by Dominik Ruisinger | 07.01.2020 | Blog
Prognosen und Trends sind immer schwer, gerade wenn man sich in so etwas Schnelllebigem wie der Welt der digitalen Kommunikation bewegt und dreht. Doch da ich diese Frage in vielen Workshops erhalte, versuche ich mich auch mal daran: Hier sind also meine 10 Trends, was sich – neben vielem anderen – in der digitalen Kommunikation in den nächsten 12 Monaten tun wird.
- Die Corporate Website erhält eine noch größere Bedeutung, die sie übrigens verdient. Sie wird 2020 noch stärker zum Fixstern jeglicher Kommunikation (im Netz) ausgebaut. So werden Unternehmen viele Ressourcen vor allem in ihre Optimierung und die passende Content Strategie stecken – in Kombination mit hochwertigen Online-Texten, aufwändigem visuellen Content, extrem aktiver SEO und immer teurerer SEA.
- Wir erleben die mächtige Wiedergeburt des E‑Mail-Newsletters. Spätestens mit dem Ende des WhatsApp Newsletters ist vielen klar: Zur regelmäßigen Information meiner Zielgruppen und damit als Push-Kanal brauche ich neben einer flexiblen Webseite Zielgruppen genau ausgerichtete, klar nutzerzentrierte Newsletter. Und zwar klein, fein und effektiv statt groß, massig und nervend.
- Der Rückzug ins Private verstärkt sich. Viele User kommentieren, liken oder teilen Beiträge und Meinungen immer weniger öffentlich. Vielmehr ziehen sie sich komplett auf ihre privaten Kommunikationskanäle zurück – und die heißen Messenger mit Chat-Funktionen, sogar E‑Mail und ganz vereinzelt Gruppen.
- WhatsApp verliert erstmals Nutzer. Ja, dieses Unglaubliche wird passieren. Dabei ist es weniger der Sicherheitsaspekt als vielmehr (aufdringliche) Werbung in privaten WhatsApp-Kanälen, die die Ersten umdenken und nach Alternativen suchen lässt. Chance also für Threema, Signal, Telegram, Line & Co.! (P.S.: Ich fange damit selbst an.)
- Das Zeitalter der Likes geht zu Ende. Und das ist gut so. Nacheinander werden die Platzhirsche sie verschwinden lassen und sie nur noch dem Account-Inhaber selbst anzeigen. Doch – und auch das wird sich zeigen: Die Hoffnung von Facebook & Co., dass die User stattdessen wieder mehr kommentieren, wird sich nicht erfüllen.
- Facebook wird fast überall zum reinen Werbemedium. Postings machen kaum mehr Sinn und erhalten immer weniger Sichtbarkeit – Stichwort Algorithmus. Sie müssen per Ads gepusht werden, um sichtbar zu werden. Und selbst die hoch gelobten und beworbenen Gruppen können dies nicht auffangen. Eine Nebenfolge: Der Account wandert verstärkt von der Kommunikations- in die Media-Abteilung.
- Das Social Media Lieblingskind Instagram wird zur puren Shopping-Mall. Wer nichts Hübsches, Schönes, Attraktives, Ungewöhnliches zum Kauf anzubieten hat, für den ist die Mall nicht relevant, weil der Algorithmus auf Interaktion setzt. Und die setzt nur bei visueller Attraktivität ein. Für viele ist Instagram daher nur über werbliche Aktivitäten relevant, was massiv genutzt wird. Als Folge ziehen sich ab Ende 2020 immer mehr Nutzer aus Instagram zurück. Same story as Facebook (siehe Punkt 6).
- TikTok geht bis Mitte/Ende 2020 weiter durch die Decke. Auf Nutzerseite. Diese wollen Spaß haben und sich von ihrem – ach so tristen – Alltag ablenken lassen. Für groß Ernsthaftes ist nur in seltenen Fällen Platz – genauso wenig für die meisten Organisationen, sobald die erste Probierphase vorbei ist. Und dies nicht wegen warnender Datenschützer oder eines schäumenden Trumps: Die Nutzer haben schlichtweg keinen Bock auf sich anbiedernde Marken.
