7 Trends + 7 Strategien für das Jahr 2026.

7 Trends + 7 Strategien für das Jahr 2026.

Wir leben immer stärker in einer von KI und Algorithmen geprägten Kommunikationszeit. Welche strategischen Konsequenzen sollten wir aus dieser Entwicklung ziehen? Auf Basis von 7 Trends sehe ich 7 notwendige Strategien für 2026.

Vor gut einem Jahr habe ich das Buch »Das Ende von Social Media«, warum wir digitale Netzwerke neu denken müssen, publiziert. Und gut 1,5 Jahre später habe ich das Gefühl, dass das Buch aktueller denn je ist. Denn es mehren sich die Anzeichen, dass die »Social Media Idee«, die wir kannten, ihren Social-Charakter endgültig verloren hat. Leider.

In diesem Gedankenspiel will ich auf einige aktuelle Entwicklungen blicken, um daraus dann strategische Empfehlungen für das Jahr 2026 ableiten zu können. Also eine etwas andere Trend-Vorschau.


7 Entwicklungen aus 2025.

Blicken wir zuerst auf 7 Entwicklungen aus diesem Jahr, die die damaligen Buch-Aussagen deutlich bekräftigen:

  1. Algorithmen haben die Macht über unsere Feeds übernommen.
    Im Herbst habe ich dazu selbst eine größere Analyse publiziert, zu der ich meine Feeds auf LinkedIn, Instagram und Facebook unter die Lupe genommen habe. Das Ergebnis: Wir müssen uns von den Beiträgen unserer Freunde, Fans und Netzwerkpartner verabschieden.
  2. Die Plattformen haben sich zu Filterblasen entwickelt.
    Das erkennen wir daran, dass wir fast nur noch Beiträge zu den Themen erhalten, die uns in der Vergangenheit bereits interessiert haben. Wer dies erkennt, sollte radikal seine Feeds nach seinen Wünschen erziehen.
  3. Unterhaltung statt Gespräche, Lurker statt Producer.
    Die (Video-)Plattformen werden vor allem für passives Entertainment und etwas Infotainment genutzt, unabhängig davon, ob der Content-Produzent Mensch oder KI ist. Dies wird sich weiter verschärfen, wenn – inspiriert vom Erfolg der YouTube-TV-App – bald TikTok und Instagram eigene TV-Apps auf das Smart-TV bringen.
  4. KI hat die Social Media Branche fest im Griff.
    Automatisierter, seelenloser, generischer AI Slop füttert immer stärker Text- und Video-Kanäle. Wenn Meta & Co. ihre automatisierten Ads per KI ausrollen und uns auffordern, Kommentare und Ads doch einfach per KI zu formulieren: Wozu braucht es den Menschen noch?
  5. Social-Media-Kanäle sind heute Suchorte.
    Und dies gilt für Themen, Trends, Jobs, People. Wer also mit Social-SEO darauf nicht reagiert, bleibt unsichtbar. Und dies kann sich kaum jemand in einer Zeit erlauben, in der beispielsweise Instagram-Inhalte verstärkt in der Google-Suche findbar sind.
  6. Organisationen haben ihre organische Sichtbarkeit verloren.
    Dies belegen auch die regelmäßigen Analysen von Richard van der Blom auf LinkedIn. Einzige Auswege: Sie benötigen Ads und/oder aktive Mitarbeitenden. Daraus folgt der nächste Punkt.
  7. Digital bzw. besser Paid Media hat das organische Social ersetzt.
    Dazu genügt ein Blick auf die hohe Anzahl an Ads, an die Boosting-Option von eigenen Postings bei LinkedIn, an die geplanten Monetarisierungs-Optionen bei WhatsApp. Und das ist mit Sicherheit erst der Anfang.

7 Strategien für 2026.

All diese Entwicklungen beobachten und erleben wir täglich, ertragen sie und hinterfragen sie. Doch was bedeutet dies für die eigene Kommunikationsstrategie? Für mich gibt es 7 strategische Ansätze, die wir im Jahre 2026 verstärkt spielen müssen:

Strategie 1: Hört auf, Fans & Followers zu zählen.
Wer heute noch Fans zählt oder sich für ein Follower-Wachstum lobt, hat den Schuss nicht gehört. Die Plattformen interessieren sich nicht dafür: TikTok noch nie, YouTube fast nie und die anderen kaum mehr. Fan-Wachstum ist etwas für das eigene Ego oder den naiven Chef. Heute geht es vielmehr darum, nachweisen zu können, auf welches Unternehmensziel der Content – egal ob organisch oder paid, egal auf welcher Plattform – konkret einzahlt. Und dies können Bewerbungen, Downloads, Newsletter-Abos, Imagewandel u.v.a.m. sein.

Strategie 2: Jede (!) organische Idee benötigt eine Paid-Strategie.
Unsere Fans, Follower und mühsam aufgebauten Communitys bekommen unsere Inhalte kaum mehr zu sehen. Damit sich organische Beiträge überhaupt rechnen, müssen wir sie mit einer Paid-Strategie begleiten – und zwar bei allen Themen und Inhalten, die für uns von Relevanz sind. Und egal auf welcher Plattform. Wer auf immer mehr und auch immer teurere Ads verzichtet, verliert seine Sichtbarkeit.

