In den letzten 2 Wochen sind 3 neue Studien erschienen: D21-Digital-Index, Global Digital Report und Edelman Trust Barometer. Und die Ergebnisse sind teilweise ermutigend, teils verwirrend, teilweise nachdenklich machend, teilweise einend und teilweise teilend. Auch wenn meine Timelines auf Twitter und LinkedIn weiterhin vom Thema ChatGPT & Co. geprägt sind, liefern die Ergebnisse gerade solche Studien wichtige Erkenntnisse für jede Konzeptionerin und jeden Strategen, für Zielgruppenansprachen und die Content-Ausspielung.
Trotzdem komme ich in diesen Gedankenspielen nicht am Thema AI vorbei. Dieses Mal mit dem Fokus auf hilfreichen Tools – zum Schreiben wie zum Erkennen. Ach ja: Und wer sich fragt, für welche Anwendungsbereiche sich ChatGPT im SEO-Bereich nutzen lässt, sollte sich dieses Video SEO mal ansehen. Viel Spaß mit meinen Lesetipps.
In eigener Sache.
Praxistest: Wie hochwertig schreibt ChatGPT Online-Texte? In den letzten Wochen habe auch ich viel mit dem Thema AI und mit diversen Chatbots herumgespielt. Als Trainer und Autor des Fachbuches »Praxis Online-Texten« habe ich mich gefragt, wie gut AI die Regeln des Online-Textens beherrscht? Also habe ich ChatGPT gefüttert und die Ergebnisse nach Erkenntnissen moderner Online-Texte überprüft. P.S.: Natürlich war mein Prompt sehr oberflächlich formuliert.
3x Studien
D21-Digital-Index: Angekommen im digitalen Wandel Auch wenn es noch lange nicht für alle gilt: Die Mehrheit der Deutschen scheint in der digitalen Gesellschaft angekommen zu sein. So das Ergebnis des D21-Digital-Index. Dieser zeichnet jährlich ein Lagebild davon, wie unsere Gesellschaft zu den Herausforderungen des digitalen Wandels steht. Positiv stimmt mich als Wissensvermittler, dass rund ¼ der Bevölkerung sich bewusst ist, dass künftig noch viel komplexere Fähigkeiten notwendig werden, um am digitalen Leben teilhaben zu können.
Digital 2023: Kürzer online mit Social als Suchtool Die Zeit, die wir online verbringen, ist zurückgegangen, das Wachstum bei den Internet- und Social Media Usern hat sich verlangsamt, die Zeit, die wir in den Social-Media-Kanälen verbringen, wächst weniger stark, dafür werden die Kanäle immer stärker zu Suchmaschinen. Dies sind 4 Ergebnisse aus dem Global Digital Report 2023. Die geschätzte Marie-Christine Schindler hat sich die 450 Seiten starke 2023-Studie näher angesehen – und für die DACH-Länder heruntergebrochen.
Edelman Trust Barometer: Wenig Vertrauen in Medien Das Vertrauen der Menschen in Deutschland lässt nach – in Institutionen, in Medien und in die Politik. Immer mehr Menschen sehen eine wachsende Kluft zwischen Andersdenkenden und damit eine Polarisierung als Nährboden für Konflikte. Zu diesen nachdenklichen Studien-Ergebnissen kommt das Edelman Trust Barometer 2023. Habe ich nicht bereits 2021 in einem Beitrag gefordert, dass wir weniger schwarz und weiß, sondern mehr grau (in der Sprache) benötigen?
3x Social Media Strategien
Facebook-Algorithmus: Faktoren und Signale Der Facebook-Algorithmus bleibt für viele ein Mysterium. Dabei gibt es durchaus Ranking-Faktoren und Signale, die bekannt sind, die Facebook positiv stimmt und an denen sich jeder und jede orientieren kann. Dieser Beitrag liefert einige hilfreiche Tipps für eigene Postings – auch wenn der Begriff »Trickkiste« völliger Quatsch ist.
Praxisleitfaden: Von der Strategie zum Beitrag Ja, eine Social Media Strategie ist eine größere Aufgabe. Und dafür gibt es hilfreiche Bücher, wie zum Beispiel meinen Leitfaden „Die digitale Kommunikationsstrategie“. Wer es etwas kompakter haben will, dem empfehle ich diesen hilfreichen wie launischen Leitfaden von Kai Thrun. Und vollkommen richtig: „Eine One-fits-all-Lösung gibt es wirklich nicht“.
