In den letzten 4 Wochen durfte ich 4 Vorträge halten: zu sehr unterschiedlichen Anlässen, zu sehr unterschiedlichen Themen, an sehr unterschiedlichen Orten. Doch meine Kernaussage war immer dieselbe: Das Ende von Social Media ist da, zumindest so wie wir Social Media bisher kannten. Warum New Friends künftig unsere Best Buddys ersetzen sollen, dies will ich in diesem Gedankenspiel etwas näher erläutern.
Gehen wir ein paar Jahre zurück – sagen wir zu einer Zeit, bevor gerade TikTok die Branche revolutionierte. Wir alle hatten unsere Facebook-, Instagram-, YouTube-, ja sogar XING-Accounts, öffneten (fast) täglich unsere Timeline und ließen uns von den Beiträgen unserer Freunde zum Lachen oder Weinen bringen, zum Fluchen oder Amüsieren oder einfach informieren. Dann kam die Werbung. Doch das war zu erwarten. Dann kam TikTok. Und plötzlich wurde alles anders.
Und nein, damit meine ich nicht die Idee von Kurzvideos. Nein. Denn dies war nix Neues. Aber: Die Freunde, das eigene Netzwerk, die persönlichen Verbindungen waren mit einem Schlag unnötig geworden. Wo einst Connections sowohl für die Inhalte als auch für die Sichtbarkeit der eigenen Inhalte sorgten, waren es plötzlich die Empfehlungen eines Algorithmus‘, der sich nicht mehr an bisherigen Verbindungen, sondern an Interessen orientierte.
Social Media: One-Hit-Wonder ohne Fans
Positiv gesagt: Mit einem Moment war es möglich, mit dem ersten jemals publizierten Video, besser TikTok, eine extreme hohe Sichtbarkeit zu bekommen, einen Run, oft ein One-Hit-Wonder, auf jeden Fall mit hohen Abrufzahlen. Weil der Algorithmus diesen Beitrag so schätzte, weil die gespielten Inhalte, die Hashtags, ja sogar der Sound auf der Plattform aktuell so beliebt waren. Und die eigene Community? Dieser eigene Fankreis spielte keine Rolle; okay, beim ersten Video gab es diesen eh noch nicht. Das heißt: Die algorithmische Beliebtheit des Contents hatte das menschliche Gesicht des Netzwerkes ersetzt.
Und was passierte? Gerade die jungen Menschen – und nur auf diese haben es die Netzwerke abgesehen, wie ich es kürzlich in einem anderen Gedankenspiel geschildert hatte – waren begeistert. Die App-Downloads und Aufrufe gingen durch die Decke, Instagram verlor beträchtlich an Sichtbarkeit und vor allem an Verweildauer, und Mark Zuckerberg brüllte verzweifelt: Wir müssen jünger werden – und dies auf allen Netzwerken. Gesagt, getan.
New Friends statt Best Buddies
Also verabschiedeten sich Instagram und Facebook von „unserem“ Social Media, also von den Inhalten und Interaktionen verbundener Freunde, Fans und Follower. Sie shifteten um zu einem von Algorithmen dominierten, auf Empfehlungen basierenden Modell der Content-Distribution – mit Fokus auf Video. So meinte Mark Z: „Eine der wichtigsten Veränderungen in unserem Geschäft besteht darin, dass soziale Feeds nicht mehr in erster Linie von den Accounts, denen man folgt, angetrieben werden, sondern zunehmend von KI, die Inhalte empfiehlt, die man auf Facebook oder Instagram interessant findet, selbst wenn man den Creatorn nicht unbedingt folgt.“
Diese Umstellung läuft auf Hochtouren, sodass laut Mark bis Ende 2023 der KI-Anteil schon 30 Prozent betragen soll. Und auch wenn Kylie Jenner, der Kardashian-Clan & Co. laut schrien: „Wir wollen die Bilder unserer Freundinnen und Freunde zurück“, blieben Zuck, Adam Mosseri & Co. hart: Die Welt verändert sich, und Instagram und Facebook müssen sich dem anpassen. Wobei sie mit dem Verändern natürlich TikTok meinten.