Strategie 3: Authentizität ist mehr als ein Modebegriff.
Schon jetzt sehen wir immer mehr seelenlose, generisch erzeugte und teils automatisiert verbreitete Inhalte in Beiträgen und sogar in Kommentaren. Angesichts der KI-Fluten wird der überstrapazierte Begriff Authentizität eine Renaissance erleben, wie ich schon im Buch betont habe. Nur so können sich Menschen und Organisationen nach außen als attraktives Etwas zeigen, das etwas zu sagen hat. Und das Ganze gerne als Tandem von Mensch und KI – aber bitte mit dem Menschen am Steuer. (Dazu wird es bald was Neues in Buchform zu lesen geben)

Strategie 4: It’s time for Thought Leaders.
Wenn wir uns beispielsweise die aktuellen Pläne bei LinkedIn rund um das Thema 360Brew ansehen – Franziska Bluhm hat es kompakt zusammengefasst –, dann geht es künftig nicht mehr um Viralität, sondern um Relevanz und Konsistenz bei der Vermittlung von Kerninhalten. Dies eröffnet die Chance, einzelne Personen als authentische Expertinnen und Experten zu positionieren; und dies unabhängig von der Plattform und natürlich mit Ad-Unterstützung.

Strategie 5: Show your Knowledge, dear Experts.
Eng mit Punkt 4 verbunden: Wer künftig mit seinen Inhalten Sichtbarkeit erhalten will, der benötigt Expertise, Einzigartigkeit und damit eine klare Positionierung. Wer dies vermittelt, bekommt Sichtbarkeit bei Menschen wie Maschinen, gerade im KI-Zeitalter. Dies kann über einen Social Kanal, einen Newsletter, einen Blog, einen Podcast oder eine Community erfolgen. Wer dagegen den berühmten Bauchladen liefert, verliert. Denn das können andere und vor allem die KI mindestens genauso gut.

Strategie 6: Enabling ist der Sichtbarkeitsfaktor.
Organisationen benötigen dringender als je zuvor aktive Mitarbeitende. Nur so werden sie mit ihren Botschaften noch ihre Zielgruppen erreichen. Das haben viele begriffen, was sich im Wachstum der Programme, der Corporate Influencer Map und der LinkedIn-Gruppe meines geschätzten Kollegen Klaus Eck zeigt. Nur: Reicht das aus? Langfristig müssen wir dieses Enabling tiefer in die gesamte Organisation hineintreiben, wie ich kürzlich in einem anderen Gedankenspiel ausführlich diskutiert habe.

Strategie 7: Generations-Denken ist out.
Die Zeit ist vorbei, in der wir sinnieren, welche Inhalte besser zu welcher Generation passen bzw. welche Generation wir über welche Plattform erreichen. In einer heterogenen Welt spielen gemeinsame Interessen eine größere Rolle. Die Kernfrage aller Strategien lautet: An welchen aktuellen Themen, die in der jeweiligen Community bzw. auf der jeweiligen Plattform diskutiert werden, können wir inhaltlich andocken? Nur auf Interessengruppen bezogene Strategien helfen uns wirklich weiter.

One more thing.

Mitte November hat mich ein Artikel bei DWDL nachdenklich gemacht. Der Titel: »Wie viel KI verkraftet Social Media?« Denn die Frage ist nicht nur für Social Media durchaus berechtigt, wenn wir daran denken,

  • wie KI-Musik-Videos made by Suno die Billboard-Charts erklimmen;
  • wie Meta mit Vibes und bald auch OpenAI reine KI-Video-Netzwerke erstellen;
  • wie Elon Musk die alte App Vine mit reinen KI-Videos relaunchen will;
  • wie konträr die Diskussionen um echt oder falsch, reell oder nicht reell, künstlich oder menschlich verlaufen.

Letztendlich liegt es an uns, wie viel KI die Branche verträgt oder ob irgendwann nur noch die KI sich mit der KI unterhält und wir Menschen zusehen. Ist das die Lösung?

Nur eines bin ich mir sicher: Wenn ich an das Vordringen der KI, an die Einflüsse der Algorithmen, an die Macht der Werbung denke, dann sollten wir uns im Jahr 2026 endgültig vom Namen »Social Media« verabschieden. Denn um den Austausch von Menschen geht es nun wirklich schon lange nicht mehr.

Gedankenspiele: 10 Lesetipps zu aktuellen Studien, zu Entertainment First, zum Aufstieg von Paid Media und zum Umgang mit KI.

Gedankenspiele: 10 Lesetipps zu aktuellen Studien, zu Entertainment First, zum Aufstieg von Paid Media und zum Umgang mit KI.

Wie entwickelt sich die Mediennutzung weiter? In den letzten Wochen sind wieder mehrere, wirklich interessante Studien erschienen. Drei davon habe ich in meine Gedankenspiele-Lesetipps integriert: die ARD/ZDF-Medienstudie, die Analyse des GWI-Instituts und Digital2026 von We are Social.

