Experiment: Mein DB-Tagebuch 2020 | dominikruisinger.com Ich bin DB-Vielfahrer mit allen Vor- und Nachteilen, die die Bahn täglich so liefert. Nur was überwiegt? Also mache ich das ganze Jahr 2020 einen Selbst-Test – und führe diesen Blog-Beitrag als eine Art Tagebuch mit Hashtag #DominiksDB
Wichtige weitere Gedanken:
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Zum Start ins neue Jahr: Ein paar Gedanken über unser selbst gewähltes Hamsterrad, über unser zentrales Gut mit Namen Aufmerksamkeit, über die Art und Weise, wie wir uns gerade selbst richten sowie über den notwendigen Moment, rechtzeitig den Stecker zu ziehen.
Vor gut drei Jahren schrieb ich einen sehr nachdenklich gestimmten Beitrag aus meinem privaten Umfeld über uns als überforderte Gesellschaft. Dort berichtete ich über viel Persönliches, das um mich herum passiert in einer sich gravierend verändernden Arbeits- und Lebenswelt – damals mit der Digitalisierung als Verstärker in der Nebenrolle: „Die Digitalisierung mit ihrer Vielfalt an Möglichkeiten und Instrumenten spielt ihre Rolle“, schrieb ich 2016. „Aber eher als Verstärker und Beschleuniger. Für eine überforderte und sich selbst überfordernde Generation.“
Seitdem hat sich viel verändert. Denn nicht nur die Digitalisierung hat immer mehr Menschen und ihre Organisationen erfasst – Unternehmen, Institutionen, Stiftungen, Agenturen etc.. Sie hat auch immer mehr Menschen in eine Art Verwirrung gestürzt, aus denen der Ausweg gar nicht so einfach und eindeutig zu finden ist. Denn der frühere Verstärker und Beschleuniger hat eine neue Rolle erhalten: Er ist zum Initiator herangewachsen.
Wer macht wen krank?
In den letzten Monaten gab es wichtige Anstöße – wie der von Daniel Neuen, Chefredakteur des PR Reports, der sich des Themas Burnout in der Kommunikationsbranche annahm. In seinem viel diskutierten Beitrag „Macht PR krank?“ bezog er sich auf den Fall des Alexander Leinhos von Vodafone, der als einer der Ersten über seinen Burnout beim Kommunikationskongress 2019 offen gesprochen hatte: „Immer mehr Projekte, ständig Überstunden, zu viel Social Media, zu hohe Erwartungen, zu wenig auf sich selbst geachtet.“ Er hat sich von der PR krank machen lassen, zog Daniel Neuen als Folgerung.
Mhhh. Moment. Einspruch. Kein Beruf macht per se krank. Auch nicht die PR. Es gibt Risikofaktoren – wie die hohe Verantwortung, die permanente Erreichbarkeit, die Vielzahl an Kanälen, der ständige kommunikative Austausch, welche Aktive der Kommunikationsbranche – neben vielen anderen Branchen und Berufen – besonders anfällig für psychische Probleme machen. „Ein hoher Anspruch an sich selbst und die eigene Arbeit ist Stressfaktor Nummer 2. Der Grat zwischen Brennen und Verbrennen ist oft schmal“, heißt es dazu treffend in einer aktuellen Umfrage des PR Reports.
Das liegt natürlich auch daran, dass niemand in der Branche wirklich „unersetzbar“ ist, wie es in dem Beitrag korrekt heißt. Denn das ist wahr. Welche Leistungen bieten wir wirklich an, die uns unerlässlich machen? Und unersetzlich? Ehrlich gesagt: Nix. Punkt. Wir sind mehr oder weniger begabte Rädchen in einem großen Rad, das niemals anzuhalten scheint. Und vor allem ein Rädchen, das es immer und immer in Mehrfachpackungen geben wird. Nur in einer sich stets weiterentwickelnden, sich verjüngenden, neuen Generations-Version. Aber ist das schlimm? Nein! Müssen wir uns damit nicht abfinden? Aber natürlich!
Wer ist also schuld an der Malaise?
