richtigen Inhalte an die richtigen Menschen auszuspielen«, heißt der Ansatz bei t3n, der sich die wichtigsten Faktoren – Relevanz von Kontakten, User-Signale, inhaltliche Relevanz – vornimmt. Lesenswert!
  • Kurzvideos: 5 Tipps für die nächste Produktion
    Zielgruppen, Emotionen, Kürze, Scrollstopper, Kontinuität: Amelie Marie Weber weiß, wovon sie spricht. Schließlich hat sie den TikTok-Kanal der Funke Mediengruppe aufgebaut. In diesem Beitrag gibt sie 5 wertvolle Tipps, worauf es bei Kurzvideos ankommt, um erfolgreich zu sein. Danke dafür, liebe Amelie.
  • ChatGPT: Hilfe beim nächsten Blogartikel
    Wie können KI-Tools bei Blog-Texten helfen? »KI ist eine Content-Revolution, die den Menschen benötigt«, schreibt die geschätzte Daniela Sprung. Dazu beschreibt sie die Phasen, bei denen sich ChatGPT & Co. sinnvoll einsetzen lassen: Themenfindung und -recherche, Strukturierung, grobe Texterstellung.
  • E-E-A-T: Warum SEO nicht mehr reicht
    E-E-A-T zählt heute zu den wichtigsten Komponenten beim Google-Ranking. Gerade bei Keywords mit höherem Wettbewerb. Dabei kommt es darauf an, vom puren SEO-Tellerrand hinweg auf die Content-Marketing-Ebene zu blicken, schreibt Olaf Kopp: »SEO muss sich mehr zu einer Schnittstellen-Disziplin entwickeln, die irgendwo zwischen Marketing, PR, Data, Content-Kreation und IT einen Platz sucht.« True.
  • AI-Falle: Google setzt auf Autoren, Vertrauen & Vielfalt
    Wie lassen sich künftig Beiträge von Menschen von AI-Texten unterscheiden? Was lassen sich Qualität und Authentizität messen? Dieser Frage stellt sich aktuell auch Google. Wie Sistrix-Chef Johannes Beus in seinem Beitrag schreibt, scheint Google künftig verstärkt auf Autorenqualität, Vertrauen, Vielfalt bei den Inhalten zu setzen.
  • SEO: So funktioniert die OnPage-Analyse
    Inhaltliche, strukturelle und technische Bereiche der Website zu analysieren, das ist nicht nur die Aufgabe einer OnPage-Analyse; es ist auch die Basis für die darauffolgende OnPage-Optimierung. Wie man am besten bei dieser Analyse vorgeht, beschreibt dieser Beitrag ausführlich.
  • Newsletter: Der Guide zur Gen Z
    Lässt sich die Generation Z mit E-Mail-Marketing erreichen? Durchaus. Aber nur dann, wenn man gerade in der Ansprache und im Aufbau eines Newsletters einige Punkte berücksichtigt, auf die dieser Fachbeitrag eingeht. Und das sind vor allem Content, Betreff, Ansprache, Signatur.
  • Tool-Tipp: Videos zusammenfassen per YoutubeDigest
    Keine Zeit, um sich das ganze YouTube-Video anzusehen? Kein Problem mit YouTubeDigest. Dieses KI-Tool fasst das Video zusammen – ob als Fließtext oder als Aufzählungen – und dies in mehreren Sprachen. Okay, auf Deutsch ist es teils noch etwas buggy ;-).
D21-Digital-Index: Die etwas weniger gespaltene Gesellschaft

D21-Digital-Index: Die etwas weniger gespaltene Gesellschaft

Die Deutschen scheinen in der digitalen Gesellschaft angekommen zu sein – wenn auch weiterhin mit kräftigen Unterschieden. So zumindest das Fazit des D21-Digital-Index. Jährlich zeichnet die Studie der Initiative D21 ein Lagebild davon, wie die Gesellschaft zu den Herausforderungen des digitalen Wandels steht bzw. wie sich der Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft entwickelt. Zum 10-jährigen Studienjubiläum wurde der Digital-Index um einen Resilienz-Faktor ergänzt, heißt übersetzt: Besitzen die Menschen notwendige Fähigkeiten, um die einhergehenden Veränderungen zu antizipieren, zu reflektieren und zu adaptieren? 

