Blog-Serie: Was ist RSS? Der Erklär­bär informiert.

16.10.2017

Da ich auch in mei­nen Work­shops zur Digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­on immer wie­der auf Unkennt­nis bei zen­tra­len Begrif­fen und hilf­rei­chen Werk­zeu­gen sto­ße, habe ich mich zu einer klei­nen, unre­gel­mä­ßi­gen Auf­klä­rungs-Serie ent­schlos­sen. Für die­se Serie habe ich einen klei­nen Kerl geschaf­fen – den “Erklär­bär”.

Der ers­te Bei­trag beschäf­tigt sich mit einer der Tech­no­lo­gien, auf die ich trotz Social Media Kanä­le nie ver­zich­ten will und kann, da sie mir die Arbeit unge­mein erleich­tert und mei­nen Kopf regel­mä­ßig mit aktu­el­lem Wis­sen stopft. Die Rede ist von RSS.

Was ist RSS?

RSS stam­men aus den spä­ten 90er Jah­re. Trotz­dem hat sich die Tech­no­lo­gie bei uns – so mei­ne per­sön­li­che Beob­ach­tung – bis heu­te nicht wirk­lich durch­ge­setzt. Zwar ist vie­len das klei­ne oran­ge­ne Feed-Logo durch­aus bekannt, das auf vie­len Sei­ten prangt oder in der obe­ren (wie auf mei­ner Sei­te sie­he Abb.) oder der unte­ren Navi­ga­ti­on zu ent­de­cken ist. Doch bei der Fra­ge, wel­che Vor­tei­le sich dahin­ter ver­ber­gen, domi­nie­ren oft­mals die Fra­ge­zei­chen über den Köpfen.

Verlinkte Icons auf der Webseite von Dominik Ruisinger

Icons auf domi​ni​k​rui​sin​ger​.com

RSS steht für Real­ly Simp­le Syn­di­ca­ti­on (frü­her Rich Site Sum­ma­ry), also frei über­setzt, mög­lichst ein­fa­che Zusam­men­fas­sung. Die­ses Datei­for­mat ermög­licht die Aus­ga­be von Inhal­ten einer Web­sei­te oder eines Blogs in einer struk­tu­rier­ten Form. Dabei sind RSS-Feeds spe­zi­ell für Inhal­te gedacht, die regel­mä­ßig aktua­li­siert wer­den, wie zum Bei­spiel von Blogs, Pod­casts, News-Por­ta­len oder Medienseiten.

Jede RSS-Datei hat einen fes­ten Auf­bau. Die­ser ent­hält stets die Arti­kel-Über­schrift sowie einen Link zum Text. Optio­nal kön­nen vom Con­tent-Anbie­ter Feeds bereit­ge­stellt wer­den, in denen sich zusätz­lich der Lead-Text oder der gesam­te Text lesen lässt, wie dies zum Bei­spiel der­zeit bei mir mög­lich ist. Bei­des hat sei­ne Vor­tei­le: Stellt man den gesam­ten Text zur Ver­fü­gung, lässt sich der Text bequem direkt in der App lesen, ohne – gera­de bei schlech­ter Inter­net-Ver­bin­dung – auf die ver­link­te Web­sei­te für den gesam­ten Text gehen zu müs­sen. Stellt man dage­gen nur den Lead-Text zur Ver­fü­gung, so las­sen sich auf die­se Wei­se die Besu­cher der eige­nen Web­sei­te steigern.

Was bringt RSS?

Spä­tes­tens mit dem Social Web ist die Viel­falt an Infor­ma­tio­nen und Infor­ma­ti­ons­ka­nä­len enorm gewach­sen. Vie­le spre­chen von einem Con­tent-Shock, wie ich in die­sem Blog-Bei­trag erläu­tert hat­te. Nut­zern fällt es immer schwe­rer, den Über­blick zu ihren gewähl­ten The­men zu bewah­ren. Gera­de der regel­mä­ßi­ge Besuch der dafür rele­van­ten Web­sei­ten wäre mit einem mas­si­ven Zeit­auf­wand ver­bun­den. Ist dage­gen die RSS-Funk­ti­on in eine Web­sei­te oder einen Blog inte­griert, kann der Nut­zer die Inhal­te bequem – und voll­kom­men anonym – abonnieren.

Von die­sem Moment an wird er sofort über die Publi­ka­ti­on neu­er Bei­trä­ge infor­miert, ohne dafür aktiv die Web­sei­te auf­ru­fen zu müs­sen. Ein­fach gesagt: Sobald ein neu­er Bei­trag publi­ziert wird, fin­det der User den Bei­trag oder einen Aus­zug in sei­nem Feed­rea­der. Der Nut­zer stellt sich so selbst sei­ne Inhal­te zusam­men, die er regel­mä­ßig lesen will. Und da liegt auch der zen­tra­le Unter­schied zu Face­book & Co.: Nicht sol­che Platt­form­an­bie­ter und deren Algo­rith­men ent­schei­den, was der Nut­zer zu lesen bekommt. Er selbst bestimmt, von wem er künf­tig kei­nen Bei­trag mehr ver­pas­sen will – und dies voll­kom­men anonym.

Wer bie­tet RSS an?

