Jedes Jahr berichte ich u.a. 2024 hier und 2023 hier über die ARD/ZDF-Medienstudie. Vor wenigen Tagen ist die neueste 2025er-Ausgabe erschienen, weswegen ich diese zusätzliche Ausgabe meiner monatlichen Gedankenspiele einschiebe. Denn die Studie liefert auch 2025 wieder essenzielle Entwicklungen zur Mediennutzung in Deutschland. Für die diesjährige Studie hat die ARD/ZDF-Forschungskommission 2.512 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren im Zeitraum von Januar bis April 2025 befragt.
Für alle, die in der digitalen Kommunikation, im PR-Bereich oder im Social-Media-Marketing tätig sind, lassen sich aus den Daten wichtige strategische Implikationen ableiten. Aus meiner Sicht spielen vor allem 7 Entwicklungen eine Rolle, die wir im Blick behalten sollten:
1. KI-Tools sind im Alltag der Jüngeren angekommen
Erstmals hat die Studie die regelmäßige Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT & Co. abgefragt. Diese liegt bei 22 Prozent der Gesamtbevölkerung, auch wenn die Zahl seit Erstellung der Studie mit Sicherheit weiter angewachsen ist. Besonders auffällig: Unter den 14- bis 29-Jährigen nutzen bereits signifikante 57 Prozent regelmäßig KI-Tools. Diese Zahlen aus der ARD/ZDF-Medienstudie unterstreichen die absolute Notwendigkeit für Unternehmen und Institutionen, die KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden gerade bei Recherche, Analyse, Erstellung und Distribution von Content zu fördern.
2. Social Media stagniert im Gesamtwachstum
63 Prozent der Befragten nutzen regelmäßig Social-Media-Kanäle. Doch – wie bereits in meinem Buch »Das Ende von Social Media« beschrieben: Das Wachstum verlangsamt sich bzw. stagniert. Die Sättigung zeigt sich besonders bei den 14- bis 29-Jährigen (Gen Z), wo Reichweiten stagnieren und die Nutzungsdauer zurückgeht. Gleichzeitig nimmt die tägliche Nutzung über alle Altersgruppen hinweg auf 35 Prozent zu (+4% zum Vorjahr). Dies führe ich auf das Wachstum speziell bei der (Video-)Nutzung gerade auch von Älteren auf YouTube und auch auf TikTok zurück.
3. Instagram verliert deutlich bei Jüngeren
Zwar führt Instagram mit 40 Prozent Wochenreichweite weiterhin; doch gerade bei der Generation Z verliert die Plattform erstmals deutlich an Reichweite (-7%). Facebook folgt mit 31 Prozent Wochenreichweite (-2%) vor TikTok mit 20 Prozent. Auch diese Entwicklung hatte ich bereits vor 1 Jahr in der letzten Studie und in meinem Buch annonciert. Überrascht hat mich das Durchschnittsalter bei der Social-Media-Nutzung: Facebook (45 Jahre), Instagram (37 Jahre) und Snapchat (25 Jahre) habe ich selbst so in meinen Präsentationen stehen. Aber dass auch TikTok-User im Schnitt bereits 32 Jahre alt sein sollen, zeigt die wachsende Relevanz der Plattform über die Generation Z hinaus.
4. LinkedIn dominiert das Business-Umfeld
Die Relevanz von beruflichen Netzwerken für die digitale Kommunikation nimmt zu. Nachdem die Studie LinkedIn im vergangenen Jahr »vergessen« hatte, erreicht die Plattform jetzt 8 Prozent wöchentlicher Nutzung und damit doppelt so viel wie das frühere Netzwerk und die heutige Jobplattform XING. Dies ist ein Beleg dafür, wie wichtig Social Media im B2B-Umfeld nicht nur für Recruiting und Employer Branding, sondern auch für Öffentlichkeitsarbeit und für Kaufentscheidungen geworden ist. Gleichzeitig muss man berücksichtigen, dass LinkedIn im Business-Umfeld eine Solitär-Stellung ohne Konkurrenz einnimmt. Angesichts der immer geringeren Bedeutung des eigenen Netzwerkes auch bei LinkedIn – so auch meine letzte Analyse – bin ich gespannt, wie lange dies noch so bleibt.