„Friend graphs can’t compete in an algorithmic world„
Plötzlich landeten wir überall in derselben Content-Blase, da sich die eingespielten Inhalte am bereits ausgespieltem und beliebtem Content orientierten. Wie langweilig. Warum sollten wir überall das Gleiche mittels der gleichen Formate, Filter, Sounds, Vorlagen posten und sehen? Natürlich wiesen uns die Plattformen eifrig darauf hin, dass wir weit mehr als unsere Blase erleben konnten. Aber erreichte dies uns?
Die Netzwerke lobten, dass wir auf diese Weise Menschen – Creators – besser erreichen könnten, die uns noch nicht kannten. Aber was war mit unseren Connections? Das Ganze wirkte plötzlich so, als würden wir von den Partys unserer Best Buddys ausgeladen werden und stattdessen zu wildfremden Partys geschickt werden, um neue Menschen kennenzulernen. Aber wollen wir das? Und verstehen wir unter dem Begriff „social“ nicht gerade auch die Beziehungspflege mit Friends? „Friend graphs can’t compete in an algorithmic world“, schreibt Michael Mignano in seinem bemerkenswerten und von mir bereits öfters zitierten Essay.
Unternehmen ab in den Extra-Feed
Was lernen wir daraus? Ja, das Ziel dieser TikTokification ist eindeutig: Menschen sind nicht mehr so wichtig. Die Recommendations der Algorithmen mit aktuellem Fokus auf Kurz-Videos bestimmen die Inhalte. Und die Posts unserer Friends & Followers? Die werden wie bei Facebook in die Neben-Feeds verbannt. Und die Inhalte unserer sorgfältig aufgebauten Gruppen? Landen ebenfalls in den Nebenfeed, den kaum jemand wahrnehmen wird.
Facebook's TikTok-ification is Complete
NEW Home feed – Vertical feed – Mostly Reels+Stories – Algorithmic sort – Lots of 'Recommend' posts – Limited friends/family posts
NEW Feeds tab – Chronologic sort – All Friends, Family, Groups, Pages posts – NO 'Recommended' posts pic.twitter.com/28H1hdJrvt
Und die Seiten der Unternehmen und Institutionen, die über die Jahre so sorgfältig gefüttert worden waren, mit Inhalten, mit viel Zeit, mit intensivem Community Management und mit noch mehr Werbegeldern hochgezüchtet? Ja, auch diese bekommen ihren Extra-Feed – im Abseits. Und sind damit weg aus dem Aufmerksamkeitsfenster des Haupt-Feeds. Und damit auch der bisherigen Fans, Follower, Kundinnen, Partner, Interessenten.
Videos für die jüngeren, Ads für die Älteren
Hmmm, was soll ich denn jetzt als Unternehmen machen? „Schalte Ads“, schreien Facebook, Instagram & Co. „Mache Reels, Shorts und TikToks“, rufen die Social Media Coaches und Agenturen. Und wenn ich über kein gutes Videomaterial verfüge, zumindest nicht kontinuierlich? Pech gehabt. Und wenn meine – damned … – ältere Zielgruppe kein wirklicher Fan von Kurz-Videos ist? Bekommt sie trotzdem. Schade um sie. Zudem bleiben ja noch die Ads.
Aha, jetzt ist mir endlich klar, welche Idee dahintersteckt: die Jungen über Video-Content und angesagte Themen, Hashtags, Sounds, die Älteren über Ads. Ist das dann noch das bekannt-beliebt-bisherige Social Media? Wohl kaum. Es ändert sich einiges. Aber wie sagt man so schön: Wer sich nicht bewegt, der verliert – vor allem an Sichtbarkeit und Relevanz. Wer nicht sichtbar und damit findbar ist, der existiert für die meisten Menschen nicht. Zumindest für die anvisierte junge Zielgruppe.
Revival der integrierten Kommunikation
Damit wird immer klarer, wie die künftige Welt der Kommunikation aussehen wird. Social Media wird bei Zielgruppen, die nicht Generation Z oder Y heißen – und das ist zumindest bei uns die große Mehrheit –, nur noch eine vornehmlich werblich geprägte Nebenrolle spielen. Stattdessen erleben traditionelle Kanäle der digitalen Kommunikation wie Webseiten, E-Mail-Newsletter, Apps, aber auch SEO und SEA ein notwendiges Revival. Weil wir diese Menschen in einer von Algorithmen bestimmten und auf deren Empfehlungen beschränkten Welt ansonsten nicht mehr erreichen.
