by Dominik Ruisinger | 03.04.2018 | Blog
Kräftig wird derzeit auf Facebook eingeprügelt. Von allen Seiten: Medien. Unternehmen. Nutzer. Alle. „Haben wir doch schon immer gewusst, dass Facebook sein Unwesen mit uns treibt“, wird fast schon frohlockt. „Dass Facebook unsere Daten verkauft.“ „Dass Facebook unsere Datenschutz-Richtlinien nicht einhält.“ Stimmt. Wir haben es gewusst. Schon immer. Und haben wir etwas dagegen getan?
Auch Tage nach Bekanntwerden des „Skandals“ ist der Aufschrei laut. Überall tauchen die #deletefacebook oder #boycottfacebook Forderungen auf. Datenschützer, Politiker, Medien raten zum Ausstieg. In Medienberichten. In Blogs. Bei Twitter. Sogar bei Facebook. Und selbst von Leuten innerhalb meiner Blase, die vieles gewusst haben bzw. haben sollten. Und die sehr bewusst in den Sozialen Medien agieren. Sollten sie zumindest.
Nein, ich bin kein Verteidiger von Facebook. Nur zu jeder Diskussion gehören immer zwei Seiten. Und die eine haben wir in diesem Fall etwas vergessen, verschwiegen, weggedrückt. Weil es wahrscheinlich bequemer ist. Denn bei aller – auch durchaus berechtigter – Kritik: Vergessen wir nicht etwas? Unsere eigene Verantwortung? Unser eigenes Handeln? Waren wir es nicht, die Facebook groß gemacht haben? Und das mit vollem Bewusstsein und nicht von einer Betäubungsspritze im Kopfe gelähmt?
5x an die eigene Nase fassen
Ich bin irgendwie verärgert und zweifle immer stärker an unserer Medienkompetenz – mich eingeschlossen. Dazu nur fünf kurze Gedanken, warum wir uns stark an die eigene Nase fassen müssten:
- Wissen wir nicht seit Jahren, nein, seit immer und unserem Zugang, dass wir mit unseren Daten bezahlen? Dass Daten das große Kapital von Facebook & Co. sind? Dass damit sogar Geschäfte gemacht werden? Wir konnten übrigens schon immer unsere Daten herunterladen und einsehen, was Facebook da so alles von uns speichert. Und wer hat das getan?
- Sind wir nicht etwas scheinheilig, wenn wir Plattformen wie Facebook & Co. selbstverständlich kostenlos nutzen wollen – inklusive aller Feature und am Besten samt einem direkten Ansprechpartner bei eventuellen Problemen? Und andererseits Facebook die Chance absprechen, mit uns Geld zu verdienen? Oder seit wann sind börsennotierte Unternehmen Wohltätigkeits-Clubs?
- Wären wir bereit, für die Nutzung von Facebook zu zahlen, wenn unsere Daten nicht ausgewertet werden würden? Nein, das sind wir nicht! Wie viele Projekte gab es schon, die eine kostenpflichtige Alternative zu den werbefinanzierten sozialen Netzwerken boten. Egal ob App.net, Diaspora, aktuell Vero etc. – solche Ansätze sind krachend gescheitert. Weil wir – okay, die ganz große Mehrheit – nicht bereit sind, auch nur ein paar Euros für unsere sichere Kommunikation im Netz auszugeben. Sind uns unsere Daten wirklich so wichtig?
- Setzen wir uns eigentlich mit dem Thema Datenschutz auseinander? Oder anders gefragt: Wer liest sich die Einstellungen der sozialen Netzwerke im Vorfeld genau durch, bevor er sein Kreuzchen neben dem „ja, ich will auch dabei sein“ setzt? Leider kenne ich viel zu wenige. Dabei ist doch jeder Nutzer frei, seine Privatsphäre-Einstellungen dementsprechend einzustellen, dass er nicht mehr Daten als nötig preisgibt. Stattdessen tragen wir zu der jetzigen Situation bei, wie Dennis Horn treffend schreibt: „Das Problem dabei sind erstens die Nutzerinnen und Nutzer, die zu faul sind, ihre Einstellungen durchzugehen, und zweitens Facebook, das dieses Tor für die Datenweitergabe jahrelang offen gelassen hat.“
- Wie viele der plötzlichen Facebook-Spötter pflegen weiterhin glücklich ihren Instagram-Account? Und nutzen WhatsApp wie rund 40 Millionen in Deutschland? Denn wozu gehören die? Richtig. Vor diesem Hintergrund zweifle ich daran, dass viele Nutzer und insbesondere Unternehmen ob der Praktikabilität Facebook verlassen werden. Schließlich haben sie beim Monopolisten doch gerade erst ihre Reichweite aufgebaut bzw. erkauft. Und haben doch gerade erst Instagram und WhatsApp für sich auch kommerziell entdeckt. Werden sie das alles aufgeben? Derzeit? Und ohne Alternative?
