Wie entwickelt sich die Mediennutzung weiter? In den letzten Wochen sind wieder mehrere, wirklich interessante Studien erschienen. Drei davon habe ich in meine Gedankenspiele-Lesetipps integriert: die ARD/ZDF-Medienstudie, die Analyse des GWI-Instituts und Digital2026 von We are Social.
Im Kern treffen alle Studien dieselbe Aussage: Wir erleben einen deutlichen Schwenk, der von traditioneller Social-Media-Kommunikation über eine von mächtigen Algorithmen dominierte Zeit in eine Welt des KI-gepowerten Entertainments übergeht. Vieles davon habe ich letztes Jahr in meinem Buch über das Ende von Social Media vorweggenommen.
Jetzt liegt es an uns, wo wir künftig unsere Zeit verbringen wollen: ob wir uns im Netz noch mit Menschen austauschen wollen oder ob wir uns einfach nur berieseln lassen – egal ob der Content von Menschen oder von Maschinen stammt. Eine komische Welt, die da auf uns zugerollt ist.
Zu solchen Entwicklungen, zu Strategien beim Social-Media-Management und zum Umgang mit KI habe ich wieder 10 Lesetipps in meinen Gedankenspielen zusammengefügt. Gute Anregungen wünsche ich.
In eigener Sache.
ARD/ZDF-Medienstudie: 7 Folgerungen für eine strategische Kommunikation Auch im Jahre 2025 liefert die ARD/ZDF-Medienstudie essenzielle Entwicklungen zur Mediennutzung in Deutschland. Schließlich lassen sich aus den Daten wichtige strategische Implikationen ableiten. Ich habe mir 7 Entwicklungen näher angesehen, die für eine digitale Kommunikation besonders relevant sind.
Über Studien, Analysen, Zahlen.
GWI: Wie die Social-Media-Nutzung weltweit sinkt Seit 3 Jahren nimmt die Zeit, die Menschen weltweit auf Plattformen verbringen, kontinuierlich ab. Laut einer Analyse des GWI-Instituts ist die Nutzung seit 2022 im weltweiten Durchschnitt um rund 10 Prozent gesunken. Auch die Verweildauer in Deutschland ist gesunken. Diese Zahlen bestätigen die Aussagen aus meinem Buch »Das Ende von Social Media«.
Digital 2026: Wie TikTok unsere Verweildauer dominiert Laut »Digital 2026« von Meltwater und We are Social verbringen die Menschen weltweit durchschnittlich über 2,5 Stunden auf sozialen und Online-Videoplattformen – pro Tag. Mehr als 1,5 Stunden verbringen gerade Frauen davon auf TikTok. Ist TikTok mit seinem Entertainment First-Ansatz die »Social«-Media-Zukunft?
EBU: Wie KI keine Nachrichten kann. Eine Studie der Europäischen Rundfunkunion (EBU) zeigt: 45 Prozent der KI-Antworten enthalten mindestens einen erheblichen Fehler, weil die Antworten veraltet, Fakten falsch, Quellen fehlerhaft und Zitate erfunden sind. Brauchen wir strengere Regulierungen, wie Medien fordern? Oder deutlich mehr Aufklärung, wie dieser Beitrag und ich selbst fordere?
Über Strategien und modernes Social-Media-Management.
Entertainment first: Neue Realität im Social-Media-Management »Social«-Aspekt im Hintergrund, Aktivitäten im Niedergang, passives Entertainment im Fokus: »Sind Social-Media-Plattformen noch Media Plattformen?«, fragt Alexander Hein in seinem Beitrag, der meinem erwähnten Buch entstammen könnte? Dabei beschreibt er, wie stark sich das Nutzungsverhalten auf den Plattformen verändert und welche Konsequenzen dies für das heutige Social Media Management hat.
Barrierefreiheit: Warum es keine Fettschrift auf Social Media gibt. Social-Media-Plattformen folgen dem Prinzip Plain-Text statt Rich-Text – also ohne Formatierungsoption. Der Grund: Fettschrift ist nicht barrierefrei. Denn dabei handelt es sich nicht um Formatierungen, sondern um eine Umwandlung in Unicode-Symbole, die nur so aussehen, als wären sie die entsprechenden Buchstaben. Welche Konsequenzen dies hat, darüber klärt Sigi Lieb in diesem tollen Beitrag auf.
Google AI Mode: Was Content Creator jetzt tun sollten Google hat den AI Mode ausgerollt. Welche Konsequenzen hat dieser geschlossene und dialogorientierte Ansatz? Und was sollten jetzt Content Creator tun, um als Quelle zitiert zu werden und so Traffic zu erhalten? Jan Tißler beschreibt, wie eine Content-Strategie nach SEO- und GEO-Kriterien angepasst werden sollte.
