Gedan­ken­spie­le: 10 Lese­tipps rund um alte und neue Revolutionen

Am 30. April fei­er­te das WWW sei­nen 30. euro­päi­schen Geburts­tag. War dies damals eine eher gehei­me Revo­lu­ti­on, deren wirk­li­che Fol­gen erst Jah­re spä­ter sicht­bar wur­den, ste­hen wir 30 Jah­re spä­ter vor der nächs­ten digi­ta­len Revo­lu­ti­on, die dafür umso inten­si­ver dis­ku­tiert wird: Stich­wort Künst­li­che Intelligenz.

Die Vehe­menz der aktu­el­len Dis­kus­si­on spie­gelt sich auch in der Zahl der Bei­trä­ge wider, die inner­halb mei­ner Com­mu­ni­ty publi­ziert, geteilt, bewer­tet wer­den. So ist es nicht sehr über­ra­schend, dass in die­sem Gedan­ken­spiel ein Schwer­punkt auf KI-The­men liegt. Denn auch wenn wir die KI-Zukunft nicht ken­nen: Damit beschäf­ti­gen soll­ten wir uns alle. Ansons­ten wird uns die­se Revo­lu­ti­on überrollen.

In eige­ner Sache

Die Stadt im digi­ta­len Wan­del: War­um wir radi­kal umden­ken müs­sen
Vor gut zwei Jah­ren hat­te ich geschrie­ben, dass nicht Coro­na die Innen­städ­te ver­än­dert. Son­dern unser Ver­hal­ten in digi­ta­len Zei­ten. Jetzt habe ich den Bei­trag noch­mals ange­packt. Weil er auf­zeigt, wie schnell sich im digi­ta­len Wan­del etwas ver­än­dert. Mein Gedan­ken­spiel über die Fol­gen ver­schla­fe­ner Digi­ta­li­sie­rung als For­de­rung, jetzt bit­te und end­lich radi­kal neu zu denken!

Kanä­le: ges­tern und heute

  • So ent­stand das World Wide Web
    Vor gut einer Woche fei­er­te das WWW sei­nen 30. euro­päi­schen Geburts­tag. 30 Jah­re zuvor, also am 30. April 1993, hat­te das Kern­for­schungs­zen­trum CERN in Genf den Pro­gramm­code des World Wide Web (WWW) der Öffent­lich­keit zur Ver­fü­gung gestellt. Der Sie­ges­lauf der damals revo­lu­tio­nä­ren Web-Tech­no­lo­gie konn­te begin­nen. Wer ger­ne in der Ver­gan­gen­heit schwelgt bzw. in die His­to­rie zurück­blät­tert – mit dem Bri­ten Tim Bur­ners-Lee als Prot­ago­nis­ten, für den könn­te die­ser Bei­trag inter­es­sant sein.
  • So funk­tio­niert der Lin­ke­dIn-Algo­rith­mus
    Wie bewer­tet Lin­ke­dIn Bei­trä­ge? Wie wird Spam iden­ti­fi­ziert? Wel­che Kenn­zei­chen wer­den vom Algo­rith­mus posi­tiv beur­teilt, um Reich­wei­te zu erhal­ten? Auch wenn die Inhal­te bekannt sein soll­ten: es lohnt sich über die Geschwin­dig­keit der Inter­ak­ti­on, die Zahl der Ver­bin­dun­gen, die Rele­vanz von Stand­ort nach­zu­den­ken, ohne sich die­se als Kor­sett über­stül­pen zu lassen.
  • So wer­den E‑Mails in allen Gene­ra­tio­nen genutzt
    Die E‑Mail fei­er­te vor 2 Jah­ren bereits ihre Gol­de­ne Hoch­zeit. Trotz­dem ist sie auch nach 52 Jah­ren wei­ter­hin quick­le­ben­dig und wird quer durch alle Gene­ra­tio­nen genutzt. Wie stark sie zen­tra­ler Bestand­teil des digi­ta­len Lebens ist, zeigt eine neue Stu­die von United Internet.

Text: Qua­li­tät + SEO

  • E‑E-A‑T: Wie Goog­le auf Qua­li­tät setzt
    Wer sich in Zei­ten von KI mit Goog­le und mit SEO beschäf­tigt, kommt an der Qua­li­täts­of­fen­si­ve von Goog­le nicht vor­bei. So will Goog­le immer stär­ker den Autor und sei­ne Kom­pe­tenz in den Fokus stel­len. Um Erfah­rung, Exper­ti­se, Auto­ri­tät und Ver­trau­en zu bewer­ten, spielt das E‑E-A-T-Kon­zept eine zen­tra­le Rol­le, das Olaf Kopp bei Sis­trix aus­führ­lich beschreibt.
  • Guter Con­tent: Wie ein SEO-Fahr­plan aus­sieht
    Ende April gab ich einen Work­shop zum “Online-Tex­ten” (LINK). Eine Kern­aus­sa­ge ähnel­te die­ser Autorin: »Wir kre­ieren Con­tent in ers­ter Linie für die Nut­zer. Die Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung ist ein will­kom­me­nes Neben­pro­dukt.« Ihr Bei­trag ist ein guter Fahr­plan, Con­tent zu fin­den, zu pla­nen, zu opti­mie­ren und aus­zu­wer­ten — und dies im Rah­men einer SEO-Strategie.

