Neue Gedankenspiele: Strategien in digitalen Zeiten

Neue Gedankenspiele: Strategien in digitalen Zeiten

In der vergangenen Woche durfte ich einen Vortrag halten und zwei Workshops leiten. Alle drehten sich um die richtige Social Media Strategie im digitalen Zeitalter – also analog zu meinem Buchtitel. Vor dem Hintergrund habe ich diese Gedankenspiele-Lesetipps ganz diesem Thema gewidmet. Dabei folge ich dem Weg der Entwicklung einer Social Media Strategie: also von der Analyse, über die Content-Auswahl bis zur Distribution.

1. Von der Analyse und Strategie-Planung

Die Clusteranalyse als Werkzeug: Voraussetzungen und Grenzen
Mithilfe der Clusteranalyse lassen sich Datensätze in homogene Gruppen unterteilen. Dies ist hilfreich, gerade um Maßnahmen später stärker auf einzelne Zielgruppen zuzuschneiden. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen wie Datenmenge, -sauberkeit, -einheit erfüllt sein, wie der Beitrag beleuchtet. Auch hat jede Clusteranalyse ihre Einschränkungen, wie dieses nach vielen Jahren weiterhin tief berührende Video „Don’t put people in boxes“ des dänischen TV-Senders TV2 deutlich macht.

Definition: Was sind wirklich strategische Ziele?
Taktische und strategische, qualitative und quantitative, weiche und harte – die Definition von Zielen fällt vielen auch in meinen Workshops schwer. Dabei spielen sie eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer Konzeption oder einer PR-, Kommunikations- oder Social Media Strategie. Wie gut, dass der geschätzte Ralph Scholze in seinem Blog-Beitrag einen kompakten Überblick liefert. Darin warnt er zu Recht davor, die weichen Faktoren zu unterschätzen.

Zielgruppen: Auf der Jagd nach der Generation Z
Viele Unternehmen versuchen gerade verstärkt die Generation Z zu erreichen. Dies gilt nicht nur die hier erwähnte Finanzbranche. Gerade bei der Ansprache sind viele Kardinalfehler ersichtlich. Vor allem vergessen viele, dass es nicht um das wo geht, um mit der heutigen Jugend in Kontakt zu treten, sondern um das wie, wozu weniger Push-Infos, denn Mehrwert und Vertrauen zählen.

2. Über Content & Kommunikationskanäle

Kanalwahl: 10 LinkedIn-Tipps für die Kommunikation
LinkedIn bringt nur denjenigen einen wirklichen Mehrwert, die sich kontinuierlich und strategisch um den Aufbau der eigenen Community kümmern. Bezogen auf Account, Inhalte, Contentstrategie gibt es einiges zu beachten, wie mein lieber Kollege Klaus Eck in diesem Beitrag kompakt aufführt.

Kanalstrategie: Tiktok und Instagram im Vergleich
Worin unterscheiden sich TikTok und Instagram? In sehr vielen Punkten – und dies geht weit über die Altersstruktur hinaus. Auf einige geht dieser Beitrag ein. Vor allem stellt er sich die Frage, welche Social Media Strategie Organisationen auf den beiden Kanälen jeweils fahren müssen.

Content: Jan Tissler über die KI-Texterstellung
Werden künftig unsere Texte nur noch per KI erstellt, wie sich in meinem Buch „Praxis Online-Texten“ Andreas Schöning fragte? Dieser Frage widmet sich das Social Media Institute im Gespräch mit Jan Tißler. Dieser nutzt die Werkzeuge für automatisierte Texte vor allem dazu, seine Kreativität anregen zu lassen. Sein wichtiger Hinweis mit Blick ins Morgen: KI sei als Unterstützung und nicht als Bedrohung oder Konkurrenz anzusehen.

Case Study: Storytelling mit Charme, Purpose & Passion
Gutes Beispiel für Storytelling: In der Backstube „Kuchentratsch“ in München backen Seniorinnen und Senioren Kuchen und Kekse: Ziel, neue Leute kennen und etwas dazuzuverdienen. Dabei steht der Purpose im Vordergrund: „Leben lebenswerter machen“. Eine schöne Story, die hier erzählt wird.

3. Zur Content-Distribution bei einer Social Media Strategie

Gewinnspiele: Was ist bei Instagram zu beachten?
In den letzten Wochen durfte ich einige Workshops zum Thema Social Media geben. Natürlich kam die Sprache auf das Thema Gewinnspiele: Was ist bei Instagram zu beachten? Was ist rechtlich erlaubt? Wie steht es mit Markierungen? Einige dieser Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet. Besonders liebe ich das Ende: „Ein Instagram-Gewinnspiel sollte nie nur eine Notlösung bei mangelnden Content-Ideen sein.“ Wenn das nur jede und jeder verstehen würde …

Multiplier: Avatare und virtuelle Influencer werden immer gefragter
Ein Trend, der seit ein paar Jahren durch die Digitalbranche schwappt: virtuelle Influencer. Und damit meine ich nicht nur die berühmte Lil Miquela. Drumherum hat sich ein Markt an Avataren entwickelt, die von einer wachsenden Anzahl an Unternehmen „belegt“ werden – zur Ansprache einer jungen Zielgruppe. Dabei haben solche Kunstfiguren ihre Vor- wie Nachteile.