Jeder der mich kennt, weiß, wie kritisch ich das blaue Netzwerk sehe – mit alle seinen Chancen wie Risiken. Nur was mir wirklich Angst macht, das ist diese absolute Ignoranz unserer eigenen Mitschuld, ja, unsere fehlende Medienkompetenz. Patrick Nix hat recht, wenn er leicht überspitzt formuliert: „Es gibt keinen Facebook-Skandal. Es gibt auch keinen Skandal um Cambridge Analytica. Es gibt einen Skandal über die Medienkompetenz. Der User. Und der Medien.“
by Dominik Ruisinger | 21.09.2017 | Blog
Die lieben Blog-Kollegen von Marketing im Pott haben mit mir kürzlich ein etwas längeres Interview geführt: Über die Bedeutung einer Social Media Strategie, zur Social Media Nutzung, über die Herausforderungen für Unternehmen, sich diesen dauerhaften Veränderungen anzupassen – Stichwort Algorithmus und natürlich auch zu meinem Buch „Die digitale Kommunikationsstrategie“. Auch ich darf das Interview hier publizieren, was ich natürlich gerne tue.
Für viele Unternehmen bedeutet Social Media-Strategie, die Postings auf Facebook durchzuplanen. Was verstehen Sie darunter?
Das ist eine sehr umfassende Frage, die ich aus Beratungen und Trainings gut kenne. Grundsätzlich liegt das Problem darin, dass viele Menschen heute unter dem Oberbegriff Social Media vor allem Facebook verstehen bzw. beide Begriffe praktisch gleichsetzen. Wenn sie dann ihre Facebook-Seite erstellt und vielleicht erste Erfolge erzielt haben, sprechen sie von einer Social Media-Strategie. Dabei hat eine Strategie eigentlich die Aufgabe, erst einmal herauszufinden, ob Facebook überhaupt das richtige Instrument ist. Und Facebook ist sicherlich nicht bei allen Fragen die passende Antwort.
Das bedeutet: Eine Social Media Strategie beginnt erst einmal mit einer grundlegenden Ausgangsanalyse von Unternehmen, Kommunikations-aktivitäten, Ressourcen, Offenheit gegenüber Social Media, Mitbewerbern etc. Dabei kommt es ganz entscheidend darauf an, dass solch eine Analyse ergebnisoffen geführt wird. Sie könnte durchaus auch zum Ergebnis führen, dass ein E-Mail-Newsletter, eine SEO-Strategie viel zielführender als der Aufbau oder Ausbau etwaiger Social Media-Aktivitäten ist. Als nächsten Schritt sind Ziele und Zielgruppen zu definieren, ist das Unternehmen mit einer klaren Aussage nach innen wie nach außen zu positionieren und ist auf dieser Basis eine Content Strategie zu entwickeln, die zum Schluss wieder zu evaluieren ist. Genau diese Schritte beschreibe ich ja detailliert in meinem nicht mehr ganz neuen Buch „Die digitale Kommunikationsstrategie“.
Wie nutzen Sie selbst die sozialen Netzwerke?
Es gibt Netzwerke, die ich für persönliche Themen und zu rein privaten Zielen nutze, und andere, in denen ich mich beruflich mit vielen Freunden, Kollegen oder auch teils noch Unbekannten austausche. Wer mir beispielsweise auf Facebook oder Instagram folgt, wird – abgesehen von der Verbreitung eigener Blog-Beiträge – kaum berufliche Themen finden. Auf Twitter, Xing, LinkedIn, Google+ und teils auch Pinterest stehen dagegen fachliche Themen im Vordergrund, wie natürlich auch in meinem eigenen Blog „Gedankenspiele“. Gleichzeitig beobachte ich, dass sich mein Nutzungsverhalten in den letzten Jahren – weg vom vielen Posten, hin zum stärkeren Beobachten und zur Kommunikation innerhalb immer kleinerer Micro-Gruppen – geändert hat. Und mit dieser Fokus-Verschiebung hin zum Privaten liege ich heute ziemlich im Trend, wie viele Studien zeigen.