Revo­lu­ti­on: ChatGPT, KI, Bing

  • Recht & KI: Wel­che Richt­li­ni­en intern not­wen­dig sind
    Beim Ein­satz von KI-Sys­te­men bestehen recht­li­che Risi­ken. Der Stutt­gar­ter Anwalt Cars­ten Ulb­richt emp­fiehlt Unter­neh­men und ande­ren Insti­tu­tio­nen, geeig­ne­te inter­ne Richt­li­ni­en ein­zu­füh­ren, um Chan­cen nut­zen, aber vor Risi­ken gewapp­net zu sein. Dazu stellt er eini­ge zen­tra­le Punk­te in sei­nem Bei­trag vor.
  • ChatGPT & Co.: Wie KI das CRM ver­än­dert
    Wie lässt sich KI im E‑Mail-Mar­ke­ting nut­zen? Und wie ver­än­dert es bestehen­de CRM-Sys­te­me? Sehr stark, schreibt Nico Zorn. Und stellt 3 Anwen­dungs­be­rei­che vor: Per­so­na­li­sier­te, indi­vi­du­el­le Anspra­chen, ein­fa­cher zu bedie­nen­de Inter­faces und bes­se­rer Kun­den­ser­vice bzw. Kundenkommunikation.
  • Bing AI: 7 Prompts, die wei­ter­hel­fen
    Wie lässt sich der Bing Chat sinn­voll ein­set­zen, damit er uns wirk­lich hilft? Wie muss ich die Prompts dazu for­mu­lie­ren? Gute Auf­lis­tung von 7 Mög­lich­kei­ten, auch wenn die Zusam­men­fas­sung von ver­link­ten Bei­trä­gen nicht wirk­lich funktioniert.
  • Tool-Tipp: Future­pe­dia
    Auf der Suche nach einem hilf­rei­chen AI-Tool? Für Tex­te, Bil­der, Vide­os und vie­les mehr? Future­pe­dia nennt sich „The Lar­gest AI Tools Direc­to­ry“. Und das zurecht. Täg­lich wach­send hat mit Sicher­heit das rich­ti­ge Tool. Man muss es „nur“ suchen.

Die Stadt im digi­ta­len Wan­del: War­um wir radi­kal umden­ken müssen

Die Stadt im digi­ta­len Wan­del: War­um wir radi­kal umden­ken müssen

Vor gut zwei Jah­ren hat­te ich geschrie­ben, dass nicht Coro­na die Innen­städ­te ver­än­dert. Son­dern unser Ver­hal­ten in digi­ta­len Zei­ten. Also wir alle selbst. Jetzt habe ich den Bei­trag noch­mals ange­packt. Da ich ihn heu­te für wich­ti­ger emp­fin­de als zu Coro­na-Zei­ten. Weil er auf­zeigt, wie schnell sich im digi­ta­len Wan­del etwas ver­än­dert. Ein Gedan­ken­spiel über die Fol­gen ver­schla­fe­ner Digi­ta­li­sie­rung. Oder: Hal­lo digi­ta­ler Wandel.

»Büros ste­hen leer. Woh­nun­gen wer­den gebraucht. Die Umwid­mung von Gewer­be­flä­chen könn­te die Woh­nungs­knapp­heit in Deutsch­land lin­dern. Exper­ten haben aus­ge­rech­net, dass so 45.000 Woh­nun­gen ent­ste­hen könn­ten. Doch oft schei­tern die Ideen an feh­len­den Geneh­mi­gun­gen und rigi­den Bauvorschriften.« 

So schreibt Gabor Stein­gart in mei­nem der­zei­ti­gen Lieb­lings-News­let­ter, dem Mor­ning Briefing.

Über Leer­stand und Ver­ödung von Innen­städ­ten wur­de bereits vor 2 Jah­ren dis­ku­tiert. Damals wur­de dem Virus die Schuld gege­ben: „Unse­re Innen­städ­te ster­ben wegen Coro­na aus“. Ähn­lich for­mu­liert es daher heu­te das AI-Tool Mer­lin: »Die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie auf die Innen­städ­te sind signi­fi­kant und wer­den in den kom­men­den Jah­ren eine neue Rea­li­tät schaf­fen

Kein Wan­del nach Corona

Die Schuld­zu­wei­sung an den Virus war schon damals Quatsch. In mei­ner Visi­on für das Jahr 2030 schrieb ich dazu: »Das kön­nen nur Men­schen behaup­ten, die die letz­ten 20 Jah­re mit blick­dich­ten Scheu­klap­pen her­um­ge­lau­fen sind.« Die Pan­de­mie war ein Ver­stär­ker. Mit Sicher­heit. Mehr aber nicht.

 Dafür reicht ein Blick in das Heu­te. Ist jetzt alles „back to nor­mal“, seit­dem die Coro­na-Zei­ten – offi­zi­ell – been­det sind? Wer durch die Innen­städ­te läuft, hat die Ant­wort vor Augen: Die Zahl der Plei­ten ist gestie­gen, die Zahl der über­füll­ten Stra­ßen und Plät­ze zurück­ge­gan­gen, die Zahl der „Schlussverkauf“-Schilder gewach­sen, und die Kla­gen der Geschäfts­leu­te über gerin­ge­re Umsät­ze sind dage­gen deut­lich zu ver­neh­men. Denn Ein­kaufs­stra­ßen ver­lie­ren immer mehr Men­schen, Fla­neu­re, Käu­fe­rin­nen, Interessierte.

Digi­ta­ler Wan­del erst am Anfang

Vor zwei Jah­ren beschrieb ich fol­gen­des Sze­na­rio:

»Wir schrei­ben das Jahr 2030. Die Innen­städ­te haben sich im Ver­lauf der ver­gan­ge­nen zehn Jah­re stark ver­än­dert. Ob die Zeil in Frank­furt am Main, die Schil­der­gas­se in Köln, die König­stra­ße in Stutt­gart oder die Kau­fin­ger­stra­ße in Mün­chen: Über­all haben die einst das Stadt­bild so domi­nie­ren­den Waren­häu­ser, Mode­bou­ti­quen, Schuh­ket­ten, Buch- und Schmuck­lä­den ihr tra­di­tio­nel­les Zuhau­se ver­las­sen. Die neu­en Mie­ter sind Mar­ken-Flag­s­to­res, Co-Working-Spaces, Kaf­fee­ket­ten und Ver­sand-Shops von Ama­zon & Co.«