Case Study: Newsletter als Aufklärungs- und Bindungsinstrument
Wie lässt sich E-Mail als Aufklärungsinstrument einsetzen? Was kann eine Direktkommunikation? In dieser Case Study wird vorgestellt, mit welcher stufenweisen Strategie Foodwatch seinen E-Mail-Newsletter aufgesetzt hat und wie erfolgreich die Organisation dabei ist.

Social Media Tools: Kostenlos und hilfreich

Social Media Tools: Kostenlos und hilfreich

In meinen Workshops und Coachings werde ich immer wieder nach meinen bevorzugten Social-Media-Tools gefragt. Und zwar kostenlose Tools. Davon nutze ich nämlich eine ganze Menge. Einige von meinen täglichen Begleitern stelle ich hier ganz kurz vor. Und nein: Wirkliche Profi-Tools können sie nicht immer ersetzen.

Übrigens: Weitere Tipps und Tools finden sich auch in meinem monatlichen Gedankenspiele-Newsletter, der hier bestellt werden kann.

Tools für Social Media und Content-Management:

  • Buffer.com: Post zeitlich versetzt planen und publizieren? Und dies gleich auf mehreren Social-Media-Kanälen? Kein Problem: Dies geht sehr einfach mit Buffer – inklusive Auswertung. Die ersten 3 integrierten Kanäle sind kostenlos.
  • Feedly.com: Sich automatisch über neue Beiträge informieren lassen? Von seinen Lieblings-Quellen? Um damit Wissen aufzubauen? Kein Problem mit einem Feedreader. Meine Nummer 1 heißt seit vielen Jahren eindeutig Feedly. Warum, das habe ich in diesem Beitrag erklärt.
  • Hootsuite.com: Wenn auch durch die Spalten-Optik nicht so übersichtlich: Trotzdem lassen sich Kanäle und Begriffe gut beobachten und eigene Posts schreiben, planen, publizieren und teilweise auswerten. Der Free-Tarif enthält 3 Kanäle.
  • Pocket.com: Was mache ich, wenn ich im Moment keine Zeit haben, einen Beitrag zu lesen? Dann speichere ich ihn in Pocket ab, um mich später ihm in aller Ruhe bei einem Espresso zu widmen.

Twitter-Tools:

  • Accountanalysis.app: Luca Hammer hat mit diesem Tool sicherlich eines der hilfreichsten Instrumente entwickelt, um einen Twitter-Account bezogen auf Frequenz und Dialog zu analysieren.
  • Followerwonk.com: Thematisch relevante Twitter-Accounts recherchieren oder Twitter-Accounts jeglicher Art systematisch analysieren: Followerwonk ist für jede Twitter-Strategie unentbehrlich.
  • IFTTT: Komplex, komplexer, IFTTT: Die Verknüpfung von Tools, von Inhalten, von Accounts war nie vielfältiger. Instagram-Inhalte auch auf Pinterest? Spotify-Liste auf Excel? Alexa-Songs auf einem Google Sheet? Kein Problem.
  • scoutzen.com: Ich bin ein großer Fan von Twitter-Listen. Nur so lassen sich Accounts systematisch organisieren und beobachten. Doch wie finde ich thematisch interessante Listen? Beispielsweise mit Scoutzen.
  • Tweetdeck.com: Ähnlich wie Hootsuite nur auf Twitter fokussiert: Mit Tweetdeck lassen sich Tweets nicht nur planen und publizieren. Vor allem lassen sich Themen und Begriffe gezielt beobachten.
  • Twitonomy.com: Wie erfolgreich ist mein Account? Wie häufig wird pro Tag getweetet, der Dialog gesucht, werden Beiträge retweetet, Hashtags und Links genutzt? twitonomy macht das Monitoring von Accounts, von Listen, von Keywords einfacher.

LinkedIn-Tools:

  • Leaddelta.com: Wie soll ich meine ganzen LinkedIn-Kontakte am besten managen? Über die Chrome Extension LeadDelta lassen die Kontakte filtern, verschlagworten, anschreiben, herunterladen.
  • LinkedIn Hashtags: Wie intensiv werden welche Hashtags genutzt? Das heißt, wie viele Follower hat ein Hashtag? Ob beim Scrollen oder beim Selbst-Posten: Diese Chrome Extension liefert die sofortige Antwort.

Facebook-Tools:

  • Fanpagekarma.com: Wie erfolgreich ist meine Facebook-Seite? Auch im Vergleich zu anderen? Schon in der Gratis-Version lassen sich eigene Accounts mit anderen (Branchen)Accounts anhand mehrere Kriterien zumindest grob benchmarken.
  • Business.facebook.com: Facebook und Instagram parallel bedienen, Posts planen und eingehende Nachrichten zentral beantworten? Kein Problem mit der Business-Suite, die von Facebook selbst stammt.