Der D21-Digital-Index zählt für mich zu den wichtigsten Studien rund um die Themen Digitalisierung, digitale Transformation und damit natürlich digitale Kommunikation. Schon vor kurzem bin ich in einem LinkedIn-Post auf einige Ergebnisse eingegangen. Doch die Studie ist mir zu wichtig, sodass ich ihr dieses »Gedankenspiel« widmen will. Schließlich liefert sie Orientierung, Anhaltspunkte und Entscheidungsvorlagen – gerade für Aktive im Bereich der digitalen Kommunikation. 

Da die Studie äußerst umfangreich ist, habe ich mich auf 7 Themen und Aussagen fokussiert:

1. Digitalisierungsgrad mit viel Potenzial

Die Digitalisierung ist fester Bestandteil des Lebens der meisten Menschen hierzulande. Über die Hälfte (57 %) der Menschen haben die Digitalisierung fest in ihr Leben integriert. Dies betrifft Zugang zu den digitalen Medien, digitale Kompetenzen, regelmäßige Nutzung digitaler Instrumente sowie die Einstellung zur Digitalisierung. Und doch zeigen die Zahlen, dass sich der aktuelle Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft nur im Mittelfeld bewegt – mit viel Potenzial nach oben.

2. Digitale Spaltung bleibt bestehen

Digitale Spaltung im Digital-Index 2022/2023

Die Mehrheit der Menschen ist zwar in der digitalen Welt angekommen: So können 55 Prozent als digitale Mitte im digitalen Wandel gut mithalten und sind 29 Prozent als digitale Profis in der digitalen Welt wirklich zu Hause. Jedoch verfügen wiederum 14 Prozent weder über die Kompetenz, noch wollen sie der Digitalisierung Raum in ihrem Leben geben. Gerade ältere Frauen, Menschen mit geringer Bildung und geringem Einkommen sowie Arbeitslose stehen im digitalen Abseits.

3. Tägliche Online-Nutzung weiterhin begrenzt

Die Internetnutzung hat weiter zugenommen und liegt heute bei 93 Prozent. Bei der mobilen Nutzung stieg sie immerhin auf 84 Prozent an. Dies betrifft jedoch die zumindest wöchentliche Nutzung. Viel aussagekräftiger für die digitale Kommunikation ist jedoch die tägliche Nutzung. Denn nur Menschen, die täglich online aktiv sind, sind wirklich über die eigenen Botschaften zu erreichen. Und diese Quote liegt wiederum – so die ARD-ZDF-Onlinestudie – „erst“ bei 80 Prozent, die ich hier in einem anderen „Gedankenspiel“ beschrieben hatte.

4. Geteiltes Bild bei der digitalen Resilienz

Eine Spaltung ist auch bei der erstmaligen Frage zur digitalen Resilienz zu beobachten. Danach können 64 Prozent die Herausforderungen des digitalen Wandels bewältigen. Dagegen fällt es gut 1/3 der Bevölkerung schwer, sich an die Veränderungen des digitalen Wandels anzupassen. Sie besitzen nicht die notwendigen Einstellungen und Fähigkeiten, um dem digitalen Wandel resilient zu begegnen. Dies betrifft im deutlich stärkeren Maße die neuen Bundesländer, was vermutlich wiederum auf ein durchschnittlich geringeres Bildungsniveau zurückzuführen ist.

5. Bewusstsein für Chancen wie Gefahren

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (56 %) teilt die Auffassung, dass die Digitalisierung für Deutschland in Zukunft positive Veränderungen bringen wird. Gleichzeitig sieht eine Mehrheit der Bevölkerung (64 %) in der gezielten Verbreitung von Falschinformationen im Netz eine der größten Risiken der Digitalisierung für die Demokratie. Trotzdem lehnt die Einschränkungen ab: Ihr ist es wichtiger, frei die eigene Meinung im Netz äußern zu können, als dass Inhalte auf beleidigende oder demokratiefeindliche Äußerungen kontrolliert werden.