Messung: Die Unterscheidung KPIs vs, Metriken Wenn es um die Messung von Kommunikationserfolgen geht, dann werden Begriffe gerne durcheinander geworfen. Worin unterscheiden sich beispielsweise KPIs von Metriken? Sind das alles Leistungskennzahlen? Und was sind wirklich relevante KPIs? Dieser Beitrag erläutert die wesentlichen Unterschiede bzw. das Zusammenspiel beider Faktoren.
3x KI-Tools
Tools: 8 ChatGPT Alternativen ChatGPT ist mal wieder down? Das kann öfters passieren. Denn der AI Chatbot scheint von seinem eigenen Erfolg überrollt zu werden. Wie gut, dass es Alternativen gibt. Der Tooltester hat dazu 8 kostenlose wie kostenpflichtige Alternativen getestet und vorgestellt, von denen die meisten dasselbe GPT-3 Language Modul nutzen – wie Copy.ai, Jasper, Playground oder Lex.
Tools: 12 Tools zum Erkennen von KI-Texten Die Diskussion um die Chancen und Risiken von KI erstellten Texten ist in vollem Gange. Doch wie lässt sich zuverlässig analysieren, welche Texte menschlich und welche von einer KI erstellt wurden? Der Tool-King Jens Polomski hat sich 12 Tools angesehen, von denen jedoch nur 1 Tool deutsche Texte als KI-made identifizierte.
Tool: KI-Videos per QuickVid „What’s your video about?“ Dies ist die einzige Frage, die mit einem Schlagwort oder einem Satz beantwortet werden muss. Von diesem Moment an kombinierte QuickVid mehrere KI-Systeme, um automatisch Kurzvideos für Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok & Co. zu erstellen – samt Keywords, Background-Video, DALL-E generierte Bilder und Voiceover. Hier mein erstes Beispiel.
Der November war in diesem Jahr wieder einmal der Monat der großen Studien: Die ARD-ZDF-Onlinestudie, der State of the Media Report von Cision, aber auch der LinkedIn-Algorithm Report von Richard van der Blom sind nur drei dieser Studien, die Kommunikationsverantwortliche auf jeden Fall kennen sollten. Darauf habe ich den Schwerpunkt meiner Lesetipps in den Gedankenspielen gelegt. Ach ja: Wenn noch gute Studien fehlen, einfach melden!
Ansonsten sind dies die letzten Lesetipps – für dieses Jahr 😉. Darum wünsche ich schon jetzt eine besinnliche Zeit – trotz Krisen und oft dunkler Gedanken und stattdessen viel Energie und Kraft für ein hoffentlich friedlicheres 2023.
In eigener Sache: Mein aktuelles Gedankenspiel
ARD-ZDF-Onlinestudie 2022: Meine 11 Schlussfolgerungen. Die ARD-ZDF-Onlinestudie zählt zu den wichtigsten Studien in Deutschland, was das hiesige Medienverhalten betrifft. Kürzlich erschien die 2022er-Version. Einige Zahlen lassen mich zweifeln, verzweifeln und teils anzweifeln. Ein Gedankenspiel zu 11 zentralen Ergebnissen und den daraus resultierenden Konsequenzen für eine strategische digitale wie analoge Kommunikation.
3 Studien zur digitalen Kommunikation
Algorithm Report 2022: LinkedIn erwartet Interaktion und CM Richard van der Blom hat für seinen Report 10.000 Beiträge analysiert und die Ergebnisse in 57 Seiten gestopft. Und sie liefern eine Menge an Tipps für das eigene Posting-Verhalten: zur Relevanz des Community-Managements, der Anzahl an Hashtags, der Länge von Videos, zum Boostings innerhalb der ersten 90 Minuten etc. Eine hübsche Infografik mit einigen der zentralen Ergebnisse der Studie gibt es übrigens hier.
State of the Media: Social Media gewinnt für Medien an Relevanz Welche Veränderungen sind bei der Medienarbeit zu beobachten? Wie können PR-Profis Journalistinnen am besten unterstützen? Der „State of the Media Report“ von Cision gibt jedes Jahr gute Ansatzpunkte für das eigene Handwerk. Für die Ausgabe 2022 wurden mehr als 3.800 Journalisten weltweit und 600 aus Deutschland befragt. Dabei wird u. a. deutlich, wie stark Social Media an Bedeutung gewonnen hat.