Apropos Google+: Viele glauben, wer seine eigenen Veröffentlichungen fleißig auf Google+ postet, steht dadurch in den Ergebnissen der Google-Suche weiter oben. Was ist dran an diesem Zusammenhang?
In der Vergangenheit haben viele Google+ vor allem genutzt – und dazu zählte ich auch -, um eine möglichst hohe Sichtbarkeit bei Google zu erreichen. Dies lag darin begründet, dass Google die Google+-Beiträge in der Suche prominent platziert und visuell hervorgehoben hat. Im Zuge des Umbaus von Google+ hat Google in den letzten Monaten diesen Vorteil schrittweise deutlich heruntergefahren. Wie stark sich überhaupt heute noch Aktivitäten auf Google+ auf die eigene Sichtbarkeit auswirken, ist umstritten und Thema vieler heftiger Forumsdiskussionen. Ich selbst habe auf jeden Fall keine größeren Vorteile mehr für meine Posts bemerkt, sondern nutze Google+ selbst heute stärker für meine persönliche Community-Pflege in Fachgruppen.
Der Markt an Social Media-Tools wirkt nahezu überschwemmt. Von Buffer bis Hootsuite bieten die Plattformen unterschiedlichste Leistungsumfänge. Haben Sie eine klare Empfehlung?
Einfache Frage – klare Antwort: Nein ;-). Ich selbst nutze Buffer für die Planung von Inhalten, HootSuite für geordnete kanalweite Postings und insbesondere zum Monitoring, den SocialHub für ein Community Management und Monitoring, Pocket, Refind und insbesondere Diigo für das Merken von Beiträgen, die mir wichtig erscheinen sowie eine ganze Liste an weiteren größeren wie kleineren Tools. Diese tausche ich regelmäßig aus, da der Markt extrem in Bewegung ist. Jeder Kommunikationsverantwortliche hat hier die Aufgabe, sich den Markt genau zu beobachten und die für ihn passenden Tools und Werkzeuge zu finden. Einen generellen und allgemein gültigen Tipp kann ich im Dickicht fast täglich neuer Tools hier – leider – nicht geben. Sorry.
Die großen Player unter den Plattformen ändern ihre Algorithmen fortlaufend und führen beinahe täglich neue Funktionen ein. Beispiel Instagram: Hier beherrschen die „Stories“ vom einen auf den anderen Tag plötzlich aus Snapchat bekannte Filter. Wie können Unternehmen solche Neuerungen für sich nutzen?

Social Media Copy Cats: Jeder liefert dasselbe.
In den letzten Monaten ist wirklich zu beobachten, dass alle Social Media–Plattformen irgendwie alles anbieten wollen: Alle bieten Live-Übertragungen, alle liefern Stories, bei allen verschwinden die Beiträge irgendwann; und alle stärken zudem den Private Messaging Bereich weiter, wie es Facebook zum Beispiel gerade auch mit der Aufwertung der Gruppen macht. Eine hübsche Grafik auf der News-Seite recode trägt daher völlig berechtigt den Titel „Copy Cats“.
Die große Herausforderung für Unternehmen in diesem Kontext heißt „Community Building“. Letztendlich kommt es nicht darauf an, ob sie auf allen Kanälen gleich aktiv sind; oder welcher Kanal gerade besonders stark angesagt ist. Entscheidend ist, ob es ihnen gelingt, in den Kanälen eine eigene Community aufzubauen, die ihre Beiträge wiederum als Multiplikatoren in ihre eigenen Kanäle weiterträgt – und dies natürlich stets abgestimmt mit der Kommunikationsstrategie. Ohne Community werden die eigenen Inhalte wirkungslos verpuffen – unabhängig davon, ob wir jetzt von Instagram, Snapchat, Pinterest oder beispielsweise YouTube sprechen. Dass die Vernetzung und der Aufbau einer Community auf Instagram im Vergleich zu Snapchat gerade durch die Eingliederung ins Facebook-Universum deutlich einfacher ist, hat mit Sicherheit den Trend hin zu Instagram befeuert. Hier darf man wirklich gespannt sein, wie das Wettrennen der Social Media-Plattform-Anbieter weitergeht. Es bleibt auf jeden Fall spannend.
