Will­kom­men 2020. Mei­ne 10 Trends für die digi­ta­le Kommunikation

07.01.2020

Pro­gno­sen und Trends sind immer schwer, gera­de wenn man sich in so etwas Schnell­le­bi­gem wie der Welt der digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­on bewegt und dreht. Doch da ich die­se Fra­ge in vie­len Work­shops erhal­te, ver­su­che ich mich auch mal dar­an: Hier sind also mei­ne 10 Trends, was sich – neben vie­lem ande­ren – in der digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­on in den nächs­ten 12 Mona­ten tun wird. 

  1. Die Cor­po­ra­te Web­site erhält eine noch grö­ße­re Bedeu­tung, die sie übri­gens ver­dient. Sie wird 2020 noch stär­ker zum Fix­stern jeg­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on (im Netz) aus­ge­baut. So wer­den Unter­neh­men vie­le Res­sour­cen vor allem in ihre Opti­mie­rung und die pas­sen­de Con­tent Stra­te­gie ste­cken – in Kom­bi­na­ti­on mit hoch­wer­ti­gen Online-Tex­ten, auf­wän­di­gem visu­el­len Con­tent, extrem akti­ver SEO und immer teu­re­rer SEA.
  2. Wir erle­ben die mäch­ti­ge Wie­der­ge­burt des E‑Mail-News­let­ters. Spä­tes­tens mit dem Ende des Whats­App News­let­ters ist vie­len klar: Zur regel­mä­ßi­gen Infor­ma­ti­on mei­ner Ziel­grup­pen und damit als Push-Kanal brau­che ich neben einer fle­xi­blen Web­sei­te Ziel­grup­pen genau aus­ge­rich­te­te, klar nut­zer­zen­trier­te News­let­ter. Und zwar klein, fein und effek­tiv statt groß, mas­sig und nervend.
  3. Der Rück­zug ins Pri­va­te ver­stärkt sich. Vie­le User kom­men­tie­ren, liken oder tei­len Bei­trä­ge und Mei­nun­gen immer weni­ger öffent­lich. Viel­mehr zie­hen sie sich kom­plett auf ihre pri­va­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le zurück – und die hei­ßen Mes­sen­ger mit Chat-Funk­tio­nen, sogar E‑Mail und ganz ver­ein­zelt Gruppen.
  4. Whats­App ver­liert erst­mals Nut­zer. Ja, die­ses Unglaub­li­che wird pas­sie­ren. Dabei ist es weni­ger der Sicher­heits­aspekt als viel­mehr (auf­dring­li­che) Wer­bung in pri­va­ten Whats­App-Kanä­len, die die Ers­ten umden­ken und nach Alter­na­ti­ven suchen lässt. Chan­ce also für Three­ma, Signal, Tele­gram, Line & Co.! (P.S.: Ich fan­ge damit selbst an.)
  5. Das Zeit­al­ter der Likes geht zu Ende. Und das ist gut so. Nach­ein­an­der wer­den die Platz­hir­sche sie ver­schwin­den las­sen und sie nur noch dem Account-Inha­ber selbst anzei­gen. Doch – und auch das wird sich zei­gen: Die Hoff­nung von Face­book & Co., dass die User statt­des­sen wie­der mehr kom­men­tie­ren, wird sich nicht erfüllen.
  6. Face­book wird fast über­all zum rei­nen Wer­be­me­di­um. Pos­tings machen kaum mehr Sinn und erhal­ten immer weni­ger Sicht­bar­keit – Stich­wort Algo­rith­mus. Sie müs­sen per Ads gepusht wer­den, um sicht­bar zu wer­den. Und selbst die hoch gelob­ten und bewor­be­nen Grup­pen kön­nen dies nicht auf­fan­gen. Eine Neben­fol­ge: Der Account wan­dert ver­stärkt von der Kom­mu­ni­ka­ti­ons- in die Media-Abteilung. 
  7. Das Social Media Lieb­lings­kind Insta­gram wird zur puren Shop­ping-Mall. Wer nichts Hüb­sches, Schö­nes, Attrak­ti­ves, Unge­wöhn­li­ches zum Kauf anzu­bie­ten hat, für den ist die Mall nicht rele­vant, weil der Algo­rith­mus auf Inter­ak­ti­on setzt. Und die setzt nur bei visu­el­ler Attrak­ti­vi­tät ein. Für vie­le ist Insta­gram daher nur über werb­li­che Akti­vi­tä­ten rele­vant, was mas­siv genutzt wird. Als Fol­ge zie­hen sich ab Ende 2020 immer mehr Nut­zer aus Insta­gram zurück. Same sto­ry as Face­book (sie­he Punkt 6). 
  8. Tik­Tok geht bis Mitte/​Ende 2020 wei­ter durch die Decke. Auf Nut­zer­sei­te. Die­se wol­len Spaß haben und sich von ihrem – ach so tris­ten – All­tag ablen­ken las­sen. Für groß Ernst­haf­tes ist nur in sel­te­nen Fäl­len Platz – genau­so wenig für die meis­ten Orga­ni­sa­tio­nen, sobald die ers­te Pro­bier­pha­se vor­bei ist. Und dies nicht wegen war­nen­der Daten­schüt­zer oder eines schäu­men­den Trumps: Die Nut­zer haben schlicht­weg kei­nen Bock auf sich anbie­dern­de Marken.
  9. Lin­ke­dIn wird end­gül­tig zu einer Art „Face­book Busi­ness“. Beruf­li­che The­men, Fach­dis­kus­sio­nen, Exper­ten­po­si­tio­nie­run­gen ver­la­gern sich nahe­zu kom­plett auf Lin­ke­dIn. Lei­der in Ver­bin­dung mit Neben­aspek­ten wie Ein­la­dungs-Schwem­men, Kon­takt-Müll, Grup­pen-Spam und einer wach­sen­den Anzahl angeb­li­cher Lin­ke­dIn Experts. Wer Lin­ke­dIn nicht ganz oben auf die Agen­da packt, hat ein Pro­blem. Doch spä­tes­tens 2021 wird der Algo­rith­mus schär­fer, bis Mar­ken ihre Sicht­bar­keit mit Ads errei­chen müs­sen – also wie bei Facebook.
  10. Digi­ta­ler Burn­out erhält als The­ma gesell­schaft­li­che Rele­vanz. Vie­len ist bewusst, dass ihnen end­lo­se Kanä­le, Infor­ma­ti­on Over­load, selbst ver­ur­sach­te inne­re Druck (FOMO), nichts ver­pas­sen zu wol­len, extrem zusetzt. Und sie wer­den – hof­fent­lich recht­zei­tig – Aus­we­ge suchen und mit ande­ren spre­chen. Zu die­sem so wich­ti­gen The­ma wer­de ich in den nächs­ten Tagen einen eige­nen Bei­trag publi­zie­ren – bzw. haben ihn in der Zwi­schen­zeit hier publi­ziert.

ACH JA: Und es wird etwas Neu­es kom­men: Ein neu­es Tool? Eine span­nen­de Platt­form? Eine neue Den­ke oder Bewe­gung? Auf jeden Fall etwas Neu­es. Aber was genau? Ganz ehr­lich gesagt: Kei­ne Ahnung! Aber spä­tes­tens in 12 Mona­ten wer­den wir es wis­sen. Wir hören uns dann!

Allen ein gran­dio­ses Jahr 2020 wünscht
Domi­nik R.

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