Im Kern treffen alle Studien dieselbe Aussage: Wir erleben einen deutlichen Schwenk, der von traditioneller Social-Media-Kommunikation über eine von mächtigen Algorithmen dominierte Zeit in eine Welt des KI-gepowerten Entertainments übergeht. Vieles davon habe ich letztes Jahr in meinem Buch über das Ende von Social Media vorweggenommen.

Jetzt liegt es an uns, wo wir künftig unsere Zeit verbringen wollen: ob wir uns im Netz noch mit Menschen austauschen wollen oder ob wir uns einfach nur berieseln lassen – egal ob der Content von Menschen oder von Maschinen stammt. Eine komische Welt, die da auf uns zugerollt ist.

Zu solchen Entwicklungen, zu Strategien beim Social-Media-Management und zum Umgang mit KI habe ich wieder 10 Lesetipps in meinen Gedankenspielen zusammengefügt. Gute Anregungen wünsche ich.

In eigener Sache.

  • ARD/ZDF-Medienstudie: 7 Folgerungen für eine strategische Kommunikation
    Auch im Jahre 2025 liefert die ARD/ZDF-Medienstudie essenzielle Entwicklungen zur Mediennutzung in Deutschland. Schließlich lassen sich aus den Daten wichtige strategische Implikationen ableiten. Ich habe mir 7 Entwicklungen näher angesehen, die für eine digitale Kommunikation besonders relevant sind.

Über Studien, Analysen, Zahlen.

  • GWI: Wie die Social-Media-Nutzung weltweit sinkt
    Seit 3 Jahren nimmt die Zeit, die Menschen weltweit auf Plattformen verbringen, kontinuierlich ab. Laut einer Analyse des GWI-Instituts ist die Nutzung seit 2022 im weltweiten Durchschnitt um rund 10 Prozent gesunken. Auch die Verweildauer in Deutschland ist gesunken. Diese Zahlen bestätigen die Aussagen aus meinem Buch »Das Ende von Social Media«.
  • Digital 2026: Wie TikTok unsere Verweildauer dominiert
    Laut »Digital 2026« von Meltwater und We are Social verbringen die Menschen weltweit durchschnittlich über 2,5 Stunden auf sozialen und Online-Videoplattformen – pro Tag. Mehr als 1,5 Stunden verbringen gerade Frauen davon auf TikTok. Ist TikTok mit seinem Entertainment First-Ansatz die »Social«-Media-Zukunft?
  • EBU: Wie KI keine Nachrichten kann.
    Eine Studie der Europäischen Rundfunkunion (EBU) zeigt: 45 Prozent der KI-Antworten enthalten mindestens einen erheblichen Fehler, weil die Antworten veraltet, Fakten falsch, Quellen fehlerhaft und Zitate erfunden sind. Brauchen wir strengere Regulierungen, wie Medien fordern? Oder deutlich mehr Aufklärung, wie dieser Beitrag und ich selbst fordere?

Über Strategien und modernes Social-Media-Management.

  • Entertainment first: Neue Realität im Social-Media-Management
    »Social«-Aspekt im Hintergrund, Aktivitäten im Niedergang, passives Entertainment im Fokus: »Sind Social-Media-Plattformen noch Media Plattformen?«, fragt Alexander Hein in seinem Beitrag, der meinem erwähnten Buch entstammen könnte? Dabei beschreibt er, wie stark sich das Nutzungsverhalten auf den Plattformen verändert und welche Konsequenzen dies für das heutige Social Media Management hat.
  • Barrierefreiheit: Warum es keine Fettschrift auf Social Media gibt.
    Social-Media-Plattformen folgen dem Prinzip Plain-Text statt Rich-Text – also ohne Formatierungsoption. Der Grund: Fettschrift ist nicht barrierefrei. Denn dabei handelt es sich nicht um Formatierungen, sondern um eine Umwandlung in Unicode-Symbole, die nur so aussehen, als wären sie die entsprechenden Buchstaben. Welche Konsequenzen dies hat, darüber klärt Sigi Lieb in diesem tollen Beitrag auf.
  • Google AI Mode: Was Content Creator jetzt tun sollten
    Google hat den AI Mode ausgerollt. Welche Konsequenzen hat dieser geschlossene und dialogorientierte Ansatz? Und was sollten jetzt Content Creator tun, um als Quelle zitiert zu werden und so Traffic zu erhalten? Jan Tißler beschreibt, wie eine Content-Strategie nach SEO- und GEO-Kriterien angepasst werden sollte.

Über den Aufstieg von Paid Media bei LinkedIn.

  • LinkedIn: Updated Algorithm Report gibt Orientierung.
    In Kooperation mit AuthoredUp hat Richard van der Blom den Updated Algorithm Report publiziert. Er zeigt, wie deutlich Sichtbarkeit, Interaktion und Follower-Zuwachs zurückgegangen sind – organisch. Schließlich will LinkedIn Geld verdienen. Das Update hilft bei der eigenen Content-Strategie, auch wenn eines immer gelten muss: Schreibt für eure Zielgruppe, nicht für Algorithmen, die sich so oder so ändern werden.
  • Mehr Sichtbarkeit für mehr Geld: LinkedIn lässt Beiträgen boosten.
    Dazu passend: LinkedIn hat Werbeschaltungen für Privatpersonen eingeführt. Künftig kann jeder und jede die eigenen Beiträge boosten, also finanziell pushen: Heißt die Zukunft mehr Sichtbarkeit für mehr Geld? Ob dieses Boosting LinkedIn zu einer besseren Plattform macht, daran zweifle ich … oder wie Britta Behrens schreibt: Es ist ein schmaler Grat.

