D21-Digi­tal-Index: Die etwas weni­ger gespal­te­ne Gesellschaft

D21-Digi­tal-Index: Die etwas weni­ger gespal­te­ne Gesellschaft

Die Deut­schen schei­nen in der digi­ta­len Gesell­schaft ange­kom­men zu sein – wenn auch wei­ter­hin mit kräf­ti­gen Unter­schie­den. So zumin­dest das Fazit des D21-Digi­tal-Index. Jähr­lich zeich­net die Stu­die der Initia­ti­ve D21 ein Lage­bild davon, wie die Gesell­schaft zu den Her­aus­for­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels steht bzw. wie sich der Digi­ta­li­sie­rungs­grad der deut­schen Gesell­schaft ent­wi­ckelt. Zum 10-jäh­ri­gen Stu­di­en­ju­bi­lä­um wur­de der Digi­tal-Index um einen Resi­li­enz-Fak­tor ergänzt, heißt über­setzt: Besit­zen die Men­schen not­wen­di­ge Fähig­kei­ten, um die ein­her­ge­hen­den Ver­än­de­run­gen zu anti­zi­pie­ren, zu reflek­tie­ren und zu adaptieren? 

Der D21-Digi­tal-Index zählt für mich zu den wich­tigs­ten Stu­di­en rund um die The­men Digi­ta­li­sie­rung, digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und damit natür­lich digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on. Schon vor kur­zem bin ich in einem Lin­ke­dIn-Post auf eini­ge Ergeb­nis­se ein­ge­gan­gen. Doch die Stu­die ist mir zu wich­tig, sodass ich ihr die­ses »Gedan­ken­spiel« wid­men will. Schließ­lich lie­fert sie Ori­en­tie­rung, Anhalts­punk­te und Ent­schei­dungs­vor­la­gen – gera­de für Akti­ve im Bereich der digi­ta­len Kommunikation. 

Da die Stu­die äußerst umfang­reich ist, habe ich mich auf 7 The­men und Aus­sa­gen fokussiert:

1. Digi­ta­li­sie­rungs­grad mit viel Potenzial

Die Digi­ta­li­sie­rung ist fes­ter Bestand­teil des Lebens der meis­ten Men­schen hier­zu­lan­de. Über die Hälf­te (57 %) der Men­schen haben die Digi­ta­li­sie­rung fest in ihr Leben inte­griert. Dies betrifft Zugang zu den digi­ta­len Medi­en, digi­ta­le Kom­pe­ten­zen, regel­mä­ßi­ge Nut­zung digi­ta­ler Instru­men­te sowie die Ein­stel­lung zur Digi­ta­li­sie­rung. Und doch zei­gen die Zah­len, dass sich der aktu­el­le Digi­ta­li­sie­rungs­grad der deut­schen Gesell­schaft nur im Mit­tel­feld bewegt – mit viel Poten­zi­al nach oben.

2. Digi­ta­le Spal­tung bleibt bestehen

Digi­ta­le Spal­tung im Digi­tal-Index 2022/​2023

Die Mehr­heit der Men­schen ist zwar in der digi­ta­len Welt ange­kom­men: So kön­nen 55 Pro­zent als digi­ta­le Mit­te im digi­ta­len Wan­del gut mit­hal­ten und sind 29 Pro­zent als digi­ta­le Pro­fis in der digi­ta­len Welt wirk­lich zu Hau­se. Jedoch ver­fü­gen wie­der­um 14 Pro­zent weder über die Kom­pe­tenz, noch wol­len sie der Digi­ta­li­sie­rung Raum in ihrem Leben geben. Gera­de älte­re Frau­en, Men­schen mit gerin­ger Bil­dung und gerin­gem Ein­kom­men sowie Arbeits­lo­se ste­hen im digi­ta­len Abseits.

3. Täg­li­che Online-Nut­zung wei­ter­hin begrenzt

Die Inter­net­nut­zung hat wei­ter zuge­nom­men und liegt heu­te bei 93 Pro­zent. Bei der mobi­len Nut­zung stieg sie immer­hin auf 84 Pro­zent an. Dies betrifft jedoch die zumin­dest wöchent­li­che Nut­zung. Viel aus­sa­ge­kräf­ti­ger für die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on ist jedoch die täg­li­che Nut­zung. Denn nur Men­schen, die täg­lich online aktiv sind, sind wirk­lich über die eige­nen Bot­schaf­ten zu errei­chen. Und die­se Quo­te liegt wie­der­um – so die ARD-ZDF-Online­stu­die – „erst“ bei 80 Pro­zent, die ich hier in einem ande­ren “Gedan­ken­spiel” beschrie­ben hatte.

4. Geteil­tes Bild bei der digi­ta­len Resilienz

Eine Spal­tung ist auch bei der erst­ma­li­gen Fra­ge zur digi­ta­len Resi­li­enz zu beob­ach­ten. Danach kön­nen 64 Pro­zent die Her­aus­for­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels bewäl­ti­gen. Dage­gen fällt es gut 1/​3 der Bevöl­ke­rung schwer, sich an die Ver­än­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels anzu­pas­sen. Sie besit­zen nicht die not­wen­di­gen Ein­stel­lun­gen und Fähig­kei­ten, um dem digi­ta­len Wan­del resi­li­ent zu begeg­nen. Dies betrifft im deut­lich stär­ke­ren Maße die neu­en Bun­des­län­der, was ver­mut­lich wie­der­um auf ein durch­schnitt­lich gerin­ge­res Bil­dungs­ni­veau zurück­zu­füh­ren ist.