Über den Aufstieg von Paid Media bei LinkedIn.
LinkedIn: Updated Algorithm Report gibt Orientierung. In Kooperation mit AuthoredUp hat Richard van der Blom den Updated Algorithm Report publiziert. Er zeigt, wie deutlich Sichtbarkeit, Interaktion und Follower-Zuwachs zurückgegangen sind – organisch. Schließlich will LinkedIn Geld verdienen. Das Update hilft bei der eigenen Content-Strategie, auch wenn eines immer gelten muss: Schreibt für eure Zielgruppe, nicht für Algorithmen, die sich so oder so ändern werden.
Mehr Sichtbarkeit für mehr Geld: LinkedIn lässt Beiträgen boosten. Dazu passend: LinkedIn hat Werbeschaltungen für Privatpersonen eingeführt. Künftig kann jeder und jede die eigenen Beiträge boosten, also finanziell pushen: Heißt die Zukunft mehr Sichtbarkeit für mehr Geld? Ob dieses Boosting LinkedIn zu einer besseren Plattform macht, daran zweifle ich … oder wie Britta Behrens schreibt: Es ist ein schmaler Grat.
Über den Umgang mit KI.
DRPR: Aktuelle Richtlinie zum KI-Einsatz in der PR Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz verändert die Arbeitsweisen in der PR-Branche tiefgreifend. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat daher seine Richtlinie zum Umgang mit KI in der PR überarbeitet und erweitert – mit Fokus auf Transparenz, Kennzeichnung und Verantwortung.
Weimatar: 1. deutscher Minister mit KI-Avatar Sind wir als Gesellschaft bereit für KI-Avatare? Die Bundesregierung schickt dazu seit Ende September den Weimatar ins Rennen, die digitale Fassung von Wolfram Weimer, Beauftragter für Kultur und Medien. Damit will sie ein Zeichen setzen, dass sie Künstliche Intelligenz aktiv mitgestalten will. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche Themen in welchen Sprachen der Weimatar noch setzen wird.
Auch wenn der Sommer schon im vollen Gange ist – okay, ein bei uns eher verregneter Sommer –, scheint die Anzahl der spannenden Studien und Informationen nicht nachzulassen. Darum habe ich mich entschieden, eine Sommerausgabe meiner Gedankenspiele-Lesetipps zu publizieren – mit Fokus auf diese aktuellen Studien.
Denn ob zu Content-Formaten im Social-Media-Bereich, zum Boom von Kurz-Videos auf YouTube oder zu den Erfolgsfaktoren beim E-Mail-Marketing: Die Ergebnisse regen uns auf jeden Fall zum Nachdenken über unsere eigenen Strategien an. Viel Spaß damit. Ein paar erholsame Tage und Wochen wünscht trotzdem
Dominik R.
Studien: Rund um die digitale Kommunikation.
Buffer: Diese Content-Formate bringen das meiste Engagement Welches Format ist auf welcher Plattform am erfolgreichsten? Auch dies zählt zu den Fragen, die ich häufig in Coachings erhalte. Die Social-Media-Plattform Buffer ist dieser Frage nachgegangen und hat auf Basis von Millionen von Beiträgen deren Performance analysiert. Das Ergebnis: Wer bei Instagram nach Reichweite sucht, benötigt Reels, wer Engagement sucht, punktet mit Karussells. Der Performance-Sieger bei LinkedIn heißt eindeutig Karussells, bei Facebook überzeugen Bild-Posts, bei TikTok Videos und bei Threads Bild- und Video-Postings.
Online-Videos: YouTube dominiert bei Kurz-Videos Der Online-Video-Markt wächst dynamisch. Laut Online-Video-Monitor 2025 der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) berichten 78 % der Anbieter über gestiegene Abrufzahlen. Dabei sind kurze, maximal 3 Minuten lange Videos besonders gefragt. Trotz TikTok-Aufmerksamkeit heißt die dominierende Plattform übrigens YouTube. Ich bin gespannt, wann dies die hiesigen Unternehmen für sich entdecken.
Inxmail: E-Mail-Marketing-Benchmarks 2025 Ungewöhnliche Versandzeiten, klare Zielgruppenrelevanz statt hoher Frequenz sowie Verteilerqualität ohne große Bounce-Rates: So lauten die zentralen Erfolgsquotienten im E-Mail-Marketing. Für den E-Mail-Marketing-Benchmark 2025 hat Inxmail 4,2 Mrd. E-Mails analysiert. Auffällig: Während Tourismus und Kultur mit hohen Öffnungs- und Klickraten glänzten, kämpfen Finanzunternehmen mit hohen Bounce-Raten und geringer Interaktion. Hier scheint noch einiges Optimierungspotenzial zu liegen.