Ist das eine so große Umstellung? „The chaos at social networks is a reminder that any platform with that kind of power should never be your only – or even your primary – way of communicating with your audiences”, schreibt Allison Carter bei PR Daily.
Aber wussten wir nicht eigentlich schon immer, dass wir uns nicht auf fremde Plattformen allein fokussieren und damit abhängig machen sollten? Eigentlich doch ja. Aber hatte die Begeisterung für die pulsierende Social Media Welt vielleicht diesen Gedanken etwas vernebelt?
Aber das ist ein anderes Thema für ein weiteres Gedankenspiel.
Eine Welt im Wandel, eine Kommunikation im Aufruhr, RIP Social Media, Veränderungskommunikation und Change-Prozesse: Mit solchen Schlagworten lässt sich die Welt der digitalen Kommunikation aktuell bezeichnen. Ein Beispiel: Wenn Recommendation Media der Plattformen immer stärker die einst geteilten Inhalte der User ersetzen: Bedeutet dies das Ende von Social Media? Und welche Folgen hat dies für PR-Strategien? Bekommt dadurch klassische Medienarbeit wieder eine neue Bedeutung? Fragen über Fragen, von denen ich einige in dieser Ausgabe zusammengetragen habe.
In eigener Sache: Neues Buch zur Veränderungskommunikation
Playbook: „Veränderungen kommunizieren – Kommunikation verändern“ Unter diesem Titel erschien Mitte September mein neues Buch zum Thema Veränderungskommunikation. Das Playbook entstand im Rahmen des Projekts „Alle im digitalen Wandel“ an der Hochschule Darmstadt und in Zusammenarbeit mit Thomas Pleil. Darin zeige ich auf, welche zentrale Rolle die Kommunikation in Veränderungsprozessen einnimmt bzw. warum ohne gute Kommunikation jeder Change-Prozess scheitert. Dazu habe ich viele kurze Fallbeispiele und Problemsituationen entwickelt. Das Booklet lässt sich hier kostenlos herunterladen.
Gedankenspiel: Analytics – Warum Zahlen nicht immer die Wahrheit sagen. Social Media Analytics sind eine Box der vielen Gesichter. Und diese Gesichter sehen beim längeren Nachdenken häufig noch verwirrender aus als beim ersten Eindruck. Warum das so ist? Weil Analyse-Zahlen wie beispielsweise die Engagement-Rate bei LinkedIn nicht einfach nur angesehen werden dürfen, sondern individuell interpretiert werden müssen. Die überraschenden Erkenntnisse beschreibe ich in meinem Gedankenspiel.
3x: Stichwort Strategie
The End of Social Media and the Rise of Recommendation Media RIP social Media? Bzw.: Wie stark ersetzen Algorithmen die Gewohnheit im Social Web, Inhalte von Freundinnen zu errhalten? In einem lesenswerten Beitrag prognostiziert Michael Mignano: “Recommendation media is here. As a result, we’ll make fewer explicit choices (“these are my friends”) and more implicit choices (“this is where the algorithm recommends I should spend my attention”) about how, when, and why we consume content.” Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich unser Verhalten durch diesen Wandel verändern wird – mit enormen Folgen für die Veränderungskommunikation.
Instagram and Facebook in chaos: What PR pros should do “The chaos at social networks is a reminder that any platform with that kind of power should never be your only — or even your primary — way of communicating with your audiences.” Die Prognose ist nicht neu aber zentral: Niemand sollte seine Strategie allein auf fremde Plattformen fokussieren. Stattdessen sollten sich Organisationen stärker mit Zielgruppen beschäftigen und insbesondere Newsletter und Medienarbeit stärken. Ein Plädoyer für eine fast schon vergessene PR und Medienarbeit.