Doch wie lässt sich dieses Verbrennen denn verhindern? Und wo liegt eigentlich die Verantwortung für diesen Art Brand? In vielen Beiträgen heißt es oft: „Die Führungskräfte sind gefordert.“ Also die Chefs seien schuld an der Malaise. Wirklich? Oder ist dies maximal nur die eine Seite der Medaille? Anders gefragt: Wie steht es um die wachsende Zahl an Selbstständigen und Freelancern, die ebenfalls unter psychischen Problemen leiden? Also die vielen Freien, halb Freien, Teilzeit Freien, die keinen Chef haben? Wer ist denn hier verantwortlich? Außer sie selbst?
Ich glaube daher kaum, dass die Lösung allein darin bestehen kann, dass „gute Chefs Antennen dafür entwickeln, wenn bei ihren Mitarbeitern etwas kippt“, wie es in dem erwähnten Beitrag heißt. „Und sie sind Vorbild, haben die Wahl, ob sie mit gutem oder schlechtem Beispiel vorangehen.“ Das ist mit Sicherheit richtig. Aber die Lösung? Dieses ist mir viel zu einfach gedacht. Verschieben wir gerade nicht die Verantwortung weiter? Weg von uns als Individuum, hin zum verantwortlichen und mit solchen Fragen übrigens oft kräftig überforderten Chef? Liegt es nicht erst mal an uns selbst, um uns zu kümmern? Oder rechtzeitig den Stecker zu ziehen? Für uns selbst als Mensch?
Die Lösung liegt bei uns!
Bereits in meinem Beitrag vor drei Jahren beschäftigte ich mich mit dem Thema Verantwortung. Damals meinte ich: „Der Umwelt die Schuld für die Last zu geben, die zu heben und zu tragen ist, das wäre zu einfach. Schuld hat an dem „Phänomen“ niemand, höchstens man selbst. Denn wir, die Generation, sind es nämlich auch selbst, die der Situation nichts entgegensetzen, sondern sie aktiv fördern.“
Das heißt übersetzt: Wir Betroffenen haben es selbst zugelassen, wenn uns unser eigenes Verhalten krank macht. Denn in der Diskussion über digitalen Burnout, seelischen Unfrieden & Co. wird immer wieder übersehen, dass wir selbst – ganz ehrlich formuliert – die eigentlichen Produzenten und Schuldigen unseres eigenen Problems sind. Wie bitte?
Wir produzieren die Probleme mit.
Wir sind
diejenigen, die über Content Shock schreiben, ihn aber selbst produzieren.
Wir sind
diejenigen, die über Information Overload klagen, aber ständig mehr
Informationen auch noch stolz verbreiten.
Wir sind
diejenigen, die stolz sind, wenn wir als Erste neue Tools ausprobiert haben.
Wir sind
diejenigen, die über den Traum einer „Zero Inbox“ spotten.
Wir sind
diejenigen, die sich stolz auf ganz vielen Plattformen parallel bewegen, von
denen die meisten niemand außerhalb unserer eigenen Blase jemals wahrnehmen
wird.
Wir sind
diejenigen, die über Influencer und deren Likes und Pods lästern und selbst auf
viele Likes, Comments, Shares bei eigenen Beiträgen – wie diesen hier – hoffen.
Schließlich ist die Wirkung für uns wichtig – als unsere Währung, für unser
Ego, die Karriere. Aha. Die Sucht nach Aufmerksamkeit also steckt bei jedem von
uns mit drin.
Und
– das muss uns allen klar sein – wir sind diejenigen, die verlernt
haben, „stopp“ zu sagen.
Dies macht deutlich: Wir vergehen und versündigen uns an uns selbst. Und wir wissen das ganz bewusst. Doch keiner von uns will den Stecker ziehen. Stattdessen zeigen wir – und da schließe ich mich tief mit ein -, wie wir über Automatisierungstools immer noch mehr Content in noch mehr Kanäle mit noch weniger Aufwand pusten; wie wir auf noch mehr Plattformen parallel aktiv sein können. Und dies voller Stolz. Und das machen wir dann alle bis ein noch besseres Tool mit noch krasseren Distributions- und Automatisierungsmechanismen auf den Markt kommt, das wir dann auch sofort – und möglichst als Erster! – in unseren Kanälen promoten.