6. Liebe zur Vogel-Strauß-Taktik

Einer deutlichen Mehrheit der Berufstätigen ist bewusst, dass sich Berufe und Tätigkeiten in den nächsten Jahren durch die Digitalisierung stark verändern werden bzw. dass sie sogar ganz wegfallen werden. Gleichzeitig glauben die meisten der Befragten, dass dies nicht den eigenen Job betreffen werde. Ganz im Gegenteil: Nur ein Bruchteil vermutet jedoch, selbst davon betroffen zu sein. Hallo?!

7. Kaum Interesse an eigener Fortbildung

Zu wenig Interesse an digitaler Fortbildung

80 Prozent stimmen der Aussage zu, dass man ohne Grundkenntnisse der Digitalisierung künftig kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werde. Jedoch verfügt nur die Hälfte über digitale Basiskompetenzen. Trotzdem werden digitale Fortbildungsmaßnahmen nur begrenzt genutzt. So haben im letzten Jahr nur knapp 16 Prozent der Beschäftigten bezahlte Inhouse-Schulungen oder Weiterbildungsangebote in Anspruch genommen. Wenig ermutigend: 39 Prozent der Menschen mit formal niedriger Bildung haben sich in den letzten 12 Monaten kein digitales Wissen angeeignet.

Fazit: Wer sich bildet, der wird’s schaffen

Trotz positiver Entwicklungen ist es bis heute nicht gelungen, die digitale Spaltung in der Gesellschaft zu schließen. Dies zeigt sich sowohl beim aktuellen Verhalten in der digitalisierten Welt als auch bei der digitalen Resilienz. Weiterhin drohen Ältere, weniger Gebildete und an Weiterbildung wenig Interessierte im digitalen Abseits zu stehen. Diese Gruppen verlieren immer stärker den Anschluss, gesellschaftlich wie ökonomisch. Genau hatte ich auch mit Bezug auf frühere Studien immer wieder betont. Um gerade diese Menschen zu erreichen und zu integrieren, bedarf es künftig weiterer erheblicher Anstrengungen. 

Eine andere Diskrepanz aus dem Digital-Index sehe ich beim Blick auf morgen – zwischen Wissen und Action: Einerseits stimmt mich positiv, dass sich die meisten Menschen der Bedeutung digitaler Kompetenzen durchaus bewusst sind. Rund 1/4 der Bevölkerung weiß, dass künftig noch viel komplexere Fähigkeiten notwendig werden, um am digitalen Leben selbstbestimmt teilhaben zu können. Für mich als Wissensvermittler lässt sich dies in die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens übersetzen. Andererseits scheinen die wenigsten sich bewusst zu sein, dass dies eng mit der eigenen Weiterbildung einhergehen muss. Fehlt jedoch diese Bereitschaft, hat dies gerade in einem Land, das auf Wissen basiert, negative Konsequenzen.

Einfach gesagt: Nur wer den Veränderungen kompetent und offen begegnet und sich ständig fit für die Zukunft macht, wird von der digitalen Welt künftig profitieren können. Alle anderen werden an der Seite verbleiben.

Analytics: Warum Zahlen nicht immer die Wahrheit sagen.

Analytics: Warum Zahlen nicht immer die Wahrheit sagen.

Social Media Analytics sind eine Box der vielen Gesichter. Und diese Gesichter sehen beim längeren Nachdenken meist noch verwirrender aus als beim ersten Eindruck. Warum das so ist? Weil Zahlen wie die Engagement-Rate nicht einfach nur angesehen werden dürfen, sondern individuell interpretiert werden müssen – mit oft wirklich überraschenden Ergebnissen.

Vergangenen Monat gab ich ein längeres Coaching. In einer spannenden Firma und mit neugierigen Menschen diskutierten wir die bisherige und die künftige Ausrichtung ihrer Social Media Aktivitäten. Natürlich haben wir uns dabei ausführlich der Evaluation gewidmet und lange über Analyse und Monitoring, über Metriken und KPIs gesprochen. Und über die diversen Zahlen, welche uns die Plattformen selbst und externe Tools so alles auswerfen. Dabei tauchten einige Fragezeichen auf.

