Der Sommer dreht nochmals mächtig auf, bevor er uns sicherlich – leider – verlassen wird. Zeit also für mich, mal kurz in den Urlaub zu entfliehen. Trotzdem will ich hier nochmals kurz 10 Lesetipps der vergangenen 2 Sommermonate in meinen Gedankenspielen verbreiten – inkl. einer kleinen Medienschau zu meinem neuen Buch „Das Ende von Social Media“.
Rezensionen: Ist mein Buchtitel wirklich provokant? Ist mein Rückblick nur wehmütig? Und welche Social-Welt erträume ich mir? LOUT.plus hat mit mir ein locker-launisches Interview geführt. Dass wir den Begriff „Social“ besser streichen sollten, schreibt Jörg Hoewner in seiner Rezension zum Buch. Manuela Seubert sieht darin den notwendigen Weckruf, sich neu mit den digitalen, nicht mehr wirklich als „social“ zu bezeichnenden Medien zu beschäftigen. Diese notwendige Reaktion gilt insbesondere für Unternehmen, wie ich in einem Interview mit der Agentur AM diskutiert habe.
Q&A: Wer ansonsten noch Fragen zum Buch hat: In einem Q&A gehe ich auf Inhalte und Zahlen, Rückzüge und Neuanfänge, alternative Titel und Netzwerke sowie auf die „Mitschuld“ der Menschen an diesen Veränderungen ein.
Studien und Strategien.
Planung: Der Schlüssel liegt in der Social-Media-Strategie Verschwendete Ressourcen, Plattform-Aktivitäten ohne Zielgruppe, Social Media Ziele ohne Unternehmensziele: »Ohne strukturierten Plan besteht die Gefahr, dass Ressourcen ineffektiv eingesetzt werden«, heißt es in diesem Fachbeitrag. Eine Strategie sollte der Kern sein, um die sich alle Aktivitäten scharren. Dazu zeigt der Autor die zentralen Schritte solch einer Strategie auf – von messbaren Zielen, über Content Strategie bis Erfolgskontrolle.
Studie: Social-Media-Nutzung geht leicht zurück Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Social-Media-Nutzung in Deutschland zurückgegangen, so eines der Ergebnisse des Social-Media-Atlas 2024. Dieser Rückgang betrifft Nutzerinnen und Nutzer, Verweildauer wie Relevanz. Die in der Studie erwähnte »Trendwende« entspricht genau den Beobachtungen aus den Studien, die ich für mein Buch verwendet hatte. Es lohnt sich also, diese Entwicklung weiter im Auge zu halten.
KI: Recht, Tools & Tipps.
Ads: So verändern KI-Tools Eure Werbestrategien »Früher sind Advertiser mit spezifischen Zielgruppen zu uns gekommen, die sie erreichen wollten. (…) Meute müssen sie eigentlich nur noch Creatives bauen.« Diese Aussage von Mark Z. zeigt, wie stark KI-gestützte Kampagnen-Tools vordringen und Advertisern helfen, Kampagnen aufzusetzen und kontinuierlich zu optimieren, ohne dass jeder Aspekt manuell gesteuert werden muss. Spannend zu lesen.
Tipps: So lassen sich KI-generierte Inhalte erkennen Die Erkennung von KI-generierten Inhalten sollte zur digitalen Bildung gehören. Doch angesichts immer besserer Technologien wird dies nicht einfacher. Ein kritischer Blick und hilfreiche Tools können zumindest klare Anzeichen geben. Dieser Beitrag stellt einige Techniken und Tools vor – für Texte, Bilder und Videos.
Recht: Praktischer Ratgeber zur KI-Verordnung Seit 2. August ist die KI-Verordnung in Kraft. Doch wie relevant ist sie für mein Unternehmen? Thomas Schwenke hat einen umfassenden Ratgeber mit FAQ und Checklisten entwickelt. Dies hilft, um sich einen umfassenden Überblick zu den wichtigsten Themen und Fragen zu verschaffen.
Owned Media: Webseite, E-Mail & Co.
Performance: 7 Tools, die Website-Geschwindigkeit zu messen Die eigene Webseite ist zu lahm? Ärgerlich für Nutzer und für Suchmaschine. Daher ist es so wichtig, die Ladezeit regelmäßig zu überprüfen. Zum Beispiel mit diesen 7 Tools – auch wenn ich noch ein paar mehr kenne.