Hubspot: 6 KI-Trend-Prognosen für 2025 Kreative Freiräume im Marketing, Tool-Tests von KI-Agenten, integrierte Strategien statt Insellösungen: Marketer blicken zuversichtlich in die KI-Zukunft. Dies geht aus dem Hubspot-Report »KI-Trends für Marketingprofis 2025« hervor, der Daten von über 1.500 Unternehmen weltweit ausgewertet hat. Er verdeutlicht, dass die größten Veränderungen in unseren Köpfen und in den Prozessen stattfinden müssen, um bei der KI-Revolution dabei zu sein.
Strategien. Integriert denken.
Customer Journey: Wo hilft Social-Media-Marketing? Wo kann Social-Media-Marketing die Customer Journey unterstützen? Dieser Beitrag zeigt dies anhand der Phasen Awareness, Consideration und Action auf: Also Interesse an einem Produkt wecken, die Entscheidung erleichtern und den Erwerb ermöglichen – mit Unterstützung von Paid und Influencern. Nur: Wie man heute noch Social Media als „das neue Leitmedium“ ausrufen kann, das geht in meinen Kopf nicht hinein. 😤
Content Strategie: Welche Aspekte berücksichtigt LinkedIn? Unterscheidet LinkedIn, wer den Content sich ansieht? Analysiert LinkedIn, wie tief wir in die jeweiligen Inhalte eintauchen? Berücksichtigt LinkedIn, wie gut unser Content die Menschen auf der Plattform halten? Ja, das tun sie. Einige wichtige Angaben dazu hat Sandra Elgaß in ihrem LinkedIn-Post zusammengefasst.
Bild-Kommunikation: Passt das Bild zum Text? Menschen klicken Gesichter. Darum posten Menschen Gesichter. Nur passen diese zu den Inhalten? Annett Bergk stellt die Frage nach der Schere zwischen Bild und Text. »Was suggeriert das Bild und was erzählt der Beitrag? Stimmen diese Ebenen überein? Ergänzen sie sich? Oder widersprechen sie sich?« Sollten wir anfangen, uns auf Bilder mit wirklicher Relevanz zu fokussieren und diese Bilder auch für alle genau zu beschreiben? Ein Beitrag, der zum Nachregen über die eigene Bild-Kommunikation anregt und der Frage nach den »Relations« wieder relevant macht.
Content. Texte, KI, SEO, GEO.
KI-Content: Der strategische Wert authentischer Inhalte Wenn KI-Modelle in Sekundenschnelle massenhaft Texte produzieren, brauchen wir dann noch den Menschen für das Content Marketing? Ja, schreibt Timo Zingsheim. Denn die menschliche Perspektive wird zum knappsten und wertvollsten Rohstoff. Künftig gewinnen nicht die lautesten Stimmen, sondern authentische Inhalte, die Persönlichkeit und Meinung transportieren und Vertrauen schaffen. Wichtiger Text gerade in einer Welt der Austauschbarkeit.
SEO: 8 kostenlose Google-Tools Auch in KI-Zeiten können SEO-Tools sehr hilfreich sein. Gerade Google bietet kostenfreie Tools für das ganzheitliche Suchmaschinenmarketing. Auch wenn die meisten hier bekannt sein sollten: Dieser Beitrag gibt einen kompakten Überblick über 8 Tools: von der Search Console über Google Analytics und Trends bis zum Business Profil und den Pagespeed Insights.
Social-Media-Marketing.
Meta verbannt politische Werbung Meta wird ab Oktober 2025 wegen TTPA keine politischen, sozialen oder wahlbezogenen Anzeigen mehr in der EU zulassen. Dies hat v.a. auch Auswirkungen auf NGOs und Aktivisten, die ihre Kampagnen werblich begleiten wollen. Ich bin gespannt, wie sich solche Bestimmungen dann umgehen lassen bzw. ob hier wirklich schon das letzte Wort gesprochen ist, wie ich auch in meinem LinkedIn-Beitrag dazu schreibe.
Werbeanzeigenmanager: Die Grundlagen Der Werbeanzeigenmanager von Meta vermittelt nicht nur Glücksgefühle. Denn oft ist es nicht wirklich einfach, sich dort durchzubewegen. Für die Grundlagen hat jetzt Tamara Widmoser einen Einführungsartikel geschrieben: Von der Einrichtung des Kontos über die Erstellung einer Kampagne bis zur Schaltung und Messung der Anzeige gibt er gerade Einsteigern einen guten Überblick.