Domi­nik Ruisinger

Dazu fin­det der Ver­kauf längst nur noch online statt – per App, Pro­dukt-Scan direkt live aus dem Show­room und natür­lich über die Social-Media-Kanä­le wie Insta­gram Shop­ping. Die­ser Visi­on nähern wir uns gera­de in lau­ten Schrit­ten. Schon heu­te erwar­ten die Kom­mu­nen mehr Leer­stand und Geschäfts­auf­ga­ben, wie Stu­di­en, wie die »Deutsch­land­stu­die Innen­stadt 2022« auf­zei­gen. Weil die Men­schen den Innen­städ­ten und Ein­kaufs­stra­ßen fern­blei­ben: »Noch im Herbst 2021 gaben nicht ein­mal 25 Pro­zent der Befrag­ten an, „sel­ten“ bis „gar nicht“ in die Innen­städ­te zu gehen. In die­sem Som­mer (2022) ist es bereits ein Drit­tel, also über 30 Pro­zent«, heißt es dazu im Busi­ness Insi­der.  

Ama­zon und das Henne-Ei-Prinzip

Die­ser Ver­lust an Men­schen und deren sin­ken­de Kauf­lau­ne nährt Sor­gen vor der Ver­ödung der Innen­städ­te. Liegt die­ser Ver­lust an Urba­ni­tät noch an Coro­na? Nein. Was der Pio­neer-Chef Stein­gart skiz­zier­te, ist ein Phä­no­men, das einen ganz ande­ren Hin­ter­grund hat: digi­ta­ler Wan­del und unser ver­än­der­tes Medi­en- und Kon­sum­ver­hal­ten. Es sind wir Men­schen, die es ein­fach nicht anders woll­ten und wollen.

Wenn ich davon lese, dass »Ama­zon & Co. und Coro­na vie­le loka­le Ein­zel­händ­ler zur Geschäfts­auf­ga­be zwin­gen«, dann hat der Autor das Hen­ne-Ei-Prin­zip nicht ver­stan­den. Ama­zon & Co. haben sich nicht durch­ge­setzt, weil die Mar­ke von Anfang an so stark war. Ama­zon & Co. haben Macht, weil wir es so woll­ten, weil wir es ihnen gege­ben haben, weil wir die Bequem­lich­keit genie­ßen, weil wir den Ser­vice schät­zen, weil uns das Gan­ze viel Zeit erspart, die wir anders ver­brin­gen wol­len. Und weil immer mehr Men­schen jeder Gene­ra­ti­on ins Netz abge­wan­dert sind.

Und nein, ich will nicht die Gro­ßen ver­tei­di­gen. Nur zeigt sich hier wie­der das The­ma Digi­ta­li­sie­rung. Ver­ein­facht lässt sich sagen, dass unse­re Innen­städ­te die Digi­ta­li­sie­rung und unse­re Ver­hal­tens­ver­än­de­rung in digi­ta­len Zei­ten ver­schla­fen haben. Wäh­rend der Staat mit För­der­gel­dern und Finanz­hil­fen auf die bescheu­er­te Idee kommt, Waren­haus­kon­zep­te zu unter­stüt­zen, die schon seit Jah­ren aus­ge­lau­fen sind, feh­len viel­fach die ein­fach umsetz­ba­ren Ideen, die eine Ver­net­zung von vor Ort und digi­tal verbinden.

Panik statt Ideen

Wo sind die Geschäf­te, in denen man sofort sei­ne Pro­duk­te scan­nen, digi­tal bezah­len und sich nach Hau­se schi­cken las­sen kann? Wür­de das nicht auch viel Ver­kaufs­flä­che erspa­ren? Statt­des­sen bli­cken alle mit Schre­ckens-gewei­de­ten Augen auf neue Ama­zon-Ver­teil­zen­tren oder auf Ama­zon Go, auf Super­märk­te ohne Kas­sen, wo man das nimmt, was man braucht, hin­aus­geht und per Ama­zon-Kon­to bezahlt. Ist das so schwer umsetz­bar? Nicht wirk­lich. Gibt es sol­che Bei­spie­le schon? Ja, sicher. Sind das vie­le? Nein, viel zu wenige!

Natür­lich freue ich mich über Initia­ti­ven wie der För­der­topf »Digi­ta­ler und Ein­zel­han­del zusam­men­den­ken« in NRW, der digi­ta­len und sta­tio­nä­ren Han­del zusam­men­führt. Aber war­um erst jetzt? Sol­che Kon­zep­te dau­ern und brau­chen Zeit, heißt es immer wie­der. Nein, sor­ry, die Zeit ist nicht mehr da, digi­ta­ler Wan­del über­all aber schon. Und nur als klei­ne Erin­ne­rung: Die­ses Inter­net ist heu­te schon 70 Jah­re alt.

Radi­ka­les Umden­ken nötig

Heu­te ist das Ster­ben der Innen­städ­te in vol­lem Gan­ge. Vor allem des­we­gen, weil die Innen­städ­te sich nicht neu erfin­den. Jede Kri­se bie­tet bekannt­lich auch Chan­cen. Nur: Wann fin­den wir end­lich den Mut, dazu, viel radi­ka­ler zu den­ken? Hal­lo digi­ta­ler Wandel?

 »Über­all ster­ben Läden, die Innen­städ­te ver­fal­len. Coro­na gibt vie­len Orten nun den Rest. Es sei denn, Poli­tik und Ein­woh­ner den­ken radi­kal um und erfin­den ihre City völ­lig neu«, hieß es vor zwei Jah­ren im Stern.

Der Stern

Rich­tig. Neu den­ken, hie­ße bei­spiels­wei­se, das bis­he­ri­ge Modell einer Tren­nung von Woh­nen und Arbei­ten zu beer­di­gen, nicht-kom­mer­zi­el­le Nut­zung för­dern, Büro- und Laden­flä­chen in Woh­nun­gen zu ver­wan­deln, um Woh­nen und Arbei­ten zum Lebens­raum zu kom­bi­nie­ren. Nähe­re Arbeits­plät­ze, kür­ze­re Wege, sozia­le Viel­falt, nähe­res Mit­ein­an­der hie­ßen die Fol­gen die­ses Mix‘. Macht nicht genau dies Kieze in Groß­städ­ten so lebenswert?