Über den Umgang mit KI.

  • DRPR: Aktuelle Richtlinie zum KI-Einsatz in der PR
    Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz verändert die Arbeitsweisen in der PR-Branche tiefgreifend. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat daher seine Richtlinie zum Umgang mit KI in der PR überarbeitet und erweitert – mit Fokus auf Transparenz, Kennzeichnung und Verantwortung.
  • Weimatar: 1. deutscher Minister mit KI-Avatar
    Sind wir als Gesellschaft bereit für KI-Avatare? Die Bundesregierung schickt dazu seit Ende September den Weimatar ins Rennen, die digitale Fassung von Wolfram Weimer, Beauftragter für Kultur und Medien. Damit will sie ein Zeichen setzen, dass sie Künstliche Intelligenz aktiv mitgestalten will. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche Themen in welchen Sprachen der Weimatar noch setzen wird.
Gedankenspiele: 10 Lesetipps zu aktuellen Studien, zu Entertainment First, zum Aufstieg von Paid Media und zum Umgang mit KI.

Gedankenspiele: 10 Lesetipps zur Relevanz eigener Plattformen

In meinen Vorträgen, Impulsen und Workshops (hier eine aktuelle Auswahl) weise ich immer wieder darauf hin, dass Soziale Medien fremde Medien sind, die nicht unter unserer Kontrolle stehen. Sie können jederzeit verändert, geschlossen, neu ausgerichtet werden, wie ich auch in meinem letzten Buch „Das Ende von Social Media“ schildere.

Darum kommt es heute stark darauf an, eigene Plattformen und Communitys zu stärken – ob es wie hier im Blog ist, zu dem es auch einen Newsletter gibt, der sich hier abonnieren lässt. Mit diesem Fokus erscheint die neue Ausgabe der Lesetipps in meinen Gedankenspielen.

Über die Relevanz eigener Communitys.

  • Micro Communitys: Die Folgen fürs Content-Marketing
    Wie schon in meinem Buch „Das Ende von Social Media“ analysiert: Immer mehr Internetnutzer stehen großen Plattformen skeptisch gegenüber. Sie ziehen sich in kleinere, oft geschlossene Gemeinschaft zurück – online wie offline. Wie stark dies Auswirkungen auf das Content-Marketing hat und warum es immer wichtiger wird, thematische Micro Communitys aufzubauen oder sich in bestehende einzubringen, dies beschreibt Jan Tißler.
  • Brand Communitys: Fremde Plattformen, fremde Regeln
    „Drittanbieter-Plattformen sind keine stabilen Anker für den Aufbau von Marken-Communitys.“ Interaktionen auf Social-Media-Plattformen werden von Werbung und Algorithmen beeinflusst, wie ich auch in meinem Buch schildere. Unternehmen riskieren Reichweitenverluste, fehlende Glaubwürdigkeit, eingeschränkte Sichtbarkeit und fehlende Datenhoheit. Doch welche Alternativen bieten eigene Plattformen? Ein Blick auf Chancen und Pflichten.  
  • LinkedIn: Die letzte wahre “Social” Media Plattform?
    Und wie lange bleibt LinkedIn noch »social«? Dieser Frage ist auch Alexander Hein nachgegangen. Mit Fokus auf den Begriff »noch« schreibt er: »LinkedIn bietet dir noch die Gelegenheit, mit einer engagierten Community in Kontakt zu treten, dich selbst im Feed einzubringen oder ein bisschen Zeit mit deinem Netzwerk zu verbringen.«
  • Sichtbarkeit im Netz: Warum ein Blog so wichtig ist
    »Wer nicht auf Owned Media setzt, überlässt seine digitale Sichtbarkeit den Algorithmen«, schreibt auch Doris Schuppe über die Bedeutung des eigenen Hafens. Für die eigene Sichtbarkeit sei ein digitales Zuhause als gepflegtes Anlaufbecken immer wichtiger, eine eigene Webseite, ein eigenes Blog oder Magazin, ein angedockter Newsletter – wie übrigens auch ich mit den »Gedankenspielen«.

Für mehr Wissen(smanagement).