- LinkedIn wird endgültig zu einer Art „Facebook Business“. Berufliche Themen, Fachdiskussionen, Expertenpositionierungen verlagern sich nahezu komplett auf LinkedIn. Leider in Verbindung mit Nebenaspekten wie Einladungs-Schwemmen, Kontakt-Müll, Gruppen-Spam und einer wachsenden Anzahl angeblicher LinkedIn Experts. Wer LinkedIn nicht ganz oben auf die Agenda packt, hat ein Problem. Doch spätestens 2021 wird der Algorithmus schärfer, bis Marken ihre Sichtbarkeit mit Ads erreichen müssen – also wie bei Facebook.
- Digitaler Burnout erhält als Thema gesellschaftliche Relevanz. Vielen ist bewusst, dass ihnen endlose Kanäle, Information Overload, selbst verursachte innere Druck (FOMO), nichts verpassen zu wollen, extrem zusetzt. Und sie werden – hoffentlich rechtzeitig – Auswege suchen und mit anderen sprechen. Zu diesem so wichtigen Thema werde ich in den nächsten Tagen einen eigenen Beitrag publizieren – bzw. haben ihn in der Zwischenzeit hier publiziert.
ACH JA: Und es wird etwas Neues kommen: Ein neues Tool? Eine spannende Plattform? Eine neue Denke oder Bewegung? Auf jeden Fall etwas Neues. Aber was genau? Ganz ehrlich gesagt: Keine Ahnung! Aber spätestens in 12 Monaten werden wir es wissen. Wir hören uns dann!
Allen ein grandioses Jahr 2020 wünscht
Dominik R.
by Dominik Ruisinger | 04.03.2019 | Blog
Wie jeden Monat habe ich wieder 10 Lese-Tipps aus meinem Feedreader identifiziert, die ich gerade im Zusammenhang mit meinen Kernthemen Digitale Kommunikation, Kommunikationsstrategien, Digitalisierung und Online-Texten als besonders lesenswert erachtet habe. Viel Spaß beim Lesen!
- Zukunft | Leistungsschutzrecht und die Folgen
Eines weiß ich heute: Erst wenn die vielen kleinen Publikationen und Blogs gestorben sind, werden die Menschen merken, was für ein Schaden das Leistungsschutzrecht der Vielfalt und Buntheit des Internets angerichtet hat. - Strategie | Moderne Kommunikationsstrategie in digitalen Zeiten
Was macht eine erfolgreiche digitale Kommunikationsstrategie genau aus? Wie sollten Organisationen ihre eigene Strategie entwickeln? In meinem Gastbeitrag blicke ich auf 7 zentrale Aspekte. - NPO | Google Ads vs. Google Ad Grants
Non-Profit-Organisationen bietet Google kostenlose Werbemöglichkeiten. Doch nicht immer sind diese Google Grants sinnvoll, wie diese Tipps zeigen. - Text | George Orwell’s Six Rules For Great Writing
Damned true: “If people cannot write well, they cannot think well, and if they cannot think well, others will do their thinking for them.” George Orwell & seine 6 zentrale Schreibregeln. - SEO | 101 SEO-Tipps für mehr Sichtbarkeit
Weniger Tipps als vielmehr ein grandioser Überblick, welche Aspekte bei der Optimierung von Texten, Webseiten, Blogs aus SEO-Perspektive alles zu berücksichtigen sind. - Messenger | Best-Practice-Beispiele für WhatsApp-Newsletter
Stichwort Messenger-Kommunikation: Wer einen WhatsApp-Newsletter plant, dem könnte diese Anleitung samt Best-Practice-Beispielen durchaus helfen. - LinkedIn | So funktioniert der LinkedIn-Algorithmus
LinkedIn gewinnt immer stärkere Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich etwas genauer mit dem LinkedIn-Algorithmus auseinanderzusetzen — wie dieser Beitrag. - YouTube | YouTube Analytics – 15 wichtige Kennzahlen
Ich habe das Gefühl, dass gerade immer mehr Leute YouTube entdecken 😉 – zumindest wenn es nach der Zahl der derzeit publizierten Beiträge geht. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit zentralen Kennzahlen von YouTube Analytics. - YouTube | 20 geniale Funktionen, Tipps und Tricks
Gifs, Transkripte, Abspann, Sound u.v.a.m.: 20 wirklich extrem hilfreiche YouTube-Funktionen, Tipps und Tricks, von denen ich mich gerade mal selbst überzeugt habe. - Facebook | Fanpages, Facebook-Pixel und Like-Button — Der Trend geht leider zur Mithaftung
Wie steht es um die rechtliche Verantwortung von Fanpage-Betreibern? RA Thomas Schwenke hat ein etwas düsteres Update gezeichnet, das die unsichere Situation deutlich macht.