Und …. das Rädchen läuft weiter auf Hochtouren, bis …. ja, bis wann denn? Einfach gesagt bis zu dem Moment, an dem auch wir nicht mehr können. Und dieses immer schneller laufende Rädchen nicht mehr bedienen vermögen. Und wir, völlig perplex, unser zentrales Gut – die Aufmerksamkeit – nicht mehr bekommen können. Und wir diesen eigentlichen normalen Verlauf der Dinge meist gar nicht bemerkt haben oder haben wollen, zumindest nicht rechtzeitig.
Der richtige Moment für den Schluss.
Das heißt, wenn uns bis dahin weder Herzinfarkt noch Burnout dahingerafft haben, werden wir irgendwann einfach nicht mehr können. Weil wir nicht mehr mitkommen. Und dann? Dead End? Fertig? Feierabend?
Nicht, wenn wir den richtigen Moment finden, in dem für ihn oder für sie passenden Maße den Stecker zu ziehen. Und Stecker ziehen muss nicht heißen, sich rauszuziehen, sich völlig aus der Branche und diesem nie stoppenden Kreislauf zu verabschieden; Stecker ziehen kann auch bedeuten, sich bewusst und sichtbar mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und damit meine ich deutlich bewusster und sichtbarer als bisher. Und dies als Person, die aktuell – noch – Sichtbarkeit als Währung hat und diese für diesen sinnvollen Zweck einsetzen könnte.
Was gilt es konkret zu tun?
Sich mit einem Thema intensiver auseinanderzusetzen, kann vieles bedeuten. Für unseren Fall habe ich fünf kleine, erste Anregungen anformuliert, die ich für mich entdeckt habe:
35 Prozent denken nicht an Digital Detox; Befragung im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom; Quelle: statista.de
Wir publizieren regelmäßig. Auch wenn Digitaler Burnout ein Thema ist und der Umgang mit dem Informationsdruck so hoch ist, warum gibt es dann so wenig darüber zu lesen? Oder ist das Thema doch noch kein Thema „für uns“? Oder war ich in meiner Recherche etwa „blind“?
Wir sprechen in der Kommunikation von Themensetting. Aha. Und warum haben wir das Thema nicht schon viel früher auf die mediale Tagesordnung gesetzt, wie es unter anderen Daniel Neuen jetzt dankenswerterweise getan hat? Und wie halten wir es alle dort, wenn wir das Thema doch als wichtig einschätzen, wie die Reaktionen zum Beispiel beim vergangenen Kommunikationskongress zumindest vermuten lassen?
Wir sprechen alle von Positionierung. Und beim Thema Digital Detox oder Slow Media oder bewusster Umgang mit verstärkten kommunikativen Anforderungen im digitalen Zeitalter: Welche Positionierung geben wir diesem Thema? Samt Handlungsanweisung, wie man in der PR doch so schön sagt.
Wir sprechen von Case Studies. Aber wo sind die Personen, die offen darüber berichten – und nicht als To Do oder ähnliche Liste, sondern wie sie damit persönlich umgehen, wie sie ihren Arbeitsablauf vielleicht neu ausrichten, wie sie Probleme haben, gescheitert sind und doch wieder aufgestanden sind, die also offen und ehrlich ihre Gedanken aufzeigen? Warum gibt es so wenige Personen wie Alexander Leinhos, die den Mut haben, offen über ihr Leiden zu sprechen und wie man wieder aus diesem persönlichen tiefen Loch herausklettert? Könnten wir nicht extrem viel von diesen lernen? Für uns selbst?