5. Bewusst­sein für Chan­cen wie Gefahren

Mehr als die Hälf­te der Bevöl­ke­rung (56 %) teilt die Auf­fas­sung, dass die Digi­ta­li­sie­rung für Deutsch­land in Zukunft posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen brin­gen wird. Gleich­zei­tig sieht eine Mehr­heit der Bevöl­ke­rung (64 %) in der geziel­ten Ver­brei­tung von Falsch­in­for­ma­tio­nen im Netz eine der größ­ten Risi­ken der Digi­ta­li­sie­rung für die Demo­kra­tie. Trotz­dem lehnt die Ein­schrän­kun­gen ab: Ihr ist es wich­ti­ger, frei die eige­ne Mei­nung im Netz äußern zu kön­nen, als dass Inhal­te auf belei­di­gen­de oder demo­kra­tie­feind­li­che Äuße­run­gen kon­trol­liert werden.

6. Lie­be zur Vogel-Strauß-Taktik

Einer deut­li­chen Mehr­heit der Berufs­tä­ti­gen ist bewusst, dass sich Beru­fe und Tätig­kei­ten in den nächs­ten Jah­ren durch die Digi­ta­li­sie­rung stark ver­än­dern wer­den bzw. dass sie sogar ganz weg­fal­len wer­den. Gleich­zei­tig glau­ben die meis­ten der Befrag­ten, dass dies nicht den eige­nen Job betref­fen wer­de. Ganz im Gegen­teil: Nur ein Bruch­teil ver­mu­tet jedoch, selbst davon betrof­fen zu sein. Hallo?!

7. Kaum Inter­es­se an eige­ner Fortbildung

Zu wenig Inter­es­se an digi­ta­ler Fortbildung

80 Pro­zent stim­men der Aus­sa­ge zu, dass man ohne Grund­kennt­nis­se der Digi­ta­li­sie­rung künf­tig kaum Chan­cen auf dem Arbeits­markt haben wer­de. Jedoch ver­fügt nur die Hälf­te über digi­ta­le Basis­kom­pe­ten­zen. Trotz­dem wer­den digi­ta­le Fort­bil­dungs­maß­nah­men nur begrenzt genutzt. So haben im letz­ten Jahr nur knapp 16 Pro­zent der Beschäf­tig­ten bezahl­te Inhouse-Schu­lun­gen oder Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te in Anspruch genom­men. Wenig ermu­ti­gend: 39 Pro­zent der Men­schen mit for­mal nied­ri­ger Bil­dung haben sich in den letz­ten 12 Mona­ten kein digi­ta­les Wis­sen angeeignet.

Fazit: Wer sich bil­det, der wird’s schaffen

Trotz posi­ti­ver Ent­wick­lun­gen ist es bis heu­te nicht gelun­gen, die digi­ta­le Spal­tung in der Gesell­schaft zu schlie­ßen. Dies zeigt sich sowohl beim aktu­el­len Ver­hal­ten in der digi­ta­li­sier­ten Welt als auch bei der digi­ta­len Resi­li­enz. Wei­ter­hin dro­hen Älte­re, weni­ger Gebil­de­te und an Wei­ter­bil­dung wenig Inter­es­sier­te im digi­ta­len Abseits zu ste­hen. Die­se Grup­pen ver­lie­ren immer stär­ker den Anschluss, gesell­schaft­lich wie öko­no­misch. Genau hat­te ich auch mit Bezug auf frü­he­re Stu­di­en immer wie­der betont. Um gera­de die­se Men­schen zu errei­chen und zu inte­grie­ren, bedarf es künf­tig wei­te­rer erheb­li­cher Anstrengungen. 

Eine ande­re Dis­kre­panz aus dem Digi­tal-Index sehe ich beim Blick auf mor­gen – zwi­schen Wis­sen und Action: Einer­seits stimmt mich posi­tiv, dass sich die meis­ten Men­schen der Bedeu­tung digi­ta­ler Kom­pe­ten­zen durch­aus bewusst sind. Rund 1/​4 der Bevöl­ke­rung weiß, dass künf­tig noch viel kom­ple­xe­re Fähig­kei­ten not­wen­dig wer­den, um am digi­ta­len Leben selbst­be­stimmt teil­ha­ben zu kön­nen. Für mich als Wis­sens­ver­mitt­ler lässt sich dies in die Not­wen­dig­keit des lebens­lan­gen Ler­nens über­set­zen. Ande­rer­seits schei­nen die wenigs­ten sich bewusst zu sein, dass dies eng mit der eige­nen Wei­ter­bil­dung ein­her­ge­hen muss. Fehlt jedoch die­se Bereit­schaft, hat dies gera­de in einem Land, das auf Wis­sen basiert, nega­ti­ve Konsequenzen.

Ein­fach gesagt: Nur wer den Ver­än­de­run­gen kom­pe­tent und offen begeg­net und sich stän­dig fit für die Zukunft macht, wird von der digi­ta­len Welt künf­tig pro­fi­tie­ren kön­nen. Alle ande­ren wer­den an der Sei­te verbleiben.

Gedan­ken­spie­le: 3x Stu­di­en, 3x Social Media Power, 3x KI-Tools

Gedan­ken­spie­le: 3x Stu­di­en, 3x Social Media Power, 3x KI-Tools

In den letz­ten 2 Wochen sind 3 neue Stu­di­en erschie­nen: D21-Digi­tal-Index, Glo­bal Digi­tal Report und Edel­man Trust Baro­me­ter. Und die Ergeb­nis­se sind teil­wei­se ermu­ti­gend, teils ver­wir­rend, teil­wei­se nach­denk­lich machend, teil­wei­se einend und teil­wei­se tei­lend. Auch wenn mei­ne Time­lines auf Twit­ter und Lin­ke­dIn wei­ter­hin vom The­ma ChatGPT & Co. geprägt sind, lie­fern die Ergeb­nis­se gera­de sol­che Stu­di­en wich­ti­ge Erkennt­nis­se für jede Kon­zep­tio­ne­rin und jeden Stra­te­gen, für Ziel­grup­pen­an­spra­chen und die Con­tent-Aus­spie­lung.