5. YouTube wächst weiter gerade durch Ältere
Streaming-Plattformen, Video-Plattformen, Mediatheken: Alle haben im Vorjahresvergleich bei Reichweite zugelegt. Dabei bleibt YouTube weiterhin die klare Nummer 1. Täglich bis wöchentlich nutzen 46 Prozent die Alphabet-Tochter. Der Grund: War dies lange eine »Sache der Jugend«, nutzt verstärkt die Gruppe der 50- bis 59–jährigen Streaming-Angebote sowohl im Video- als auch im Audio-Bereich. Dies macht Streaming-Plattformen und Mediatheken zu unverzichtbaren Kanälen in der digitalen Kommunikation. Dies zeigt sich übrigens auch in den verstärkten Werbeangeboten auf YouTube, Netflix und Amazon.
6. Podcasts boomen dank der Ü30- und Ü50-Generation
Die Zugewinne bei Podcasts sind weiterhin spürbar, insbesondere in den Altersgruppen über 30 Jahren. Insgesamt steigt die Wochenreichweite auf 34 Prozent. Signifikant um 4 auf 25 und von 5 auf 14 Prozent wächst die regelmäßige Nutzung bei den 50- bis 69-Jährigen und den über 70-Jährigen. Dies bestätigt Podcasts als wichtiges Wachstumsfeld für Unternehmenskommunikation – gerade mit Fokus auch auf Zielgruppe Generation Y, X und Boomer. Dieses Wachstum lässt sich auch darauf zurückführen, dass viele in Podcasts ein Parallel- bzw. Nebenbei-Medium sehen – mit Fokus auf Entertainment und Infotainment.
7. Textnutzung verschiebt sich unaufhaltsam ins Digitale
9 von 10 Personen lesen wöchentlich mediale Texte (siehe Abb.). Dabei steigt die Nutzung digitaler Angebote deutlich an. Mehr als die Hälfte liest Artikel auf (News-)Portalen; etwa 50 Prozent beziehen die Inhalte über Social-Media-Plattformen. Auch Print konnte den Abwärtstrend stoppen. Selbst unter Jüngeren bleibt die Zahl derjenigen, die Bücher lesen, stabil – mit Sicherheit auch dank TikTok und #booktok.
⁉️ Meine Frage jetzt: Welche dieser Entwicklungen aus der ARD/ZDF-Medienstudie überraschen euch am meisten in Bezug auf eure künftigen Strategien? Oder bleibt alles beim Alten? Ich bin neugierig …❓
Tipp: Ansonsten: Weitere relevante Informationen, Details und hilfreiche Infografiken finden sich auf der Webseite zur ARD/ZDF-Medienstudie, die ich gerne empfehle.
Auch wenn der Sommer schon im vollen Gange ist – okay, ein bei uns eher verregneter Sommer –, scheint die Anzahl der spannenden Studien und Informationen nicht nachzulassen. Darum habe ich mich entschieden, eine Sommerausgabe meiner Gedankenspiele-Lesetipps zu publizieren – mit Fokus auf diese aktuellen Studien.
Denn ob zu Content-Formaten im Social-Media-Bereich, zum Boom von Kurz-Videos auf YouTube oder zu den Erfolgsfaktoren beim E-Mail-Marketing: Die Ergebnisse regen uns auf jeden Fall zum Nachdenken über unsere eigenen Strategien an. Viel Spaß damit. Ein paar erholsame Tage und Wochen wünscht trotzdem
Dominik R.
Studien: Rund um die digitale Kommunikation.
Buffer: Diese Content-Formate bringen das meiste Engagement Welches Format ist auf welcher Plattform am erfolgreichsten? Auch dies zählt zu den Fragen, die ich häufig in Coachings erhalte. Die Social-Media-Plattform Buffer ist dieser Frage nachgegangen und hat auf Basis von Millionen von Beiträgen deren Performance analysiert. Das Ergebnis: Wer bei Instagram nach Reichweite sucht, benötigt Reels, wer Engagement sucht, punktet mit Karussells. Der Performance-Sieger bei LinkedIn heißt eindeutig Karussells, bei Facebook überzeugen Bild-Posts, bei TikTok Videos und bei Threads Bild- und Video-Postings.
Online-Videos: YouTube dominiert bei Kurz-Videos Der Online-Video-Markt wächst dynamisch. Laut Online-Video-Monitor 2025 der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) berichten 78 % der Anbieter über gestiegene Abrufzahlen. Dabei sind kurze, maximal 3 Minuten lange Videos besonders gefragt. Trotz TikTok-Aufmerksamkeit heißt die dominierende Plattform übrigens YouTube. Ich bin gespannt, wann dies die hiesigen Unternehmen für sich entdecken.