ARD/ZDF-Onlinestudie 2022: Ergebnisse zum Verhalten im (Social) Web Für die ARD-ZDF-Onlinestudie 2022 standen dieses Jahr wieder rund 2.000 Menschen ab 14 Jahren telefonisch wie online Rede und Antwort über ihr Verhalten im (Social) Web. Deren Aussagen zur Internet-Nutzung, zum Social Media Verhalten, zu den Streaming-Aktivitäten liefern wichtige Schlüsse für die eigene Strategie.
3 Gedanken zum Social Web
How To Mastodon: So gelingt der Einstieg Trotz aktuellem Hype: Der Einstieg bei Mastodon ist für viele mühselig. Auch durch die ungewohnte, dezentrale Struktur. Doch Hilfe naht. Der geschätzte Sascha Pallenberg hat ein umfangreiches wie persönliches How2-Mastodon geschrieben – samt Überblick zu Servern, interessanten Personen, der Fediverse-Netiquette und nützlichen Tools.
Twitter im Wandel: Wie ziehe ich eine Zwischenbilanz? Unternehmen investieren einen erheblichen Teil ihrer oft knappen Ressourcen in die organische Reichweite auf Social Media. Doch bringt dies etwas? Es lohnt sich, zumindest 1x/Jahr jeden Kanal zu analysieren, wie Marie-Christine Schindler empfiehlt. Und sie macht es bei Twitter Schritt für Schritt vor. Eine gute Vorlage samt hilfreicher Tools.
LinkedIn: Wie lassen sich Führungskräfte unterstützen? Welche Rolle haben Ghostwriter auf LinkedIn? Und wie lassen sich auch sonst Social CEOs und andere Führungskräfte extern inhaltlich wie fachlich unterstützen? Auch wenn der Original-Titel etwas irreführend ist: Der Beitrag liefert einen ganz guten Überblick über die verschiedenen Strategien.
3 Faktoren für künftige Strategien
Social Media Algorithms: Der kurze Guide pro Netzwerk Wie funktionieren Algorithmen? Und für welchen Content sorgen sie in unseren Newsfeeds? Hootsuite hat einen praktischen Guide zu jedem Netzwerk erstellt. Kurz, kompakt und bei weitem nicht vollständig – aber trotzdem hilfreich für die eigene Content-Strategie.
Google-Bewertungen: SEO-relevant, oder nicht? Wer sich mit dem Thema Local SEO beschäftigt, kommt am Thema der Google-Bewertungen nicht vorbei. Schließlich sind sie der zweitgrößte Ranking-Faktor bei Local SEO. Dieser Beitrag verdeutlicht, wie Bewertungen die eigene Sichtbarkeit, das eigene SEO beeinflussen können und wie damit am besten umzugehen ist.
8 Gründe für ein Unternehmensblog Corporate Blogs werden initiiert, um „die digitale Sichtbarkeit eines Unternehmens zu erhöhen, Leads zu generieren und Kommunikation mit Kunden, Interessenten, Mitarbeitern zu fördern“. Also: Positionierung, Lead-Generierung, Sichtbarkeit – aber immer auf Basis einer Strategie.
Die ARD-ZDF-Onlinestudie zählt zu den wichtigsten Studien in Deutschland, was das hiesige Medienverhalten betrifft. Dazu werden jedes Jahr rund 2.000 Menschen ab 14 Jahren vorwiegend telefonisch über ihr Verhalten im Web und im Social Web befragt, über ihre Internet-Nutzung, ihr Social Media Verhalten, ihre Streaming-Aktivitäten und noch einiges mehr. Vor gut einer Woche erschien die 2022er-Version, die im Zeitraum vom 7. März bis 10. April durchgeführt wurde. Grundsätzlich hat sich der Medienkonsum im Internet deutlich erhöht – ob in Form von Texten, bei Audio oder Video. Doch einige Zahlen lassen mich zweifeln, verzweifeln und grundsätzlich positive Entwicklungen anzweifeln. Ein Gedankenspiel zu zentralen Ergebnissen und den daraus resultierenden Konsequenzen für eine strategische digitale wie auch analoge Kommunikation.
1) Deutschland bleibt eine gespaltene Online-Gesellschaft.
Ergebnis: Auch wenn sich die tägliche Online-Nutzung von 76 auf 80 Prozent erhöht hat – und dies nach vielen Jahren wieder etwas stärker -, so sind weiterhin 20 Prozent nie oder nur selten online. Diese Ergebnisse decken sich mit dem jährlichen D21-Digital-Index der Initiative D21, die die hiesige digitale Gesellschaft in Digital Abseitsstehende, Digital Mithaltende und Digitale VorreiterInnen aufteilt. Der wichtige Hinweis dort: Bildung spielt eine entscheidende Rolle, gerade wenn es um Digitalisierung und digitale Mediennutzung geht. Die Diskrepanz bei Bildung und Alter fällt auch bei der medialen Internetnutzung in der ARD-ZDF-Onlinestudie auf: So nutzt die jüngste Gruppe (14–29 J.) das mediale Internet fast 6-mal so lang wie die älteste (70 Jahre plus) – 4 Stunden 44 Minuten vs. 49 Minuten.