Trotz­dem kom­me ich in die­sen Gedan­ken­spie­len nicht am The­ma AI vor­bei. Die­ses Mal mit dem Fokus auf hilf­rei­chen Tools – zum Schrei­ben wie zum Erken­nen. Ach ja: Und wer sich fragt, für wel­che Anwen­dungs­be­rei­che sich ChatGPT im SEO-Bereich nut­zen lässt, soll­te sich die­ses Video SEO mal anse­hen. Viel Spaß mit mei­nen Lesetipps.

In eige­ner Sache.

Pra­xis­test: Wie hoch­wer­tig schreibt ChatGPT Online-Tex­te?
In den letz­ten Wochen habe auch ich viel mit dem The­ma AI und mit diver­sen Chat­bots her­um­ge­spielt. Als Trai­ner und Autor des Fach­bu­ches »Pra­xis Online-Tex­ten« habe ich mich gefragt, wie gut AI die Regeln des Online-Tex­tens beherrscht? Also habe ich ChatGPT gefüt­tert und die Ergeb­nis­se nach Erkennt­nis­sen moder­ner Online-Tex­te über­prüft.
P.S.: Natür­lich war mein Prompt sehr ober­fläch­lich formuliert.

3x Stu­di­en

  • D21-Digi­tal-Index: Ange­kom­men im digi­ta­len Wan­del
    Auch wenn es noch lan­ge nicht für alle gilt: Die Mehr­heit der Deut­schen scheint in der digi­ta­len Gesell­schaft ange­kom­men zu sein. So das Ergeb­nis des D21-Digi­tal-Index. Die­ser zeich­net jähr­lich ein Lage­bild davon, wie unse­re Gesell­schaft zu den Her­aus­for­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels steht. Posi­tiv stimmt mich als Wis­sens­ver­mitt­ler, dass rund ¼ der Bevöl­ke­rung sich bewusst ist, dass künf­tig noch viel kom­ple­xe­re Fähig­kei­ten not­wen­dig wer­den, um am digi­ta­len Leben teil­ha­ben zu können.
  • Digi­tal 2023: Kür­zer online mit Social als Such­tool
    Die Zeit, die wir online ver­brin­gen, ist zurück­ge­gan­gen, das Wachs­tum bei den Inter­net- und Social Media Usern hat sich ver­lang­samt, die Zeit, die wir in den Social-Media-Kanä­len ver­brin­gen, wächst weni­ger stark, dafür wer­den die Kanä­le immer stär­ker zu Such­ma­schi­nen. Dies sind 4 Ergeb­nis­se aus dem Glo­bal Digi­tal Report 2023. Die geschätz­te Marie-Chris­ti­ne Schind­ler hat sich die 450 Sei­ten star­ke 2023-Stu­die näher ange­se­hen – und für die DACH-Län­der heruntergebrochen.
  • Edel­man Trust Baro­me­ter: Wenig Ver­trau­en in Medi­en
    Das Ver­trau­en der Men­schen in Deutsch­land lässt nach – in Insti­tu­tio­nen, in Medi­en und in die Poli­tik. Immer mehr Men­schen sehen eine wach­sen­de Kluft zwi­schen Anders­den­ken­den und damit eine Pola­ri­sie­rung als Nähr­bo­den für Kon­flik­te. Zu die­sen nach­denk­li­chen Stu­di­en-Ergeb­nis­sen kommt das Edel­man Trust Baro­me­ter 2023. Habe ich nicht bereits 2021 in einem Bei­trag gefor­dert, dass wir weni­ger schwarz und weiß, son­dern mehr grau (in der Spra­che) benötigen?

3x Social Media Strategien

  • Face­book-Algo­rith­mus: Fak­to­ren und Signa­le
    Der Face­book-Algo­rith­mus bleibt für vie­le ein Mys­te­ri­um. Dabei gibt es durch­aus Ran­king-Fak­to­ren und Signa­le, die bekannt sind, die Face­book posi­tiv stimmt und an denen sich jeder und jede ori­en­tie­ren kann. Die­ser Bei­trag lie­fert eini­ge hilf­rei­che Tipps für eige­ne Pos­tings – auch wenn der Begriff »Trick­kis­te« völ­li­ger Quatsch ist.
  • Pra­xis­leit­fa­den: Von der Stra­te­gie zum Bei­trag
    Ja, eine Social Media Stra­te­gie ist eine grö­ße­re Auf­ga­be. Und dafür gibt es hilf­rei­che Bücher, wie zum Bei­spiel mei­nen Leit­fa­den „Die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie“. Wer es etwas kom­pak­ter haben will, dem emp­feh­le ich die­sen hilf­rei­chen wie lau­ni­schen Leit­fa­den von Kai Thrun. Und voll­kom­men rich­tig: „Eine One-fits-all-Lösung gibt es wirk­lich nicht“.
  • Mes­sung: Die Unter­schei­dung KPIs vs, Metri­ken
    Wenn es um die Mes­sung von Kom­mu­ni­ka­ti­ons­er­fol­gen geht, dann wer­den Begrif­fe ger­ne durch­ein­an­der gewor­fen. Wor­in unter­schei­den sich bei­spiels­wei­se KPIs von Metri­ken? Sind das alles Leis­tungs­kenn­zah­len? Und was sind wirk­lich rele­van­te KPIs? Die­ser Bei­trag erläu­tert die wesent­li­chen Unter­schie­de bzw. das Zusam­men­spiel bei­der Faktoren.