Woh­nen + Arbei­ten = Erlebnisraum

»Es muss das Ziel sein, die Städ­te wie­der stär­ker zu bele­ben«, schreibt der Unter­neh­mer Micha­el Otto im Han­dels­blatt-News­let­ter. »Büros, die wegen des Trends zum Home­of­fice nicht mehr gebraucht wer­den, kann man bei­spiels­wei­se zu Woh­nun­gen umfunktionieren.«

Micha­el Otto

Doch war­um schei­tern (sie­he oben) die Umwid­mung von Gewer­be­flä­chen an feh­len­den Geneh­mi­gun­gen und rigi­den Bau­vor­schrif­ten? Auch als frü­he­rer Stu­dent der Archi­tek­tur fra­ge ich mich: Wo sind die vie­len Vor­bil­der in den Städ­ten, den Län­dern und ins­be­son­de­re bei Bau­un­ter­neh­men, die die Fol­gen der Digi­ta­li­sie­rung erken­nen und radi­ka­le Ideen umset­zen? Als Vor­bild für vie­le ande­re? Denn lee­re Büro­flä­chen brin­gen auch kei­ne Ren­di­te. Wo ist die­ser Mut zum radi­ka­len Neuanfang?

Ohne Was­ser stirbt jeder Keim der Hoffnung

In mei­ner posi­tiv gestimm­ten Visi­on für Jahr 2030 pro­gnos­ti­zier­te ich die­se Durchmischung: 

»In eini­gen Läden, die einst die WMF‑, Swatch‑, H&M- und Dou­glas-Filia­len beher­berg­ten, haben nor­ma­le Men­schen ihr neu­es Zuhau­se gefun­den. Woh­nen und Arbei­ten sind enger zusam­men­ge­rückt. Der Grund: Die Innen­stadt-Mie­ten sind nach dem Zusam­men­bruch des Büro-Immo­bi­li­en­mark­tes wie­der bezahl­bar gewor­den. Schließ­lich sind die frü­he­ren Geschäf­te ver­schwun­den oder kom­plett ins Web umge­zo­gen. Zudem haben sich vie­le Büros räum­lich deut­lich ver­klei­nert – weil im Schnitt 50 Pro­zent aus dem Home­of­fice her­aus­ar­bei­ten. Weil dies die Arbeit­ge­ber und ‑neh­mer so wol­len. Und weil es seit 10 Jah­ren ver­stärkt zur Nor­ma­li­tät gehört.« 

Domi­nik Ruisinger

Klingt das heu­te so abwe­gig? In jeder Kri­se keimt immer etwas Hoff­nung. Nur wer die­sem Keim nicht bald etwas Was­ser gibt, der wird alle Hoff­nun­gen ersticken.

Gedan­ken­spie­le: 10 Lese­tipps rund um die digi­ta­le Gesellschaft

Gedan­ken­spie­le: 10 Lese­tipps rund um die digi­ta­le Gesellschaft

Die Deut­schen schei­nen in der digi­ta­len Gesell­schaft ange­kom­men zu sein – wenn auch mit kräf­ti­gen Unter­schie­den. So das Fazit des D21-Digi­tal-Index. Die­se Spal­tung lässt sich auf vie­le The­men der digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­on über­tra­gen. Denn wer bei­spiels­wei­se auf KI, AI, ChatGPT & Co. blickt, der wan­delt zwi­schen Begeis­ter­ten und Zweif­lern, Geüb­ten und Ver­wei­ge­rern, Fans und Geg­ne­rin­nen, Unter­stüt­ze­rin­nen und War­nern. Lau­fen wir auf eine immer gespal­te­ne­re digi­ta­le Gesell­schaft hin­aus? Mehr Wis­sen lie­fern auf jeden Fall und wie jeden Monat mei­ne 10 Lese-Tipps in den Gedankenspielen.

In eige­ner Sache.

  • D21-Digi­tal-Index: Die etwas weni­ger gespal­te­ne Gesell­schaft
    Der D21-Digi­tal-Index zählt für mich zu den wich­tigs­ten Stu­di­en rund um die The­men Digi­ta­li­sie­rung, digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und damit digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on. Schließ­lich lie­fert er jedes Jahr ein Spie­gel- und Lage­bild, wie wir auf die digi­ta­le Gesell­schaft vor­be­rei­tet sind. Auch die dies­jäh­ri­ge Aus­ga­be ver­mit­telt ein gespal­te­nes Bild. 7 zen­tra­le The­men habe ich in die­sem Bei­trag ana­ly­siert. Dabei wird die Spal­tung gera­de auch beim The­ma Resi­li­enz deut­lich.