In meinen Vorträgen, Impulsen und Workshops (hier eine aktuelle Auswahl) weise ich immer wieder darauf hin, dass Soziale Medien fremde Medien sind, die nicht unter unserer Kontrolle stehen. Sie können jederzeit verändert, geschlossen, neu ausgerichtet werden, wie ich auch in meinem letzten Buch „Das Ende von Social Media“ schildere.
Darum kommt es heute stark darauf an, eigene Plattformen und Communitys zu stärken – ob es wie hier im Blog ist, zu dem es auch einen Newsletter gibt, der sich hier abonnieren lässt. Mit diesem Fokus erscheint die neue Ausgabe der Lesetipps in meinen Gedankenspielen.
Über die Relevanz eigener Communitys.
Micro Communitys: Die Folgen fürs Content-Marketing Wie schon in meinem Buch „Das Ende von Social Media“ analysiert: Immer mehr Internetnutzer stehen großen Plattformen skeptisch gegenüber. Sie ziehen sich in kleinere, oft geschlossene Gemeinschaft zurück – online wie offline. Wie stark dies Auswirkungen auf das Content-Marketing hat und warum es immer wichtiger wird, thematische Micro Communitys aufzubauen oder sich in bestehende einzubringen, dies beschreibt Jan Tißler.
Brand Communitys: Fremde Plattformen, fremde Regeln „Drittanbieter-Plattformen sind keine stabilen Anker für den Aufbau von Marken-Communitys.“ Interaktionen auf Social-Media-Plattformen werden von Werbung und Algorithmen beeinflusst, wie ich auch in meinem Buch schildere. Unternehmen riskieren Reichweitenverluste, fehlende Glaubwürdigkeit, eingeschränkte Sichtbarkeit und fehlende Datenhoheit. Doch welche Alternativen bieten eigene Plattformen? Ein Blick auf Chancen und Pflichten.
LinkedIn: Die letzte wahre “Social” Media Plattform? Und wie lange bleibt LinkedIn noch »social«? Dieser Frage ist auch Alexander Hein nachgegangen. Mit Fokus auf den Begriff »noch« schreibt er: »LinkedIn bietet dir noch die Gelegenheit, mit einer engagierten Community in Kontakt zu treten, dich selbst im Feed einzubringen oder ein bisschen Zeit mit deinem Netzwerk zu verbringen.«
Sichtbarkeit im Netz: Warum ein Blog so wichtig ist »Wer nicht auf Owned Media setzt, überlässt seine digitale Sichtbarkeit den Algorithmen«, schreibt auch Doris Schuppe über die Bedeutung des eigenen Hafens. Für die eigene Sichtbarkeit sei ein digitales Zuhause als gepflegtes Anlaufbecken immer wichtiger, eine eigene Webseite, ein eigenes Blog oder Magazin, ein angedockter Newsletter – wie übrigens auch ich mit den »Gedankenspielen«.
Für mehr Wissen(smanagement).
Tool-Tipps: Fachlich up-to-date trotz kaputter Sozialer Medien Wie können wir verlässlich noch Informationen aufnehmen? In einer Zeit, in der die Sozialen Medien vor allem von Algorithmen und KI bestimmt werden und – wie auch Prof. Thomas Pleil schreibt – kaputt sind? Als News-Junkie will auch er (wie ich) nicht auf gute Infos verzichten und stellt in einem Blog-Beitrag seine Tools und seine Routinen vor.
Studie: Suchtfaktor Social Media bei jüngeren Menschen? Eine neue Studie von YouGov verdeutlicht: 15 % der Deutschen sind gefährdet. Bei der Gen Z und Gen Y sind es rund ein Viertel, die typische Symptome einer Social-Media-Sucht zeigen. Laut Studienmacher flüchten sich viele in soziale Medien, »um dem Alltag zu entkommen und scheitern oft beim Versuch, ihren Konsum zu begrenzen«. Basis für die Berechnung ist der Bergen Social Media Addiction Scale (BSMAS).