Auswertung: Widersprüchliche KPI im Online-Marketing Lassen sich aus KPIs immer klare Folgerungen ziehen? Ist starke Interaktion oder hohe Verweildauer gleichzusetzen mit Erfolg? Nicht wirklich, wie Harald Ille in diesem längeren Gastbeitrag ausführt. Dieser verdeutlicht: Die Arbeit mit KPI ist oft deutlich komplexer als es auf den ersten Blick wirkt.
Segmentierung: 12 Wege für E-Mail-Listen Segmentierung von E-Mail-Empfängern und -Listen zählt zu einem erfolgreichen und modernen E-Mail-Marketing. Dabei gibt es viele Formen. Dieser Beitrag stellt 12 kurz vor.
Social Media: heute und morgen.
Hilfe: Tipps beim Einstieg ins Fediverse Was ist das Fediverse? Wie funktioniert das ActivityPub Protokoll? Welche Plattformen sind in diesem dezentralen Netzwerk? Dieser längere Beitrag liefert hilfreiche Tipps für den Einstieg ins Fediverse – gerade aus Sicht von Social Media Managern.
Reels: 10 Tipps für bessere Video-Performance Wie erhöhe ich meine Reichweite bei meinen Instagram Reels? Welche Rolle spielen Einstieg, Sharing, Engagement und Hashtags? Dieser Beitrag gibt hilfreiche Hinweise.
Gestern erschien mein neues Buch „Das Ende von Social Media. Warum wir digitale Netzwerke neu denken müssen“ im Schäffer-Poeschel Verlag. Dieser etwas längere Beitrag ist eine gekürzte und angepasste Version meiner Einleitung zu meinem Fach- und Lesebuch – als kleiner zusätzlicher Lustmacher.
Mitte 2022 las ich einen längeren Beitrag. Der Titel: „The end of social media and the rise of recommendation media“, sein Autor: Michael Mignano, Digital-Unternehmer und Risikokapitalgeber aus den USA. Dieser Artikel bezog viele Aspekte mit ein, über die ich damals nachdachte: die mächtige Rolle von Algorithmen, die eigenen Interessen der Plattformen, die Funktion von Empfehlungen. Und dazu kam die Generative KI auf.
Seitdem habe ich das Thema vielfach in ähnlicher Form diskutiert – bei Seminaren, bei Beratungen, bei Keynotes. Und seitdem stelle ich mir immer wieder die zentrale Frage: Ist dies alles noch Social-Media-Kommunikation? Diese Frage scheint viele Medien und Menschen umzutreiben, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.
Glaubt man diesen Artikeln, befindet sich das, was wir als Social Media bezeichnen, kurz vor einem fundamentalen Umbruch. Einfach gesagt: Die Zeiten sind vorbei, wie wir bisher Social Media kannten, definierten, erlebten. Doch blicken wir etwas zurück.
Das Ende der Connections
Eigentlich ist es ein wunderschöner Gedanke, der hinter Social Media steckt: Menschen weltweit miteinander zu vernetzen, damit sie sich unabhängig von Zeit und Raum austauschen können. Doch heute steht der Mensch immer weniger im Mittelpunkt, der Faktor »social« ist nicht mehr wahrnehmbar. Er wurde Schritt für Schritt in den letzten Jahren aus den Plattformen getilgt.
Immer stärker bestimmen technologische Algorithmen und künstliche Intelligenzen die Inhalte die Social-Media-Feeds und nicht die Connections, schicken uns die Kanäle lieber zu neuen Bekannten als zu bestehenden Freunden, büßen mühsam aufgebaute Seiten, Netzwerke und Gruppen weiter an Sichtbarkeit ein, könnten automatisiert erstellte Inhalte die Feeds fluten. Und dies aus dem einfachen Grund: Die Plattformen ziehen aus kommerziellen Gründen die Empfehlungen von Algorithmen dem „User generated Content“ der vernetzten Kontakte vor.
Entertainment statt Social
Wer dieses „Ende von Social Media“ beobachten will, der muss nur einen Blick in die Plattformen werfen: ein ziemlich verlassenes Facebook, ein von Werbung dominiertes Instagram, ein auf Entertainment ausgerichtetes TikTok, ein schrittweise selbst zerstörtes X, ein LinkedIn der Filterblasen. Alle haben sich in den letzten Jahren so gravierend gewandelt, dass wir den Begriff „Social“ nicht mehr guten Gewissens nutzen können.