Auch wenn ich schon auf über 20 Jahre Erfahrung im Bereich der digitalen Kommunikation zurückgreifen kann: Zahlen können ganz schön verwirrend sein, und kann der erste Eindruck die Wahrheit überdecken oder zumindest verdunkeln. Einfach erklärt: Wer sich mit der Analyse seiner LinkedIn-Posts beschäftigt, der wird sich die folgenden Metriken fast täglich näher ansehen:

Überblick über Social Media Metriken wie der Engagement-Rate am Beispiel von LinkedIn
Überblick über Social Media Metriken am Beispiel von LinkedIn

Praxis: 4 Beiträge und ihre jeweilige Engagement-Rate

Doch schon solch scheinbar einfach ablesbare Zahlen laden zu kräftigen Fehlinterpretationen ein. Nehmen wir uns 4 Posts und vergleichen sie miteinander – gerade bezogen auf ihre Engagement-Rate bzw. ihre Interaktionen.

  • Post 1: Der 1. Link-Post hat 5.000 Impressionen erreicht, 190 Likes, 5 Kommentare und 5 Shares. Die Interaktionsrate beträgt also 200 Interaktionen : 5.000 Impressions x 100 = 4%
  • Post 2: Der 2. Link-Post hat 10.000 Impressionen erreicht, 15 Likes und 10 Kommentare.
    Die Interaktionsrate beträgt also 25 Interaktionen : 10.000 Impressionen x 100 = 0,25%
  • Post 3: Der 3. Link-Post hat 2.500 Impressionen erreicht, 45 Likes und 5 Shares.
    Die Interaktionsrate beträgt also 50 Interaktionen : 2.500 Impressionen x 100 = 2%
  • Post 4: Der 4. Video-Posts hat 4.000 Impressionen erreicht, 20 Likes, weder Kommentare noch Shares. Die Interaktionsrate beträgt also 20 Interaktionen : 4.000 x 100 = 0,5%

Engagement-Rate: Achtung vor Fehlinterpretationen

Eine Engagement-Rate beziffert die Zahl der Interaktionen mit dem eigenen Beitrag. Dazu werden die Interaktionen addiert. Welche Folgerungen lassen sich daraus ziehen?

  • Der 1. Beitrag ist recht erfolgreich. Die vielen Likes sowie 5 Kommentare haben zum Erfolg beigetragen.
  • Die Interaktionsrate des 2. Posts ist am geringsten – die Verbreitung aber am größten. Dies lässt sich auf die Macht der Kommentare – Stichwort „meaningful conversations“ zurückführen. Die Kommentare waren jedoch zum größten Teil eher kritisch bis negativ. Dies erklärt übrigens auch, warum der Beitrag verhältnismäßig wenig Likes erhalten hat.
  • Die Interaktionsrate des 3. Beitrages ist am höchsten, die Verbreitung aber gering. Zwar hat er für Interaktion gesorgt; jedoch fehlen die bei LinkedIn wichtigen Kommentare.
  • Die Interaktionsrate beim 4. Beitrag spielte gar keine entscheidende Rolle. Denn hier handelte es sich um einen kompakten Text mit eingebettetem Video. Ziel war hier nicht die aktive Einbindung der Community durch Anzahl der Kommentare, sondern Verweildauer/Video-Views. Diese waren in die Berechnung der Interaktionsrate jedoch nicht eingeflossen.

Key Learnings: Interaktionsrate mit begrenzter Aussagekraft

Natürlich ist die Analyse dieses Beispiel nur sehr oberflächlich. Und doch lassen sich ein paar interessante Erkenntnisse ziehen:

  1. Hohe Interaktionsraten bedeuten nicht gleichzeitig hohe Verbreitung. Sie sagt oft auch nichts aus über die Sichtbarkeit und Qualität eines Beitrages. Kernproblem: In der Berechnung sind Likes, Kommentare, Shares, Saves etc. gleich gewichtet. Dabei haben diese Signale je Plattform äußerst unterschiedliche Auswirkungen. So ist bekannt, dass bei LinkedIn gerade Kommentare eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Beiträgen spielen, wogegen es bei Shares negativ „Sharing is scary“ heißt. So müsste man bei der korrekten Berechnung der Engagement-Rate eigentlich die Signale unterschiedlich gewichten – mit größerem Gewicht bei Comments bei LinkedIn; bei Instagram wären es beispielsweise die Saves, die eine höhere Relevanz erhalten müssten.
  2. Eine hohe Interaktionsrate muss nicht immer unbedingt glücklich stimmen. Es könnte auch sein – wie im Beispiel -, dass das Thema die Menschen stark verärgert oder negativ berührt hat und sich deshalb viele zu diesem Thema negativ und kritisch äußern wollten. Durch die Vielzahl ihrer Kommentare bekommt der Beitrag eine kräftige Sichtbarkeit und wird durch ein aufmerksames Community-Management und die Beantwortung der kritischen Kommentare weiter gepusht. Platt gesagt: Hol dir eine Krise ins Haus, schon stimmt es mit der Interaktionsrate – und der Sichtbarkeit, die natürlich niemand so will.
  3. Beiträge lassen sich nicht immer vergleichen, da oft hinter den Beiträgen ganz unterschiedliche Ziele stehen. Einfach gesagt: Es lassen sich nur Beiträge mit denselben Zielen miteinander vergleichen. Dabei hilft es manchmal, sich solch eine Übersicht zu erstellen, um Erfolge und Misserfolge schneller identifizieren zu können.
Das Zusammenwirken von Social Media Metriken und Zielen – hier am Beispiel von LinkedIn.
Das Zusammenwirken von Social Media Metriken und Zielen – hier am Beispiel von LinkedIn.

Fazit: Interpretieren statt ablesen

Wie gesagt: Jedes professionelles Social Media Management benötigt heute saubere Social Media Analytics. Den passenden Metriken kann man nicht genug Relevanz beimessen. Nur sollten die Zahlen nicht nur einfach abgelesen und in die eigene Statistik übernommen werden; sie müssen sorgfältig interpretiert werden. Auch dies zählt zu digitaler Kompetenz.

Auch sollten sie zusätzlich in Verbindung mit den Unternehmenszielen gebracht werden. Warum gerade dies laut einer Agorapulse-Umfrage nur 41 % der Unternehmen machen, wie dieser aufschlussreiche Beitrag auf onlinemarketing.de aufzeigt, bleibt mir hingegen ein Rätsel. Denn warum betreiben die dann überhaupt eine Social Media Kommunikation? Aber das ist wiederum ein anderes Thema für ein anderes, ein weiteres Gedankenspiel.

Lese-Tipp: Mit wirklich relevanten vs. oft falsch blendenden Metrics beschäftigt sich auch dieser gute Beitrag im Hubspot-Blog zum Thema Analytics.

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Bildnachweis: Photo by Stephen Dawson on Unsplash

Neue Gedankenspiele: Strategien in digitalen Zeiten

Neue Gedankenspiele: Strategien in digitalen Zeiten

In der vergangenen Woche durfte ich einen Vortrag halten und zwei Workshops leiten. Alle drehten sich um die richtige Social Media Strategie im digitalen Zeitalter – also analog zu meinem Buchtitel. Vor dem Hintergrund habe ich diese Gedankenspiele-Lesetipps ganz diesem Thema gewidmet. Dabei folge ich dem Weg der Entwicklung einer Social Media Strategie: also von der Analyse, über die Content-Auswahl bis zur Distribution.

1. Von der Analyse und Strategie-Planung

Die Clusteranalyse als Werkzeug: Voraussetzungen und Grenzen
Mithilfe der Clusteranalyse lassen sich Datensätze in homogene Gruppen unterteilen. Dies ist hilfreich, gerade um Maßnahmen später stärker auf einzelne Zielgruppen zuzuschneiden. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen wie Datenmenge, -sauberkeit, -einheit erfüllt sein, wie der Beitrag beleuchtet. Auch hat jede Clusteranalyse ihre Einschränkungen, wie dieses nach vielen Jahren weiterhin tief berührende Video „Don’t put people in boxes“ des dänischen TV-Senders TV2 deutlich macht.