Umfrage: 50% haben keine Kommunikationsstrategie Apropos Veränderungskommunikation: Nur 50% der befragten Unternehmen (D/CH) haben eine feste Strategie für ihre Kommunikationsarbeit verankert. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von gut 250 Kommunikationsprofis durch news aktuell und Faktenkontor. Hindernisse seien Ressourcen, Budget und organisatorische Hemmnisse. Dabei ist eine Strategie doch die Basis für jede gezielte Kommunikation …
3x: Stichwort Sichtbarkeit
Texten: F- und Z-Pattern: So werden User durch die Webseite geleitet Wie ich auch in meinem Buch »Praxis Online-Texten« schreibe: Das F-Pattern ist ein wichtiges Element, das die Wahrnehmung bzw. das Scanning und Skimming von Inhalten auf einer Webseite abbildet. Es bildet die Usability-Basis für den Aufbau jedes Online-Textes. Wie das Muster genau funktioniert und welche Relevanz auch das Z-Muster bei Landing-Pages hat, listet dieser Beitrag auf.
Medienarbeit: Erfolgreich Presseverteiler aufbauen und pflegen Den richtigen Ansprechpartner zum optimalen Zeitpunkt mit relevanten Informationen zu versorgen: Dies ist eine der Voraussetzungen erfolgreicher Medienarbeit. Zum Handwerkszeug gehören ein gut strukturierter und gepflegter Presseverteiler. Gute Tipps zum Aufbau, zur Pflege und zur Arbeit mit Presseverteilern finden sich in diesem längeren Blog-Post.
SEA: 8 wichtige KPI und Begriffe Guter Überblick: Was sind wichtige Kennzahlen beim Suchmaschinenmarketing? Und wie lassen sich diese berechnen? Dieser Beitrag stellt 8 SEA-Kennzahlen vor – von der Click-Through-Rate bis zum durchschnittlichen Warenkorbwert. Tipp: Für die nächste Evaluation abspeichern.
2x: Tools & Tipps
E-Mail-Marketing: 5 Tipps für mehr Öffnungen Newsletter sind en vogue. Aber nur dann, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wie sich gerade die Öffnungsrate beeinflussen lässt, dazu helfen diese 5 Tipps unter den Stichworten Absender, Betreff, Pre-Header, Versandpunkt, A/B-Testing.
Videos komprimieren: So verkleinern Sie Videodateien Videos zu verkleinern, kann aus verschiedenen Gründen Sinn ergeben. Dafür stehen zahlreiche Tools, Programme und Apps zur Verfügung, um Videos auf Rechner oder Smartphone zu komprimieren. Dieser Beitrag stellt einige vor.
In meinen Workshops rund um die digitale Kommunikation geht es viel um LinkedIn. Ob Mensch oder Organisation: Immer mehr wollen die Chance ergreifen, sich mit anderen erfolgreich zu vernetzen, inhaltlich zu positionieren und fachlich ins Gespräch zu kommen. Dabei gibt es einige LinkedIn PlugIns speziell für Chrome-Browser, die durchaus hilfreich sein können. In diesem Beitrag stelle ich die 7 Erweiterungen vor, die ich selbst gerne nutze, weil sie mir enorm viel Zeit ersparen.
P.S.: Ich habe diesen Beitrag am 30. Mai 2023 komplett aktualisiert.
Auch wenn es kein reines PlugIn für LinkedIn ist; trotzdem hilft es mir enorm auch bei LinkedIn, um die Zahl der eigenen Rechtschreib- und Kommata-Fehler zu reduzieren. Dies gehört meiner Meinung nun mal zu einer professionellen Kommunikation dazu. Praktisch: Das LanguageTool unterstreicht die Fehler sofort und bietet Alternativen an. Ach ja: Das Tool funktioniert ebenfalls perfekt in allen anderen Netzwerken und für die eigenen E-Mails.
LanguageTool: Mein Lieblings-Plugin für die perfekte Rechtschreibung und Kommasetzung
Jeder und jede kennt das: Die Beiträge auf LinkedIn lassen sich kaum formatieren. Wie schade! Das muss nicht so sein. Denn mit diesem (nicht nur bei mir) extrem beliebten PlugIn – noch in kostenloser Beta-Phase – erhält man einen schönen Editor, um Beiträge zu fetten oder kursiv zu setzen, Emojis hinzuzufügen, Aufzählungen grafisch zu gestalten, die passenden Hashtags auszuwählen. Ach ja: Das Ergebnis lässt sich in verschiedenen Vorschauen für Desktop, Tablet und Mobil anzusehen, wie mein Beispiel zeigt.