Studie: Wie intensiv Newsletter genutzt werden Newsletter spielen in der Customer Journey eine zentrale Rolle: 92 % der Empfänger lesen die Infos, für 1/3 gehören sie zur täglichen Lektüre, über 16 % sind sogar Heavy-User. Dies ist das Ergebnis einer Studie von United Internet Media in Österreich. Wie stark E-Mail-Marketing in jede ganzheitliche Strategie gehören, zeigt eine weitere Benchmark Studie. Gleichzeitig verdeutlicht sie strategischen Nachholbedarf. Nur selten werden Themeninteressen abgefragt, viele verzichten auf Welcome-E-Mails, auf Feedback-Mechanismen und auf weiterführende Daten-Abfragen.
Die Zukunft der Sichtbarkeit.
KI + SEO: Warum Unique Content so wichtig ist »Nur weil ein Text unique aussieht, ist er es für Google noch lange nicht«, schreibt SEO-Experte Julian Dziki. Und wer mit massenhaft KI-generierten oder kopierten Texten sichtbar werden will, der irrt. Stattdessen ist KI für die eigene Content-Strategie sinnvoll einzubinden, um originären, besonders kreativen Content zu erzeugen. Dazu wirft er einen tiefen Blick auf die SEO-Anfänge und die KI-Aktualitäten.
KI + PR: Warum es mehr als nur Tools benötigt Wie weit ist die PR-Branche in Fragen von KI? Teils, teils, wenn man die Ergebnisse des PR-Trendmonitors ansieht. Laut der Studie von news aktuell haben 82 % der PR-Fach- und Führungskräfte Zugang zu KI-Tools. Den meisten fehlt es jedoch an Strategien, Leitlinien, Weiterbildungen, Best Practices und fachlicher Unterstützung. Wo bleibt die Führung?
KI + Menschen: Sind wir bald irrelevant? Laut David Duvenaud, Professor für Computer Science an der University of Toronto, sollten wir davon ausgehen, dass Fähigkeiten, die einst als einzigartig menschlich galten, Schritt für Schritt von der KI bewältigt werden können. Sein nachdenklicher Appell: »Je klarer wir erkennen, wohin wir steuern, und je besser wir uns koordinieren, desto größer die Chance auf eine Zukunft, in der der Mensch nicht verdrängt, sondern gestärkt wird.«
Vor kurzem ist der D21-Digital-Index 2024/2025 erschienen. Dieser ist für mich die wichtigste Studie in Deutschland, wenn es um digitale Transformation, die digitale Gesellschaft und die Einschätzung zu Digitalisierung geht. Er macht jedes Jahr deutlich, wie gut oder schlecht die Menschen ab 14 Jahren hierzulande mit den Anforderungen des digitalen Wandels umgehen.
Die aktuelle Ausgabe hat mich sehr nachdenklich gemacht, wie ich in meinem Gedankenspiel über das digitale Lagebild der Nation schreibe. Und das liegt nicht nur am Thema KI, das immer stärker auch in Bereiche wie SEO und Online-Texten eindringt. Über dies und weitere Entwicklungen und Trends im Bereich der digitalen Kommunikation berichte ich in den 10 Lesetipps.
Wie steht es um die Digitalisierung in Deutschland? Der D21-Digital-Index ist auch 2024/2025 ein wichtiges Abbild der Gesellschaft. Und er macht nachdenklich, je tiefer man in das Lagebild zu Digitalisierung, digitaler Transformation und digitaler Kommunikation eintaucht.
Strategien: Von Ideen und Gefahren.
Stolpersteine: Dies gefährdet eine Social-Media-Strategie Regelmäßig leite ich Workshops zur Entwicklung von Social Media Strategien. Dabei gibt es viele Stolpersteine. Einige davon nennt Jens Wiese im Gespräch mit dem BVCM: falsche Zielsetzung, falsches Stakeholder-Management, planlose Content-Strategie. Interessant sein Blick auf aktuelle Trends: Denn KI, Messenger, Communitys zählen auch zu meinen Top5.
Reddit: Relevanz in der Unternehmenskommunikation? Mit über 100.000 Communitys und 100 Mio. täglich aktiven Usern ist Reddit eine der größten Infoquellen, gerade für die Generation Y und Z. 3 Prozent des monatlichen Website-Traffics kommen aus Deutschland. Wie Reddit – auch in Kooperation mit Google und OpenAI – funktioniert und sich für die Unternehmenskommunikation nutzen lässt, erzählt der Beitrag.
Kommunikation: Von Medien und Influencern.
Micro-Influencer: Großer Einfluss auf Gen Z Immer mehr Unternehmen setzen auf Micro-Influencer, um die Gen Z anzusprechen. Dies zeigt eine Studie von der Temple University. Gerade ihre Authentizität und Nähe macht sie und ihre Produkte für Jüngere glaubwürdig. Auch wenn diese Studie auf US-Marken blickt, dürfte dieser Trend bald zu uns überschwappen.
