Mei­ne Gedan­ken­spie­le: 10 Lese-Tipps aus dem Febru­ar 2019

Mei­ne Gedan­ken­spie­le: 10 Lese-Tipps aus dem Febru­ar 2019

Wie jeden Monat habe ich wie­der 10 Lese-Tipps aus mei­nem Feed­rea­der iden­ti­fi­ziert, die ich gera­de im Zusam­men­hang mit mei­nen Kern­the­men Digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien, Digi­ta­li­sie­rung und Online-Tex­ten als beson­ders lesens­wert erach­tet habe. Viel Spaß beim Lesen!

Kein Mor­ning Brie­fing mehr. Schade.

Kein Mor­ning Brie­fing mehr. Schade.

In den letz­ten Wochen habe ich mor­gens immer ger­ne das „Mor­ning Brie­fing“ von Gabor Stein­gart aus dem Hau­se Han­dels­blatt gele­sen. Ein kom­pak­ter News­let­ter, in dem der Her­aus­ge­ber jeden Mor­gen wich­ti­ge poli­ti­sche und vor allem wirt­schaft­li­che The­men klar auf den Punkt gebracht hat und ger­ne mit einer hüb­schen Pri­se Iro­nie bewer­tet hat. Auf jeden Fall las er sich gut. Heu­te habe ich ihn abbe­stellt. Warum?

Das Han­dels­blatt reiht sich ein in eine Serie von Unter­neh­men, die glau­ben, dass wenn man ein Pro­dukt ger­ne liest, man doch bit­te auch alle ande­ren Pro­duk­te bekom­men soll­te. Und zwar nicht nur redak­tio­nel­le, son­dern eben auch werb­li­che Produkte.

morningbriefingHeu­te fand ich zum Bei­spiel wie­der eine Wer­be-Mail in mei­nem E‑Mail-Post­fach: „Kos­ten­los 3 Wochen das Han­dels­blatt oder 4 Wochen den Digi­tal­pass genie­ßen.“ Nicht nur dass ich recht­lich leich­te Bauch­schmer­zen bekom­me, da ich die­ser Wer­bung nicht zuge­stimmt habe – son­dern nur dem Erhalt eines täg­li­chen redak­tio­nel­len Newsletters.

Das Pro­blem geht noch einen Schritt wei­ter: Gera­de in Zei­ten, in denen wir alle mit Con­tent über­schüt­tet wer­den – ger­ne als „Con­tent Shock“ bezeich­net –, suchen sich User, also wir, immer bewuss­ter genau aus, was sie lesen wollen/​müssen und was nicht, wer wirk­li­chen Mehr­wert zu bie­ten hat und wer nicht, wer einen ver­trau­ens­vol­len Anker lie­fert und wer nicht. Dazu las­sen sich nicht nur RSS-Feeds, (Interessens-)Listen bei Twit­ter und Face­book oder Krei­se bei Goog­le+ ein­set­zen. Auch die klas­si­sche E‑Mail-Bran­che ist hier schon aktiv.

So will ich bei­spiels­wei­se in einem Ein­kaufs­zen­trum nicht alle Infor­ma­tio­nen, son­dern nur Infor­ma­tio­nen aus der Par­füm-Abtei­lung. So will ich bei einem Sport­ver­ein nur Infor­ma­tio­nen aus der Abtei­lung Bas­ket­ball aber nicht über Fuß­ball. So will ich von einem Rei­se­an­bie­ter nur Infor­ma­tio­nen zu Sin­gle-Rei­sen aber nicht zu Fami­li­en-Rei­sen. So will ich als Rei­se­jour­na­list mit Fokus auf Ita­li­en kei­ne Pres­se­mit­tei­lun­gen zur Insel Rügen, geschwei­ge denn zu Nivea-Pro­duk­ten oder zu Beau­ty-Gewinn­spie­len. (Hin­weis an mich: Dar­über muss ich bald mal schrei­ben, wenn ich mir mein Post­fach der unnüt­zen Pres­se­mit­tei­lun­gen so anse­he …)

Vie­le Anbie­ter haben schein­bar die­se Logik noch nicht ver­stan­den, son­dern set­zen – wer­be- und ver­triebs­ge­trie­ben – dar­auf, mög­lichst all ihre Infor­ma­tio­nen dem Emp­fän­ger dar­zu­bie­ten. Ganz nach dem Mot­to: “Irgend­et­was davon wird ihm schon gefal­len”. Ich kann davon nur drin­gend abra­ten. Viel­leicht bestel­len nicht alle – so wie ich im heu­ti­gen Fall – die Infor­ma­tio­nen gleich ab. Viel­leicht lei­ten sie die­se “nur” direkt in ihren Spam-Fil­ter wei­ter. Viel­leicht kli­cken Sie “nur” ein­fach nicht mehr drauf. Viel­leicht ver­schwin­det er “nur” aus ihrem Rele­vanz-Win­kel. Viel­leicht. Auf jeden Fall lei­det ihre Auf­merk­sam­keit. Da ihr Ver­trau­en ent­täuscht wur­de. So wie bei mir. Eigent­lich schade.

Denn heißt Kom­mu­ni­ka­ti­on nicht auch Beziehungspflege?