Ebenfalls praktisch in dieser All-in-One-Erweiterung: Entwürfe lassen sich abspeichern und jederzeit wieder abrufen; Hooks liefern Ideen für den nächsten Post, und im Analyse-Abschnitt lassen sich alle eigenen Beiträge kompakt und übersichtlich vergleichen.
AuthoredUp für LinkedIn: Beiträge einfach gestalten und analysieren
Von Jens Polomski und fast kostenlos (einmalig 10 Euro) stammt dieses wirklich zeitsparende PlugIn. Jeder kennt diese Frage: Was hat der LinkedIn-Kontakt als letztes gepostet? Wo wurde er oder sie erwähnt? Natürlich könnte man für die erste Aufgabe auch das Profil absurfen. Wie umständlich das doch ist! Mit diesem PlugIn klappt dies mit einem einzigen Klick. Auch die Werbeanzeigen von Firmen werden übrigens sofort angezeigt.
Power Search for LinkedIn: Spart viel Zeit bei der Recherche
Wie viele Personen nutzen einen Hashtag? Ist dieser besonders populär? Oder eher für die Nische sinnvoll? Hashtag Analytics by Engage AI hilft dabei, hier den Überblick zu behalten. Per Mouseover lässt sich sofort erkennen, wie prominent ein Hashtag ist bzw. wie viele Follower er aktuell hat. Zudem lassen sich relevante Hashtags auf ihre Relevanz und Häufigkeit direkt mit dem Tool checken.
Ja, ich weiß: Dieser braune Werbe-Hinweis ist nicht wirklich hübsch.
Hashtag Analytics: Hilfreich beim Content-Management
Wäre es nicht praktisch, bei jedem Kommentar oder Like oder einer Kontaktanfrage sofort zu wissen, wie einflussreich diese Person auf LinkedIn ist? So ähnlich dachte wahrscheinlich der geschätzte Jens und entwickelte dieses feine Follower-PlugIn. Damit wird künftig immer die Zahl der Follower ersichtlich – ob bei Anfragen, Interaktionen oder der Personensuche. Ach ja: Das Basis-PlugIn ist kostenlos und zeigt die Follower-Zahl bis 1.000 Personen an. Mit der Pro-Version für 6,99 Euro ist auch diese zahlenmäßige Limitierung Geschichte.
Follower-Insights: So übersichtlich lassen sich Follower-Zahlen anzeigen.
Neugierig, welche Unternehmen gerade welche Ads auf LinkedIn geschaltet haben? Welche Kampagnen zu welchen Produkten laufen? Kein Problem mit Insply. Company anklicken – schon zeigt dir die Chrome-Erweiterung, welche Ads diese aktuell geschaltet haben. Praktisch übrigens auch: Alle Ads lassen sich für später speichern.
Insply: Beim Klick auf ein Unternehmen werden die Ads angezeigt.
Wer genervt ist, dass sein eigener LinkedIn Stream sich mit zu vielen Umfragen, Videos, Werbung oder geteilten Beiträgen füllt oder wer nicht mehr sehen will, wer was geliked, geteilt oder kommentiert hat: Link Off hilft, die Kontrolle wieder über den eigenen Feed zu übernehmen. Mit vielfältigen Einstellungen lassen sich aktuell vielleicht unnütze Beiträge ausfiltern. Ach übrigens: Wer will, kann den gesamten Feed übrigens ausblenden. Für wen das wohl sinnvoll ist …
Kleiner Wermutstropfen: Kürzlich wurde in der Community darauf hingewiesen, dass ein zu intensives Nutzen dieses PlugIns zur Sperre bzw. zu Einschränkungen bei LinkedIn führen könnte.
LinkOff: Das PlugIn für etwas mehr Ruhe im LinkedIn Feed
Und jetzt ihr 😎:
Frage in die Runde: Fehlen einige praktische Erweiterungen? Dann bitte her damit! Schließlich wollen wir uns das „Leben auf LinkedIn“ doch angenehm, fruchtbar und produktiv machen.