Medienarbeit: Wie können Presseportale helfen? Presseportale können die eigene Medienarbeit durchaus unterstützen. Welche Vorteile sie konkret haben und worin sich kostenpflichtige von kostenlosen Angeboten unterscheiden, zeigt newsaktuell – nicht ganz uneigennützig – in diesem Beitrag.
SEO + KI = GEO.
SEO in KI-Zeiten: So funktioniert GEO. Wie greife ich Traffic bei KI-Suchmaschinen ab? Wie muss ich dazu meine SEO-Strategie anpassen? Solche Fragen beantwortet dieser hilfreiche Beitrag rund um Generative Engine Optimization (GEO). Die Ergebnisse basieren auf US-Erkenntnissen, da KI-Overviews bei uns erst eingeführt werden.
Google und KI-Texte: Die Rolle von E-E-A-T Viele Unternehmen setzen auf KI-Tools, um Inhalte zu erstellen. Doch wie wirken sich diese auf das Ranking in Suchmaschinen aus? Laut Google sind KI-generierte Inhalte nicht grundsätzlich problematisch, solange sie hochwertige Inhalte liefern. Dabei spielt E-E-A-T eine zentrale Rolle.
Die Macht der Algorithmen.
LinkedIn-Game: Der Einfluss der Algorithmen Wer sich noch tiefer mit dem Algorithmus beschäftigen will, dem ist dieser Beitrag auf LinkedIn zu empfehlen. Er macht deutlich, wie der Algorithmus Beiträge Schritt für Schritt einschätzt, blockt oder weiter ausspielt. Wichtig nur: Diese Infos stammen aus Studien v.a. von Richard van der Blohm. Sie wurden aber nicht von LinkedIn bestätigt.
Instagram: Boost durch frühere Interaktion Nix wirklich Neues, trotzdem immer wieder wichtig zu betonen: Der Instagram-Algorithmus bevorzugt Posts, mit schneller, hoher Engagement-Rate, wie auch diese Analyse von Hootsuite belegt. Das heißt: Direktnachrichten, Storys, Kommentare können helfen, das Engagement zu pushen – und damit die Sichtbarkeit.
Instagram: Ein Story-Guide für Einsteiger Wer nach einem Instagram Story Guide sucht, wird in diesem Beitrag fündig: Was machen gute Stories aus? Wie erhöhen Interaktionen die Reichweite? Welche Story-Elemente sorgen für mehr Engagement? Und welche Tools dabei helfen? Gerade für Nicht-Profis zeigt dieser Guide Basics, erfolgreiche Formate und strategische Tipps.
Video + Recht = BFSG.
BFSG: Digitale Barrierefreiheit bei Videos Ende Juni tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) final in Kraft. Für viele Organisationen ist es dann Pflicht, ihre digitalen Inhalte allen zugänglich zu machen. Was dies für den Video-Bereich bedeutet – also Untertitel, Audio-Deskriptionen, Screenreader-kompatible Video-Player, Kontraste etc. -, dies verdeutlicht diese Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Der kürzlich publizierte D21-Digital-Index 2024/2025 hat mich sehr nachdenklich gemacht. Denn das jährliche Lagebild zur digitalen Transformation, zur digitalen Gesellschaft und zur Einschätzung zu Digitalisierung in Deutschland zeichnet das Bild einer Stagnation. Und dies gerade bezogen auf unsere Bereitschaft, den digitalen Wandel mitzugestalten.
Jedes Jahr blickt der D21-Digital-Index auf die Entwicklung der Digitalisierung in der deutschen Gesellschaft. Auch dieses Jahr wurden dazu wieder 35.000 mündliche wie Online-Interviews geführt.
Jährlicher Blick auf die digitale Gesellschaft
Dass die Studie zu den wichtigsten Untersuchungen in Deutschland zählt, habe ich schon mehrfach hier (Ausgabe 2022/2023; Ausgabe 2023/2024) geschrieben. Sie macht nicht nur deutlich, wie gut die Menschen ab 14 Jahren hierzulande mit den Anforderungen des digitalen Wandels umgehen; sie verdeutlicht zudem, wie stark sich die Gesellschaft beim Thema spaltet.
Dazu liefert sie interessante Einblicke, die sich bei der Entwicklung einer digitalen, integrierten Kommunikationsstrategie (hier mein Buch als Anleitung dazu) nutzen lassen. So hilft es beispielsweise, anhand der beschriebenen 3 Hauptgruppen die digitalen Kompetenzen der eigenen Zielgruppen besser einzuschätzen. Daher fokussiere ich mich auch auf die Punkte, die strategisch besonders relevant sind.