  • Tool-Tipps: Fachlich up-to-date trotz kaputter Sozialer Medien
    Wie können wir verlässlich noch Informationen aufnehmen? In einer Zeit, in der die Sozialen Medien vor allem von Algorithmen und KI bestimmt werden und – wie auch Prof. Thomas Pleil schreibt – kaputt sind? Als News-Junkie will auch er (wie ich) nicht auf gute Infos verzichten und stellt in einem Blog-Beitrag seine Tools und seine Routinen vor.
  • Studie: Suchtfaktor Social Media bei jüngeren Menschen?
    Eine neue Studie von YouGov verdeutlicht: 15 % der Deutschen sind gefährdet. Bei der Gen Z und Gen Y sind es rund ein Viertel, die typische Symptome einer Social-Media-Sucht zeigen. Laut Studienmacher flüchten sich viele in soziale Medien, »um dem Alltag zu entkommen und scheitern oft beim Versuch, ihren Konsum zu begrenzen«. Basis für die Berechnung ist der Bergen Social Media Addiction Scale (BSMAS).
  • Studie: Wie intensiv Newsletter genutzt werden
    Newsletter spielen in der Customer Journey eine zentrale Rolle: 92 % der Empfänger lesen die Infos, für 1/3 gehören sie zur täglichen Lektüre, über 16 % sind sogar Heavy-User. Dies ist das Ergebnis einer Studie von United Internet Media in Österreich. Wie stark E-Mail-Marketing in jede ganzheitliche Strategie gehören, zeigt eine weitere Benchmark Studie. Gleichzeitig verdeutlicht sie strategischen Nachholbedarf. Nur selten werden Themeninteressen abgefragt, viele verzichten auf Welcome-E-Mails, auf Feedback-Mechanismen und auf weiterführende Daten-Abfragen.

Die Zukunft der Sichtbarkeit.

  • KI + SEO: Warum Unique Content so wichtig ist
    »Nur weil ein Text unique aussieht, ist er es für Google noch lange nicht«, schreibt SEO-Experte Julian Dziki. Und wer mit massenhaft KI-generierten oder kopierten Texten sichtbar werden will, der irrt. Stattdessen ist KI für die eigene Content-Strategie sinnvoll einzubinden, um originären, besonders kreativen Content zu erzeugen. Dazu wirft er einen tiefen Blick auf die SEO-Anfänge und die KI-Aktualitäten.
  • KI + PR: Warum es mehr als nur Tools benötigt
    Wie weit ist die PR-Branche in Fragen von KI? Teils, teils, wenn man die Ergebnisse des PR-Trendmonitors ansieht. Laut der Studie von news aktuell haben 82 % der PR-Fach- und Führungskräfte Zugang zu KI-Tools. Den meisten fehlt es jedoch an Strategien, Leitlinien, Weiterbildungen, Best Practices und fachlicher Unterstützung. Wo bleibt die Führung?
  • KI + Menschen: Sind wir bald irrelevant?
    Laut David Duvenaud, Professor für Computer Science an der University of Toronto, sollten wir davon ausgehen, dass Fähigkeiten, die einst als einzigartig menschlich galten, Schritt für Schritt von der KI bewältigt werden können. Sein nachdenklicher Appell: »Je klarer wir erkennen, wohin wir steuern, und je besser wir uns koordinieren, desto größer die Chance auf eine Zukunft, in der der Mensch nicht verdrängt, sondern gestärkt wird.«
Gedankenspiele: 10 Lesetipps zu aktuellen Studien, zu Entertainment First, zum Aufstieg von Paid Media und zum Umgang mit KI.

Gedankenspiele: 10 Lesetipps zu bedenklichen Studien, strategischen Stolpersteinen und GEO.

Vor kurzem ist der D21-Digital-Index 2024/2025 erschienen. Dieser ist für mich die wichtigste Studie in Deutschland, wenn es um digitale Transformation, die digitale Gesellschaft und die Einschätzung zu Digitalisierung geht. Er macht jedes Jahr deutlich, wie gut oder schlecht die Menschen ab 14 Jahren hierzulande mit den Anforderungen des digitalen Wandels umgehen.

Die aktuelle Ausgabe hat mich sehr nachdenklich gemacht, wie ich in meinem Gedankenspiel über das digitale Lagebild der Nation schreibe. Und das liegt nicht nur am Thema KI, das immer stärker auch in Bereiche wie SEO und Online-Texten eindringt. Über dies und weitere Entwicklungen und Trends im Bereich der digitalen Kommunikation berichte ich in den 10 Lesetipps.

In eigener Sache: Der D21-Digital-Index.

D21-Digital-Index 2024/2025: Digitaler Stillstand in Deutschland

Wie steht es um die Digitalisierung in Deutschland? Der D21-Digital-Index ist auch 2024/2025 ein wichtiges Abbild der Gesellschaft. Und er macht nachdenklich, je tiefer man in das Lagebild zu Digitalisierung, digitaler Transformation und digitaler Kommunikation eintaucht.

Strategien: Von Ideen und Gefahren.

  • Stolpersteine: Dies gefährdet eine Social-Media-Strategie
    Regelmäßig leite ich Workshops zur Entwicklung von Social Media Strategien. Dabei gibt es viele Stolpersteine. Einige davon nennt Jens Wiese im Gespräch mit dem BVCM: falsche Zielsetzung, falsches Stakeholder-Management, planlose Content-Strategie. Interessant sein Blick auf aktuelle Trends: Denn KI, Messenger, Communitys zählen auch zu meinen Top5.
  • Reddit: Relevanz in der Unternehmenskommunikation?  
    Mit über 100.000 Communitys und 100 Mio. täglich aktiven Usern ist Reddit eine der größten Infoquellen, gerade für die Generation Y und Z. 3 Prozent des monatlichen Website-Traffics kommen aus Deutschland. Wie Reddit – auch in Kooperation mit Google und OpenAI – funktioniert und sich für die Unternehmenskommunikation nutzen lässt, erzählt der Beitrag.