Konsequenz: Wir benötigen weiterhin eine integrierte Kommunikation. Gerade Organisationen, die Personen mit geringerer Bildung bzw. ältere Menschen als Zielgruppe definieren, müssen Offline-Maßnahmen dringend integrieren – und dies vor dem Hintergrund einer sehr stark alternden Gesellschaft.
2) Social Media hat sich weiter etabliert.
Ergebnis: Die Hälfte der Deutschen nutzt die Social-Media-Plattformen regelmäßig. Bei der täglichen Nutzung folgt weiterhin Instagram vor Facebook, Snapchat, TikTok und Twitter. Augenscheinlich sind die hohen Wachstumsraten bei TikTok (von 5% auf 8%), Twitter (von 2% auf 4%) und Facebook (von 15% auf 20%).
Konsequenz: Dass die Befragung vor Elon Musks Machtübernahme bei Twitter erfolgt ist, hat den positiven Wachstumszahlen sicherlich nicht schlecht getan. Dies gilt speziell für Twitter in Deutschland. Ansonsten zeigt sich weiterhin, dass künftig jede junge bis mittelalterliche Zielgruppe ihr eigenes Netzwerk hat, was es parallel mit Content anzusprechen gilt, was wiederum den Aufwand deutlich erhöht.
3) Facebook jagt Instagram erfolgreich.
Ergebnis: Diese – verkehrte – Welt verwundert mich wirklich stark: Nachdem in den letzten Jahren Instagram Schritt und Schritt und dann immer stärker Facebook als Platzhirsch unter den Netzwerken bei der täglichen Nutzung abgelöst hat, holt Facebook laut Studie jetzt wieder auf. Ganz offen: Dass die tägliche Facebook-Nutzung von 15 auf 20 Prozent und damit um 33 Prozent, während Instagram von 18 nur auf 21 Prozent angestiegen ist, dieses Ergebnis kann ich mir selbst kaum erklären.
Konsequenz: Da ich mir die Zahl überhaupt nicht erklären kann, bleibe ich mit Folgerungen etwas vorsichtig und warte lieber die 2023er-Zahlen der ARD-ZDF-Onlinestudie ab. Einzige Aussage: Dass man Facebook nicht abschreiben sollte, ist den meisten eigentlich klar. Nur: Warum dann immer diese Abgesänge auf das blaue Netzwerk, liebe Facebook-Untergangsbeschwörerinnen und -autoren, nur weil ihr selbst nicht mehr dort aktiv seid?
4) Snapchat wird weiterhin falsch eingeordnet.
Ergebnis: Snapchat wird von den Studien-Machern unter Social Media Angebote eingeordnet. Und als eines der am stärksten wachsenden gezeigt. Nur: Wer sich mit Snapchat-Usern näher auseinandersetzt und viel mit ihnen spricht, wird merken, dass die meisten Snapchat weniger als Social-Media-Kanal per Storys, sondern vor allem als ein Messenger-Dienst für kleinere Freundesgruppen nutzen. Dies erklärt auch die für viele überraschend hohen Zahlen.
Konsequenz: Was bedeutet dies? Snapchat sollte – wenn überhaupt – innerhalb von Kommunikations- und Marketingstrategien eher im Bereich der Messenger-Strategie und nicht unter Social Media Maßnahmen verortet sein.
5) Den Deutschen ist der Datenschutz gleichgültig.
Ergebnis: Nur so lässt sich erklären, warum WhatsApp mit 82 Prozent wöchentlicher Nutzung so klar den Markt dominieren kann. Noch deutlicher wird es auf täglicher Ebene. So nutzen 68 Prozent der Deutschen täglich WhatsApp, aber nur sehr wenige die deutlich sichereren Messenger-Dienste wie Signal (5%), Threema (4%) und das teils umstrittene Telegram (5%). Doch wo haben sich in den letzten Jahren die Datenskandale abgespielt?
Konsequenz: Solange nicht die Zahl der Signal- und Threema-Nutzerinnen und -Nutzer deutlich steigert und wir auch nicht mehr selbst WhatsApp als unser notwendiges und unvermeidliches Lieblingstool auserkoren, sollten wir uns nicht als das Land der großen Moralapostel bezogen auf Datenschutz aufspielen. Glaubwürdigkeit benötigt hier ein deutlich verändertes Gesicht.