Durchschnittliche digitale Kompetenzen
Das Beunruhigende in der neuesten Ausgabe 2024/2025: Die Entwicklung bei uns scheint ziemlich stillzustehen und bleibt damit hinter dem rasanten digitalen Wandel weit zurück. So haben sich viele digitale Kompetenzen der Bevölkerung seit Jahren nicht weiterentwickelt. Ein paar Zahlen dazu:
1) Stillstand bei Digitalisierung Der Digital-Index ist im Jahresvergleich um 1 Punkt auf 59 von 100 Punkten gestiegen. Zwar können etwas mehr Menschen an der digitalen Welt teilhaben. Jedoch sinkt deren Fähigkeit, mit den Entwicklungen Schritt zu halten.
Die 4 Dimensionen des Digital-Index 2024/2025; Quelle
Alarmierend ist die Stagnation bei der Kompetenz, auffallend die Unterschiede bezogen auf Alter und Bildung. Einfach gesagt: je geringer die Bildung, desto geringer der Digitalisierungsgrad:
»Die ältere Generation tut sich oft schwer mit den Eigen-Logiken des Digitalen. Es ist wie beim Lernen einer Sprache: Der Zeitaufwand, den man leisten muss, steigt mit dem Alter, während Kinder spielend lernen; und wenn man nicht am Ball bleibt, vergisst man vieles oder wird vom Entwicklungstempo abgehängt.« Prof. Dr. Jeanette Hofmann, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
2) Zur Hälfte digital aufgeschlossen Die deutsche Gesellschaft ist digital gespalten. So ist nur knapp die Hälfte der Menschen auf den digitalen Wandel vorbereitet.
48 Prozent sehen in der Digitalisierung eine Chance für ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Sie erkennen Vorteile, eignen sich Wissen an gestalten die Chancen mit.
52 Prozent stehen dem Wandel dagegen distanziert, skeptisch oder ablehnend gegenüber. Sie sehen darin vor allem Herausforderungen und Gefahren.
3) Mittelmäßige digitale Basiskompetenzen Nicht einmal die Hälfte (49 %) der Bevölkerung verfügt über digitale Basiskompetenzen. Dabei sind diese heute die Schlüsselqualifikation für eine aktive Teilhabe an einer digitalen Gesellschaft.
Ist hier zumindest eine positive Entwicklung zu erkennen? Nicht wirklich. Deren Zahl ist sogar um 1 Prozent im Jahresvergleich gesunken. Wie soll dann das – immer fernere – EU-Ziel erreicht werden, dass 80 Prozent der Bevölkerung bis 2023 mit digitalen Basiskompetenzen ausgestattet ist?
4) Vertiefte digitale Spaltung Wie wenig wir in Deutschland von einer einheitlichen digitalen Gesellschaft sprechen können, zeigen ein paar andere Zahlen: Während die »Digitalen Profis« (36 %) über fortgeschrittene digitale Kompetenzen verfügen und auch die »Digitale Mitte« (49 %) zumindest mit dem digitalen Wandel Schritt halten kann, nehmen die »Digitalen Vermeider« (15 %) praktisch nicht an der digitalen Gesellschaft teil.
Sie sehen weiterhin im Internet keinen Sinn und keinen Mehrwert und versuchen das digitale Leben zu verdrängen, auszusitzen. Für Kommunikationsstrategen hat dies die Folge, dass diese Zielgruppe über eher herkömmliche Kanäle anzusprechen ist – also integriert statt rein digital.
Die 3 Hauptgruppen der Digitalen Gesellschaft in Personas 2024/2025; Quelle
Besonders groß bleibt bei der digitalen Kompetenz – weiterhin – die Spaltung zwischen Menschen mit formal niedriger und Menschen mit hoher Bildung sowie – nicht überraschend – zwischen den Generationen. Um diesen Gap zu schließen, müssten die Menschen ihre Kompetenzlücken erkennen, um sie gezielt schließen zu können. Doch die Bereitschaft dafür bleibt begrenzt.
5) Wachsende KI-Nutzung KI prägt zunehmend Alltag, Arbeitswelt wie Freizeit. Kein Wunder, dass die KI-Nutzung steigt. 39 Prozent der Deutschen nutzen zumindest unregelmäßig KI-Anwendungen. Beim Ranking führt ChatGPT mit 25 Prozent (plus 7 Prozentpunkte) vor Microsoft Copilot (7 %) und Google Gemini (6 %).