Jeder Web­sei­ten- oder Blog-Betrei­ber kann selbst ent­schei­den, ob er einen oder meh­re­re the­ma­ti­sche Feeds anbie­tet. Alle moder­nen Redak­ti­ons­sys­te­me wie Word­Press oder Typo3 haben die­se Funk­ti­on inte­griert. Auf die­se Wei­se erhö­he ich die Chan­ce, dass mei­ne Bei­trä­ge abon­niert und damit regel­mä­ßig gele­sen wer­den. RSS wird so zu einem wich­ti­gen Instru­ment der Leser- und damit Kun­den­bin­dung. Der ein­zi­ge Nach­teil gera­de im Ver­gleich zu einem E‑Mail-News­let­ter: Das Abon­nie­ren von Feeds erfolgt anonym. Der News-Anbie­ter erhält kei­ner­lei Infor­ma­tio­nen über sei­ne Abon­nen­ten – außer deren Zahl – und kann weder (E‑Mail-)Daten sam­meln noch wei­te­re direk­te Schluss­fol­ge­run­gen aus den Adres­sen ziehen.

Wie gehe ich als Nut­zer prak­tisch und kon­kret vor?

  1. Zwar las­sen sich Feeds auch direkt im Web-Brow­ser anzei­gen und lesen. Aus prak­ti­schen Grün­den emp­feh­le ich jedoch, bes­ser einen spe­zi­el­len RSS-Rea­der zu instal­lie­ren. Der bekann­tes­te heißt Feed­ly; für die Tra­di­tio­na­lis­ten ist auch der hüb­sche The Old Rea­der zu emp­feh­len. Bei­de sind kos­ten­los in der Basis­ver­si­on ver­füg­bar, die voll­kom­men aus­reicht. Selbst­ver­ständ­lich ver­fü­gen sie über Apps für Mobil­te­le­fo­ne und Tablets, um künf­tig – und das ist der Grund­ge­dan­ke – die abon­nier­ten Feeds unab­hän­gig von Zeit, Ort und Gerät lesen zu können.
  2. Als nächs­ten Schritt sucht man sich die Web­sei­te wie zum Bei­spiel mein Blog aus, von der man kei­nen Bei­trag mehr ver­pas­sen will. An dem klei­nen Drei­eck auf der Web­sei­te oder im Brow­ser lässt sich sofort erken­nen, dass hier ein RSS-Feed ange­bo­ten wird. Ansons­ten lässt es sich auch dadurch che­cken, in dem man hin­ter die Web­adres­se ein­fach ein „/​feed“ ein­gibt. (sie­he Abb.) 

    RSS Feed der Webseite von Dominik Ruisinger

    Abb. RSS-Feed bei domi​ni​k​rui​sin​ger​.com/​f​eed

  3. Als nächs­tes kopiert man die Web­adres­se (hier: http://​domi​ni​k​rui​sin​ger​.com/​f​e​ed/), geht zu sei­nem gewünsch­ten Feed­rea­der wie in die­sem Bei­spiel zu Feed­ly, klickt dort links unten auf „Add Con­tent“ (sie­he Abb.) und fügt den kopier­ten Link ein. Im Anschluss lässt sich noch ent­schei­den, ob man den Link einem selbst erstell­ten Ord­ner hin­zu­fügt. Gera­de beim Abon­ne­ment vie­ler Feeds las­sen sich über Ord­ner die eige­nen Feeds inhalt­lich über­sicht­lich strukturieren. 

    So füge ich einen RSS Feed beim Feedreader Feedly hinzu

    Hin­zu­fü­gen eines RSS-Feeds bei Feedly

  4. Ab die­sem Moment erhält man sofort einen Hin­weis, wenn – wie in die­sem Bei­spiel von mir – ein neu­er Arti­kel publi­ziert wird. Im Feed­rea­der wer­den die Über­schrif­ten aus den abon­nier­ten Feeds über­sicht­lich auf­ge­lis­tet, die einen neu­en Bei­trag anzu­bie­ten haben. Mit einem Klick las­sen sich die Inhal­te zum Teil oder voll­stän­dig – je nach indi­vi­du­el­ler Ein­stel­lung (sie­he oben) – lesen (sie­he Abb.). Ein wei­te­rer Klick führt direkt auf den ursprüng­li­chen Bei­trag auf der Web­sei­te des Anbie­ters – also in die­sem Fall zu mei­nem Blog-Beitrag. 

    Ansicht eines Feeds bei Feedly

    Ansicht eines erhal­ten RSS Feeds bei Feedly

  5. Mit dem Feed­rea­der las­sen sich die Inhal­te jedoch nicht nur lesen oder über den Bei­trag die ver­link­te Web­sei­te besu­chen. Viel­mehr las­sen sich die erhal­te­nen und für gut emp­fun­de­nen Bei­trä­ge sehr ein­fach und direkt über die eige­nen Social Media-Kanä­le sofort ver­brei­ten (Stich­wort Con­tent Dis­tri­bu­ti­on) – und dies per Desk­top (sie­he Abb.) wie natür­lich vor allem auch mobil. 

    Verbreitung von Feeds auf Feedly

    Opti­ma­le Feed-Ver­brei­tung via Social Media

Extra-Tipp: Mit RSS las­sen sich nicht nur Blog-Bei­trä­ge oder News son­dern bei­spiels­wei­se eben­falls Pres­se­mit­tei­lun­gen abon­nie­ren. Her­vor­ra­gend eig­nen sich RSS-Feeds auch als Moni­to­ring-Tool. So las­sen sich Nach­rich­ten-Alerts nicht nur per E‑Mail son­dern auch per RSS abon­nie­ren – egal ob sie Goog­le Alerts oder – bes­ser – Talk­wal­ker heißen.

Wei­te­re Quel­len:

Noch Fra­gen? Ein­fach den Erklär­bä­ren fragen.

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