Inxmail: E-Mail-Marketing-Benchmarks 2025 Ungewöhnliche Versandzeiten, klare Zielgruppenrelevanz statt hoher Frequenz sowie Verteilerqualität ohne große Bounce-Rates: So lauten die zentralen Erfolgsquotienten im E-Mail-Marketing. Für den E-Mail-Marketing-Benchmark 2025 hat Inxmail 4,2 Mrd. E-Mails analysiert. Auffällig: Während Tourismus und Kultur mit hohen Öffnungs- und Klickraten glänzten, kämpfen Finanzunternehmen mit hohen Bounce-Raten und geringer Interaktion. Hier scheint noch einiges Optimierungspotenzial zu liegen.
Hubspot: 6 KI-Trend-Prognosen für 2025 Kreative Freiräume im Marketing, Tool-Tests von KI-Agenten, integrierte Strategien statt Insellösungen: Marketer blicken zuversichtlich in die KI-Zukunft. Dies geht aus dem Hubspot-Report »KI-Trends für Marketingprofis 2025« hervor, der Daten von über 1.500 Unternehmen weltweit ausgewertet hat. Er verdeutlicht, dass die größten Veränderungen in unseren Köpfen und in den Prozessen stattfinden müssen, um bei der KI-Revolution dabei zu sein.
Strategien. Integriert denken.
Customer Journey: Wo hilft Social-Media-Marketing? Wo kann Social-Media-Marketing die Customer Journey unterstützen? Dieser Beitrag zeigt dies anhand der Phasen Awareness, Consideration und Action auf: Also Interesse an einem Produkt wecken, die Entscheidung erleichtern und den Erwerb ermöglichen – mit Unterstützung von Paid und Influencern. Nur: Wie man heute noch Social Media als „das neue Leitmedium“ ausrufen kann, das geht in meinen Kopf nicht hinein. 😤
Content Strategie: Welche Aspekte berücksichtigt LinkedIn? Unterscheidet LinkedIn, wer den Content sich ansieht? Analysiert LinkedIn, wie tief wir in die jeweiligen Inhalte eintauchen? Berücksichtigt LinkedIn, wie gut unser Content die Menschen auf der Plattform halten? Ja, das tun sie. Einige wichtige Angaben dazu hat Sandra Elgaß in ihrem LinkedIn-Post zusammengefasst.
Bild-Kommunikation: Passt das Bild zum Text? Menschen klicken Gesichter. Darum posten Menschen Gesichter. Nur passen diese zu den Inhalten? Annett Bergk stellt die Frage nach der Schere zwischen Bild und Text. »Was suggeriert das Bild und was erzählt der Beitrag? Stimmen diese Ebenen überein? Ergänzen sie sich? Oder widersprechen sie sich?« Sollten wir anfangen, uns auf Bilder mit wirklicher Relevanz zu fokussieren und diese Bilder auch für alle genau zu beschreiben? Ein Beitrag, der zum Nachregen über die eigene Bild-Kommunikation anregt und der Frage nach den »Relations« wieder relevant macht.
Content. Texte, KI, SEO, GEO.
KI-Content: Der strategische Wert authentischer Inhalte Wenn KI-Modelle in Sekundenschnelle massenhaft Texte produzieren, brauchen wir dann noch den Menschen für das Content Marketing? Ja, schreibt Timo Zingsheim. Denn die menschliche Perspektive wird zum knappsten und wertvollsten Rohstoff. Künftig gewinnen nicht die lautesten Stimmen, sondern authentische Inhalte, die Persönlichkeit und Meinung transportieren und Vertrauen schaffen. Wichtiger Text gerade in einer Welt der Austauschbarkeit.
SEO: 8 kostenlose Google-Tools Auch in KI-Zeiten können SEO-Tools sehr hilfreich sein. Gerade Google bietet kostenfreie Tools für das ganzheitliche Suchmaschinenmarketing. Auch wenn die meisten hier bekannt sein sollten: Dieser Beitrag gibt einen kompakten Überblick über 8 Tools: von der Search Console über Google Analytics und Trends bis zum Business Profil und den Pagespeed Insights.
Social-Media-Marketing.
Meta verbannt politische Werbung Meta wird ab Oktober 2025 wegen TTPA keine politischen, sozialen oder wahlbezogenen Anzeigen mehr in der EU zulassen. Dies hat v.a. auch Auswirkungen auf NGOs und Aktivisten, die ihre Kampagnen werblich begleiten wollen. Ich bin gespannt, wie sich solche Bestimmungen dann umgehen lassen bzw. ob hier wirklich schon das letzte Wort gesprochen ist, wie ich auch in meinem LinkedIn-Beitrag dazu schreibe.