9x Eine digi­ta­le Gesell­schaft im Wandel

  • Trends: Wohin geht das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­jahr 2023?
    »Was heißt das für die eige­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Con­tent-Stra­te­gie, wenn es kei­ne Unter­schei­dungs­merk­ma­le mehr zwi­schen den Platt­for­men gibt?« Wenn alle wie Tik­Tok sein wol­len? Wenn es nur noch um Reich­wei­te und Reac­tions geht? Und wer behält dann die Deu­tungs­ho­heit? Dani­el Rehn über die anhal­ten­de Iden­ti­täts­kri­se der Platt­for­men u.a.
  • Algo­rith­men: Opti­mier­te Inhal­te für Lin­ke­dIn
    Typi­sche Fra­ge in mei­nen Trai­nings: Was bewer­tet der Lin­ke­dIn-Algo­rith­mus wie posi­tiv? »Das Ziel ist nicht mehr, durch Enga­ge­ment vira­le Inhal­te zu schaf­fen, son­dern die rich­ti­gen Inhal­te an die rich­ti­gen Men­schen aus­zu­spie­len«, heißt der Ansatz bei t3n, der sich die wich­tigs­ten Fak­to­ren – Rele­vanz von Kon­tak­ten, User-Signa­le, inhalt­li­che Rele­vanz – vor­nimmt. Lesenswert!
  • Kurz­vi­de­os: 5 Tipps für die nächs­te Pro­duk­ti­on
    Ziel­grup­pen, Emo­tio­nen, Kür­ze, Scroll­stop­per, Kon­ti­nui­tät: Ame­lie Marie Weber weiß, wovon sie spricht. Schließ­lich hat sie den Tik­Tok-Kanal der Fun­ke Medi­en­grup­pe auf­ge­baut. In die­sem Bei­trag gibt sie 5 wert­vol­le Tipps, wor­auf es bei Kurz­vi­de­os ankommt, um erfolg­reich zu sein. Dan­ke dafür, lie­be Amelie.
  • ChatGPT: Hil­fe beim nächs­ten Blog­ar­ti­kel
    Wie kön­nen KI-Tools bei Blog-Tex­ten hel­fen? »KI ist eine Con­tent-Revo­lu­ti­on, die den Men­schen benö­tigt«, schreibt die geschätz­te Danie­la Sprung. Dazu beschreibt sie die Pha­sen, bei denen sich ChatGPT & Co. sinn­voll ein­set­zen las­sen: The­men­fin­dung und ‑recher­che, Struk­tu­rie­rung, gro­be Texterstellung.
  • E‑E-A‑T: War­um SEO nicht mehr reicht
    E‑E-A‑T zählt heu­te zu den wich­tigs­ten Kom­po­nen­ten beim Goog­le-Ran­king. Gera­de bei Key­words mit höhe­rem Wett­be­werb. Dabei kommt es dar­auf an, vom puren SEO-Tel­ler­rand hin­weg auf die Con­tent-Mar­ke­ting-Ebe­ne zu bli­cken, schreibt Olaf Kopp: »SEO muss sich mehr zu einer Schnitt­stel­len-Dis­zi­plin ent­wi­ckeln, die irgend­wo zwi­schen Mar­ke­ting, PR, Data, Con­tent-Krea­ti­on und IT einen Platz sucht.« True.
  • AI-Fal­le: Goog­le setzt auf Autoren, Ver­trau­en & Viel­falt
    Wie las­sen sich künf­tig Bei­trä­ge von Men­schen von AI-Tex­ten unter­schei­den? Was las­sen sich Qua­li­tät und Authen­ti­zi­tät mes­sen? Die­ser Fra­ge stellt sich aktu­ell auch Goog­le. Wie Sis­trix-Chef Johan­nes Beus in sei­nem Bei­trag schreibt, scheint Goog­le künf­tig ver­stärkt auf Auto­ren­qua­li­tät, Ver­trau­en, Viel­falt bei den Inhal­ten zu setzen.
  • SEO: So funk­tio­niert die OnPage-Ana­ly­se
    Inhalt­li­che, struk­tu­rel­le und tech­ni­sche Berei­che der Web­site zu ana­ly­sie­ren, das ist nicht nur die Auf­ga­be einer OnPage-Ana­ly­se; es ist auch die Basis für die dar­auf­fol­gen­de OnPage-Opti­mie­rung. Wie man am bes­ten bei die­ser Ana­ly­se vor­geht, beschreibt die­ser Bei­trag ausführlich.
  • News­let­ter: Der Gui­de zur Gen Z
    Lässt sich die Gene­ra­ti­on Z mit E‑Mail-Mar­ke­ting errei­chen? Durch­aus. Aber nur dann, wenn man gera­de in der Anspra­che und im Auf­bau eines News­let­ters eini­ge Punk­te berück­sich­tigt, auf die die­ser Fach­bei­trag ein­geht. Und das sind vor allem Con­tent, Betreff, Anspra­che, Signatur.
  • Tool-Tipp: Vide­os zusam­men­fas­sen per Youtube­Digest
    Kei­ne Zeit, um sich das gan­ze You­Tube-Video anzu­se­hen? Kein Pro­blem mit You­Tube­Digest. Die­ses KI-Tool fasst das Video zusam­men – ob als Fließ­text oder als Auf­zäh­lun­gen – und dies in meh­re­ren Spra­chen. Okay, auf Deutsch ist es teils noch etwas buggy ;-). 
D21-Digi­tal-Index: Die etwas weni­ger gespal­te­ne Gesellschaft

D21-Digi­tal-Index: Die etwas weni­ger gespal­te­ne Gesellschaft

Die Deut­schen schei­nen in der digi­ta­len Gesell­schaft ange­kom­men zu sein – wenn auch wei­ter­hin mit kräf­ti­gen Unter­schie­den. So zumin­dest das Fazit des D21-Digi­tal-Index. Jähr­lich zeich­net die Stu­die der Initia­ti­ve D21 ein Lage­bild davon, wie die Gesell­schaft zu den Her­aus­for­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels steht bzw. wie sich der Digi­ta­li­sie­rungs­grad der deut­schen Gesell­schaft ent­wi­ckelt. Zum 10-jäh­ri­gen Stu­di­en­ju­bi­lä­um wur­de der Digi­tal-Index um einen Resi­li­enz-Fak­tor ergänzt, heißt über­setzt: Besit­zen die Men­schen not­wen­di­ge Fähig­kei­ten, um die ein­her­ge­hen­den Ver­än­de­run­gen zu anti­zi­pie­ren, zu reflek­tie­ren und zu adaptieren? 