3x KI-Tools

  • Tools: 8 ChatGPT Alter­na­ti­ven
    ChatGPT ist mal wie­der down? Das kann öfters pas­sie­ren. Denn der AI Chat­bot scheint von sei­nem eige­nen Erfolg über­rollt zu wer­den. Wie gut, dass es Alter­na­ti­ven gibt. Der Tool­tes­ter hat dazu 8 kos­ten­lo­se wie kos­ten­pflich­ti­ge Alter­na­ti­ven getes­tet und vor­ge­stellt, von denen die meis­ten das­sel­be GPT‑3 Lan­guage Modul nut­zen – wie Copy​.ai, Jas­per, Play­ground oder Lex.
  • Tools: 12 Tools zum Erken­nen von KI-Tex­ten
    Die Dis­kus­si­on um die Chan­cen und Risi­ken von KI erstell­ten Tex­ten ist in vol­lem Gan­ge. Doch wie lässt sich zuver­läs­sig ana­ly­sie­ren, wel­che Tex­te mensch­lich und wel­che von einer KI erstellt wur­den? Der Tool-King Jens Polom­ski hat sich 12 Tools ange­se­hen, von denen jedoch nur 1 Tool deut­sche Tex­te als KI-made identifizierte.
  • Tool: KI-Vide­os per Quick­Vid
    “What’s your video about?” Dies ist die ein­zi­ge Fra­ge, die mit einem Schlag­wort oder einem Satz beant­wor­tet wer­den muss. Von die­sem Moment an kom­bi­nier­te Quick­Vid meh­re­re KI-Sys­te­me, um auto­ma­tisch Kurz­vi­de­os für Platt­for­men wie You­Tube, Insta­gram, Tik­Tok & Co. zu erstel­len – samt Key­words, Back­ground-Video, DALL‑E gene­rier­te Bil­der und Voice­over. Hier mein ers­tes Beispiel.
Gedan­ken­spie­le: 3x Stu­di­en, 3x Social Media Power, 3x KI-Tools

Gedan­ken­spie­le: Über Algo­rith­men, Video-Trends 2023 und etwas ChatGPT

Wer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­leu­te nach dem prä­gen­den The­ma des ers­ten Monats 2023 fragt, bekommt mit Sicher­heit eine recht ein­heit­li­che Ant­wort: ChatGPT bzw. die Erstel­lung von Con­tent mit­tels Künst­li­cher Intel­li­genz. Natür­lich ist auch an mir das The­ma nicht vor­bei­ge­gan­gen, wor­über ich u.a. aktu­ell auf Lin­ke­dIn immer wie­der dis­ku­tie­re. Dazu wer­de ich in Kür­ze einen wei­te­ren Fokus-Arti­kel zu die­sem The­ma hier im Blog publi­zie­ren. Trotz die­ses Mega-The­mas möch­te ich in die­sem Gedan­ken­spiel aber den Blick auf wei­te­re Topics und Trends 2023 rund um die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on len­ken, die eben­falls span­nend und dis­kus­si­ons­wür­dig sind. Dar­um viel Spaß mit mei­nen 10 Lesetipps.


In eige­ner Sache.

  • Dop­pel­mo­ral: Von Elon-Jün­gern und Musk-Mora­lis­ten
    In den letz­ten Mona­ten gab es eine Kon­stan­te in der Öffent­lich­keit: die Kri­tik an Elon Musk nach der Über­nah­me von Twit­ter. Wie rück­sichts­los er mit Mit­ar­bei­ten­den umgeht. Was für Ideen er hat, negiert, ver­wirft. Und was für eine Unsi­cher­heit er Twit­ter beschert. Doch in die­sen Dis­kus­sio­nen steckt eine Dop­pel­mo­ral. Nicht, dass ich Musk ver­tei­di­gen will. Nur möch­te ich vie­len zuru­fen: „Das ist doch alles schon lan­ge bekannt, dam­ned!“ Ein Gedan­ken­spiel als Anstoß.

Stra­te­gi­sche Überlegungen.

  • Algo­rith­men: Hört auf, es Social Media zu nen­nen
    Wohin ent­wi­ckelt sich Social Media? Die­sel­be Fra­ge habe ich hier in mei­nem Bei­trag „Ano­ther end of Social Media“ eben­falls bereits auf­ge­wor­fen. Unab­hän­gig davon hat Enno Park recht: Fast alle Social-Media-Platt­for­men haben Algo­rith­men jus­tiert und so die Kon­trol­le über den aus­ge­spiel­ten Con­tent über­nom­men. So bestehen unse­re Feeds weit weni­ger aus sozia­len Bezie­hun­gen, denn aus Emp­feh­lun­gen von Algo­rith­men. Was bedeu­tet dies für unse­re Strategien?
  • Com­mu­ni­ty Manage­ment: Zen­tra­les Asset im Social-Media-Mar­ke­ting
    Eng ver­bun­den mit den aktu­el­len Ent­wick­lun­gen bei den Algo­rith­men ist die Fra­ge: War­um muss das Com­mu­ni­ty-Manage­ment im Social-Media-Zeit­al­ter ein so zen­tra­les Asset im Unter­neh­men sein? War­um geht das defi­ni­tiv nicht »neben­bei«? Die­ser umfang­rei­che Bei­trag zeigt auf, wie Com­mu­ni­ty Manage­ment stra­te­gisch aus­ge­rich­tet wer­den muss.
  • Buy­er Per­so­nas: Vor­la­gen, Bei­spie­le & Tipps
    Wenn wir schon bei Stra­te­gien sind: Seit vie­len Jah­ren bin ich bekannt­lich ein Fan des Per­so­na-Modells. War­um? Per­so­nas machen Ziel­grup­pen greif­ba­rer. Man erhält ein viel kon­kre­te­res Bild einer Ver­tre­te­rin der gewünsch­ten Ziel­grup­pe, um auf die­se den Con­tent zuzu­schnei­den. Aber nur dann, sofern sie mit rea­len Daten und Fak­ten gebil­det wur­de, wie hier gezeigt wird.