Kommunikation: Von Medien und Influencern.

  • Micro-Influencer: Großer Einfluss auf Gen Z
    Immer mehr Unternehmen setzen auf Micro-Influencer, um die Gen Z anzusprechen. Dies zeigt eine Studie von der Temple University. Gerade ihre Authentizität und Nähe macht sie und ihre Produkte für Jüngere glaubwürdig. Auch wenn diese Studie auf US-Marken blickt, dürfte dieser Trend bald zu uns überschwappen.
  • Medienarbeit: Wie können Presseportale helfen?
    Presseportale können die eigene Medienarbeit durchaus unterstützen. Welche Vorteile sie konkret haben und worin sich kostenpflichtige von kostenlosen Angeboten unterscheiden, zeigt newsaktuell – nicht ganz uneigennützig – in diesem Beitrag.

SEO + KI = GEO.

  • SEO in KI-Zeiten: So funktioniert GEO.
    Wie greife ich Traffic bei KI-Suchmaschinen ab? Wie muss ich dazu meine SEO-Strategie anpassen? Solche Fragen beantwortet dieser hilfreiche Beitrag rund um Generative Engine Optimization (GEO). Die Ergebnisse basieren auf US-Erkenntnissen, da KI-Overviews bei uns erst eingeführt werden.
  • Google und KI-Texte: Die Rolle von E-E-A-T
    Viele Unternehmen setzen auf KI-Tools, um Inhalte zu erstellen. Doch wie wirken sich diese auf das Ranking in Suchmaschinen aus? Laut Google sind KI-generierte Inhalte nicht grundsätzlich problematisch, solange sie hochwertige Inhalte liefern. Dabei spielt E-E-A-T eine zentrale Rolle.

Die Macht der Algorithmen.

  • LinkedIn-Game: Der Einfluss der Algorithmen
    Wer sich noch tiefer mit dem Algorithmus beschäftigen will, dem ist dieser Beitrag auf LinkedIn zu empfehlen. Er macht deutlich, wie der Algorithmus Beiträge Schritt für Schritt einschätzt, blockt oder weiter ausspielt. Wichtig nur: Diese Infos stammen aus Studien v.a. von Richard van der Blohm. Sie wurden aber nicht von LinkedIn bestätigt.
  • Instagram: Boost durch frühere Interaktion
    Nix wirklich Neues, trotzdem immer wieder wichtig zu betonen: Der Instagram-Algorithmus bevorzugt Posts, mit schneller, hoher Engagement-Rate, wie auch diese Analyse von Hootsuite belegt. Das heißt: Direktnachrichten, Storys, Kommentare können helfen, das Engagement zu pushen – und damit die Sichtbarkeit.
  • Instagram: Ein Story-Guide für Einsteiger
    Wer nach einem Instagram Story Guide sucht, wird in diesem Beitrag fündig: Was machen gute Stories aus? Wie erhöhen Interaktionen die Reichweite? Welche Story-Elemente sorgen für mehr Engagement? Und welche Tools dabei helfen? Gerade für Nicht-Profis zeigt dieser Guide Basics, erfolgreiche Formate und strategische Tipps.

Video + Recht = BFSG.

  • BFSG: Digitale Barrierefreiheit bei Videos
    Ende Juni tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) final in Kraft. Für viele Organisationen ist es dann Pflicht, ihre digitalen Inhalte allen zugänglich zu machen. Was dies für den Video-Bereich bedeutet – also Untertitel, Audio-Deskriptionen, Screenreader-kompatible Video-Player, Kontraste etc. -, dies verdeutlicht diese Schritt-für-Schritt-Anleitung.

D21 Digital-Index 2024/2025: Digitaler Stillstand in Deutschland

D21 Digital-Index 2024/2025: Digitaler Stillstand in Deutschland

Der kürzlich publizierte D21-Digital-Index 2024/2025 hat mich sehr nachdenklich gemacht. Denn das jährliche Lagebild zur digitalen Transformation, zur digitalen Gesellschaft und zur Einschätzung zu Digitalisierung in Deutschland zeichnet das Bild einer Stagnation. Und dies gerade bezogen auf unsere Bereitschaft, den digitalen Wandel mitzugestalten.

Jedes Jahr blickt der D21-Digital-Index auf die Entwicklung der Digitalisierung in der deutschen Gesellschaft. Auch dieses Jahr wurden dazu wieder 35.000 mündliche wie Online-Interviews geführt.

Jährlicher Blick auf die digitale Gesellschaft

Dass die Studie zu den wichtigsten Untersuchungen in Deutschland zählt, habe ich schon mehrfach hier (Ausgabe 2022/2023; Ausgabe 2023/2024) geschrieben. Sie macht nicht nur deutlich, wie gut die Menschen ab 14 Jahren hierzulande mit den Anforderungen des digitalen Wandels umgehen; sie verdeutlicht zudem, wie stark sich die Gesellschaft beim Thema spaltet.