Wir lesen viel über das Thema Achtsamkeit. Zumindest geht es mir in meinem Umfeld so. Wie sieht es eigentlich aus mit der Achtsamkeit im Umgang mit sozialen Netzwerken? Vielleicht geht es „nur“ darum, „bewusst mit dem Smartphone umzugehen“, wie es Verena Bender in ihrem Blog PR Leben beschreibt. Vielleicht ist eine Auszeit aus dem digitalen Alltag notwendig, von der André Karsten, Social Media Gesicht der Frankfurter Polizei im Podcast von fischerAppelt berichtet. Dies spiegelt ebenfalls eine Befragung im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom wider, nach der zumindest 11 Prozent der Bundesbürger sich vorgenommen haben, „2020 zeitweise bewusst auf alle digitalen Medien zu verzichten“. Wer macht dies von uns als anfällige Branche? Wie funktioniert also Achtsamkeit im Alltag digitaler Kommunikationsmedien?
All dies hilft auf jeden Fall eines: Zu erkennen, in welcher Kommunikationsblase, in welchem Content-Laufrad wir uns befinden, welches wir zum Teil schon als die alleinige Realität wahrnehmen. Aber sie ist es nicht. Vielleicht kommt ein großer Wandel für dieses Jahr noch zu früh. Aber – und dies als kleiner Nebeneffekt: Organisationen müssen sich wohl in Zukunft wieder mehr damit beschäftigen, Zielgruppen auch im realen Leben zu erreichen, wie es bei BASIC thinking zurecht heißt.
Do it! Jetzt!
Wie gesagt: Ob Burnouts, seelische Zusammenbrüche, Depressionen, Überforderungen. Die Lösung liegt erst einmal bei uns und nicht (nur) bei den Führungskräften. Denn wir Individuen sind diejenigen, die dies alles selbst zulassen – bewusst wie unbewusst, Angestellte oder Freelancer, jung wie alt, Männlein, Weiblein und Drittes Geschlecht. Alle. Wir ermöglichen selbstverschuldet dieses Ausbluten. Wir sind diejenigen, die also die Hauptschuld tragen. Punkt.
Uns muss bewusst sein: Jede und jeden von uns kann es treffen. Niemand ist in Realität so stark wie er immer wieder selbst von sich behauptet. Und da schließe ich mich wieder ein. Daher muss jede und jeder schrittweise lernen, in sich ständig hineinzuhorchen und laut Stopp zu rufen – ob im ehrlichen, offenen Gespräch mit Partnern, Freunden, Chefs, Ärzten oder mit sich selbst. Denn nur bei einem rechtzeitigen „Stopp“ kann es auch irgendwann wieder einen gesunden und damit letztlich erfolgreichen Re-Start geben. Also: Do it!
Prognosen und Trends sind immer schwer, gerade wenn man sich in so etwas Schnelllebigem wie der Welt der digitalen Kommunikation bewegt und dreht. Doch da ich diese Frage in vielen Workshops erhalte, versuche ich mich auch mal daran: Hier sind also meine 10 Trends, was sich – neben vielem anderen – in der digitalen Kommunikation in den nächsten 12 Monaten tun wird.
Die Corporate Website erhält eine noch größere Bedeutung, die sie übrigens verdient. Sie wird 2020 noch stärker zum Fixstern jeglicher Kommunikation (im Netz) ausgebaut. So werden Unternehmen viele Ressourcen vor allem in ihre Optimierung und die passende Content Strategie stecken – in Kombination mit hochwertigen Online-Texten, aufwändigem visuellen Content, extrem aktiver SEO und immer teurerer SEA.
Wir erleben die mächtige Wiedergeburt des E-Mail-Newsletters. Spätestens mit dem Ende des WhatsApp Newsletters ist vielen klar: Zur regelmäßigen Information meiner Zielgruppen und damit als Push-Kanal brauche ich neben einer flexiblen Webseite Zielgruppen genau ausgerichtete, klar nutzerzentrierte Newsletter. Und zwar klein, fein und effektiv statt groß, massig und nervend.
Der Rückzug ins Private verstärkt sich. Viele User kommentieren, liken oder teilen Beiträge und Meinungen immer weniger öffentlich. Vielmehr ziehen sie sich komplett auf ihre privaten Kommunikationskanäle zurück – und die heißen Messenger mit Chat-Funktionen, sogar E-Mail und ganz vereinzelt Gruppen.