Stattdessen haben sich die Kanäle zu Media- und Entertainment-Plattformen gewandelt, auf denen der persönliche Austausch mit Friends, Fans & Family kaum eine Rolle mehr spielt. Aber war dies nicht der Grundgedanke von Social Media? »Hört auf, es Social Media zu nennen«, betitelte der Tech-Autor Enno Park bereits Ende 2022 seinen Kommentar im Branchenmagazin t3n zurecht.
Ein prägendes Phänomen
Rückblickend war der Aufstieg der sozialen Medien eines der kulturellen Phänomene der letzten gut zwei Jahrzehnte. Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube, X, LinkedIn & Co. haben die Art und Weise verändert, wie wir kommunizieren, wie wir uns vernetzen, wie wir Informationen konsumieren, sogar wie wir leben. Die Plattformen erwuchsen zu Instrumenten der privaten Begegnungen, des Wiedersehens und Wiederfindens, aber auch des Aufruhrs, des Protestes, der Bewegungen, des Widerstandes gegen politische Entscheidungen oder öffentlich gewordene Geschehnisse.
Gerade mit der Jahrtausendwende entstanden immer neue Social-Media-Plattformen. Und ob Facebook, Instagram, Twitter, zeitweise StudiVZ und Google+ oder Myspace: sie alle schienen die Lösung für Probleme zu bieten, derer wir uns vorher nie bewusst waren. Sie alle schienen uns neue Möglichkeiten offerieren zu können, von denen nur die wenigsten geträumt hatten. Und jede Plattform wollte die mächtige Nummer eins sein, die alle nutzten und die viele Werbegelder einspielte. Denn darum ging es wirklich.
Tiefgreifende Veränderungen
Doch diese Kanäle haben sich in den letzten Jahren massiv verändert. Waren die Social-Media-Plattformen ursprünglich angetreten, Menschen einander näherzubringen, haben sie diesen Fokus längst verloren. Immer mehr Menschen empfinden, dass Social Media nicht mehr so „wie früher“ sei. »Wenn wir mit Freunden sprechen, können wir kaum noch Begeisterung für die Social-Media-Plattformen der ersten Stunde identifizieren«, heißt es beim Social Media Watchblog. Ja, der Zauber scheint »vorbei zu sein.«
Man könnte argumentieren, dass sich die Welt der Kommunikation schon immer in einer ständigen Bewegung befand. Nur ist die Heftigkeit der Richtungsänderung neu. Gerade die Kommerzialisierung des Internets habe in der digitalen Welt zu einem klaren Verlierer geführt, und zwar Social Media, „vor allem das Social in Media“, so Philipp Westermeyer, der Chef der Online Marketing Rockstars (OMR) auf dem Pioneer-Strategiegipfel der Familienunternehmer, MyWay 2023.
Ende des bisherigen Gedankens
Seine Aussage verdeutlicht die grundlegenden Veränderungen auf den Social-Media-Plattformen: vom Posten zum Konsumieren, vom Networking zum Entertainment, von der Macht des besten Kontaktes zur Macht des besten Contents. Westermeyers Folgerung – „Social Media ist tot. Entertainment ist das Thema der Stunde“ – ist das logische Abbild der heute weniger sozialen denn rein medialen und kommerziellen Medienwelt.
Ist die Ära der sozialen Medien also zu Ende? Oder ist es „nur“ eine Evolution oder gar Transformation? Es ist auf jeden Fall ein Ende von Social Media, so wie wir es bisher kannten und viele noch kennen, wahrnehmen und nutzen. Und es stellt den Begriff „Social“ innerhalb der Paarung „Social Media“ massiv infrage.
Nicht das erste Ende
Der Buchtitel „Das Ende von Social Media“ ist daher weder überraschend noch neu. Denn die Frage nach dem Ende der sozialen Medien ist schon häufig gestellt worden. Genau gesagt ist die Kritik an dem Begriff „Social“ so alt wie diese Medien selbst. Viele Fachleute und Analytiker sagten Facebook & Co. bereits nach zahlreichen Datenskandalen wie Cambridge Analytica im Jahre 2018 ein baldiges Ende voraus.
Seitdem hat die Besorgnis über die negativen Auswirkungen weiter zugenommen: Die Verbreitung von Fake News und Hass in vielen Gruppen, soziale Ausgrenzung, kaputte Diskussionskultur bis hin zu den Bedenken wegen der Auswirkungen auf die psychische Gesundheit gerade bei jungen Menschen sind nur einige der Kritikpunkte. Kein Wunder, dass unter vielen der Begriff von den „asozialen Medien“ die Runde macht.