Das Internet ist weltweit erreichbar. Welche Chancen haben lokale und regional tätige Firmen, ihr(e) Produkt(e) dort zu vermarkten?
Weltweite Erreichbarkeit auf der einen Seite und lokale bzw. regionale Unternehmen auf der anderen Seite – das ist für mich keineswegs ein Widerspruch. Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel: Wenn Sie nach einem neuen Restaurant in Ihrer eigenen Stadt suchen, dann orientieren Sie sich wahrscheinlich an Bewertungen auf Foursquare, Yelp, Tripadvisor oder direkt auf Google. Das sind alles weltweite Anbieter. Wenn ein Restaurant dort nicht präsent ist, werden Sie es nicht finden und nicht in Betracht ziehen. Es existiert in Ihrem Kopf de facto nicht. Das Beispiel ließe sich problemlos auf viele andere Produkte übertragen. Das soll zeigen, wie stark heute lokal, regional, international miteinander vernetzt ist und warum es gerade für lokale und regionale Anbieter entscheidend darauf ankommt, dort präsent und sichtbar zu sein. Ansonsten werden sie von neuen Kunden nicht mehr gefunden werden und bei vielen bestehenden in Vergessenheit geraten.
Ein wenig weiter gedacht reicht es nicht, seine Aktivitäten heutzutage nur auf Social Media zu beschränken. Sie haben ein Buch über die „Digitale Kommunikationsstrategie“ geschrieben. Was kann man sich unter diesem Begriff vorstellen?

Dominik Ruisinger: Die digitale Kommunikationsstrategie
Der Hype um Social Media hat dazu geführt, dass Unternehmen Social Media–Kanäle teils als Heilsbringer gesehen haben: Für alle Fragen. Für alle Herausforderungen in Kommunikation, Marketing und Vertrieb. Zur Lösung aller Probleme. Nur: So funktioniert Kommunikation heute nicht! Wir müssen viel stärker die kommunikative Herausforderung in den Vordergrund stellen und dann – wie oben schon erwähnt – strategisch die dafür passenden Instrumente und die adäquate Vorgehensweise auswählen.
Mit dem Begriff „Digitale Kommunikationsstrategie“ habe ich daher ganz bewusst dem Begriff „Social Media Strategie“ einen erweiterten Begriff übergestülpt. Dieser beinhaltet neben den Social Media–Werkzeugen auch etablierte wie neu aufgekommene Instrumente wie E-Mail-Marketing, Online-Pressearbeit, Webseite, Messenger-Dienste, Bots oder Apps, die passend zur eingeschlagenen Kommunikationsstrategie und zur ganzheitlichen Unternehmensstrategie einzusetzen sind. Ich will damit auch verdeutlichen, dass im Rahmen einer Digitalen Kommunikationsstrategie es meist nicht ausreicht, sich allein auf Social Media zu fokussieren, beispielsweise wenn man bedenkt, dass bei weitem nicht alle Menschen in Deutschland über Social Media-Instrumente zu erreichen sind. Den Begriff „Digitale Kommunikationsstrategie“ sollten Sie daher als ein Appell wahrnehmen, sich nicht gleich auf Social Media zu stürzen, sondern strategisch-analytisch an die kommunikative Herausforderung heranwagen sollten und sich nicht von einem bereits im Kopf vorhandenen Werkzeug den Blick auf das Wesentliche verschleiern sollten.
Schon der Umfang so einer „Digitalen Strategie“ lässt erkennen, dass sich diese Herausforderung nicht mal eben nebenbei von einem Mitarbeiter bewerkstelligen lässt. Müssen KMU jetzt zwingend neue Jobs schaffen, um erfolgreich zu sein?