by Dominik Ruisinger | 14.02.2016 | Beiträge
In den letzten Wochen habe ich morgens immer gerne das „Morning Briefing“ von Gabor Steingart aus dem Hause Handelsblatt gelesen. Ein kompakter Newsletter, in dem der Herausgeber jeden Morgen wichtige politische und vor allem wirtschaftliche Themen klar auf den Punkt gebracht hat und gerne mit einer hübschen Prise Ironie bewertet hat. Auf jeden Fall las er sich gut. Heute habe ich ihn abbestellt. Warum?
Das Handelsblatt reiht sich ein in eine Serie von Unternehmen, die glauben, dass wenn man ein Produkt gerne liest, man doch bitte auch alle anderen Produkte bekommen sollte. Und zwar nicht nur redaktionelle, sondern eben auch werbliche Produkte.
Heute fand ich zum Beispiel wieder eine Werbe-Mail in meinem E‑Mail-Postfach: „Kostenlos 3 Wochen das Handelsblatt oder 4 Wochen den Digitalpass genießen.“ Nicht nur dass ich rechtlich leichte Bauchschmerzen bekomme, da ich dieser Werbung nicht zugestimmt habe – sondern nur dem Erhalt eines täglichen redaktionellen Newsletters.
Das Problem geht noch einen Schritt weiter: Gerade in Zeiten, in denen wir alle mit Content überschüttet werden – gerne als „Content Shock“ bezeichnet –, suchen sich User, also wir, immer bewusster genau aus, was sie lesen wollen/müssen und was nicht, wer wirklichen Mehrwert zu bieten hat und wer nicht, wer einen vertrauensvollen Anker liefert und wer nicht. Dazu lassen sich nicht nur RSS-Feeds, (Interessens-)Listen bei Twitter und Facebook oder Kreise bei Google+ einsetzen. Auch die klassische E‑Mail-Branche ist hier schon aktiv.
So will ich beispielsweise in einem Einkaufszentrum nicht alle Informationen, sondern nur Informationen aus der Parfüm-Abteilung. So will ich bei einem Sportverein nur Informationen aus der Abteilung Basketball aber nicht über Fußball. So will ich von einem Reiseanbieter nur Informationen zu Single-Reisen aber nicht zu Familien-Reisen. So will ich als Reisejournalist mit Fokus auf Italien keine Pressemitteilungen zur Insel Rügen, geschweige denn zu Nivea-Produkten oder zu Beauty-Gewinnspielen. (Hinweis an mich: Darüber muss ich bald mal schreiben, wenn ich mir mein Postfach der unnützen Pressemitteilungen so ansehe …)
Viele Anbieter haben scheinbar diese Logik noch nicht verstanden, sondern setzen – werbe- und vertriebsgetrieben – darauf, möglichst all ihre Informationen dem Empfänger darzubieten. Ganz nach dem Motto: “Irgendetwas davon wird ihm schon gefallen”. Ich kann davon nur dringend abraten. Vielleicht bestellen nicht alle – so wie ich im heutigen Fall – die Informationen gleich ab. Vielleicht leiten sie diese “nur” direkt in ihren Spam-Filter weiter. Vielleicht klicken Sie “nur” einfach nicht mehr drauf. Vielleicht verschwindet er “nur” aus ihrem Relevanz-Winkel. Vielleicht. Auf jeden Fall leidet ihre Aufmerksamkeit. Da ihr Vertrauen enttäuscht wurde. So wie bei mir. Eigentlich schade.
Denn heißt Kommunikation nicht auch Beziehungspflege?
by Dominik Ruisinger | 25.04.2015 | Beiträge
Prima gemacht: Der Newsletter-Softwareanbieter Newsletter2Go hat eine klasse Infografik publiziert. Diese macht richtig gut deutlich, auf welche rechtliche Fallstricke jeder Versender eines E‑Mail-Newsletters achten sollte – von der Anmeldung bis zum Versand. Wenn sich doch auch alle dran halten würden .…

Was muss ich beim Versand eines E‑Mail-Newsletters rechtlich besonders beachten?
entdeckt via E‑Mail Marketing Forum