Ein Buch für eine neue Denke
Diesen Wandel bekommen Menschen wie aber auch Organisationen zu spüren. Gerade Unternehmen und Institutionen fiel auf, dass ihre eigenen Inhalte immer weniger Sichtbarkeit erhielten. Darauf reagierten viele mit noch mehr Content und noch mehr Werbung. Stattdessen müssen sie jedoch umdenken und ihre bisherige Strategie komplett neu ausrichten. Genau dabei kann dieses Buch helfen.
Es soll
verdeutlichen, warum und wie sich die Kanäle und Plattformen Schritt für Schritt gewandelt haben;
bewusst machen, dass viele bisherige Rezepte neu gedacht werden müssen;
zum Nachdenken anregen, welchen Schwenk die eigene Strategie benötigt;
zum Diskutieren anregen, inwiefern Social Media bei den Zielen helfen kann;
verständlich machen, warum immer mehr Menschen das Schiff der sozialen Medien verlassen oder sich anderen Plattformen zuwenden.
Trotz des Titels „Das Ende von Social Media“ ist dieses Buch daher weder eine düstere Prophezeiung noch eine Abrechnung mit Social Media. Es ist ein Rückblick auf die bisherigen Entwicklungen, ein Aufruf zu einem besseren Verständnis heutiger Kanäle, ein Abgesang auf den Teilbegriff „Social“, eine Anleitung zu einem stärkeren integrierten Handeln und eine Anregung, wie eine bessere digitale Welt aussehen könnte. Darum der Untertitel „Warum wir digitale Netzwerke neu denken müssen.“
Das Jahr 2023 wird uns als ein aufregendes und umwälzendes Jahr in Erinnerung bleiben – gerade kommunikativer Sicht. Allein das Thema KI und die Durchdringung unseres Lebens mit fast täglichen neuen KI-Tools sind nur ein Beispiel dafür. Vor diesem Hintergrund habe ich nochmals 10 Lesetipps in meinen Gedankenspielen verarbeitet – als kleinen Guide durch den Dschungel der digitalen und strategischen Kommunikation.
In eigener Sache
9 Erkenntnisse aus der ARD/ZDF-Onlinestudie 2023 Vor wenigen Tagen ist die neue ARD/ZDF-Onlinestudie erschienen. Sie zählt zu den wichtigsten Analysen zum Medienverhalten und ist Pflichtlektüre für Kommunikationsprofis und -strategen. In einem Beitrag habe ich 9 zentrale Erkenntnisse zusammengefasst und strategische Schlussfolgerungen gezogen: u. a. zur Altersverteilung, zur Nutzung der sozialen Netzwerke, zu den bevorzugten Medienformaten, zur KI-Neugierde.
3x Strategie
Social-Media-Redaktionsplan 2024: Kostenloser Download Ein Redaktionsplan zählt zu den Grundlagen, auf der jede Kommunikationsstrategie fußt. Schließlich werden dort die zentralen Inhalte, Kanäle, Details pro Tag definiert. Wie praktisch, dass t3n eine Vorlage als kostenlosen Download zur Verfügung stellt.
C-Level-Positionierung: 3 Schritte für den Anfang Das Thema Markenbotschafter, Social CEO, Personal Branding ist aktuell in aller Munde. Wie sollte die Positionierung auf C-Level-Ebene erfolgen? Dieser Beitrag schlägt 3 Schritte vor: Intern gemeinsames Verständnis sicherstellen, Vertrauen für die thematische Positionierung schaffen, Kanal in übergreifende Strategien einbetten.
Digital PR und SEO: Auf der Suche nach digitaler Sichtbarkeit Digital PR verbindet die klassische PR-Arbeit mit den Möglichkeiten der digitalen Welt. Doch wie verschmilzt man am besten PR und SEO? Und nutzt dazu Social als Multiplier? Dieser Beitrag schildert die Vorgehensweise. Auch klärt er darüber auf, warum in der digitalen PR gerade Studien, interaktive Grafiken, Spiele eine essenzielle Rolle spielen.
3x Interne Kommunikation
Studie: Die Ergebnisse der BVCM-Studie 2023 Die Professionalisierung schreitet voran, Social Media ist etabliert, das Community Management gewinnt an Bedeutung. Dies sind Ergebnisse der 4. BVCM-Studie. Doch die Probleme bleiben: fehlende Mitarbeitende, Ressourcen und Verständnis, Nachholbedarf bei Strategie und Erfolgsmessung. Wie sieht die Zukunft also aus?