6) Die E-Mail war tot, es lebe die E-Mail.
Ergebnis: Der Anteil der Menschen, die regelmäßig E-Mails nutzen, stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 Prozent auf 72 Prozent an. Dies ist ein klares Ergebnis aus der aktuellen ARD-ZDF-Onlinestudie. Dabei war in den letzten Jahren immer darüber geschrieben worden, dass die E-Mail überflüssig sei und schon bald durch Slack & Co. abgelöst wurde. Vielleicht funktioniert dies teilweise im Bereich der internen Kommunikation. Für die Mehrheit der Menschen bleibt E-Mail ein Tageskommunikationsmittel.
Konsequenz: Liebe Schreiberlinge, eure Grabreden über den Tod der E-Mail waren deutlich verfrüht. E-Mail-Marketing und insbesondere der E-Mail-Newsletter sind zentrale Instrumente innerhalb (fast) jeder (digitalen) Kommunikationsstrategie.
7) Newsletter etablieren sich als Bindungsmedium.
Ergebnis: Schon die letztjährige Auflage hatte es aufgezeigt: Der E-Mail-Newsletter ist zurück. Gut 50 Jahre nach der ersten E-Mail – siehe mein Blog-Beitrag zur goldenen Hochzeit im vergangenen Jahr 2021 – kann man jetzt von einem Trend sprechen. Denn die Zahl der regelmäßigen E-Mail-Newsletter-Leserinnen hat sich von 21 Prozent auf 32 Prozent erhöht.
Konsequenz: Immer stärker übernehmen die Algorithmen die Macht über die Menschen, wie ich auch in diesem Gedankenspiel „Another End of Social Media“ länger ausgeführt habe. In dieser Zeit wird es immer schwerer, Kundinnen und Partner per Social Media zu binden. Gerade hier kann der E-Mail-Newsletter seine hervorragende Rolle ausspielen. Newsletter – gerade per E-Mail, aber auch per Messenger oder LinkedIn – sollten daher in keiner Strategie fehlen, gerade um Zielgruppen an Organisationen und Marken zu binden.
8) Audio-Formate liegen im Trend.
Ergebnis: Die Audio-Nutzung im Internet ist ebenfalls leicht angestiegen. Beispielsweise werden Podcasts mindestens 1x pro Woche von 30 Prozent (+2%) angehört – für Hintergrundberichte, als Informationsmedium, als Lernmedium, zum Spaß, aber auch als reines Sekundär- und damit Hintergrundmedium. Stark gestiegen ist insbesondere die tägliche Audio-Nutzung via Internet – bei Podcasts oder Radiosendungen auf Abruf von 4 auf 10 Prozent.
Konsequenz: „Wie, du hast noch keinen Podcast?“ Dieser »Scherz« hat sich in den letzten Jahren unter vielen Unternehmen und Agenturen verbreitet. In einem digitalen Online-Mix können sie zusammen mit Live durchaus sinnvoll sein. Doch trotz aller Euphorie: Die Erwartungen an den eigenen Podcast sollten nicht zu hoch gehängt werden. Ein tägliches Massenmedium sind sie – zumindest auch laut dieser Untersuchung – weiterhin nicht. Zudem bleibt das Zeitbudget der Menschen weiterhin auf 24 Stunden pro Tag beschränkt. Nicht, dass dies jemand hier vergisst ;-).
9) Text mutiert zum Star bei der Mediennutzung.
Ergebnis: 2 Stunden und 40 Minuten – so hoch ist die mediale Internetnutzung (Text, Audio, Video) pro Tag. Dies sind immerhin 24 Minuten mehr als im Vorjahr. Vor allem fallen die besonderen Steigerungsraten beim traditionellen Medium Text auf. So hat sich die Zahl der Nutzer, die regelmäßig Texte im Internet lesen, von 20 auf 45 Prozent mehr als verdoppelt. Daneben konnte auch Audio (von 30% auf 42%) und Video (von 36% auf 51%) neue Rekordzahlen verzeichnen. Teilweise sind diese Steigerungen methodenbedingt zu erklären.
Konsequenz: Texten gerade auch für Online-Medien – also mein Kerngebiet als Coach und Buchautor 😉 – wird immer wichtiger. Aber nur dann, wenn man die Regeln des Online-Textens für Webseiten, Blogs, Newsletter oder Social-Media-Kanäle kennt. Wer also ein Rezeptbuch oder ein Text-Coaching sucht, einfach mal bei mir anfragen …
10) YouTube darf in keiner Strategie fehlen.