WhatsApp verliert erstmals Nutzer. Ja, dieses Unglaubliche wird passieren. Dabei ist es weniger der Sicherheitsaspekt als vielmehr (aufdringliche) Werbung in privaten WhatsApp-Kanälen, die die Ersten umdenken und nach Alternativen suchen lässt. Chance also für Threema, Signal, Telegram, Line & Co.! (P.S.: Ich fange damit selbst an.)
Das Zeitalter der Likes geht zu Ende. Und das ist gut so. Nacheinander werden die Platzhirsche sie verschwinden lassen und sie nur noch dem Account-Inhaber selbst anzeigen. Doch – und auch das wird sich zeigen: Die Hoffnung von Facebook & Co., dass die User stattdessen wieder mehr kommentieren, wird sich nicht erfüllen.
Facebook wird fast überall zum reinen Werbemedium. Postings machen kaum mehr Sinn und erhalten immer weniger Sichtbarkeit – Stichwort Algorithmus. Sie müssen per Ads gepusht werden, um sichtbar zu werden. Und selbst die hoch gelobten und beworbenen Gruppen können dies nicht auffangen. Eine Nebenfolge: Der Account wandert verstärkt von der Kommunikations- in die Media-Abteilung.
Das Social Media Lieblingskind Instagram wird zur puren Shopping-Mall. Wer nichts Hübsches, Schönes, Attraktives, Ungewöhnliches zum Kauf anzubieten hat, für den ist die Mall nicht relevant, weil der Algorithmus auf Interaktion setzt. Und die setzt nur bei visueller Attraktivität ein. Für viele ist Instagram daher nur über werbliche Aktivitäten relevant, was massiv genutzt wird. Als Folge ziehen sich ab Ende 2020 immer mehr Nutzer aus Instagram zurück. Same story as Facebook (siehe Punkt 6).
TikTok geht bis Mitte/Ende 2020 weiter durch die Decke. Auf Nutzerseite. Diese wollen Spaß haben und sich von ihrem – ach so tristen – Alltag ablenken lassen. Für groß Ernsthaftes ist nur in seltenen Fällen Platz – genauso wenig für die meisten Organisationen, sobald die erste Probierphase vorbei ist. Und dies nicht wegen warnender Datenschützer oder eines schäumenden Trumps: Die Nutzer haben schlichtweg keinen Bock auf sich anbiedernde Marken.
LinkedIn wird endgültig zu einer Art „Facebook Business“. Berufliche Themen, Fachdiskussionen, Expertenpositionierungen verlagern sich nahezu komplett auf LinkedIn. Leider in Verbindung mit Nebenaspekten wie Einladungs-Schwemmen, Kontakt-Müll, Gruppen-Spam und einer wachsenden Anzahl angeblicher LinkedIn Experts. Wer LinkedIn nicht ganz oben auf die Agenda packt, hat ein Problem. Doch spätestens 2021 wird der Algorithmus schärfer, bis Marken ihre Sichtbarkeit mit Ads erreichen müssen – also wie bei Facebook.
Digitaler Burnout erhält als Thema gesellschaftliche Relevanz. Vielen ist bewusst, dass ihnen endlose Kanäle, Information Overload, selbst verursachte innere Druck (FOMO), nichts verpassen zu wollen, extrem zusetzt. Und sie werden – hoffentlich rechtzeitig – Auswege suchen und mit anderen sprechen. Zu diesem so wichtigen Thema werde ich in den nächsten Tagen einen eigenen Beitrag publizieren – bzw. haben ihn in der Zwischenzeit hier publiziert.
ACH JA: Und es wird etwas Neues kommen: Ein neues Tool? Eine spannende Plattform? Eine neue Denke oder Bewegung? Auf jeden Fall etwas Neues. Aber was genau? Ganz ehrlich gesagt: Keine Ahnung! Aber spätestens in 12 Monaten werden wir es wissen. Wir hören uns dann!