KI Guidelines: Ein Überblick Transparenz ist eine der großen Herausforderungen digitaler Kommunikation. Dies betrifft aktuell speziell den KI-Bereich. Doch wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden hier gut unterstützen? Zum Beispiel mit KI-Guidelines. Als praktische Orientierung gibt Doris Schuppe einen Überblick über aktuelle, bereits vorhandene KI-Guidelines.
Social Media Guideline: Ein Überblick für Deutschland Nicht nur beim Thema Corporate Influencer ploppen immer wieder Fragen rund um Verhaltensrichtlinien auf – Stichwort Guidelines. In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Blick auf Social Media Guidelines. Wie praktisch, dass Christian Buggisch seinen Überblick an Guidelines aktualisiert hat.
3x KI-Tools
Generative KI: 20 Tools als Starter-Guide Die Zahl der KI-Tools steigt täglich. Und vielen fehlt der Durchblick: Welche sollte ich zum Einstieg nutzen? Welche bringen mir wirklich etwas? Und was kosten sie? Jens Polomski hat einen hilfreichen Starter-Guide publiziert, in dem er je 5 KI-Tools vorstellt: für Texte, Bilder, Videos, Voices.
KI-Tools: Welche helfen NPOs bei der täglichen Arbeit? Wie können NPOs KI für ihre Arbeit nutzen? Sehr vielfältig, wie dieser Beitrag die Chancen beschreibt. Dabei wird anhand von Beispielen deutlich gemacht, welche KI Tools gerade Stiftungen, Behörden und sonstige NPOs zur Verfügung stehen.
Chatbot-Vergleich: Pi vs. ChatGPT Sind sie die größte Revolution in der Computertechnik, die in vielen Bereichen nützlich sein wird? Oder rollt auf uns eine soziale Schockwelle zu, die unsere Gesellschaft gravierend verändert? OMR hat sich mit Pi & Co. neue Chatbots angesehen, in die derzeit kräftig investiert wird – auch unter der Frage: „Können Chatbots sozial sein?“
1x Lesetipp
Zukunft Social Media: Bloggespräch mit Sascha Theobald „Welche Möglichkeiten man nutzt, um mit Menschen in Kontakt zu kommen, sollte jeder nach seiner Vorliebe auswählen. Social Media kann dazugehören, muss es aber nicht. Es gibt gute Alternativen.“ Nachdenkliches Gespräch von Annette Schwindt mit Sascha Theobald über dessen Auszug aus Social Media und die Alternativen wie Corporate Webseiten, Blogs und Fediverse.
Neben dem D21-Digital-Index zählt die ARD/ZDF-Onlinestudie für mich zu den wichtigsten Analysen in Deutschland. Kaum eine Studie liefert so genaue Einblicke zum Medienverhalten der Deutschen im Netz. Kaum eine andere Studie liefert mir solch wichtige Erkenntnisse, gerade um eine Strategie noch genauer auf Zielgruppen auszurichten. Kaum eine andere Studie sorgt bei mir aber auch immer wieder für Überraschungen – positive wie negative. Darum findet sie bei mir jedes Jahr auch besondere Beachtung.
Jetzt ist die neue ARD/ZDF-Onlinestudie 2023 erschienen, basierend auf einem Analyse-Zeitraum vom 6. März bis 9. April. Wie gesagt: Für mich zählt sie zu den Pflichtlektüren, die jeder Konzeptioner, jede Strategin kennen sollte. Als kleinen Service fasse ich 9 zentrale Erkenntnisse kompakt zusammen:
Kleine Vorbemerkung: Immer wieder muss ich betonen, dass für Strategen vor allem die tägliche Mediennutzung relevant ist. Menschen, die nur ab und zu, wöchentlich oder gar monatlich online sind, werden wir kaum erreichen.
Nach Corona ist vor Corona: Die Online-Mediennutzung ist leicht zurückgegangen – und zwar auf das Vor-Corona-Niveau. 56,4 Mio. (2022: 56,8%) und damit 80% der Deutschen ab 14 Jahren sind täglich im Netz unterwegs. Zurückgegangen ist insbesondere die Zeit, in der wir uns im Netz aufhalten: Waren es 2022 noch 234 Minuten, sind es mit 204 Minuten heute 30 Minuten weniger im Vergleich zum Vorjahr.