Werbeanzeigenmanager: Die Grundlagen Der Werbeanzeigenmanager von Meta vermittelt nicht nur Glücksgefühle. Denn oft ist es nicht wirklich einfach, sich dort durchzubewegen. Für die Grundlagen hat jetzt Tamara Widmoser einen Einführungsartikel geschrieben: Von der Einrichtung des Kontos über die Erstellung einer Kampagne bis zur Schaltung und Messung der Anzeige gibt er gerade Einsteigern einen guten Überblick.
Jeden Tag können wir gerade live miterleben, wie sich die Branche der digitalen Kommunikation eminent weiterentwickelt bzw. teilweise neu erfindet; wie sie gerade KI auf den Kopf dreht – und zwar hochdynamisch und jeden Tag neu. Dazu muss ich nur einen Blick in mein Testlabor werfen, in dem zahlreiche Tools und hilfreiche Tipps noch auf mich warten.Viele dieser Trends, Entwicklungen und Studien, auf die meine 10 Lesetipps hinweisen, habe ich bereits in meinem letzten Buch über das „Ende von Social Media“ angedeutet: Den Rückgang der Social-Media-Nutzung auf der einen Seite und die Machtübernahme von Algorithmen und KI quer durch alle Felder der Kommunikation.
Braucht man uns Menschen denn irgendwann überhaupt noch?
In eigener Sache.
Wie lange kann man Wissen glaubwürdig vermitteln? Wie lange bleibt man in seinem Job glaubwürdig? Wie lange sollte man beispielsweise digitales Wissen vermitteln? Und wann ist man – etwas salopper formuliert – „zu alt“ dafür? Gerade in einem Jobumfeld, das sich ständig ändert? Ein Gedankenspiel über Alter, über Erfahrungen und die Suche nach dem richtigen Moment des Rückzuges.
3 Studien zur digitalen Kommunikation.
Social Media Industry Report: Benchmarks 2025 Schon in meinem Buch »Das Ende von Social Media« habe ich diese Entwicklung ausführlich beschrieben: Die Social Media Sättigung schreitet voran. So sind die Engagement-Raten auf allen Social-Media-Plattformen spürbar zurückgegangen. Dies zeigt der Social Media Industry Benchmark Report 2025. Auf Basis solcher Studien ist es höchste Zeit, Zielgruppenstrategien zu hinterfragen und Content stärker auf echte Interaktion auszurichten. Wichtig!
Digital 2025 Report: Wie stark KI unseren digitalen Alltag prägt Wie stark Künstliche Intelligenz (wachsend), Social Media (rückläufig) und mobiles Mediennutzung (dominant) unseren digitalen Alltag heute prägen, zeigt der Digital 2025 Global Overview Report. Bahnbrechende Meilensteine liefert er jedoch nicht, schreibt Marie-Christine Schindler, die sich durch den umfangreichen Studien-Satz gearbeitet hat. Danke dafür!
LinkedIn Algorithm Report: Insights für eine angepasste Strategie Deutliche Rückgänge bei Reichweite, beim Engagement, beim Follower-Wachstum, beschleunigtes Scroll-Verhalten, größerer Aufmerksamkeitsdruck auf Content: Dies sind einige der Ergebnisse, die Richard van der Blom in seinem von LinkedIn-Jüngern sehnlichst erwarteten Algorithm Insights Report jetzt publiziert hat. Und schon ein Blick auf einige Studien-Auszüge machen deutlich, dass LinkedIn-Strategien teils neu angepasst werden müssen. Lesepflicht!
Sichtbarkeit bei Google, ChatGPT & Co.
KI-Search: Wie ich auf ChatGPT, Gemini & Co. sichtbar werde Wie wird die Webseite KI-ready und damit relevant für die KI-Suchmaschinen? Viele Unternehmen stehen derzeit vor dieser Frage. Die Präsentation von Steffen Stöckel liefert eine gute Vorlage, die relevanten Maßnahmen umzusetzen – aufgeteilt in Technik, OnPage und OffPage. Kompakt auf Nutzerintention, Technik, Aktualität und Mehrwert geht auch dieser Fachbeitrag ein.