Guter Tipp: Wer noch mehr hilfreiche PlugIns und Tools nicht nur zu LinkedIn entdecken will, dem empfehle ich die Webseite des Masters of Tools Jens Polomski.
Social Media Analytics sind eine Box der vielen Gesichter. Und diese Gesichter sehen beim längeren Nachdenken meist noch verwirrender aus als beim ersten Eindruck. Warum das so ist? Weil Zahlen wie die Engagement-Rate nicht einfach nur angesehen werden dürfen, sondern individuell interpretiert werden müssen – mit oft wirklich überraschenden Ergebnissen.
Vergangenen Monat gab ich ein längeres Coaching. In einer spannenden Firma und mit neugierigen Menschen diskutierten wir die bisherige und die künftige Ausrichtung ihrer Social Media Aktivitäten. Natürlich haben wir uns dabei ausführlich der Evaluation gewidmet und lange über Analyse und Monitoring, über Metriken und KPIs gesprochen. Und über die diversen Zahlen, welche uns die Plattformen selbst und externe Tools so alles auswerfen. Dabei tauchten einige Fragezeichen auf.
Auch wenn ich schon auf über 20 Jahre Erfahrung im Bereich der digitalen Kommunikation zurückgreifen kann: Zahlen können ganz schön verwirrend sein, und kann der erste Eindruck die Wahrheit überdecken oder zumindest verdunkeln. Einfach erklärt: Wer sich mit der Analyse seiner LinkedIn-Posts beschäftigt, der wird sich die folgenden Metriken fast täglich näher ansehen:
Überblick über Social Media Metriken am Beispiel von LinkedIn
Praxis: 4 Beiträge und ihre jeweilige Engagement-Rate
Doch schon solch scheinbar einfach ablesbare Zahlen laden zu kräftigen Fehlinterpretationen ein. Nehmen wir uns 4 Posts und vergleichen sie miteinander – gerade bezogen auf ihre Engagement-Rate bzw. ihre Interaktionen.
Post 1: Der 1. Link-Post hat 5.000 Impressionen erreicht, 190 Likes, 5 Kommentare und 5 Shares. Die Interaktionsrate beträgt also 200 Interaktionen : 5.000 Impressions x 100 = 4%
Post 2: Der 2. Link-Post hat 10.000 Impressionen erreicht, 15 Likes und 10 Kommentare. Die Interaktionsrate beträgt also 25 Interaktionen : 10.000 Impressionen x 100 = 0,25%
Post 3: Der 3. Link-Post hat 2.500 Impressionen erreicht, 45 Likes und 5 Shares. Die Interaktionsrate beträgt also 50 Interaktionen : 2.500 Impressionen x 100 = 2%
Post 4: Der 4. Video-Posts hat 4.000 Impressionen erreicht, 20 Likes, weder Kommentare noch Shares. Die Interaktionsrate beträgt also 20 Interaktionen : 4.000 x 100 = 0,5%
Engagement-Rate: Achtung vor Fehlinterpretationen
Eine Engagement-Rate beziffert die Zahl der Interaktionen mit dem eigenen Beitrag. Dazu werden die Interaktionen addiert. Welche Folgerungen lassen sich daraus ziehen?
Der 1. Beitrag ist recht erfolgreich. Die vielen Likes sowie 5 Kommentare haben zum Erfolg beigetragen.
Die Interaktionsrate des 2. Posts ist am geringsten – die Verbreitung aber am größten. Dies lässt sich auf die Macht der Kommentare – Stichwort „meaningful conversations“ zurückführen. Die Kommentare waren jedoch zum größten Teil eher kritisch bis negativ. Dies erklärt übrigens auch, warum der Beitrag verhältnismäßig wenig Likes erhalten hat.
Die Interaktionsrate des 3. Beitrages ist am höchsten, die Verbreitung aber gering. Zwar hat er für Interaktion gesorgt; jedoch fehlen die bei LinkedIn wichtigen Kommentare.
Die Interaktionsrate beim 4. Beitrag spielte gar keine entscheidende Rolle. Denn hier handelte es sich um einen kompakten Text mit eingebettetem Video. Ziel war hier nicht die aktive Einbindung der Community durch Anzahl der Kommentare, sondern Verweildauer/Video-Views. Diese waren in die Berechnung der Interaktionsrate jedoch nicht eingeflossen.