Auch im Oktober gab es wieder viele spannende Beiträge, Anregungen und auch etwas traurige Entscheidungen wie zum Beispiel das Ende des Daimler-Blogs, auch wenn da ja bald was Neues kommen soll. 10 Lesetipps rund um mein Thema Digitale, strategische und integrierte Kommunikation habe ich in meine Gedankenspiele aufgenommen.
Der kleine Erklärbär hilft bei Begriffen und Zahlen.
Zahlen | Die Deutschen, halbwahre Studien und die Internet-Nutzung. Ist die gutgläubige Aussage wahr, dass ganz Deutschland im Internet ist? Nein, noch lange nicht. Welche Folgen die falsche Interpretation von Zahlen hat, beschreibe ich als Erklärbär in diesem Beitrag.
Studie | Die ARD/ZDF Onlinestudie 2019 ist da. Die neu erschienene ARD-ZDF-Onlinestudie zählt sicherlich zu meinen Favoriten unter den Studien, aus der sich bei jeder Ausgabe viel herauslesen lässt. Während Video immer stärker dominiert, wächst auch der Text-Konsum parallel leicht an.
Content Strategie | Ephemeral Content vs. Evergreen Content Auf den richtigen Mix kommt es an: Ephemeral Media v.a. durch Stories für aktuelle Themen, die Aufmerksamkeit schaffen; Evergreen Media Content für langfristige und langlebige Themen.
Newsroom | „Man muss nicht jedem Trend hinterherlaufen“ „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ Offene Einblicke in die Entwicklung des Newsrooms bei Otto, in die (Nicht-)Auswahl von Themen, in Hypes, Trends, Newsroom-Needs und künftige Unternehmenskommunikation.
SEO | 28 kostenlose SEO-Tools für Online-Texter Welche kostenlose Tools gibt es, die bei SEO und beim Online-Texten helfen? Dieser Beitrag führt 28 Gratis-Tools auf, die hilfreich sein können.
Blog | Blog-Anfänger: Das sind meine wichtigsten Tipps „Ein gutes Firmenblog braucht Herzblut, keine Raketenwissenschaft“. Wahre Worte und hilfreiche Tipps nicht nur für Blog-Anfänger, die ein Corporate Blog starten wollen.
Kürzlich durfte ich für das Magazin Stiftung & Sponsoring einen Gastbeitrag darüber schreiben, warum Stiftungen sich stärker mit dem Thema Social Media Strategie bzw. Digitale Kommunikationsstrategie auseinandersetzen sollten. Als zertifizierter Stiftungsmanager und Beirat einer Stiftung zählt dies zu den Themen, die mir aktuell viel um den Kopf schwirren bzw. an denen ich in laufenden Projekten mit Stiftungen arbeite. In Absprache mit dem Verlag darf ich diesen Beitrag heute auch hier publizieren.
Immer mehr Stiftungen sind heute auf den Plattformen im Social Web präsent. Sie lancieren Facebook-Pages, Twitter- und YouTube-Accounts, testen Instagram-Stories und hoffen so auf Interessenten, Multiplikatoren oder gar Spender. Sie versuchen, ihre Bekanntheit zu erhöhen, sich regional stärker zu vernetzen, sich gegenüber Partnern und Medien zu positionieren und ein aktives Agenda Setting zu betreiben. Schließlich bietet das Social Web durchaus enorme Chancen, dem eigenen Anliegen im Austausch mit anderen eine Stimme zu geben. Das zentrale Problem: Viele dieser Aktivitäten sind vor allem Plattform getrieben, wie beispielsweise auch meine eigene Studie #stiftungdigital: Wo stehen Stiftungen im digitalen Zeitalter verdeutlicht hatte.
Das Zeitalter digitaler Kommunikation hat gerade erst begonnen.
Die digitale Kommunikationsstrategie. Ein Leitfaden von Dominik Ruisinger
Jeder Stiftung muss bewusst sein: Das Zeitalter digitaler Kommunikation hat erst begonnen. Die Vielfalt der Plattformen wird steigen, die Algorithmen werden neu dazulernen, die Form der Kommunikation wird sich weiter entwickeln. Immer stärker ist bereits das Vordringen von Bewegtbild und Live-Video zu beobachten, von Messengern, automatisierten Chatbots oder Social Collaboration-Plattformen. All diese drängen in die Werkzeugkoffer der Kommunikationsexperten.