Facebook: Echte Inhalte statt Spammy Content Posts mit unzähligen Hashtags, irreführende Captions mit fehlendem Bezug zwischen Text und Bild, Fake-Engagement-Aufrufe, zigfache Verbreitung derselben Inhalte: All dies soll künftig eingeschränkt werden – mit geringerer Sichtbarkeit, weniger Monetarisierungsoptionen und Upvote-Optionen. Wie Facebook berichtet, sollen damit Creators stärker die Plattform nutzen. Ob dies gelingen kann?
YouTube: Beeindruckende Zahlen zum Geburtstag Zum 20. Geburtstag hat YouTube ein paar Zahlen publiziert. Und diese sind beeindruckend, auch wenn einige schon bekannt waren: 20 Mrd. Videos bisher, wozu 20 Mio. Uploads pro Tag hinzukommen; 100 Mio. Kommentare und 3,5 Mrd. Likes pro Tag sowie 70 Mrd. tägliche Shorts-Aufrufe zeigen die Interaktionen; 56 Mio. Nutzer in Deutschland, davon 10 Mio. zwischen 18 und 29 Jahren, verdeutlichen, warum YouTube in jede Strategie gehört.
LinkedIn: Checkliste bei Videos Video bleibt das Format der Stunde. Auch bei LinkedIn. So wird Video-Content schon 36 % mehr rezipiert als im Vorjahr. Kein Wunder also, dass die Business-Plattform jetzt erklärt, welche Kriterien Videos erfüllen müssen, um erfolgreich zu sein. Die Checkliste reicht dabei von Hinweisen zum Upload, Spezifikationen zur Größe sowie Hinweise auf die Safezone bei Videos.
Rechtliche Tipps zum BFSG.
BFSG: Großer Ratgeber und FAQ zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz bleibt für viele ein Buch mit 7 Siegeln, auch wenn es Ende Juni final in Kraft tritt. Doch wer sich einmal durch das Gesetz gekämpft hat, wäre froh gewesen, hätte man die BFSG-Regeln auch auf das Gesetz selbst angewandt. Wie gut, dass Thomas Schwenke einen wirklich grandiosen und umfangreichen Ratgeber samt FAQ zum BFSG publiziert hat. Danke dafür!
BFSG: Barrierefreiheit auch im E-Mail-Marketing? Die neuen Vorgaben im BFSG müssen auch für bestimmte werbende E-Mails eingehalten werden, schreibt der Anwalt Martin Schirmbacher: „Ist eine werbende E-nach den obigen Kriterien als Dienstleistung im elektronischen Geschäftsverkehr anzusehen, unterliegt sie den Anforderungen des BFSG.“ Diese Barrierefreiheit gilt speziell für E-Mails, aus denen der Kunde einen Vertrag schließen, verlängern oder erweitern kann. Was dabei im Einzelnen zu beachten ist, lässt sich diesem ausführlichen Fachbeitrag entnehmen. Das Gute: Klassische E-Mail-Newsletter sind nicht betroffen.
Die ARD/ZDF-Medienstudie (früher ARD/ZDF-Onlinestudie) zählt seit Jahren zu den für mich relevanten Studien. Nicht nur, dass ich darüber regelmäßig berichte – z.B. hier 2023 und hier 2022; auch lege ich sie den Teilnehmenden meiner Workshops und Coachings ans Herz. Schließlich ist sie eine der zentralen Studien, wenn es um die Mediennutzung von uns geht. Jetzt ist die neueste Ausgabe erschienen.
Dazu wurden insgesamt 2.500 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland per Telefon bzw. über ein Onlinepanel im Zeitraum von 12. Februar bis 5. Mai 2024 befragt. Wieder liefern die repräsentativen Ergebnisse einen Einblick, wie die Deutschen analoge und digitale, lineare und nicht-lineare Medien nutzen – also Text, Audio und Video.
Doch nicht nur der Name hat sich geändert: aus ARD/ZDF-Onlinestudie und der Langzeitstudie Massenkommunikation wurde die ARD/ZDF-Medienstudie. Auch dieses Jahr lassen sich einige für die Kommunikation relevante Entwicklungen und Veränderungen beobachten.
In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf 9 Punkte:
7 interessante Ergebnisse
2 wirkliche Tiefpunkte der Studie.
Zudem versuche ich, die Ergebnisse kurz ins Gebilde der integrierten Kommunikation einzuordnen. Dabei fokussiere ich mich stark – wenn vorhanden – auf die tägliche Mediennutzung, da diese viel aussagekräftiger für das Verhalten der Menschen ist.
1️⃣ Der Medienkonsum nimmt ab.