Key Learnings: Interaktionsrate mit begrenzter Aussagekraft
Natürlich ist die Analyse dieses Beispiel nur sehr oberflächlich. Und doch lassen sich ein paar interessante Erkenntnisse ziehen:
Hohe Interaktionsraten bedeuten nicht gleichzeitig hohe Verbreitung. Sie sagt oft auch nichts aus über die Sichtbarkeit und Qualität eines Beitrages. Kernproblem: In der Berechnung sind Likes, Kommentare, Shares, Saves etc. gleich gewichtet. Dabei haben diese Signale je Plattform äußerst unterschiedliche Auswirkungen. So ist bekannt, dass bei LinkedIn gerade Kommentare eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Beiträgen spielen, wogegen es bei Shares negativ „Sharing is scary“ heißt. So müsste man bei der korrekten Berechnung der Engagement-Rate eigentlich die Signale unterschiedlich gewichten – mit größerem Gewicht bei Comments bei LinkedIn; bei Instagram wären es beispielsweise die Saves, die eine höhere Relevanz erhalten müssten.
Eine hohe Interaktionsrate muss nicht immer unbedingt glücklich stimmen. Es könnte auch sein – wie im Beispiel -, dass das Thema die Menschen stark verärgert oder negativ berührt hat und sich deshalb viele zu diesem Thema negativ und kritisch äußern wollten. Durch die Vielzahl ihrer Kommentare bekommt der Beitrag eine kräftige Sichtbarkeit und wird durch ein aufmerksames Community-Management und die Beantwortung der kritischen Kommentare weiter gepusht. Platt gesagt: Hol dir eine Krise ins Haus, schon stimmt es mit der Interaktionsrate – und der Sichtbarkeit, die natürlich niemand so will.
Beiträge lassen sich nicht immer vergleichen, da oft hinter den Beiträgen ganz unterschiedliche Ziele stehen. Einfach gesagt: Es lassen sich nur Beiträge mit denselben Zielen miteinander vergleichen. Dabei hilft es manchmal, sich solch eine Übersicht zu erstellen, um Erfolge und Misserfolge schneller identifizieren zu können.
Das Zusammenwirken von Social Media Metriken und Zielen – hier am Beispiel von LinkedIn.
Fazit: Interpretieren statt ablesen
Wie gesagt: Jedes professionelles Social Media Management benötigt heute saubere Social Media Analytics. Den passenden Metriken kann man nicht genug Relevanz beimessen. Nur sollten die Zahlen nicht nur einfach abgelesen und in die eigene Statistik übernommen werden; sie müssen sorgfältig interpretiert werden. Auch dies zählt zu digitaler Kompetenz.
Auch sollten sie zusätzlich in Verbindung mit den Unternehmenszielen gebracht werden. Warum gerade dies laut einer Agorapulse-Umfrage nur 41 % der Unternehmen machen, wie dieser aufschlussreiche Beitrag auf onlinemarketing.de aufzeigt, bleibt mir hingegen ein Rätsel. Denn warum betreiben die dann überhaupt eine Social Media Kommunikation? Aber das ist wiederum ein anderes Thema für ein anderes, ein weiteres Gedankenspiel.
Lese-Tipp: Mit wirklich relevanten vs. oft falsch blendenden Metrics beschäftigt sich auch dieser gute Beitrag im Hubspot-Blog zum Thema Analytics.
Seit 1 Woche gibt es etwas Neues in den Gedankenspielen: Parallel zu meinen Lesetipps werde ich mich per LinkedIn Newsletter jeden Monat einem Thema widmen: Spannenden Studien, komischen Zahlen, sonderbaren Entwicklungen, veränderten Plattformen – also Fragen, die mir bei der Entwicklung digitaler Kommunikationsstrategien wichtig sind. Wer meinen Newsletter also abonnieren oder mitdiskutieren will: Bitte hier entlang. Ansonsten wünsche ich viele Anregungen mit meinen letzten 10 Lesetipps vor meinem Urlaub.