Es bringt wenig, den Plattformen hinterher zu hecheln und auf jeden Trend aufzuspringen. So schreibt Christian Achilles, Leiter Kommunikation und Medien beim DSGV, in meinem Buch „Die digitale Kommunikationsstrategie“ zurecht, dass sich digitale Kommunikation nicht darin erschöpft, „Social Media zu beherrschen, neue Apps anzubieten oder möglichst viele neue Kanäle entsprechend schnell wechselnder Moden zu besetzen“ . Kommunikation müsse viel systematischer und in einer die Kommunikationsdisziplinen übergreifender Weise geplant werden und dabei auf einer klaren Markenstrategie beruhen.
Eine Strategie ist unabdingbar. Punkt.
Für Stiftungen heißt dies: Es bedarf einer sorgfältig erarbeiteten und klar formulierten Social Media Strategie. Sie ist unabdingbar für eine nachhaltige Präsenz im digitalen Zeitalter. Systematisch abgestimmt dient sie als Leitfaden für eine strategisch ausgerichtete Kommunikation im Social Web und dafür, dass ein Engagement nicht als Schnellschuss verkommt, sondern zur nachhaltigen Erfolgsgeschichte werden kann.
Bei der Vorgehensweise unterscheidet sich eine Social Media Strategie kaum von der klassischen Kommunikation: Zuerst kommt die Analyse, in der die eigene Ausgangssituation analysiert und die internen Voraussetzungen für ein Engagement im Social Web überprüft wird. Schließlich bedeutet Social Media Dialog, Interaktion, Involvement. Und zum Dialog gehört weniger Senden als vielmehr Zuhören. Das heißt, Stiftungen müssen sich im Rahmen ihrer Content-Strategie auf die Inhalte fokussieren, die für ihre Stakeholder von Relevanz sind. Dabei müssen sie geäußerte Kritik als Chance zur Verbesserung wahrnehmen. Sie müssen also den Mut haben, sich Diskussionen offen gegenüberzustellen und dazu ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Weiter basiert jede erfolgreiche Kommunikation auf messbaren Zielen, klar definierten Stakeholdern, einer nachhaltigen Positionierung und dauerhafter Kontrolle. Dazu muss die Strategie als laufender Prozess verstanden werden, die der ständigen Bearbeitung, Ergänzung, Aktualisierung bedarf. Erst auf dieser Basis können die Plattformen und Instrumente bestimmt werden, wobei gilt: Erst müssen die Themen, die Stories, die Inhalte entwickelt werden, bevor die passenden Social Media Kanäle gewählt werden.
Integriert in die Stiftungsstrategie
Social Media darf zudem niemals ein isoliertes Projekt, ein eigenständiger Zweck oder ein unabhängiger Kommunikationskanal sein. Die Social Media Aktivitäten sind an die übergeordnete Vision sowie an die Kommunikationsstrategie anzudocken. Ein gutes Orientierungsmodell liefert beispielsweise der „Social Media Strategy Funnel“ von Angie Schottmuller, der bereits aus dem Jahre 2012 stammt und weiter aktuell bleibt. Darin sind die notwendigen Voraussetzungen aufgezeigt, die den Erfolg mitbestimmen: Eine klar dargelegte Strategie mit formulierten Business-Zielen, von der die Kommunikationsziele abgeleitet werden, auf denen die Social Media Ziele beruhen, die sich über Inhalte erfüllen und zur Überprüfung jederzeit evaluieren lassen.
Zusammengefasst bedeutet dies: Bevor Stiftungen also beginnen, eine Social Media Strategie zu entwickeln, sollten sie als ersten Schritt ihre Stiftungsstrategie einer genauen Analyse unterziehen. Dies bildet die Basis für die weitere Vorgehensweise. Ansonsten verpufft jede noch so gut gemeinte Social Media Strategie wirkungslos.