Definition: Was sind wirklich strategische Ziele?
Taktische und strategische, qualitative und quantitative, weiche und harte – die Definition von Zielen fällt vielen auch in meinen Workshops schwer. Dabei spielen sie eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer Konzeption oder einer PR-, Kommunikations- oder Social Media Strategie. Wie gut, dass der geschätzte Ralph Scholze in seinem Blog-Beitrag einen kompakten Überblick liefert. Darin warnt er zu Recht davor, die weichen Faktoren zu unterschätzen.

Zielgruppen: Auf der Jagd nach der Generation Z
Viele Unternehmen versuchen gerade verstärkt die Generation Z zu erreichen. Dies gilt nicht nur die hier erwähnte Finanzbranche. Gerade bei der Ansprache sind viele Kardinalfehler ersichtlich. Vor allem vergessen viele, dass es nicht um das wo geht, um mit der heutigen Jugend in Kontakt zu treten, sondern um das wie, wozu weniger Push-Infos, denn Mehrwert und Vertrauen zählen.

2. Über Content & Kommunikationskanäle

Kanalwahl: 10 LinkedIn-Tipps für die Kommunikation
LinkedIn bringt nur denjenigen einen wirklichen Mehrwert, die sich kontinuierlich und strategisch um den Aufbau der eigenen Community kümmern. Bezogen auf Account, Inhalte, Contentstrategie gibt es einiges zu beachten, wie mein lieber Kollege Klaus Eck in diesem Beitrag kompakt aufführt.

Kanalstrategie: Tiktok und Instagram im Vergleich
Worin unterscheiden sich TikTok und Instagram? In sehr vielen Punkten – und dies geht weit über die Altersstruktur hinaus. Auf einige geht dieser Beitrag ein. Vor allem stellt er sich die Frage, welche Social Media Strategie Organisationen auf den beiden Kanälen jeweils fahren müssen.

Content: Jan Tissler über die KI-Texterstellung
Werden künftig unsere Texte nur noch per KI erstellt, wie sich in meinem Buch „Praxis Online-Texten“ Andreas Schöning fragte? Dieser Frage widmet sich das Social Media Institute im Gespräch mit Jan Tißler. Dieser nutzt die Werkzeuge für automatisierte Texte vor allem dazu, seine Kreativität anregen zu lassen. Sein wichtiger Hinweis mit Blick ins Morgen: KI sei als Unterstützung und nicht als Bedrohung oder Konkurrenz anzusehen.

Case Study: Storytelling mit Charme, Purpose & Passion
Gutes Beispiel für Storytelling: In der Backstube „Kuchentratsch“ in München backen Seniorinnen und Senioren Kuchen und Kekse: Ziel, neue Leute kennen und etwas dazuzuverdienen. Dabei steht der Purpose im Vordergrund: „Leben lebenswerter machen“. Eine schöne Story, die hier erzählt wird.

3. Zur Content-Distribution bei einer Social Media Strategie

Gewinnspiele: Was ist bei Instagram zu beachten?
In den letzten Wochen durfte ich einige Workshops zum Thema Social Media geben. Natürlich kam die Sprache auf das Thema Gewinnspiele: Was ist bei Instagram zu beachten? Was ist rechtlich erlaubt? Wie steht es mit Markierungen? Einige dieser Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet. Besonders liebe ich das Ende: „Ein Instagram-Gewinnspiel sollte nie nur eine Notlösung bei mangelnden Content-Ideen sein.“ Wenn das nur jede und jeder verstehen würde …

Multiplier: Avatare und virtuelle Influencer werden immer gefragter
Ein Trend, der seit ein paar Jahren durch die Digitalbranche schwappt: virtuelle Influencer. Und damit meine ich nicht nur die berühmte Lil Miquela. Drumherum hat sich ein Markt an Avataren entwickelt, die von einer wachsenden Anzahl an Unternehmen „belegt“ werden – zur Ansprache einer jungen Zielgruppe. Dabei haben solche Kunstfiguren ihre Vor- wie Nachteile.

Case Study: Newsletter als Aufklärungs- und Bindungsinstrument
Wie lässt sich E-Mail als Aufklärungsinstrument einsetzen? Was kann eine Direktkommunikation? In dieser Case Study wird vorgestellt, mit welcher stufenweisen Strategie Foodwatch seinen E-Mail-Newsletter aufgesetzt hat und wie erfolgreich die Organisation dabei ist.