3 Social Media Trends 2023.

  • Trend 1: Video-Mar­ke­ting Trends 2023
    Shorter Short-Vide­os, KI-gene­rier­te Vide­os, SEO-opti­mier­ter Video-Con­tent und Live-Vide­os: Dies sind nur eini­ge der Trends im Video-Mar­ke­ting. Dass das Jahr 2023 ein (wei­te­res) Jahr des Vide­os wird, lässt sich schon jetzt erken­nen. Dazu hel­fen die kom­pak­ten Hin­wei­se zu eini­gen der wich­tigs­ten Video-Ent­wick­lun­gen im Bereich Social Media.
  •  Trend 2: Vira­ler Tik­Tok-Com­mer­ce
    Sau­cen, Taschen, Becher etc.: Tik­Tok sorgt immer wie­der für Hypes um ein­zel­ne Pro­duk­te, die viral gehen und dann sofort aus­ver­kauft sind – ganz nach dem Mot­to: „Tik­Tok made me buy it“. Die­ser Bei­trag erzählt die Geschich­te hin­ter eini­gen die­ser Pro­duk­te – über Grün­de­rin­nen, davon pro­fi­tie­ren­den Mar­ken und der Rele­vanz von Hash­tags, um auf Trends aufzuspringen.
  • Trend 3: Social CEO-Posi­tio­nie­rung
    Dass CEOs künf­tig immer stär­ker social agie­ren müs­sen, das ist den meis­ten heu­te bereits bewusst. Nur: Wer soll davon pro­fi­tie­ren? „Die CEO-Por­tio­nie­rung soll nicht auf einen Per­so­nen-Hype ein­zah­len, son­dern durch wer­ti­gen Con­tent einen Mehr­wert schaf­fen.“ Schließ­lich fun­giert der CEO als Aus­hän­ge­schild der Fir­ma. Inter­es­san­tes Inter­view zur Posi­tio­nie­rung im Social Web.

Tex­te + Tools.

  • Recht: Urhe­ber­recht bei KI-Wer­ken
    Wie sieht es mit dem Urhe­ber­recht bei KI basier­ten Text- und Bild­wer­ken aus? Also gera­de bei Tex­ten, die per ChatGPT erstellt wur­den? Der geschätz­te Cars­ten Ulb­richt hat sich dem The­ma Künst­li­che Intel­li­genz ange­nom­men — aus recht­li­cher Sicht — und die zen­tra­len Rechts­fra­gen rund um das Urhe­ber­recht näher betrachtet.
  • SEO: Ran­ken AI-Tex­te bei Goog­le?
    Erhal­ten auto­ma­tisch per KI erzeug­te Bei­trä­ge eine gute Sicht­bar­keit? Laut Sis­trix-Chef Johan­nes Beus kann dies funk­tio­nie­ren. Vor­aus­set­zung: Die Qua­li­tät aus Sicht von Goog­le stimmt: „Gelingt es Goog­le, dass Autoren mit den unter ihren Namen ver­öf­fent­lich­ten Inhal­ten maschi­nen­les­bar für die Qua­li­tät ein­ste­hen, kann der Such­ma­schi­ne der Weg der Con­ten­ter­stel­lung am Ende egal sein“.
  • Wirt­schafts­me­di­en: „Nein“ zu gegen­der­ten PR-Tex­ten
    Laut einer Umfra­ge von redRo­bin lehnt mit 84 % die gro­ße Mehr­heit der Finanz- und Wirt­schafts­pres­se gegen­der­te PR-Tex­te ab. Die Emp­feh­lung der betei­lig­ten Exper­tin: Jede Orga­ni­sa­ti­on soll­te ihre Spra­che an ihre jewei­li­ge Ziel­grup­pe anpas­sen – und nicht emo­tio­nal wer­ten. Schließ­lich sei es eine sehr per­sön­li­che Fra­ge, wie sich Men­schen zum Gen­dern positionieren.

ARD-ZDF-Online­stu­die 2022: 11 Schlussfolgerungen.

ARD-ZDF-Online­stu­die 2022: 11 Schlussfolgerungen.

Die ARD-ZDF-Online­stu­die zählt zu den wich­tigs­ten Stu­di­en in Deutsch­land, was das hie­si­ge Medi­en­ver­hal­ten betrifft. Dazu wer­den jedes Jahr rund 2.000 Men­schen ab 14 Jah­ren vor­wie­gend tele­fo­nisch über ihr Ver­hal­ten im Web und im Social Web befragt, über ihre Inter­net-Nut­zung, ihr Social Media Ver­hal­ten, ihre Strea­ming-Akti­vi­tä­ten und noch eini­ges mehr. Vor gut einer Woche erschien die 2022er-Ver­si­on, die im Zeit­raum vom 7. März bis 10. April durch­ge­führt wur­de. Grund­sätz­lich hat sich der Medi­en­kon­sum im Inter­net deut­lich erhöht – ob in Form von Tex­ten, bei Audio oder Video. Doch eini­ge Zah­len las­sen mich zwei­feln, ver­zwei­feln und grund­sätz­lich posi­ti­ve Ent­wick­lun­gen anzwei­feln. Ein Gedan­ken­spiel zu zen­tra­len Ergeb­nis­sen und den dar­aus resul­tie­ren­den Kon­se­quen­zen für eine stra­te­gi­sche digi­ta­le wie auch ana­lo­ge Kommunikation.

1) Deutsch­land bleibt eine gespal­te­ne Online-Gesellschaft.