3x: Content, Newsletter und die richtige Strategie
Gesucht: Eine digitale Heimat für Ältere Reels, TikToks, Shorts: Alle Social Networks wollen oder sollen plötzlich jünger werden. Macht dieser Jugendwahn überhaupt einen Sinn? Ich habe da meine Zweifel an den immer selben Zielgruppen und Strategien. Stattdessen benötigen wir zusätzlich eine digitale Heimat für Ältere – für eine Art Lifecycle Marketing quer durch die Generationen.
Texthilfe: Die Methode „Writing out loud“ Was soll ich bloß schreiben? Schreiben kostet Zeit. Wer Beiträge in 5 Minuten abhaken will, der wird kaum auf Resonanz stoßen. Warum nicht Stichworte in wenigen Bulletpoints sammeln und dann einer Freundin vorlesen oder per Audio-App aufnehmen? Klaus Eck stellt die als »writing out loud« bekannte Methode kurz vor.
Newsletter: 20 überzeugende Content-Ideen Beim E-Mail-Newsletter kommt es vor allem auf den Mehrwert an, den dieser zu bieten hat. Ist dieser zu gering oder nicht sichtbar, wird der Newsletter kaum im Gedächtnis bleiben. 20 Ideen rund um Vertrauensaufbau, Wissensvermittlung, Sales oder auch Geschenkideen liefert dieser Beitrag.
4x: Aus der Social Media Welt
Strategie: Soziale Netzwerke und die Abhängigkeit von Algorithmen „Verlasst euch nie auf soziale Netzwerke, wenn es um Langfristigkeit geht“, schreibt Jan Firsching. „Nutzt stattdessen soziale Netzwerke und die Funktionsweise von Algorithmen, um eigene Kanäle zu stärken.“ Dieser wichtige Beitrag macht wieder einmal deutlich, wie abhängig pure Social Media Kommunikation von Algorithmen ist und wie wichtig Owned Kanäle sind.
Ratgeber: Tiktok, Reels oder doch YouTube Shorts? Ein Vergleich Kurz-Videos sind der neue-alte „heiße Scheiß“, wie man so schön sagt. Doch Reels, TikToks oder Shorts: Welches Format sollte ich final nutzen? Die Entscheidung ist nicht immer einfach. Dieser Ratgeber vergleicht die 3 Anbieter auf ihre Zielgruppen und Spezifika.
Ads: Anzeigenformate bei Instagram, YouTube, Spotify & Co. Was ist bei Bilder- und Video-Ads im Newsfeed, in den Stories oder Reels zu beachten? Was gilt für Anzeigenformate bei Facebook, TikTok, Twitter, LinkedIn, YouTube? Dieser Beitrag gibt einen klasse Überblick über Größen, Maße etc. der wichtigsten Formate – inklusive Spotify und Google Display Ads.
Instagram: Let’s talk about The Reel Thing! Instagram treibt Reels immer weiter voran. Fast täglich hagelt es Neuigkeiten. Der Tourismus-Experte Günter Exel gibt nicht nur einen guten Überblick über die letzten News; er liefert dazu noch 4 lesenswerte Empfehlungen zum Umgang mit Reels.
3x: Evaluation und Monitoring
LinkedIn: CPM, CPC, CTR – Benchmarks 2022 Wie berechnen sich CPM, CPC und CTR bei LinkedIn? Und was sind „gute“ Zahlen? LinkedIn ist im Vergleich zu Facebook, Instagram & Co. deutlich kostspieliger. Dieser Benchmark-Beitrag bringt etwas mehr Licht ins Dunkle.
Social Media: Metriken und ihre Fallstricke Follower, Engagement, Reichweite, Leads etc.: Social Media KPIs können schnell falsch gedeutet werden. Daher ist es umso wichtiger, die Formeln und Fallstricke hinter den Zahlen der Plattformen zu kennen.
Newsletter: Diese Kennzahlen sollten Sie beachten Zustellrate, Bounce Rate, Open Rate, Click Rate oder Conversion Rate: Sie können belegen, ob ein E-Mail Newsletter erfolgreich performt – oder nicht. Doch was verbirgt sich jeweils hinter den Begriffen? Eine Zusammenfassung der wichtigsten KPI.