Dazu liefert sie interessante Einblicke, die sich bei der Entwicklung einer digitalen, integrierten Kommunikationsstrategie (hier mein Buch als Anleitung dazu) nutzen lassen. So hilft es beispielsweise, anhand der beschriebenen 3 Hauptgruppen die digitalen Kompetenzen der eigenen Zielgruppen besser einzuschätzen. Daher fokussiere ich mich auch auf die Punkte, die strategisch besonders relevant sind.

Durchschnittliche digitale Kompetenzen

Das Beunruhigende in der neuesten Ausgabe 2024/2025: Die Entwicklung bei uns scheint ziemlich stillzustehen und bleibt damit hinter dem rasanten digitalen Wandel weit zurück. So haben sich viele digitale Kompetenzen der Bevölkerung seit Jahren nicht weiterentwickelt. Ein paar Zahlen dazu:

1) Stillstand bei Digitalisierung
Der Digital-Index ist im Jahresvergleich um 1 Punkt auf 59 von 100 Punkten gestiegen. Zwar können etwas mehr Menschen an der digitalen Welt teilhaben. Jedoch sinkt deren Fähigkeit, mit den Entwicklungen Schritt zu halten.

4 Dimensionen des Digital-Index 2024/2025; https://www.flickr.com/photos/initiatived21/albums/72177720324147429/
Die 4 Dimensionen des Digital-Index 2024/2025; Quelle

Alarmierend ist die Stagnation bei der Kompetenz, auffallend die Unterschiede bezogen auf Alter und Bildung. Einfach gesagt: je geringer die Bildung, desto geringer der Digitalisierungsgrad:

»Die ältere Generation tut sich oft schwer mit den Eigen-Logiken des Digitalen. Es ist wie beim Lernen einer Sprache: Der Zeitaufwand, den man leisten muss, steigt mit dem Alter, während Kinder spielend lernen; und wenn man nicht am Ball bleibt, vergisst man vieles oder wird vom Entwicklungstempo abgehängt.«
Prof. Dr. Jeanette Hofmann, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

2) Zur Hälfte digital aufgeschlossen
Die deutsche Gesellschaft ist digital gespalten. So ist nur knapp die Hälfte der Menschen auf den digitalen Wandel vorbereitet.

  • 48 Prozent sehen in der Digitalisierung eine Chance für ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Sie erkennen Vorteile, eignen sich Wissen an gestalten die Chancen mit.
  • 52 Prozent stehen dem Wandel dagegen distanziert, skeptisch oder ablehnend gegenüber. Sie sehen darin vor allem Herausforderungen und Gefahren.

3) Mittelmäßige digitale Basiskompetenzen
Nicht einmal die Hälfte (49 %) der Bevölkerung verfügt über digitale Basiskompetenzen. Dabei sind diese heute die Schlüsselqualifikation für eine aktive Teilhabe an einer digitalen Gesellschaft.

Ist hier zumindest eine positive Entwicklung zu erkennen? Nicht wirklich. Deren Zahl ist sogar um 1 Prozent im Jahresvergleich gesunken. Wie soll dann das – immer fernere – EU-Ziel erreicht werden, dass 80 Prozent der Bevölkerung bis 2023 mit digitalen Basiskompetenzen ausgestattet ist?

4) Vertiefte digitale Spaltung
Wie wenig wir in Deutschland von einer einheitlichen digitalen Gesellschaft sprechen können, zeigen ein paar andere Zahlen: Während die »Digitalen Profis« (36 %) über fortgeschrittene digitale Kompetenzen verfügen und auch die »Digitale Mitte« (49 %) zumindest mit dem digitalen Wandel Schritt halten kann, nehmen die »Digitalen Vermeider« (15 %) praktisch nicht an der digitalen Gesellschaft teil.

Sie sehen weiterhin im Internet keinen Sinn und keinen Mehrwert und versuchen das digitale Leben zu verdrängen, auszusitzen. Für Kommunikationsstrategen hat dies die Folge, dass diese Zielgruppe über eher herkömmliche Kanäle anzusprechen ist – also integriert statt rein digital.

Die 3 Hauptgruppen der Digitalen Gesellschaft in Personas 2024/2025; https://www.flickr.com/photos/initiatived21/albums/72177720324147429/
Die 3 Hauptgruppen der Digitalen Gesellschaft in Personas 2024/2025; Quelle

Besonders groß bleibt bei der digitalen Kompetenz – weiterhin – die Spaltung zwischen Menschen mit formal niedriger und Menschen mit hoher Bildung sowie – nicht überraschend – zwischen den Generationen. Um diesen Gap zu schließen, müssten die Menschen ihre Kompetenzlücken erkennen, um sie gezielt schließen zu können. Doch die Bereitschaft dafür bleibt begrenzt.