Ergeb­nis: Auch wenn sich die täg­li­che Online-Nut­zung von 76 auf 80 Pro­zent erhöht hat – und dies nach vie­len Jah­ren wie­der etwas stär­ker -, so sind wei­ter­hin 20 Pro­zent nie oder nur sel­ten online. Die­se Ergeb­nis­se decken sich mit dem jähr­li­chen D21-Digi­tal-Index der Initia­ti­ve D21, die die hie­si­ge digi­ta­le Gesell­schaft in Digi­tal Abseits­ste­hen­de, Digi­tal Mit­hal­ten­de und Digi­ta­le Vor­rei­te­rIn­nen auf­teilt. Der wich­ti­ge Hin­weis dort: Bil­dung spielt eine ent­schei­den­de Rol­le, gera­de wenn es um Digi­ta­li­sie­rung und digi­ta­le Medi­en­nut­zung geht. Die Dis­kre­panz bei Bil­dung und Alter fällt auch bei der media­len Inter­net­nut­zung in der ARD-ZDF-Online­stu­die auf: So nutzt die jüngs­te Grup­pe (14–29 J.) das media­le Inter­net fast 6‑mal so lang wie die ältes­te (70 Jah­re plus) – 4 Stun­den 44 Minu­ten vs. 49 Minuten.

Kon­se­quenz: Wir benö­ti­gen wei­ter­hin eine inte­grier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on. Gera­de Orga­ni­sa­tio­nen, die Per­so­nen mit gerin­ge­rer Bil­dung bzw. älte­re Men­schen als Ziel­grup­pe defi­nie­ren, müs­sen Off­line-Maß­nah­men drin­gend inte­grie­ren — und dies vor dem Hin­ter­grund einer sehr stark altern­den Gesellschaft.

2) Social Media hat sich wei­ter etabliert.

Ergeb­nis: Die Hälf­te der Deut­schen nutzt die Social-Media-Platt­for­men regel­mä­ßig. Bei der täg­li­chen Nut­zung folgt wei­ter­hin Insta­gram vor Face­book, Snap­chat, Tik­Tok und Twit­ter. Augen­schein­lich sind die hohen Wachs­tums­ra­ten bei Tik­Tok (von 5% auf 8%), Twit­ter (von 2% auf 4%) und Face­book (von 15% auf 20%).

ARD-ZDF-Online­stu­die 2022: Nut­zung von Social Media 

Kon­se­quenz: Dass die Befra­gung vor Elon Musks Macht­über­nah­me bei Twit­ter erfolgt ist, hat den posi­ti­ven Wachs­tums­zah­len sicher­lich nicht schlecht getan. Dies gilt spe­zi­ell für Twit­ter in Deutsch­land. Ansons­ten zeigt sich wei­ter­hin, dass künf­tig jede jun­ge bis mit­tel­al­ter­li­che Ziel­grup­pe ihr eige­nes Netz­werk hat, was es par­al­lel mit Con­tent anzu­spre­chen gilt, was wie­der­um den Auf­wand deut­lich erhöht.

3) Face­book jagt Insta­gram erfolgreich.

Ergeb­nis: Die­se – ver­kehr­te – Welt ver­wun­dert mich wirk­lich stark: Nach­dem in den letz­ten Jah­ren Insta­gram Schritt und Schritt und dann immer stär­ker Face­book als Platz­hirsch unter den Netz­wer­ken bei der täg­li­chen Nut­zung abge­löst hat, holt Face­book laut Stu­die jetzt wie­der auf. Ganz offen: Dass die täg­li­che Face­book-Nut­zung von 15 auf 20 Pro­zent und damit um 33 Pro­zent, wäh­rend Insta­gram von 18 nur auf 21 Pro­zent ange­stie­gen ist, die­ses Ergeb­nis kann ich mir selbst kaum erklären.

Kon­se­quenz: Da ich mir die Zahl über­haupt nicht erklä­ren kann, blei­be ich mit Fol­ge­run­gen etwas vor­sich­tig und war­te lie­ber die 2023er-Zah­len der ARD-ZDF-Online­stu­die ab. Ein­zi­ge Aus­sa­ge: Dass man Face­book nicht abschrei­ben soll­te, ist den meis­ten eigent­lich klar. Nur: War­um dann immer die­se Abge­sän­ge auf das blaue Netz­werk, lie­be Face­book-Unter­gangs­be­schwö­re­rin­nen und ‑autoren, nur weil ihr selbst nicht mehr dort aktiv seid?

4) Snap­chat wird wei­ter­hin falsch eingeordnet.

Ergeb­nis: Snap­chat wird von den Stu­di­en-Machern unter Social Media Ange­bo­te ein­ge­ord­net. Und als eines der am stärks­ten wach­sen­den gezeigt. Nur: Wer sich mit Snap­chat-Usern näher aus­ein­an­der­setzt und viel mit ihnen spricht, wird mer­ken, dass die meis­ten Snap­chat weni­ger als Social-Media-Kanal per Sto­rys, son­dern vor allem als ein Mes­sen­ger-Dienst für klei­ne­re Freun­des­grup­pen nut­zen. Dies erklärt auch die für vie­le über­ra­schend hohen Zahlen.

Kon­se­quenz: Was bedeu­tet dies? Snap­chat soll­te – wenn über­haupt – inner­halb von Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Mar­ke­ting­stra­te­gien eher im Bereich der Mes­sen­ger-Stra­te­gie und nicht unter Social Media Maß­nah­men ver­or­tet sein.

5) Den Deut­schen ist der Daten­schutz gleichgültig.

Ergeb­nis: Nur so lässt sich erklä­ren, war­um Whats­App mit 82 Pro­zent wöchent­li­cher Nut­zung so klar den Markt domi­nie­ren kann. Noch deut­li­cher wird es auf täg­li­cher Ebe­ne. So nut­zen 68 Pro­zent der Deut­schen täg­lich Whats­App, aber nur sehr weni­ge die deut­lich siche­re­ren Mes­sen­ger-Diens­te wie Signal (5%), Three­ma (4%) und das teils umstrit­te­ne Tele­gram (5%). Doch wo haben sich in den letz­ten Jah­ren die Daten­skan­da­le abgespielt?

Kon­se­quenz: Solan­ge nicht die Zahl der Signal- und Three­ma-Nut­ze­rin­nen und ‑Nut­zer deut­lich stei­gert und wir auch nicht mehr selbst Whats­App als unser not­wen­di­ges und unver­meid­li­ches Lieb­lings­tool aus­er­ko­ren, soll­ten wir uns nicht als das Land der gro­ßen Moral­apos­tel bezo­gen auf Daten­schutz auf­spie­len. Glaub­wür­dig­keit benö­tigt hier ein deut­lich ver­än­der­tes Gesicht.

6) Die E‑Mail war tot, es lebe die E‑Mail.

Ergeb­nis: Der Anteil der Men­schen, die regel­mä­ßig E‑Mails nut­zen, stieg im Ver­gleich zum Vor­jahr um fast 10 Pro­zent auf 72 Pro­zent an. Dies ist ein kla­res Ergeb­nis aus der aktu­el­len ARD-ZDF-Online­stu­die. Dabei war in den letz­ten Jah­ren immer dar­über geschrie­ben wor­den, dass die E‑Mail über­flüs­sig sei und schon bald durch Slack & Co. abge­löst wur­de. Viel­leicht funk­tio­niert dies teil­wei­se im Bereich der inter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on. Für die Mehr­heit der Men­schen bleibt E‑Mail ein Tageskommunikationsmittel.

Kon­se­quenz: Lie­be Schrei­ber­lin­ge, eure Grab­re­den über den Tod der E‑Mail waren deut­lich ver­früht. E‑Mail-Mar­ke­ting und ins­be­son­de­re der E‑Mail-News­let­ter sind zen­tra­le Instru­men­te inner­halb (fast) jeder (digi­ta­len) Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie.

7) News­let­ter eta­blie­ren sich als Bindungsmedium.

Ergeb­nis: Schon die letzt­jäh­ri­ge Auf­la­ge hat­te es auf­ge­zeigt: Der E‑Mail-News­let­ter ist zurück. Gut 50 Jah­re nach der ers­ten E‑Mail – sie­he mein Blog-Bei­trag zur gol­de­nen Hoch­zeit im ver­gan­ge­nen Jahr 2021 – kann man jetzt von einem Trend spre­chen. Denn die Zahl der regel­mä­ßi­gen E‑Mail-News­let­ter-Lese­rin­nen hat sich von 21 Pro­zent auf 32 Pro­zent erhöht.

Kon­se­quenz: Immer stär­ker über­neh­men die Algo­rith­men die Macht über die Men­schen, wie ich auch in die­sem Gedan­ken­spiel “Ano­ther End of Social Media“ län­ger aus­ge­führt habe. In die­ser Zeit wird es immer schwe­rer, Kun­din­nen und Part­ner per Social Media zu bin­den. Gera­de hier kann der E‑Mail-News­let­ter sei­ne her­vor­ra­gen­de Rol­le aus­spie­len. News­let­ter – gera­de per E‑Mail, aber auch per Mes­sen­ger oder Lin­ke­dIn – soll­ten daher in kei­ner Stra­te­gie feh­len, gera­de um Ziel­grup­pen an Orga­ni­sa­tio­nen und Mar­ken zu binden.

8) Audio-For­ma­te lie­gen im Trend.

Ergeb­nis: Die Audio-Nut­zung im Inter­net ist eben­falls leicht ange­stie­gen. Bei­spiels­wei­se wer­den Pod­casts min­des­tens 1x pro Woche von 30 Pro­zent (+2%) ange­hört – für Hin­ter­grund­be­rich­te, als Infor­ma­ti­ons­me­di­um, als Lern­me­di­um, zum Spaß, aber auch als rei­nes Sekun­där- und damit Hin­ter­grund­me­di­um. Stark gestie­gen ist ins­be­son­de­re die täg­li­che Audio-Nut­zung via Inter­net — bei Pod­casts oder Radio­sen­dun­gen auf Abruf von 4 auf 10 Prozent.

Kon­se­quenz: „Wie, du hast noch kei­nen Pod­cast?“ Die­ser »Scherz« hat sich in den letz­ten Jah­ren unter vie­len Unter­neh­men und Agen­tu­ren ver­brei­tet. In einem digi­ta­len Online-Mix kön­nen sie zusam­men mit Live durch­aus sinn­voll sein. Doch trotz aller Eupho­rie: Die Erwar­tun­gen an den eige­nen Pod­cast soll­ten nicht zu hoch gehängt wer­den. Ein täg­li­ches Mas­sen­me­di­um sind sie – zumin­dest auch laut die­ser Unter­su­chung – wei­ter­hin nicht. Zudem bleibt das Zeit­bud­get der Men­schen wei­ter­hin auf 24 Stun­den pro Tag beschränkt. Nicht, dass dies jemand hier vergisst ;-).

9) Text mutiert zum Star bei der Mediennutzung.

Ergeb­nis: 2 Stun­den und 40 Minu­ten – so hoch ist die media­le Inter­net­nut­zung (Text, Audio, Video) pro Tag. Dies sind immer­hin 24 Minu­ten mehr als im Vor­jahr. Vor allem fal­len die beson­de­ren Stei­ge­rungs­ra­ten beim tra­di­tio­nel­len Medi­um Text auf. So hat sich die Zahl der Nut­zer, die regel­mä­ßig Tex­te im Inter­net lesen, von 20 auf 45 Pro­zent mehr als ver­dop­pelt. Dane­ben konn­te auch Audio (von 30% auf 42%) und Video (von 36% auf 51%) neue Rekord­zah­len ver­zeich­nen. Teil­wei­se sind die­se Stei­ge­run­gen metho­den­be­dingt zu erklären.

Kon­se­quenz: Tex­ten gera­de auch für Online-Medi­en – also mein Kern­ge­biet als Coach und Buch­au­tor 😉 – wird immer wich­ti­ger. Aber nur dann, wenn man die Regeln des Online-Tex­tens für Web­sei­ten, Blogs, News­let­ter oder Social-Media-Kanä­le kennt. Wer also ein Rezept­buch oder ein Text-Coa­ching sucht, ein­fach mal bei mir anfragen …

10) You­Tube darf in kei­ner Stra­te­gie fehlen.

Ergeb­nis: 51 Pro­zent der Men­schen nut­zen täg­lich Video im Inter­net. 19 Pro­zent sehen sich Vide­os auf You­Tube an. Täg­lich! Gera­de bei You­Tube und auf sons­ti­gen Social Media Kanä­len haben sich die­se Zah­len im Ver­gleich zum Vor­jahr deut­lich erhöht. Ansons­ten gilt: „Wel­che Platt­form man auch betrach­tet, über­all lie­gen die Nut­zungs­wer­te ober­halb der im Jahr 2021 ver­zeich­ne­ten und das, obwohl sich die all­ge­mei­ne Medi­en­nut­zung ‚post-pan­de­misch‘ wie­der etwas nor­ma­li­sier­te“, so Stu­di­en­au­tor André Rho­dy.

Kon­se­quenz: Kaum ein Unter­neh­men kommt heu­te ohne Video-Stra­te­gie aus. Ganz im Gegen­teil: You­Tube soll­te ein fes­ter Bestand­teil jeder Stra­te­gie sein, da vie­le You­Tube gera­de als Such­ma­schi­ne nut­zen. Zudem spielt Goog­le die You­Tube-Ergeb­nis­se immer stär­ker in die Such­ergeb­nis­se ein, soll­ten sie den User-Intent der Suchen­den – meist die Ant­wort auf typi­sche W‑Fragen – erfül­len. Und wer will kei­ne hohe Prä­senz bei Goog­le & Co. ;-).

11) Digi­tal Detox könn­te der nächs­te Trend sein.

Ergeb­nis: Digi­tal Detox steht für eine Aus­zeit von jeg­li­chen digi­ta­len Medi­en. Und die­se ist bei uns durch­aus ver­brei­tet, so die ARD-ZDF-Online­stu­die. So haben über 40 Pro­zent schon ein­mal, schon mehr­fach eine digi­ta­le Aus­zeit genom­men. 15 Pro­zent davon schrän­ken ihre Zeit, die sie mit digi­ta­len Medi­en und Gerä­ten in ihrer Frei­zeit ver­brin­gen, sogar ganz regel­mä­ßig ein. Span­nend ist zu lesen, dass dies gera­de unter jün­ge­ren Men­schen, also bei den unter 30-Jäh­ri­gen ver­brei­tet ist: „In die­ser Alters­grup­pe haben zwei Drit­tel bis­her min­des­tens ein­mal ihre Medi­en­zeit bewusst ein­ge­schränkt. Fast genau­so vie­le haben vor, das in Zukunft zu tun.“

Kon­se­quenz: Die Zah­len ver­deut­li­chen, dass das Bewusst­sein über die Macht der Online-Medi­en bei vie­len zumin­dest ange­kom­men ist. Ob sich die­ser Trend, der erst­mals gemes­sen wur­de, wei­ter­ent­wi­ckeln wird, muss sich zei­gen. Inter­es­sant wäre es zu wis­sen, was die Befrag­ten kon­kret unter Digi­tal Detox mei­nen und über wel­chen zeit­li­chen Zeit­raum (Stun­den, Tage, Wochen etc.) sie ihre Nut­zung jeweils ein­schrän­ken. Dies lässt sich aus den aktu­el­len Stu­di­en­ergeb­nis­sen nicht her­aus­le­sen. Soll­te sich die­ser Trend wei­ter ver­stär­ken, wür­de dies stra­te­gisch zu einer gestärk­ten inte­grier­ten Den­ke in der Kom­mu­ni­ka­ti­on füh­ren müssen.

Fazit: Ano­ther End of Social Media?

„Aktu­ell gehen Ana­lys­ten wie der ame­ri­ka­ni­sche Digi­tal­ex­per­te Scott Rosen­berg vom Beginn einer neu­en Ent­wick­lungs­pha­se von Social Media aus, in der es den Platt­for­men wich­ti­ger wird, den Men­schen attrak­ti­ve Inhal­te aus der gan­zen Welt in die Time­line zu spie­len und die Bedeu­tung des soge­nann­ten Social Graph, sprich die Netz­wer­ke zwi­schen den Usern, zurückzufahren.“ 

ARD-ZDF-Online­stu­die

Die­se Aus­sa­ge ent­spricht auch mei­nen Beob­ach­tun­gen, wie ich in mei­nem letz­ten Gedan­ken­spiel beschrie­ben hat­te. Vor dem Hin­ter­grund die­ser Ent­wick­lun­gen wird es inter­es­sant zu beob­ach­ten sein, wie sich dies auf das Ver­hal­ten der Deut­schen im Netz aus­wir­ken wird. Daher freue ich mich schon auf die ARD-ZDF-Online­stu­die 2023.

Apro­pos Stu­di­en­ergeb­nis­se: Dies waren die für mich wich­tigs­ten Ergeb­nis­sen aus der ARD-ZDF-Online­stu­die. Habe ich etwas ver­ges­sen? Oder falsch inter­pre­tiert? Genau dafür ist übri­gens die Kom­men­tar­funk­ti­on da.