Kleine Frage an die Studie: Wie 3 Prozent das in Deutschland noch nicht zugelassene Meta AI nutzen wollen, bleibt mir ein Rätsel ;-).
Doch bei der Nutzung zeigen sich die bekannten Spaltungen: Während 60 Prozent der Personen mit hohem Bildungsabschluss KI-Anwendungen nutzen, sind es bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau gerade einmal 17 Prozent. Hier sind digitale Bildungsangebote dringend notwendig, um möglichst viele Menschen mit in die KI-geprägte Welt mitzunehmen.
Nutzung von KI-Anwendungen nach Häufigkeit im D21-Digital-Index 2024/2025; Quelle
6) Naivität bezüglich Auswirkungen Bleiben wir bei KI: Alle sprechen über KI und ihre Auswirkungen. Und 77 Prozent (+1 %) erwarten, dass bestimmte Tätigkeiten und ganze Berufe bis 2030 durch KI und Digitalisierung ersetzt werden. Wie kommt es dann, dass nur ein gutes Viertel der Befragten (27 %) an eine grundlegende Veränderung ihres Arbeitsplatzes glauben?
Ist das einfach naiv zu nennen? Oder eher die bekannte Vogel-Strauß-Taktik, wie auch Initiative D21 e. V.-Geschäftsführerin Lena-Sophie Müller auf LinkedIn beklagt?
7) Wenig Bereitschaft für Fortbildungen Apropos Digitalisierung und Weiterbildung: Angesichts der großen Veränderungen, die im Berufsleben speziell durch KI erwartet werden, benötigen 63 Prozent der Berufstätigen digitale Fähigkeiten und Basiskompetenzen. Dies ist der Mehrheit bei uns durchaus bewusst. Jedoch haben nur 23 Prozent der Berufstätigen im vergangenen Jahr bezahlte Weiterbildungsangebote ihrer Arbeitgeber zu digitalen Angeboten genutzt.
Woher kommt diese Lücke zwischen dem wachsenden Bedarf an Kompetenzen und der geringen Bereitschaft zur Weiterbildung? Mangelndes Interesse oder blindes Vertrauen? Und warum ist auch diese Zahl im Jahresvergleich sogar um 4 Prozent gefallen?
PLUS: Digital + Politik = ? Noch eine letzte Anmerkung: Die politische Meinungsbildung verlagert sich zunehmend in soziale Medien, wie auch der D21-Digital-Index belegt: 11 Prozent der Befragten informieren sich ausschließlich im Social Web über politische Themen; bei der Generation Z und jünger sind es sogar 29 Prozent.
Warum haben bei der letzten Bundestagswahl dann die Parteien – abgesehen von den Linken und der AfD – diese Kanäle verschlafen bzw. kaum berücksichtigt? Überrascht es dann noch wirklich, dass 27 Prozent der 18-24-Jährigen die Linke und 21 Prozent die AfD gewählt haben? Muss nicht noch auch hier stärker in die digitale Bildung aller Menschen investiert werden? Ich denke, ja!
Fazit: Digitale Bildung dringend gesucht!
Während sich digitale Technologien rasant weiterentwickeln, stagnieren die Kompetenzen der deutschen Bevölkerung. Bedenklich: Immer weniger glauben, dass sie persönlich von der Digitalisierung profitieren. So hat diese Einstellung quer durch alle Bildungsniveaus im Vergleich zum Vorjahr weiter deutlich abgenommen.
Das Erschreckende für mich an diesen Zahlen: Sie haben sich seit der vergangenen Ausgabe – und größtenteils auch seit den vergangenen Ausgaben – nicht positiv verändert. Wenn ich diese Zahlen mit der letzten Ausgaben des Digital-Index vergleiche, über die ich hier berichtet habe, dann hat sich wirklich nichts getan:
»Nur die aufgeschlossene Mitte und die zuversichtlichen Profis sind fit für die digitale Gesellschaft. Der Rest droht, nicht mit dem digitalen Wandel Schritt halten zu können. Damit ist der Weg in die digitale Gesellschaft noch weit.« Dominik Ruisinger, 2024
Diese Schlussfolgerung, die ich 2024 aus dem D21-Digital-Index 2023/2024 zog, gilt auch für dieses Jahr. Leider. Die Spaltung der Gesellschaft besteht folglich weiterhin. Dies birgt immer stärker die Gefahr, dass Teile der Gesellschaft den Anschluss verlieren oder sich bewusst zurückziehen.
Digitale Bildung und Fortbildungen sind wichtiger als je zuvor, um Spaltungen abzuschwächen und Resilienz im digitalen Wandel zu stärken.
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