5) Wachsende KI-Nutzung
KI prägt zunehmend Alltag, Arbeitswelt wie Freizeit. Kein Wunder, dass die KI-Nutzung steigt. 39 Prozent der Deutschen nutzen zumindest unregelmäßig KI-Anwendungen. Beim Ranking führt ChatGPT mit 25 Prozent (plus 7 Prozentpunkte) vor Microsoft Copilot (7 %) und Google Gemini (6 %).

Kleine Frage an die Studie: Wie 3 Prozent das in Deutschland noch nicht zugelassene Meta AI nutzen wollen, bleibt mir ein Rätsel ;-).

Doch bei der Nutzung zeigen sich die bekannten Spaltungen: Während 60 Prozent der Personen mit hohem Bildungsabschluss KI-Anwendungen nutzen, sind es bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau gerade einmal 17 Prozent. Hier sind digitale Bildungsangebote dringend notwendig, um möglichst viele Menschen mit in die KI-geprägte Welt mitzunehmen.

Die Nutzung von KI-Anwendungen nach Häufigkeit im D21-Digital-Index 2024/2025; https://www.flickr.com/photos/initiatived21/albums/72177720324147429/
Nutzung von KI-Anwendungen nach Häufigkeit im D21-Digital-Index 2024/2025; Quelle

6) Naivität bezüglich Auswirkungen
Bleiben wir bei KI: Alle sprechen über KI und ihre Auswirkungen. Und 77 Prozent (+1 %) erwarten, dass bestimmte Tätigkeiten und ganze Berufe bis 2030 durch KI und Digitalisierung ersetzt werden. Wie kommt es dann, dass nur ein gutes Viertel der Befragten (27 %) an eine grundlegende Veränderung ihres Arbeitsplatzes glauben?

Ist das einfach naiv zu nennen? Oder eher die bekannte Vogel-Strauß-Taktik, wie auch Initiative D21 e. V.-Geschäftsführerin Lena-Sophie Müller auf LinkedIn beklagt?

7) Wenig Bereitschaft für Fortbildungen
Apropos Digitalisierung und Weiterbildung: Angesichts der großen Veränderungen, die im Berufsleben speziell durch KI erwartet werden, benötigen 63 Prozent der Berufstätigen digitale Fähigkeiten und Basiskompetenzen. Dies ist der Mehrheit bei uns durchaus bewusst. Jedoch haben nur 23 Prozent der Berufstätigen im vergangenen Jahr bezahlte Weiterbildungsangebote ihrer Arbeitgeber zu digitalen Angeboten genutzt.

Woher kommt diese Lücke zwischen dem wachsenden Bedarf an Kompetenzen und der geringen Bereitschaft zur Weiterbildung? Mangelndes Interesse oder blindes Vertrauen? Und warum ist auch diese Zahl im Jahresvergleich sogar um 4 Prozent gefallen?

PLUS: Digital + Politik = ?
Noch eine letzte Anmerkung: Die politische Meinungsbildung verlagert sich zunehmend in soziale Medien, wie auch der D21-Digital-Index belegt: 11 Prozent der Befragten informieren sich ausschließlich im Social Web über politische Themen; bei der Generation Z und jünger sind es sogar 29 Prozent.

Warum haben bei der letzten Bundestagswahl dann die Parteien – abgesehen von den Linken und der AfD – diese Kanäle verschlafen bzw. kaum berücksichtigt? Überrascht es dann noch wirklich, dass 27 Prozent der 18-24-Jährigen die Linke und 21 Prozent die AfD gewählt haben? Muss nicht noch auch hier stärker in die digitale Bildung aller Menschen investiert werden? Ich denke, ja!

Fazit: Digitale Bildung dringend gesucht!

Während sich digitale Technologien rasant weiterentwickeln, stagnieren die Kompetenzen der deutschen Bevölkerung. Bedenklich: Immer weniger glauben, dass sie persönlich von der Digitalisierung profitieren. So hat diese Einstellung quer durch alle Bildungsniveaus im Vergleich zum Vorjahr weiter deutlich abgenommen.

Das Erschreckende für mich an diesen Zahlen: Sie haben sich seit der vergangenen Ausgabe – und größtenteils auch seit den vergangenen Ausgaben – nicht positiv verändert. Wenn ich diese Zahlen mit der letzten Ausgaben des Digital-Index vergleiche, über die ich hier berichtet habe, dann hat sich wirklich nichts getan:

»Nur die aufgeschlossene Mitte und die zuversichtlichen Profis sind fit für die digitale Gesellschaft. Der Rest droht, nicht mit dem digitalen Wandel Schritt halten zu können. Damit ist der Weg in die digitale Gesellschaft noch weit.«
Dominik Ruisinger, 2024

Diese Schlussfolgerung, die ich 2024 aus dem D21-Digital-Index 2023/2024 zog, gilt auch für dieses Jahr. Leider. Die Spaltung der Gesellschaft besteht folglich weiterhin. Dies birgt immer stärker die Gefahr, dass Teile der Gesellschaft den Anschluss verlieren oder sich bewusst zurückziehen.

Digitale Bildung und Fortbildungen sind wichtiger als je zuvor, um Spaltungen abzuschwächen und Resilienz im digitalen Wandel zu stärken.