Der D21-Digi­tal-Index zählt für mich zu den wich­tigs­ten Stu­di­en rund um die The­men Digi­ta­li­sie­rung, digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und damit natür­lich digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on. Schon vor kur­zem bin ich in einem Lin­ke­dIn-Post auf eini­ge Ergeb­nis­se ein­ge­gan­gen. Doch die Stu­die ist mir zu wich­tig, sodass ich ihr die­ses »Gedan­ken­spiel« wid­men will. Schließ­lich lie­fert sie Ori­en­tie­rung, Anhalts­punk­te und Ent­schei­dungs­vor­la­gen – gera­de für Akti­ve im Bereich der digi­ta­len Kommunikation. 

Da die Stu­die äußerst umfang­reich ist, habe ich mich auf 7 The­men und Aus­sa­gen fokussiert:

1. Digi­ta­li­sie­rungs­grad mit viel Potenzial

Die Digi­ta­li­sie­rung ist fes­ter Bestand­teil des Lebens der meis­ten Men­schen hier­zu­lan­de. Über die Hälf­te (57 %) der Men­schen haben die Digi­ta­li­sie­rung fest in ihr Leben inte­griert. Dies betrifft Zugang zu den digi­ta­len Medi­en, digi­ta­le Kom­pe­ten­zen, regel­mä­ßi­ge Nut­zung digi­ta­ler Instru­men­te sowie die Ein­stel­lung zur Digi­ta­li­sie­rung. Und doch zei­gen die Zah­len, dass sich der aktu­el­le Digi­ta­li­sie­rungs­grad der deut­schen Gesell­schaft nur im Mit­tel­feld bewegt – mit viel Poten­zi­al nach oben.

2. Digi­ta­le Spal­tung bleibt bestehen

Digi­ta­le Spal­tung im Digi­tal-Index 2022/​2023

Die Mehr­heit der Men­schen ist zwar in der digi­ta­len Welt ange­kom­men: So kön­nen 55 Pro­zent als digi­ta­le Mit­te im digi­ta­len Wan­del gut mit­hal­ten und sind 29 Pro­zent als digi­ta­le Pro­fis in der digi­ta­len Welt wirk­lich zu Hau­se. Jedoch ver­fü­gen wie­der­um 14 Pro­zent weder über die Kom­pe­tenz, noch wol­len sie der Digi­ta­li­sie­rung Raum in ihrem Leben geben. Gera­de älte­re Frau­en, Men­schen mit gerin­ger Bil­dung und gerin­gem Ein­kom­men sowie Arbeits­lo­se ste­hen im digi­ta­len Abseits.

3. Täg­li­che Online-Nut­zung wei­ter­hin begrenzt

Die Inter­net­nut­zung hat wei­ter zuge­nom­men und liegt heu­te bei 93 Pro­zent. Bei der mobi­len Nut­zung stieg sie immer­hin auf 84 Pro­zent an. Dies betrifft jedoch die zumin­dest wöchent­li­che Nut­zung. Viel aus­sa­ge­kräf­ti­ger für die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on ist jedoch die täg­li­che Nut­zung. Denn nur Men­schen, die täg­lich online aktiv sind, sind wirk­lich über die eige­nen Bot­schaf­ten zu errei­chen. Und die­se Quo­te liegt wie­der­um – so die ARD-ZDF-Online­stu­die – „erst“ bei 80 Pro­zent, die ich hier in einem ande­ren “Gedan­ken­spiel” beschrie­ben hatte.

4. Geteil­tes Bild bei der digi­ta­len Resilienz

Eine Spal­tung ist auch bei der erst­ma­li­gen Fra­ge zur digi­ta­len Resi­li­enz zu beob­ach­ten. Danach kön­nen 64 Pro­zent die Her­aus­for­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels bewäl­ti­gen. Dage­gen fällt es gut 1/​3 der Bevöl­ke­rung schwer, sich an die Ver­än­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels anzu­pas­sen. Sie besit­zen nicht die not­wen­di­gen Ein­stel­lun­gen und Fähig­kei­ten, um dem digi­ta­len Wan­del resi­li­ent zu begeg­nen. Dies betrifft im deut­lich stär­ke­ren Maße die neu­en Bun­des­län­der, was ver­mut­lich wie­der­um auf ein durch­schnitt­lich gerin­ge­res Bil­dungs­ni­veau zurück­zu­füh­ren ist.

5. Bewusst­sein für Chan­cen wie Gefahren

Mehr als die Hälf­te der Bevöl­ke­rung (56 %) teilt die Auf­fas­sung, dass die Digi­ta­li­sie­rung für Deutsch­land in Zukunft posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen brin­gen wird. Gleich­zei­tig sieht eine Mehr­heit der Bevöl­ke­rung (64 %) in der geziel­ten Ver­brei­tung von Falsch­in­for­ma­tio­nen im Netz eine der größ­ten Risi­ken der Digi­ta­li­sie­rung für die Demo­kra­tie. Trotz­dem lehnt die Ein­schrän­kun­gen ab: Ihr ist es wich­ti­ger, frei die eige­ne Mei­nung im Netz äußern zu kön­nen, als dass Inhal­te auf belei­di­gen­de oder demo­kra­tie­feind­li­che Äuße­run­gen kon­trol­liert werden.

6. Lie­be zur Vogel-Strauß-Taktik

Einer deut­li­chen Mehr­heit der Berufs­tä­ti­gen ist bewusst, dass sich Beru­fe und Tätig­kei­ten in den nächs­ten Jah­ren durch die Digi­ta­li­sie­rung stark ver­än­dern wer­den bzw. dass sie sogar ganz weg­fal­len wer­den. Gleich­zei­tig glau­ben die meis­ten der Befrag­ten, dass dies nicht den eige­nen Job betref­fen wer­de. Ganz im Gegen­teil: Nur ein Bruch­teil ver­mu­tet jedoch, selbst davon betrof­fen zu sein. Hallo?!