Die Mediennutzung in Deutschland ist zurückgegangen. Laut Studie verbringt die Bevölkerung pro Kopf gut 6 Stunden pro Tag (384 min.) mit Medien. Damit ist die Nutzungsdauer in den vergangenen Jahren stetig gefallen und liegt in diesem Jahr eine halbe Stunde (28 Minuten) unter dem Vorjahreswert.
Beim Blick auf die Tagesreichweite fällt auf, dass diese Mediennutzung quer durch die Gattungen zurückgegangen ist – am stärksten bei der Text-Nutzung (– 6%), gefolgt von Video- und Audio-Nutzung (jeweils -3%).
Folge: Auch in den Jahren 2024/2025 haben weiterhin Offline-Instrumente (Plakate, Flyer, Events) ihre durchaus berechtigte Funktionen, um Zielgruppen ganzheitlich zu erreichen.
Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2024 zur Mediennutzungsdauer in Deutschland.
2️⃣ Non-Lineares kann lineare Verluste nicht ausgleichen.
Den Rückgang beim Medienkonsum lässt sich auf die sinkende lineare Mediennutzung von TV und Radio zurückführen. Diese Verluste können non-lineare Angebote der Streaming-Dienste nicht ausgleichen, da ihre vor einigen Jahren noch starke Wachstumsdynamik stagniert, sowohl im Audio- als auch im Video-Bereich.
Was Video betrifft, so hat sich die non-lineare Nutzung deutlich in der Bevölkerung etabliert. Erst ab einem Alter von 50 Jahren entfällt mehr Nutzungszeit auf lineares Fernsehen als auf non-lineare Angebote. Es steht zu erwarten, dass in naher Zukunft mediale Bewegtbild-Angebote überwiegend zeitunabhängig genutzt werden.
Audio-Angebote werden dagegen in der Gesamtbevölkerung weiterhin überwiegend linear genutzt. 71 Prozent der täglichen Reichweite (117 von 164 Minuten) entfallen auf die klassische lineare Radionutzung (-7% im Vergleich zu 2023), während 29 Prozent auf Podcasts, Radiosendungen auf Abruf im Internet, auf Musik-Streaming-Plattformen etc. entfallen.
Auch bei Podcasts stagniert die Nutzung. Konnten sie 2020 und 2021 signifikant die wöchentliche Reichweite vergrößern, ist seitdem ein unverändertes Plateau erkennbar. Insgesamt ist der Trend zur non-linearen Nutzung damit in den letzten Jahren zwar erkennbar, läuft aber im Vergleich zum TV relativ gemäßigt ab.
Folge: Die deutsche Medienlandschaft läuft auf ein zunehmend fragmentiertes Nutzungsspektrum der Verbreitungswege hinaus. Dies erfordert von Unternehmen immer stärker eine integrierte Kommunikation. Auch die Podcast-Nutzung muss überprüft werden, wächst das Publikum bei der wachsenden Zahl von Podcasts nicht mit.
3️⃣ Streaming für Jüngere, Mediatheken für alle
Während kommerzielle Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime Video vor allem von jüngeren Nutzern bevorzugt werden, hat die ältere Generation eine höhere Affinität zu den öffentlich-rechtlichen Mediatheken.
So erreichen die Mediatheken der Fernsehsender die Altersgruppen deutlich gleichmäßiger und übergreifender als Video-Streaming-Dienste, bei denen es ein ausgeprägtes Altersgefälle gibt. Dies sollte niemanden überraschen.
4️⃣ Social Media Nutzung fällt.
Die Social-Media-Nutzung bei Menschen ab 14 Jahren ist um 8 Punkte auf 60 Prozent gestiegen, getragen von der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen. Dies wird in vielen Beiträgen zur Studie betont.
Aber Achtung: Dies betrifft die wöchentliche Nutzung. Die Zielgruppen für uns Kommunikatoren sind die täglichen Nutzerinnen und Nutzer. Und deren Zahl ist gefallen. So fällt die Social-Media-Tagesreichweite mit 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr um 4 Punkte geringer aus, quer durch alle Aktivitäten wie liken, sharen, posten oder Videos und Storys ansehen.
Die Sättigung scheint also weiterzugehen, das Wachstumspotenzial ist erschöpft. Damit entsprechen diese Zahlen auch der Entwicklung, die ich in meinem Buch „Das Ende von Social Media“ bereits skizziert habe.
Folge: Social Media Nutzung hat ihren Höhepunkt überschritten. Wer heute noch damit punkten will, muss Social Media stärker werblich sehen bzw. deutlich intensiver in die Gesamtkommunikation einbinden – stets bezogen auf definierte Zielgruppe und Ziele.
Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2024 zur Social-Media-Nutzung in Deutschland.
5️⃣ TikTok für die Jungen, Facebook für die Alten, Instagram für alle
Die Alterspyramide bei den Plattformen bleibt erhalten. Facebook ist stabil bei einer täglichen Nutzung von 21 Prozent geblieben. Während der blaue Riese vor allem bei Älteren beliebt ist, flieht die Gen Z daraus weiter (-6%). Bei deren Medienkonsum wächst dagegen TikTok weiterhin kräftig (+10%).
Instagram bleibt die größte Plattform (täglich 26%, +6%) und hat sich damit seit 2020 fast verdoppelt. Dies liegt immer stärker auch daran, dass neben den Fokus-Altersgruppe Y und Z die Plattform immer stärker generationsübergreifend die Menschen erreicht.
Folge: Jede Generation hat weiterhin ihre eigene Plattform: X auf Facebook, Y und Z auf Instagram, Z auf TikTok. Diese gilt es daher individuell zu bespielen – und dies gilt gerade auch werblich.
6️⃣ YouTube dominiert Video.
YouTube bleibt mit Abstand die größte Video-Plattform. 68 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren haben zumindest gelegentlich Kontakt mit Videos oder Live-Streams auf der zu Google gehörenden Plattform. Auch der Anteil der Menschen ist mit 19 Prozent hoch, die YouTube täglich nutzen, wöchentlich sind es sogar über 40 Prozent.
Folge: Angesichts dieser Zahlen frage ich mich wie jedes Jahr, warum nicht mehr Unternehmen ihre Präsenz auf- bzw. weiter ausbauen – in Kombination mit YouTube SEO und begleitenden YouTube Ads. Dies vor dem Hintergrund, dass es keine andere Plattform gibt, um die Menschen so generationsübergreifend zu erreichen.
7️⃣ Einen Twitter-Nachfolger gibt es nicht.
Laut der Studie nutzen weiterhin 3 Prozent der Deutschen X. Der Twitter-Exodus wegen Elon Musk lässt sich kaum feststellen. Während es bei Threads und Mastodon noch 1 Prozent tägliche User haben, fällt diese Zahl bei Bluesky unter die 1%-Schwelle.
Am ehesten – so die Studie – könnte das Machtvakuum mit Threads neu besetzt werden. Die Instagram-Tochter scheint in einer Nische kurz nach Markteintritt eine Relevanz erzielt zu haben, die den beiden X-Alternativen Mastodon und Bluesky verwehrt bleibt.
Folge: Einen Marktführer bei diesem vorwiegenden Text-Medium gibt es nicht. Gleichzeitig hat keine der Plattformen wirklich breite Relevanz. Das heißt, aus heutiger Sicht spielen X und seine »Nachfolger« Nebenrollen im Gefüge digitaler Kommunikation, die nur bei Nischenthemen interessant sein könnte.
Kommen wir zu den beiden großen Tiefpunkten der Studie:
1️⃣ Wo bitte ist LinkedIn?
Auch nach dem Lesen aller publizierter Unterlagen bleibt mir völlig unklar, warum die Studie LinkedIn weggelassen hat, böse könnte ich »vergessen hat« schreiben. Schließlich ist es – Stand heute – die einzige Business-Plattform und die einzige Plattform, in denen noch „traditionelles“ Social-Media-Kommunikation funktionieren kann.
Warum fehlt sie? Erachten die Studienautorinnen und -autoren LinkedIn als nicht relevant bei der Mediennutzung in Deutschland? Oder kommt da noch etwas?
2️⃣ Wo ist WhatsApp, abgesehen von Channels?
Die Einführung von WhatsApp-Kanälen hat die Studie zum Anlass genommen, erstmals deren Nutzung zu erfassen. So hat gut die Hälfte der Bevölkerung (56%) von WhatsApp-Kanälen schon etwas gehört; die aktive Nutzung fällt mit 14 Prozent deutlich geringer aus, von denen immerhin 40 Prozent bereits mit den zur Verfügung stehenden Emojis reagiert haben. Besonders nachgefragt sind Nachrichten, regionale Themen und Sport.
Doch kommen wir zur großen Frage: Warum werden die Channels untersucht, aber nicht WhatsApp selbst? Wo ist generell der Einblick in die Nutzung von Messengern, wie in den letzten Jahren?