Ergebnis: 51 Prozent der Menschen nutzen täglich Video im Internet. 19 Prozent sehen sich Videos auf YouTube an. Täglich! Gerade bei YouTube und auf sonstigen Social Media Kanälen haben sich diese Zahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. Ansonsten gilt: „Welche Plattform man auch betrachtet, überall liegen die Nutzungswerte oberhalb der im Jahr 2021 verzeichneten und das, obwohl sich die allgemeine Mediennutzung ‚post-pandemisch‘ wieder etwas normalisierte“, so Studienautor André Rhody.
Konsequenz: Kaum ein Unternehmen kommt heute ohne Video-Strategie aus. Ganz im Gegenteil: YouTube sollte ein fester Bestandteil jeder Strategie sein, da viele YouTube gerade als Suchmaschine nutzen. Zudem spielt Google die YouTube-Ergebnisse immer stärker in die Suchergebnisse ein, sollten sie den User-Intent der Suchenden – meist die Antwort auf typische W-Fragen – erfüllen. Und wer will keine hohe Präsenz bei Google & Co. ;-).
11) Digital Detox könnte der nächste Trend sein.
Ergebnis: Digital Detox steht für eine Auszeit von jeglichen digitalen Medien. Und diese ist bei uns durchaus verbreitet, so die ARD-ZDF-Onlinestudie. So haben über 40 Prozent schon einmal, schon mehrfach eine digitale Auszeit genommen. 15 Prozent davon schränken ihre Zeit, die sie mit digitalen Medien und Geräten in ihrer Freizeit verbringen, sogar ganz regelmäßig ein. Spannend ist zu lesen, dass dies gerade unter jüngeren Menschen, also bei den unter 30-Jährigen verbreitet ist: „In dieser Altersgruppe haben zwei Drittel bisher mindestens einmal ihre Medienzeit bewusst eingeschränkt. Fast genauso viele haben vor, das in Zukunft zu tun.“
Konsequenz: Die Zahlen verdeutlichen, dass das Bewusstsein über die Macht der Online-Medien bei vielen zumindest angekommen ist. Ob sich dieser Trend, der erstmals gemessen wurde, weiterentwickeln wird, muss sich zeigen. Interessant wäre es zu wissen, was die Befragten konkret unter Digital Detox meinen und über welchen zeitlichen Zeitraum (Stunden, Tage, Wochen etc.) sie ihre Nutzung jeweils einschränken. Dies lässt sich aus den aktuellen Studienergebnissen nicht herauslesen. Sollte sich dieser Trend weiter verstärken, würde dies strategisch zu einer gestärkten integrierten Denke in der Kommunikation führen müssen.
Fazit: Another End of Social Media?
„Aktuell gehen Analysten wie der amerikanische Digitalexperte Scott Rosenberg vom Beginn einer neuen Entwicklungsphase von Social Media aus, in der es den Plattformen wichtiger wird, den Menschen attraktive Inhalte aus der ganzen Welt in die Timeline zu spielen und die Bedeutung des sogenannten Social Graph, sprich die Netzwerke zwischen den Usern, zurückzufahren.“
ARD-ZDF-Onlinestudie
Diese Aussage entspricht auch meinen Beobachtungen, wie ich in meinem letzten Gedankenspiel beschrieben hatte. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird es interessant zu beobachten sein, wie sich dies auf das Verhalten der Deutschen im Netz auswirken wird. Daher freue ich mich schon auf die ARD-ZDF-Onlinestudie 2023.
Apropos Studienergebnisse: Dies waren die für mich wichtigsten Ergebnissen aus der ARD-ZDF-Onlinestudie. Habe ich etwas vergessen? Oder falsch interpretiert? Genau dafür ist übrigens die Kommentarfunktion da.
Vor wenigen Tagen flutschte wieder so ein Beitrag über den richtigen Zeitpunkt beim Posting auf LinkedIn durch den Social Media Äther. Laut einer Agorapulse-Analyse von knapp 20.000 Posts sollten LinkedIn-Beiträge am besten während der regulären Arbeitszeit publiziert werden. Weil dann die Engagement-Rate am höchsten wäre. Dies sei vor allem vormittags und abends – aber bloß nicht zu Zeiten der Tagesschau.