7. Kaum Inter­es­se an eige­ner Fortbildung

Zu wenig Inter­es­se an digi­ta­ler Fortbildung

80 Pro­zent stim­men der Aus­sa­ge zu, dass man ohne Grund­kennt­nis­se der Digi­ta­li­sie­rung künf­tig kaum Chan­cen auf dem Arbeits­markt haben wer­de. Jedoch ver­fügt nur die Hälf­te über digi­ta­le Basis­kom­pe­ten­zen. Trotz­dem wer­den digi­ta­le Fort­bil­dungs­maß­nah­men nur begrenzt genutzt. So haben im letz­ten Jahr nur knapp 16 Pro­zent der Beschäf­tig­ten bezahl­te Inhouse-Schu­lun­gen oder Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te in Anspruch genom­men. Wenig ermu­ti­gend: 39 Pro­zent der Men­schen mit for­mal nied­ri­ger Bil­dung haben sich in den letz­ten 12 Mona­ten kein digi­ta­les Wis­sen angeeignet.

Fazit: Wer sich bil­det, der wird’s schaffen

Trotz posi­ti­ver Ent­wick­lun­gen ist es bis heu­te nicht gelun­gen, die digi­ta­le Spal­tung in der Gesell­schaft zu schlie­ßen. Dies zeigt sich sowohl beim aktu­el­len Ver­hal­ten in der digi­ta­li­sier­ten Welt als auch bei der digi­ta­len Resi­li­enz. Wei­ter­hin dro­hen Älte­re, weni­ger Gebil­de­te und an Wei­ter­bil­dung wenig Inter­es­sier­te im digi­ta­len Abseits zu ste­hen. Die­se Grup­pen ver­lie­ren immer stär­ker den Anschluss, gesell­schaft­lich wie öko­no­misch. Genau hat­te ich auch mit Bezug auf frü­he­re Stu­di­en immer wie­der betont. Um gera­de die­se Men­schen zu errei­chen und zu inte­grie­ren, bedarf es künf­tig wei­te­rer erheb­li­cher Anstrengungen. 

Eine ande­re Dis­kre­panz aus dem Digi­tal-Index sehe ich beim Blick auf mor­gen – zwi­schen Wis­sen und Action: Einer­seits stimmt mich posi­tiv, dass sich die meis­ten Men­schen der Bedeu­tung digi­ta­ler Kom­pe­ten­zen durch­aus bewusst sind. Rund 1/​4 der Bevöl­ke­rung weiß, dass künf­tig noch viel kom­ple­xe­re Fähig­kei­ten not­wen­dig wer­den, um am digi­ta­len Leben selbst­be­stimmt teil­ha­ben zu kön­nen. Für mich als Wis­sens­ver­mitt­ler lässt sich dies in die Not­wen­dig­keit des lebens­lan­gen Ler­nens über­set­zen. Ande­rer­seits schei­nen die wenigs­ten sich bewusst zu sein, dass dies eng mit der eige­nen Wei­ter­bil­dung ein­her­ge­hen muss. Fehlt jedoch die­se Bereit­schaft, hat dies gera­de in einem Land, das auf Wis­sen basiert, nega­ti­ve Konsequenzen.

Ein­fach gesagt: Nur wer den Ver­än­de­run­gen kom­pe­tent und offen begeg­net und sich stän­dig fit für die Zukunft macht, wird von der digi­ta­len Welt künf­tig pro­fi­tie­ren kön­nen. Alle ande­ren wer­den an der Sei­te verbleiben.

Gedan­ken­spie­le: 10 Lese­tipps rund um die digi­ta­le Gesellschaft

Gedan­ken­spie­le: 3x Stu­di­en, 3x Social Media Power, 3x KI-Tools

In den letz­ten 2 Wochen sind 3 neue Stu­di­en erschie­nen: D21-Digi­tal-Index, Glo­bal Digi­tal Report und Edel­man Trust Baro­me­ter. Und die Ergeb­nis­se sind teil­wei­se ermu­ti­gend, teils ver­wir­rend, teil­wei­se nach­denk­lich machend, teil­wei­se einend und teil­wei­se tei­lend. Auch wenn mei­ne Time­lines auf Twit­ter und Lin­ke­dIn wei­ter­hin vom The­ma ChatGPT & Co. geprägt sind, lie­fern die Ergeb­nis­se gera­de sol­che Stu­di­en wich­ti­ge Erkennt­nis­se für jede Kon­zep­tio­ne­rin und jeden Stra­te­gen, für Ziel­grup­pen­an­spra­chen und die Con­tent-Aus­spie­lung.

Trotz­dem kom­me ich in die­sen Gedan­ken­spie­len nicht am The­ma AI vor­bei. Die­ses Mal mit dem Fokus auf hilf­rei­chen Tools – zum Schrei­ben wie zum Erken­nen. Ach ja: Und wer sich fragt, für wel­che Anwen­dungs­be­rei­che sich ChatGPT im SEO-Bereich nut­zen lässt, soll­te sich die­ses Video SEO mal anse­hen. Viel Spaß mit mei­nen Lesetipps.

In eige­ner Sache.

Pra­xis­test: Wie hoch­wer­tig schreibt ChatGPT Online-Tex­te?
In den letz­ten Wochen habe auch ich viel mit dem The­ma AI und mit diver­sen Chat­bots her­um­ge­spielt. Als Trai­ner und Autor des Fach­bu­ches »Pra­xis Online-Tex­ten« habe ich mich gefragt, wie gut AI die Regeln des Online-Tex­tens beherrscht? Also habe ich ChatGPT gefüt­tert und die Ergeb­nis­se nach Erkennt­nis­sen moder­ner Online-Tex­te über­prüft.
P.S.: Natür­lich war mein Prompt sehr ober­fläch­lich formuliert.