Die Kommunikation hat sich in den letzten Jahren extrem gewandelt. Und dieser Wandel ist weit davon entfernt, ein Ende gefunden zu haben. Ganz im Gegenteil. Doch ob man jetzt neue Jobs schaffen muss, kann ich generell nicht sagen. Ich gehe aber davon aus. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass die Jobs und Jobprofile sich sehr stark verändern werden. Unternehmen müssen also massiv Geld und Zeit in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter, in erweiterte Ressourcen finanzieller und zeitlicher Art, in den Ausbau ihrer technischen Infrastrukturen stecken. Genau davor schrecken gerade viele KMU noch zurück. Sie müssen sich immer wieder bewusst werden: Die Digitalisierung samt digitaler Kommunikation ist da. Und sie geht auch nicht mehr weg. In Verantwortung für ihre eigenen Organisation müssen sie jetzt die durchaus weitreichende Entscheidung treffen, ob sie den Weg heute mitgehen wollen – rechtzeitig, strategisch, an der Spitze mit Blick auf die Zukunft – oder ob sie später irgendwann die große Aufholjagd einleiten müssen. Ob diese dann noch für die erste Liga reicht, daran habe ich bei vielen meine Zweifel. Diese Entscheidung zu treffen – und dies rechtzeitig -, dies ist eigentlich die größte Herausforderung, vor der KMU in den nächsten Jahren, nein, besser Wochen und Monaten, stehen.
Vielen Dank für das Interview!
by Dominik Ruisinger | 19.04.2017 | Blog
Angesichts der massiv gewachsenen Zahl an Unternehmen, die WhatsApp als Info oder Service einsetzen, ließ sich das Jahr 2016 durchaus als das „WhatsApp-Jahr“ beschreiben. Das Jahr 2017 wird, so eine sicherlich nicht ganz gewagte Prognose, später als das „Chatbots-Jahr“ bezeichnet werden. Und einige werden auch bei uns bereits eingesetzt.
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Hinweis: Im April 2019 habe ich fast 40 Chatbots getestet und eine neue und deutlich erweiterte Version dieses Chatbot-Tests geschrieben. Diese findet sich hier in meinem Blog!
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Seit Ende 2016/Anfang 2017 hat die Zahl der virtuellen Assistenten kräftig zugenommen, mit denen Unternehmen auf Messaging-Plattformen wie dem Facebook Messenger Dialoge anbieten, Nachrichten überliefern und Serviceleistungen übernehmen. Oder dies zumindest versuchen. Gerade auf internationaler Ebene gibt es bereits mehrere Tausende von Angeboten – von Wetter-Bots über News-Dienste, personalisierte Nachrichten bis hin zu Marken-Bots, die eCommerce-Angebote unterstützen sollen.
Und in Deutschland?
Ein Blick in meinen täglichen Feed-Reader und in meine persönlichen Feeds auf Facebook, Twitter, LinkedIn & Co. machen deutlich, dass sich kaum jemand NICHT zu den Bots äußert. Regelmäßig werden neue Tools zur Erstellung von mehr oder weniger halb-professionellen Chatbots vorstellt – ob sie jetzt Chatfuel, ManyChat, Botsify, Botmaker oder – speziell für die Finanzbranche – chatbank heißen.
Selbst wenn Chatbots laut einer W3B-Studie bei jedem zweiten Deutschen – noch – auf Ablehnung stoßen, werden sie Schritt für Schritt viele Informations- und Dienstleistungen übernehmen. Dies ist heute bereits deutlich vorhersehbar. Solche Messenger Bots werden jedoch nur dann erfolgreich sein können, wenn die versendeten Nachrichten möglichst eng auf die individuellen Interessen des Versenders abgestimmt sind und ihm wirklichen Informations- und Mehrwert liefern.
IM ÜBERBLICK: Hiesige Chatbots

Blick in meinen Messenger: Chatbots im Test
Doch welche Unternehmen in Deutschland bzw. im DACH-Raum setzen bereits auf Chatbots? Die folgenden virtuellen Helfer habe ich in den vergangenen Tagen alle persönlich getestet und kurz kommentiert. Dabei habe ich mich auf den Facebook Messenger und auf WhatsApp fokussiert und damit spannende externe Ansätze wie den Nachrichten-Chatbot Resi oder interne Lösungen via Threema zum Beispiel bei Daimler außen vor gelassen.