Bei diesen Analysen schüttele ich jedes Mal mit dem Kopf. Vor allem ob der Leute, die ihr Posting-Verhalten an solchen Zahlen ausrichten. Und zwar auf allen Kanälen. Schließlich gibt es solche Untersuchungen und Studien nicht nur zu LinkedIn; auch zu Twitter, Instagram, Facebook & Co. tauchen sie in den Feeds immer wieder auf.
Wenn alle um 11 Uhr bei LinkedIn posten …
Ganz ehrlich: Für mich sind solche Analysen zwar nett zu lesen. Orientieren sollte sich aber niemand daran. Das verdeutlicht ein einfaches Beispiel: Nehmen wir also an, jeder und jede würde sich nach der ausgewiesenen Top-Posting-Zeit – 11 Uhr morgens in Deutschland – richten. Was würde dann passieren? Die Zahl der Postings wäre extrem hoch, die Konkurrenz folglich enorm, die Sichtbarkeit für die meisten dagegen sehr gering.
Macht dies also einen Sinn? Nicht wirklich. Wäre es nicht viel wichtiger zu wissen, wann die eigenen Fans und Follower online sind? Dies lässt sich doch gut herausfinden. Und wie? Mit 3 ganz einfachen Überlegungen:
Der Blick, das Tool, der Grips
Der eigene Blick: Jeder und jede kann sich doch an den bisherigen Postings orientieren. Ein Blick auf die eigenen Postings, schon lässt sich an den Reaktionen einiges erkennen, welche Postings zu welchen Themen zu welchen Zeiten in welchen Formaten besonders erfolgreich waren.
Die Analyse-Tools: Gerade aus den immer weiter ausgebauten Analyse-Daten lassen sich auf LinkedIn, aber auch bei Twitter, Instagram &. Co. wirklich hilfreiche Hinweise ziehen, wann die eigene Community am aktivsten und die eigenen Beiträge am erfolgreichsten sind. Und darauf kommt es doch eigentlich an!
Der gesunde Grips: Genau, einfach mal Gehirn einschalten und nachdenken: Wann nehmen Menschen denn Inhalte in den Sozialen Netzwerken wahr? Bzw. wann dürfen sie dies denn? Schließlich – ja, auch im Jahre 2022 – ist in vielen Unternehmen die Nutzung von Social Media während der Arbeitszeit weiterhin untersagt. Welche Schlussfolgerungen ließen sich daraus ziehen?
Kanal- und Format spezifisches Posting
Recht einfache und klare Schlussfolgerungen: Da LinkedIn vor allem während der Arbeitszeit genutzt wird und meist auch genutzt werden darf, bieten sich Postings auf dem Weg zur Arbeit an; oder in den Vormittagsstunden, gerade mit komplexeren Themen und einem frischen Kopf oder am frühen Abend zum Abschluss des Jobtages, bevor es nach Hause geht. Bei eher privaten Kanälen wie Instagram, TikTok & Facebook bieten sich die Mittagspause oder die Zeit am Abend bzw. am Wochenende an – was übrigens auch immer mehr Organisationen für sich entdeckt haben.
Kleiner Tipp: Wer hier weiterdenkt, dem wird der peinliche Moment einfallen, als man das letzte Mal heimlich auf dem Smartphone während einer zähen Besprechung ein Reel oder ein LinkedIn-Video abgerufen hat – und der Ton leider an war. Auch daraus lässt sich die Folgerung ziehen, dass gerade Videos und ähnliches mit Ton ganz besonders auf die Mittagspause, den Abend oder das Wochenende fokussiert sein sollten.
Also ein Kanal- und Format spezifische Posting! Doch raten wir nicht immer genau dazu? In unseren Postings, Trainings, Coachings und Büchern? Wie gesagt: Jede und jeder sollte sein Handeln nicht von etwaigen Umfragen bestimmen lassen, sondern sollte sich seinen eigenen Zeitplan basteln, um mit der eigenen Community zu interagieren. Und die ist und bleibt individuell.
Im Mai hat das Reuters Institute den Digital News Report 2022 (hier lässt sich die Studie downloaden) publiziert. Auch wenn dieser Report vor allem das Verhalten und den Medienkonsum auf Nachrichtenseiten analysiert, lassen sich für jede Organisation spannende Schlussfolgerungen ziehen. Vor diesem Hintergrund liegt darauf ein Schwerpunkt dieser Gedankenspiele. Ansonsten war der vergangene Monat wieder reich an spannenden Studien und Plattform-News. So stay informed!