3x Stu­di­en

  • D21-Digi­tal-Index: Ange­kom­men im digi­ta­len Wan­del
    Auch wenn es noch lan­ge nicht für alle gilt: Die Mehr­heit der Deut­schen scheint in der digi­ta­len Gesell­schaft ange­kom­men zu sein. So das Ergeb­nis des D21-Digi­tal-Index. Die­ser zeich­net jähr­lich ein Lage­bild davon, wie unse­re Gesell­schaft zu den Her­aus­for­de­run­gen des digi­ta­len Wan­dels steht. Posi­tiv stimmt mich als Wis­sens­ver­mitt­ler, dass rund ¼ der Bevöl­ke­rung sich bewusst ist, dass künf­tig noch viel kom­ple­xe­re Fähig­kei­ten not­wen­dig wer­den, um am digi­ta­len Leben teil­ha­ben zu können.
  • Digi­tal 2023: Kür­zer online mit Social als Such­tool
    Die Zeit, die wir online ver­brin­gen, ist zurück­ge­gan­gen, das Wachs­tum bei den Inter­net- und Social Media Usern hat sich ver­lang­samt, die Zeit, die wir in den Social-Media-Kanä­len ver­brin­gen, wächst weni­ger stark, dafür wer­den die Kanä­le immer stär­ker zu Such­ma­schi­nen. Dies sind 4 Ergeb­nis­se aus dem Glo­bal Digi­tal Report 2023. Die geschätz­te Marie-Chris­ti­ne Schind­ler hat sich die 450 Sei­ten star­ke 2023-Stu­die näher ange­se­hen – und für die DACH-Län­der heruntergebrochen.
  • Edel­man Trust Baro­me­ter: Wenig Ver­trau­en in Medi­en
    Das Ver­trau­en der Men­schen in Deutsch­land lässt nach – in Insti­tu­tio­nen, in Medi­en und in die Poli­tik. Immer mehr Men­schen sehen eine wach­sen­de Kluft zwi­schen Anders­den­ken­den und damit eine Pola­ri­sie­rung als Nähr­bo­den für Kon­flik­te. Zu die­sen nach­denk­li­chen Stu­di­en-Ergeb­nis­sen kommt das Edel­man Trust Baro­me­ter 2023. Habe ich nicht bereits 2021 in einem Bei­trag gefor­dert, dass wir weni­ger schwarz und weiß, son­dern mehr grau (in der Spra­che) benötigen?

3x Social Media Strategien

  • Face­book-Algo­rith­mus: Fak­to­ren und Signa­le
    Der Face­book-Algo­rith­mus bleibt für vie­le ein Mys­te­ri­um. Dabei gibt es durch­aus Ran­king-Fak­to­ren und Signa­le, die bekannt sind, die Face­book posi­tiv stimmt und an denen sich jeder und jede ori­en­tie­ren kann. Die­ser Bei­trag lie­fert eini­ge hilf­rei­che Tipps für eige­ne Pos­tings – auch wenn der Begriff »Trick­kis­te« völ­li­ger Quatsch ist.
  • Pra­xis­leit­fa­den: Von der Stra­te­gie zum Bei­trag
    Ja, eine Social Media Stra­te­gie ist eine grö­ße­re Auf­ga­be. Und dafür gibt es hilf­rei­che Bücher, wie zum Bei­spiel mei­nen Leit­fa­den „Die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie“. Wer es etwas kom­pak­ter haben will, dem emp­feh­le ich die­sen hilf­rei­chen wie lau­ni­schen Leit­fa­den von Kai Thrun. Und voll­kom­men rich­tig: „Eine One-fits-all-Lösung gibt es wirk­lich nicht“.
  • Mes­sung: Die Unter­schei­dung KPIs vs, Metri­ken
    Wenn es um die Mes­sung von Kom­mu­ni­ka­ti­ons­er­fol­gen geht, dann wer­den Begrif­fe ger­ne durch­ein­an­der gewor­fen. Wor­in unter­schei­den sich bei­spiels­wei­se KPIs von Metri­ken? Sind das alles Leis­tungs­kenn­zah­len? Und was sind wirk­lich rele­van­te KPIs? Die­ser Bei­trag erläu­tert die wesent­li­chen Unter­schie­de bzw. das Zusam­men­spiel bei­der Faktoren.

3x KI-Tools

  • Tools: 8 ChatGPT Alter­na­ti­ven
    ChatGPT ist mal wie­der down? Das kann öfters pas­sie­ren. Denn der AI Chat­bot scheint von sei­nem eige­nen Erfolg über­rollt zu wer­den. Wie gut, dass es Alter­na­ti­ven gibt. Der Tool­tes­ter hat dazu 8 kos­ten­lo­se wie kos­ten­pflich­ti­ge Alter­na­ti­ven getes­tet und vor­ge­stellt, von denen die meis­ten das­sel­be GPT‑3 Lan­guage Modul nut­zen – wie Copy​.ai, Jas­per, Play­ground oder Lex.
  • Tools: 12 Tools zum Erken­nen von KI-Tex­ten
    Die Dis­kus­si­on um die Chan­cen und Risi­ken von KI erstell­ten Tex­ten ist in vol­lem Gan­ge. Doch wie lässt sich zuver­läs­sig ana­ly­sie­ren, wel­che Tex­te mensch­lich und wel­che von einer KI erstellt wur­den? Der Tool-King Jens Polom­ski hat sich 12 Tools ange­se­hen, von denen jedoch nur 1 Tool deut­sche Tex­te als KI-made identifizierte.
  • Tool: KI-Vide­os per Quick­Vid
    “What’s your video about?” Dies ist die ein­zi­ge Fra­ge, die mit einem Schlag­wort oder einem Satz beant­wor­tet wer­den muss. Von die­sem Moment an kom­bi­nier­te Quick­Vid meh­re­re KI-Sys­te­me, um auto­ma­tisch Kurz­vi­de­os für Platt­for­men wie You­Tube, Insta­gram, Tik­Tok & Co. zu erstel­len – samt Key­words, Back­ground-Video, DALL‑E gene­rier­te Bil­der und Voice­over. Hier mein ers­tes Beispiel.