Neugierig gefragt: Wurde dies bei der Zusammenlegung der Studien weggekürzt? Schließlich ist WhatsApp sicherlich das digitale Hauptinstrument der Deutschen. Und dies sicherlich nicht nur wegen der neuen Channels. Traurig.😞
Einfach gesagt: Die neue ARD/ZDF-Medienstudie ist wieder ein hilfreiches Instrument, um seine bisherigen Aktivitäten im Bereich digitaler Kommunikation zu überprüfen oder neu auszurichten. Jedoch bleiben bei mir doch auch einige Fragen übrig.
Der Beginn jedes Jahres beginnt immer mit Vorsätzen: Mehr Partys, weniger Schlafen, lecker Essen, denn das Leben ist zu kurz. Oder: Mehr Entspannen, weniger Arbeiten, bewusster Leben, damit das Leben lang bleibt.
Statt solcher Vorsätze habe ich lieber ein kleines Projekt gestartet: Mein Bahntagebuch2024. Denn Bahnfahren kann so schön sein; wenn es nicht immer diese Verspätungen und andere Nervereien gäbe. Aber ist es wirklich so? Also mache ich einen kleinen Selbstversuch.
Auch ansonsten habe ich wieder 10 Lesetipps und Trends rund um die aktuelle Kommunikationsbranche zusammengestellt. Enjoy it!
Trends.
10 non-obvious trends you need to consider Eine Generation Z, die immer stärker über die Social-Media-Kanäle sucht, eine Generation Alpha, die ihre eigene Plattform braucht, Discord, das TikTok bei der GenZ den Rang abläuft und Communitys als die Zukunft des Marketings: 10 spannende Trends, die der US-Marketer Mark Schaefer beobachtet.
9 Social Media Trends 2024 Nischenplattformen, private Gruppen, Entertainment, Social meets SEO und KI-Content: Ein guter Überblick über Social Media Trends, der sich auch mit meinen Beobachtungen decken und in meinem nächsten Buch verarbeitet sind.
4 Kommunikations-Trends 2024 KI vs. Authentizität, Nachhaltigkeit, Dark Social und das große Social-Media-Aufräumen: Auch diesen Trends kann ich nur zustimmen, wenn ich mir die aktuellen Entwicklungen ansehe. Darum lohnt es, sich mit diesen 4 Trends etwas näher auseinanderzusetzen.
Social Media.
Twitter: Braucht es einen Nachfolger? Mastodon, Bluesky, Threads: Wer macht das Rennen als Nachfolger von Twitter? Oder ist es letztendlich X selbst? Dieser Vergleich der Herausforderer lässt den Sieger offen. Vielleicht benötigen wir auch gar keinen.
Soziale Netzwerke: Schnell, bunt, umstritten Auch bei Stiftungen gehören die sozialen Medien in den kommunikativen Werkzeugkasten. Doch die Arbeit wird immer schwieriger, erfordert sie entsprechende Ressourcen und schnelle Reaktionen auf die Veränderungen. Wie gehen die Organisationen damit um? Einige Beispiele.
Lohnt Facebook? 135 Medien im Vergleich Es wird immer wieder geschrieben, dass die Reichweiten bei Facebook eingebrochen sind. Lohnt sich für Publisher Facebook noch? Spannende Analyse des Traffics mit guten Schlussfolgerungen für die eigene Strategie.
YouTube: Fakten, Daten, Zahlen Viele Organisationen behandeln YouTube nur als Ablageort für ihre gedrehten Videos. Welche großen Chancen sie dadurch vergeben, verdeutlichen einige dieser eindrucksvollen Zahlen zur YouTube-Nutzung weltweit und in Deutschland.
KI & more.
Wie KI das Internet kaputt macht Eine Welle von Schrott- und Klau-Content rollt auf uns mit der KI-Welle zu, so die Computerwoche. Gerade auf Basis bestehender Texte und einfacher Prompts lassen sich in Sekundenschnelle Inhalte kopieren, minimal anpassen und verbreiten. Was ist künftig noch echt und was geklaut?
8 KI-Newsletter, die ein Abo lohnen Welche neuen Trends gibt es in der KI-Branche? Wo finde ich Tutorials und die richtigen Tools? Wie kann ich mich über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten? Zum Beispiel über einige der hier vorgestellten E-Mail-Newsletter.
Words that a text is written by AI Transformative, foster, tapestry, all about, think of x as …, it’s like … : All dies sind typische Begriffe, an denen erkenntlich ist, dass bei dem Text zumindest sehr stark mit KI gearbeitet wurde. Ob es solche Begriffsliste auch für die deutsche Sprache gibt?
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