Erklärung: Diese Zahlen lassen sich mit der Reduktion von Homeschooling, Homeoffice etc. nach Ende der Corona-Zeit erklären oder wie ZDF-Planungschef Dr. Florian Kumb schreibt: „Die in der Corona-Zeit gestiegene Internetnutzung hat sich normalisiert.“
Jugend vor Alter: Nicht überraschend: Fast alle Deutschen unter 50 Jahren sind täglich online. Bei den über 70-Jährigen ist es knapp die Hälfte (46%), 22 Prozent bleiben in dieser Zielgruppe offline. Jüngere verbringen durchschnittlich mehr als vier Stunden pro Tag mit medialen Internetinhalten, Menschen ab 70 Jahren nur eine gute halbe Stunde. Dies zeigt, so die Studie: „Die Zahl der Offliner sinkt nur langsam.“
Erkenntnis: Die digitale Spaltung auch in der medialen Nutzung bleibt weiterhin sichtbar, auch wenn sie sich immer stärker nach hinten, das heißt, in die höheren Altersstufen, verschiebt. Dies ist gerade bei Strategien zu berücksichtigen, die sich nicht nur an junge Menschen als Zielgruppe richten.
Instagram vor Facebook: Im Vergleich zum Vorjahr hat bei der wöchentlichen Nutzung Instagram (35%) Facebook (33%) als meistgenutzte Plattform abgelöst. Mit deutlichem Abstand folgen TikTok (15%), Snapchat (13%), Pinterest (11%). Auch beim Blick auf die tägliche Nutzung führt Instagram (25%) klar vor Facebook (20%), TikTok (10%), Snapchat (9%) und Twitter (4%). Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass seit der Befragung im späten Frühjahr die Zahlen bei TikTok gestiegen und bei Twitter gefallen sind.
Überraschend: Nach Instagram nimmt unter den 14-29-Jährigen Snapchat den 2. Platz ein – und dabei klar vor TikTok. Wenn ich mir die ganzen Aktivitäten gerade im Bereich Jugend-, Azubi-, Studierenden-Marketing ansehe, muss hier anders gedacht werden.
Kritikpunkt: Weiterhin schade finde ich es, dass die Studienmacher YouTube nur unter Audio- und unter Video-Nutzung einordnen. Dabei hat es sich immer stärker auch zu einem Community-Tool entwickelt, das dringend in diesen Vergleich muss.
Bewegtbild vor Audio und Video: Die durchschnittliche Nutzungsdauer medialer Inhalte über das Internet ist deutlich um 21 Minuten auf 139 Minuten gesunken. Sie liegt damit auf dem Niveau von 2021. Dies betrifft insbesondere die jüngere Altersgruppe. Auch dies ist ein klarer Hinweis auf eine weitgehende Normalisierung der Internetnutzung nach der Corona-Pandemie. Bei den medialen Inhalten liegt Bewegtbild (50%) vor Audio (37%) und Text (36%).
Apropos Video: Videos auf Social Media legen zu: Auch wenn die generelle Nutzung von Online-Videos im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 50 Prozent minimal zurückgegangen ist, beansprucht die Wahrnehmung von Videos/Storys gerade auf den Social-Media-Kanälen einen stark gewachsenen Zeitanteil (23% statt 16%).
Erkenntnis: Angesichts der Ausbau der Video- und Live-Aktivitäten bei den Social-Media-Plattformen und dem Boom von Reels, TikToks und Shorts ist dies nicht überraschend. Dies zeigt nur, dass gerade Video Bestandteil fast jeder Kommunikationsstrategie sein sollte.
Apropos Audio: Trend zum Podcasts-Hören bleibt: 29 Prozent hören täglich oder wöchentlich „Podcasts oder Radiosendungen auf Abruf“, wie es in der Studie heißt. 11 Prozent (2022: 10%) nehmen sich sogar täglich die Zeit für Podcasts.
Erkenntnis: Für die vergangenen Jahren können wir von einem Podcast-Boom sprechen. Ob deshalb jede Organisation oder Person unbedingt auch einen Podcast benötigt, ist eine andere Frage. Schließlich hat der Tag auch für Podcast-Fans nicht mehr als 24 Stunden.