Social-Media-Plattform News
LinkedIn: Wem der Creator Modus hilft Newsletter-Funktion, Live-Optionen, erweiterte Analysen: Der Creator Modus auf LinkedIn bietet einige Vorteile. Doch es gibt Einschränkungen – gerade für LinkedIn-Neulinge. Dies beschreibt der folgende Beitrag.
TikTok: Wie #Booktok die Buchindustrie beflügelt Buchautorinnen, -autoren und immer stärker die Buchbranche nutzt TikTok, um für Neuerscheinungen oder Lieblings-Bücher zu werben. Trotz aller Chancen: Der Booktok-Hype birgt Gefahren in sich, wie das Beispiel Musik gezeigt hat.
Twitter: Was Notes bedeuten könnte Twitter rollt aktuell die Twitter Notes aus. Wer sich die Notes genauer ansieht, dem fällt die visuelle Nähe zu Medium auf – was beim gleichen Gründer kein Wunder ist. Meine Kernfrage: Erhalten Notes eine gute Sichtbarkeit auf Twitter? Oder verkümmern und verdorren sie wie die Articles bei LinkedIn?
Erkenntnisse u.a. aus dem Digital News Report
FTI: Social-CEO goes Mainstream Social Media wird zur Norm in der CEO-Kommunikation. Dies ist dem Social-CEO-Report „Leading from the Front“ von FTI Consulting zu entnehmen. Danach interagieren 52 % aller Top-CEOs in GB, F und D auf sozialen Kanälen mit ihren Stakeholdern – mit positiven Auswirkungen auf die interne Kommunikation. Dazu hat FTI die Social-Media-Posts aller CEOs von 100 FTSE-, 40-CAC- und 40-DAX-Konzernen analysiert.
Goldbach: Kommunikationsprofis leben in einer Blase Mein Titel ist überspitzt formuliert. Aber er tritt das Thema, wenn man sich die Schweizer Goldbach-Studie ansieht. Danach haben Kommunikationsleute ein falsches Bild von der Mediennutzung der Bevölkerung: Sie unterschätzen die Relevanz von Print- und AV-Medien und überschätzen Social Media. Auch wenn die Zahl von 657 Befragten nur eine begrenzte Aussagekraft zulässt: Die Studie zeigt, wie dringend wir beim Thema Zielgruppen unsere digitale Blase verlassen müssen.
Digital News Report: Medienkonsum lieber in Textform 92% der Deutschen besuchen mehrere Male pro Woche Newsquellen. Für jüngere Menschen spielen TikTok & Co. eine wichtige Rolle. Trotzdem werden Online-Nachrichten bevorzugt per Text wahrgenommen. Auch wenn der Report v.a. den Medienkonsum auf Nachrichtenseiten analysiert, gibt er jeder Organisation Hinweise, woran sie bei ihrer Video-Strategie schrauben sollte.
Digital News Report: Bad News? Nein danke! „Only Bad News are Good News.“ Dieser schon immer falsche Satz, dass nur schlechte Nachrichten zur Aufmerksamkeit führen, bekommt Gegenwind, wie diese Statista-Grafik zeigt. Laut Digital News Report vermeiden rund 1/3 der Befragten, Nachrichten zu konsumieren. Der Grund: Sie wollen sich nicht mehr von Krieg, Corona & Co. belasten lassen. Wie können wir sie erreichen? Vielleicht indem Medien & Co. verstärkt Rubriken mit Ideen, Themen und News anbieten, die Hoffnung machen.
Mehr Wissenswertes aus der Kommunikationswelt
Monitoring: Wer heute noch Likes zählt, ist selbst schuld Die Zahl der Likes ist für viele Organisationen bei der Erfolgsmessung weiterhin entscheidend. #Kopfschütteln. Dabei gibt es – je Zieldefinition – viel wichtigere Metriken im Kontext von Engagement und Conversions, um Erfolge wirklich messen zu können. Dieser Beitrag widmet sich einigen davon.
Kreativität: 6 Workshop-Methoden im Überblick Noch im vergangenen Jahr durfte ich im Auftrag der Hochschule Darmstadt ein „Playbook Veränderungskommunikation“ schreiben. Auch die meisten dieser 6 Kreativ-Methoden habe ich im Buch erwähnt. Und ihr Einsatz kann sich wirklich lohnen, wie Beispiele zeigen.
Tool-Tipp: Übersetzen mit Google Translate Ein praktisches Tool, das ich seit 2 Wochen andauernd nutze: Google Translate als Chrome-Extension. Mit nur einem Klick lassen sich ganze Webseiten oder PDF-Dokumente in jede gewünschte Sprache übersetzen.