Instagram-Tools:

  • Infludata.com: Wie erfolgreich ist ein Instagram-Account? Das ist meist schwer zu beurteilen. Infludata liefert zumindest einige grobe Anhaltspunkte.
  • Storrito.com: Wie entwickele und plane ich Instagram Storys direkt von meinem Desktop? Mit Storrito. Die ersten 50 Posts sind übrigens kostenlos.

YouTube-Tools:

  • vidIQ.com: Wie erfolgreich ist ein YouTube-Account oder ein Video auf YouTube? Wer auf der Suche nach schnellen Zahlen – Video-SEO, Social Media Verbreitung, Channel-Analyse – ist, der findet in vidIQ seinen treuen Begleiter.
  • socialblade.com/youtube/: Wie entwickeln sich die Abonnenten-Zahlen? Und die Video-Views? Und dies Tag für Tag? Social Blade liefert hier hilfreiche Zahlen zur Account-Entwicklung.


Ach ja: Wem ein wichtiges Gratis-Tool fehlt, das ich unbedingt mal testen sollte, einfach ab in die Kommentare. Ich nehme es dann in die Liste gerne mit auf.

Meine Gedankenspiele: 10 Lese-Tipps aus dem Februar 2019

Meine Gedankenspiele: 10 Lese-Tipps aus dem Februar 2019

Wie jeden Monat habe ich wieder 10 Lese-Tipps aus meinem Feedreader identifiziert, die ich gerade im Zusammenhang mit meinen Kernthemen Digitale Kommunikation, Kommunikationsstrategien, Digitalisierung und Online-Texten als besonders lesenswert erachtet habe. Viel Spaß beim Lesen!

Kein Morning Briefing mehr. Schade.

Kein Morning Briefing mehr. Schade.

In den letzten Wochen habe ich morgens immer gerne das „Morning Briefing“ von Gabor Steingart aus dem Hause Handelsblatt gelesen. Ein kompakter Newsletter, in dem der Herausgeber jeden Morgen wichtige politische und vor allem wirtschaftliche Themen klar auf den Punkt gebracht hat und gerne mit einer hübschen Prise Ironie bewertet hat. Auf jeden Fall las er sich gut. Heute habe ich ihn abbestellt. Warum?

Das Handelsblatt reiht sich ein in eine Serie von Unternehmen, die glauben, dass wenn man ein Produkt gerne liest, man doch bitte auch alle anderen Produkte bekommen sollte. Und zwar nicht nur redaktionelle, sondern eben auch werbliche Produkte.

morningbriefingHeute fand ich zum Beispiel wieder eine Werbe-Mail in meinem E-Mail-Postfach: „Kostenlos 3 Wochen das Handelsblatt oder 4 Wochen den Digitalpass genießen.“ Nicht nur dass ich rechtlich leichte Bauchschmerzen bekomme, da ich dieser Werbung nicht zugestimmt habe – sondern nur dem Erhalt eines täglichen redaktionellen Newsletters.

Das Problem geht noch einen Schritt weiter: Gerade in Zeiten, in denen wir alle mit Content überschüttet werden – gerne als „Content Shock“ bezeichnet –, suchen sich User, also wir, immer bewusster genau aus, was sie lesen wollen/müssen und was nicht, wer wirklichen Mehrwert zu bieten hat und wer nicht, wer einen vertrauensvollen Anker liefert und wer nicht. Dazu lassen sich nicht nur RSS-Feeds, (Interessens-)Listen bei Twitter und Facebook oder Kreise bei Google+ einsetzen. Auch die klassische E-Mail-Branche ist hier schon aktiv.

So will ich beispielsweise in einem Einkaufszentrum nicht alle Informationen, sondern nur Informationen aus der Parfüm-Abteilung. So will ich bei einem Sportverein nur Informationen aus der Abteilung Basketball aber nicht über Fußball. So will ich von einem Reiseanbieter nur Informationen zu Single-Reisen aber nicht zu Familien-Reisen. So will ich als Reisejournalist mit Fokus auf Italien keine Pressemitteilungen zur Insel Rügen, geschweige denn zu Nivea-Produkten oder zu Beauty-Gewinnspielen. (Hinweis an mich: Darüber muss ich bald mal schreiben, wenn ich mir mein Postfach der unnützen Pressemitteilungen so ansehe …)

Viele Anbieter haben scheinbar diese Logik noch nicht verstanden, sondern setzen – werbe- und vertriebsgetrieben – darauf, möglichst all ihre Informationen dem Empfänger darzubieten. Ganz nach dem Motto: „Irgendetwas davon wird ihm schon gefallen“. Ich kann davon nur dringend abraten. Vielleicht bestellen nicht alle – so wie ich im heutigen Fall – die Informationen gleich ab. Vielleicht leiten sie diese „nur“ direkt in ihren Spam-Filter weiter. Vielleicht klicken Sie „nur“ einfach nicht mehr drauf. Vielleicht verschwindet er „nur“ aus ihrem Relevanz-Winkel. Vielleicht. Auf jeden Fall leidet ihre Aufmerksamkeit. Da ihr Vertrauen enttäuscht wurde. So wie bei mir. Eigentlich schade.

Denn heißt Kommunikation nicht auch Beziehungspflege?