Apropos Text: Text + Social Media = Erfolg: Mit 80 Prozent bleibt die Text-Nutzung im Netz grundsätzlich hoch, auch wenn sie leicht gefallen ist. Dagegen wächst die Nutzung von „Artikeln im Internet auf Social-Media-Plattformen“ – angesichts der konstanten Social-Media-Nutzung nicht so überraschend.
Erkenntnis: Durch mein Fachbuch „Praxis Online-Texten“ blicke ich auf diese Entwicklung besonders genau. Sie zeigt aktuell wieder, wie wichtig es ist, Online-Texte und Social-Media-Aktivitäten im Bereich der digitalen Kommunikation und des Content-Marketings möglichst eng miteinander zu koppeln.
(E-Mail-)Traditionen bleiben: Drei von vier Personen schreiben und lesen mindestens einmal pro Woche private E-Mails. Dies betrifft besonders die Altersgruppe 30 bis 49 Jahre, aber im fast gleichen Umfang auch die Altersgruppe 14 bis 29 Jahre. Jeweils circa ein Drittel liest Newsletter.
Chancen: Gerade der Launch von Broadcast-Listen bei Instagram, Facebook, WhatsApp & Co. liefert extrem gute Chancen. Schließlich sind Broadcast-Listen als smoothe und moderne Kombination aus Social Media mit dem Thema Newsletter zu verstehen.
KI-Neugierde vorhanden: Insbesondere die Altersgruppe bis 30 Jahre integriert KI-Tools wie ChatGPT in ihren Alltag. 15 Prozent aller Befragten ab 14 Jahren gaben an, solche Tools schon einmal genutzt zu haben – bei den unter 30-Jährigen waren es sogar ein Drittel, bei den über 50-Jährigen immerhin 8 Prozent.
Erklärung: Gerade im Vergleich zu anderen Innovationen sind diese Zahlen bemerkenswert, wie es in der Studie zu Recht heißt. Zudem ist davon auszugehen, dass sich diese Zahlen seitdem durch die hohe mediale Präsenz des Themas KI deutlich erhöht haben.
Die Umbenennung von Twitter in X ist sicherlich kein Glanzstück. Ganz im Gegenteil. Der ganze Prozess ist bislang ein zweifelhaftes Schauspiel, das gerade strategisch mehr Scherben als Klarheiten hinterlässt. Auf der anderen Seite wird Twitter rückblickend viel zu heroenhaft beschrieben. Und das sage ich als jahrelanger Twitter-Fan- und -Trainer. Ein Gedankenspiel über das Gestern und das eventuelle Morgen.
Auch wenn in den letzten Tagen vieles über Twitter und X geschrieben wurde: Einiges wird bei dem großen Ärger über und der Häme gegenüber Musk »großzügig« übersehen oder vergessen. 3 Gedanken dazu.
1. Twitter lag schon vor Musk am Boden
„Kaum liegt Twitter am Boden, ändert Elon Musk das Logo“, heißt es beim GameStar.
Moment. Twitter lag schon seit vielen Jahren am Boden. Gerade finanziell. Werbeformate floppten, die Plattform machte Verluste und verbrannte täglich 4 Mio. US-Dollar. Sie lebte nur vom Kapital seiner Geldgeber. Warum? Weil die Gründer auch nach zig Jahren kein Geschäfts- und Werbemodell gefunden hatten – im Unterschied zu Meta & Co. Dass sich daran etwas ändern musste, war klar. Sonst wäre Twitter eh am Ende gewesen.
Kein Werbemodell Dazu haben übrigens wir Kommunikations- und Marketingleute, wir Medienleute und PR-Fachleute, wir Unternehmens-Unterstützerinnen und Organisations-Positionierer unseren Beitrag geleistet. Denn wie viele Ads haben wir auf Twitter geschaltet? Gerade im Vergleich zu Instagram, Facebook, LinkedIn & Co.? In der ach so schönen Zeit vor Musk? Anders gefragt: Wie viele interessante Ads haben mich in der Vergangenheit zum Gucken, Klicken oder Kaufen gebracht? Wenige, sehr wenige.
Bei Trends versagt Doch nicht nur beim Aufbau eines Werbe- und Innovationsprogramms hat Twitters Produktteam versagt. Auch bei der Übernahme von StartUps. Ein Beispiel: Im Jahre 2012 übernahm Twitter Vine – die damals führende Kurzvideo-App. Was für eine Chance, gerade wenn wir uns das enorme Werbepotenzial heute bei Instagram, TikTok und YouTube betrachtet! Twitter hatte mit der 6-Sekunden-App den Jackpot gekauft und beste Voraussetzungen, der künftige Leader zu sein. Doch was machte Twitter stattdessen? Es stellte Vine 2017 ein.
„Was die Leute dort anfassten, zerfiel in ihren Händen zu grauem, nervigem Staub, Twitter hat kein einziges der vielen neu dazu gekauften Start-ups irgendwie sinnvoll integriert“, schreibt Sascha Lobo in seiner Spiegel-Kolumne.
Stimmt. Leider. Schade.
Kompakt formuliert: Twitter lag vor Musk schon am Boden. Doch niemand wollte dies sehen.
2. Twitter spielt nur eine kleine Rolle in einem Großen.
„Was für Steve Jobs das i, soll für Elon Musk das X werden“, blickt Sascha Lobo auf den X-Wechsel.
Stimmt. War die Twitter-Umbenennung also eine Überraschung? Nein. Der Schritt konnte niemanden überraschen. Dass Musk Twitter radikal umbauen musste und würde, war klar. (siehe Punkt 1). Hinzu kommt Musks Faszination für den Buchstaben X (SpaceX, X.ai, X als Vorname etc.). Schon 1999 hatte er die Online-Bank X.com gegründet, die später in PayPal aufging. Seit 2017 ist die Webseite X.com die Basis seiner StartUps.
Auf den Spuren von Steve Jobs Musks X-Traum war allen bekannt: WeChat made in the USA. Also eine mächtige, alles integrierende Multifunktions-App – Kommunikation, Shopping, Banking, Payment, Gaming samt App-Store – einfach eine App für alles. Davon hatte Musk immer gesprochen. Dass er Twitter in X integrieren würde, war damit klar. Schließlich zählte es bereits seit Frühjahr 2023 zur X-Corporation.
Elon Musk hatte sich damit klar auf die Fährte von Steve Jobs begeben: Um einen einzigen ikonischen Buchstaben als Gesicht einer Marke herum eine eigene Marken- und Unternehmenswelt aufzubauen. Nur dass das „i“ bei Steve Jobs heute bei Elon Musk „X“ heißt.
Kompakt formuliert: Für Musk spielt Twitter eine kleine Rolle – innerhalb der viel größeren X-Idee. Doch kann es sich durchaus als Basis eignen, weitere funktionierende Services zu integrieren.
3. Musk hat eine Chance vertan. Aus heutiger Sicht.
„Elon Musk ist ein Meister des Ankündigens und des Erhaschens von Aufmerksamkeit“, schreibt der Markenexperte Karsten Kilian bei basicthinking.
Richtig. Nur hat er in der Vergangenheit seine Ankündigungen fast immer erfüllt. Welche Strategie verfolgt Musk aber bei Twitter? Hat er einen Plan für den nächsten Schritt? Eigentlich habe ich ihn in der Vergangenheit über Bücher und Beiträge so kennengelernt.
Doch gerade der Zeitpunkt lässt mich zweifeln: Warum hat er diesen Wechsel jetzt vollzogen, ohne seine X-Strategie damit zu verbinden und einen großen Plan auszurollen? Dann hätte doch jeder neugierig gewagt: „Guck mal, was Musk aus Twitter macht. Etwas viel Größeres. Spannend!“ Warum hat er dieses Momentum, diese mediale Chance verstreichen lassen?
Radikaler Wandel ohne großen Plan? Und warum hat er radikal eine solch etablierte Marke wie Twitter aufgegeben und einen Teil des Markenwertes damit zerstört? „Das ist, wie wenn man Coca-Cola kauft und die ikonische Flasche austauscht, ohne das Produkt zu verändern“, so ein US-Finanzprofessor in einem Tagesschau-Beitrag. Oder will uns Musk – wieder einmal – überraschen?
Dass Musk diesen radikalen Wandel vollzieht – dies kann nicht wirklich überraschen. Dass er diesen Wechsel aber mit so vielen Fragezeichen garniert, das hätte ich mir niemals vorstellen können. Musk aber dafür als „Elefant im Porzellanladen“, als „Zerstörer“ zu bezeichnen, wie in vielen Medien zu lesen, dies beweist wenig Verständnis für das große Ganze.
Kompakt formuliert: Aus strategischer Sicht war es durchaus sinnvoll, Twitter umzubenennen. Aber nur dann, wenn möglichst bald der große Schritt erfolgt. Falls es diesen gibt.