Die kurze alphabetische Liste, die auch von einer Facebook-Gruppendiskussion inspiriert ist, ist nur ein Anfang. Künftig werde ich versuchen, diese kontinuierlich weiterzuführen und zu erweitern, sobald ich einen neuen – zumindest halbwegs funktionierenden – Chatbot entdeckt und getestet habe. Ach ja: Wer selbst interessante Chatbots entdeckt, einfach kurz kommentieren und ergänzen – damit ich sie selbst testen und integrieren kann.
ARAG: Versicherungs-Bot
Liefert Informationen zum Thema Reiseversicherung
Austrian Airlines: Flug-Bot
Fragen, Hilfestellungen, Suchen zum Flug? Der Messenger Service ist richtig gut
Bier in Aktion: Bier-Bot
Hilft bei der Suche nach österreichischen Biermarken und Angeboten
BILD: Fußball-Bot
Schickt regelmäßig Ticker-News zum Fußball-Lieblingsverein
BMW: DTM-Motorsport-Bot
Media Broadcast Service mit Infos, Bildern, Audios etc. zur DTM per WhatsApp für Journalisten
Chatshopper: Fashion-Bot
Emma ist der persönliche Shopping-Bot fürs die Mode-Fans.
congstar: Telekommunikations-Bot
Sophie beantwortet einige Fragen, bietet aber explizit keine Kundendienst
FAZ: Nachrichten-Bot
Versendet ausgewählte Nachrichten zu den Top-Themen des Tages
Frankfurt Airport: Flughafen-Bot
FRAnky will Services rund um den Flughafen bieten, bislang jedoch sehr fehlerhaft
FUNK: Novi Nachrichten-Bot
Liefert 2x pro Tag News inklusive hübscher Gifs
GYANT: Gesundheits-Bot
Beantwortet Fragen bei Symptomen rund um die eigene Gesundheit
Jägermeister: Fun-Bot
Lässt die frei gewählte eigene Nachricht von 2 Rappern in ein Rap Video verwandeln
KaufDA: Shopping-Bot
Begleitet bei der Suche nach Shops und Produkten, jedoch noch recht buggy
KAYAK: Reise-Bot
Hilft wirklich prima bei Suche nach Flügen, Hotels, Mietwagen etc.
Klarmobil: Handy-Bot
Elvis von Klarmobil berät zu Tarifen und Vertragsangelegenheiten
Klickmal: Versicherungs-Bot
Berät in Fragen von KFZ-Versicherungen in Österreich
L’Oreal: Friseur-Bot
Hilft Friseurs und ihren Salonkunden bei Fragen weiter.
Lufthansa: Best Price-Bot
Mildred will bei Flugsuche helfen, versteht aber noch recht schlecht
Maggi: Rezepte-Bot
Der recht kluge Bot Kim beantwortet Fragen zu Rezepten und lernt ständig hinzu
Mr. Hokify: Job-Bot
Liefert bei der Suche nach dem nächsten Job noch sehr wenig Ergebnisse
Novi: News-Bot
Nachrichten-Chatbot von funk mit 2x täglich aktuellen Nachrichten
Opel: Chad – Probefahrt-Assistenz-Bot
Probefahrt mit 5 Opel-Marken? Chad führt Interessierte zum nächsten Opelhaus
Sparkasse: Bot(e) der Sparkasse
Informiert über Kwitt, tanzt für dich oder versendet Videos
Swelly: Helfer-Bot
Unterstützt spielerisch die Entscheidungsfindung, in Österreich
Travel Homie: Reise-Bot
Derzeit überlastet und nur sehr eingeschränkt in Aktion
TUI Cruises: Mein Schiff Reise-Bot
Vermittelt Inspirationen, Reise-Tipps, Angebote inkl. Direktkontakt
Wetter.com: Wetter-Bot
Schickt täglich die individuelle Wettervorhersage zum angegebenem Ort inkl. Webcam-Bilder
Wetter Online: Wetter-Bot
Schickt täglich Infos zum Wetter in der eigenen Stadt und informiert bei Wetterüberraschungen
Wien: Stadt-Bot
WienBot beantwortet Fragen rund um die Stadt und verweist auf Website-Inhalte
Zoom: ZoomBot Immobilien-Bot
Hilft bei der Suche nach der passenden Immobilie, hat aber noch einige Bugs
GETESTET: Internationale Bots
Auf internationaler Ebene gibt es natürlich bereits mehrere Tausende von Bots. Bislang habe ich mich mit den folgenden Bots „unterhalten“: