Ver­schont mich end­lich mit euren Pressemitteilungen!

Ver­schont mich end­lich mit euren Pressemitteilungen!

Ich mag kei­ne Pres­se­mit­tei­lun­gen!

Es bringt nichts. Es bringt nichts. Es bringt nichts. Die­sen Satz will man 1000fach Agen­tu­ren und Insti­tu­tio­nen ins Gesicht schleu­dern, die freie und fes­te Jour­na­lis­ten, Blog­ger, Influen­ce­rin­nen und sons­ti­ge arme und unschul­di­ge Men­schen mit ihren Pres­se­mit­tei­lun­gen zuschüt­ten. Und zwar nach dem Gieß­kan­nen­prin­zip. Kaum ist ein neu­es The­ma aus­ge­heckt und die Pres­se­mit­tei­lung geschrie­ben, schon wird sie sofort an den gesam­ten Ver­tei­ler ver­sen­det. Und zwar an alle. Wirk­lich alle! Ob es die Emp­fän­ger wol­len oder nicht — egal — Haupt­sa­che raus. Schließ­lich geht es ja um Reich­wei­te! Ein klei­ner Rant.

PM-Ver­sand nach Gieß­kan­nen­prin­zip bringt nichts. Punkt.

Eigent­lich hat­te ich gehofft, dass die­se Unart — gera­de auch in Zei­ten des Social Webs, des Con­tent Mar­ke­tings und der stär­ke­ren Dia­log­ori­en­tie­rung — dem Ende zugeht. Völ­li­ger Irr­tum! Wer­fe ich einen Blick in mei­nen Post-Ein­gang, was sich dort­hin in den letz­ten Wochen und Mona­te alles ver­irrt hat (solan­ge ich es noch nicht gelöscht habe oder es sich selbst­stän­dig in den vol­len Spam-Ord­ner ver­drückt hat), dann fin­de ich da The­men von Absen­dern wie­der, die mich an vie­lem zwei­feln lassen.

Ein klei­ner Über­blick über die letz­ten Mona­te — mit übri­gens meist gran­di­os aus­sa­ge­kräf­ti­gen Betreff­zei­len:

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  • B‑Team-Tour 2019 – Start am 19. August– “Wäh­len gehen für ein welt­of­fe­nes Bran­den­burg”
    => Ja, wäh­len gehen ist wich­tig. Sicher. Nur was habe ich mit einer B‑Team-Tour zu tun? Und schrei­be ich über Politik?
  • 6. Alter­na­ti­ver Dro­gen- und Sucht­be­richt — Ein­la­dung zur Pres­se­kon­fe­renz am 05.07. in Ber­lin.
    => Sicher­lich ein wich­ti­ges gesell­schaft­li­ches Anlie­gen. Nur was soll ich denn auf die­ser Pres­se­kon­fe­renz anfangen?
  • New Releases — Juni 2019″.
    => Wow! Eine wirk­lich ein­ma­li­ge Ham­mer-Betreff­zei­le. Und wei­ter: “Dein monat­li­cher Input zu den neu­en Releases von BMGPM.” Das könn­te ja span­nend sein. Aber war­um denn für mich? Was wollt ihr denn von mir???
  • Pres­se­mit­tei­lung: Social Match gewinnt Ste­fan Maue­rer, Susan­ne Marell und Niklas Hei­nen als Bei­rä­te.
    => Uiii, da scheint mich noch jemand im Ver­tei­ler zu haben, aus einer Zeit, als ich vor rund 7 Jah­ren beim PR-Jour­nal als Redak­teur tätig war. Hat da etwa jemand seit 7 Jah­ren nicht sei­nen Pres­se­ver­tei­ler aktualisiert?
  • Pres­se­mit­tei­lung mit der Bit­te um Wür­di­gung? (…) “aus gege­be­nen Anlass möch­ten wir Ihnen eine Pres­se­mit­te­lung über­ge­ben. Die­ser Vor­gang ist ein­ma­lig in der Geschich­te der BRD!!
    => Moment: Ers­tens heißt es immer noch “Pres­se­mit­tei­lung” – also Sorg­falt scheint hier nicht hoch im Kurs zu ste­hen; und zwei­tens: “Ein­ma­lig in der Geschich­te der BRD” mit 2 Aus­ru­fe­zei­chen!! — Don­ner­wet­ter! Muss ich das wis­sen? Nein. Aber so ganz sicher war sich der Absen­der dann doch nicht. Oder was soll­te das necki­sche Fra­ge­zei­chen am Ende der Betreffzeile?
Pressemitteilungen per Füllhorn-Prinzip bringen nichts. Ganz im Gegenteil.
Pres­se­mit­tei­lun­gen per Füll­horn-Prin­zip brin­gen ein­fach nichts! Verstanden?!

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Wie gesagt: Es könn­te durch­aus sein, dass es sich um inter­es­san­te, rele­van­te The­men han­delt. Aber ein­fach nicht für mich. War­um erhal­te ich als unschul­di­ger Coach für digi­ta­le und stra­te­gi­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on denn all die­se Infor­ma­tio­nen? Und ich las­se die vie­ler­lei Ein­la­dun­gen zu Pro­dukt-Tests, Beau­ty-Pro­duk­ten oder zu Musi­cal-Pre­mie­ren mal weg … 

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  • Aktua­li­tät: Weil die Unter­neh­men, Insti­tu­tio­nen und Agen­tu­ren völ­lig ver­al­te­te, nie­mals wirk­lich aktua­li­sier­te Pres­se­ver­tei­ler haben.
  • Auf­wand: Weil sich kei­ner der Absen­der die Mühe gemacht hat, mal zu sehen, über was ich in mei­nem klei­nen, per­sön­li­chen Blog ab und zu berichte. 
  • Ver­ständ­nis: Weil bei die­sen anschei­nend Mas­se (Zahl der Emp­fän­ger) statt Klas­se (Qua­li­tät der Emp­fän­ge­rin­nen) zählt.
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An der Wand als Negativ-Beispiel

Wie scha­de doch. Heißt es nicht in allen Rat­ge­bern, wie natür­lich auch in unse­rem eige­nen Fach­buch “Public Rela­ti­ons. Leit­fa­den für ein moder­nes Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ma­nage­ment”, das ich bald mit mei­nem lie­ben Kol­le­gen Oli­ver Jor­zik aktua­li­sie­ren darf: Sorg­falt, Recher­che sowie Auf­bau und Pfle­ge per­sön­li­cher Bezie­hun­gen sind die Grund­la­gen für jede Medi­en­ar­beit sowie für erfolg­rei­che Blog­ger und Influen­cer Rela­ti­ons. Eigent­lich. War­um hält sich denn dann bit­te nicht jeder dran? Hilfe! 

Mit solch einer Vor­ge­hens­wei­se tun sich die Absen­der einen Bären­dienst: Stel­len wir uns ein­fach mal vor, was pas­siert, wenn eine Agen­tur aus­nahms­wei­se ein rele­van­tes The­ma für den Jour­na­lis­ten oder die Blog­ge­rin hät­te. Wer­den die­se dies mit­be­kom­men? Nein. Denn alle Mails des Absen­ders lan­den bereits auto­ma­tisch im Spam-Fil­ter, im Ord­ner “Unwich­tig” oder wer­den übersehen. 

Und noch eine letz­te Fra­ge: Ist es eigent­lich erlaubt, so etwas zu ver­schi­cken? Ich bin kein Anwalt. Aber aus mei­nen Trai­nings weiß ich, dass eine geschäft­li­che Bezie­hung und ein vom Ver­sen­der nach­weis­ba­res Ein­ver­ständ­nis vor­lie­gen muss, damit sol­che Infor­ma­tio­nen per E‑Mail ver­schickt wer­den dür­fen. Ansons­ten spricht man von Spam. Und liegt die­se Ein­wil­li­gung in mei­nem Fall vor? Natür­lich nicht! War­um spamt ihr mich dann bit­te voll?!

Dar­um — bit­te bit­te bit­te: Ein­fach las­sen!
Das bringt nix. Punkt. Bei mir lan­den sol­che Pres­se­mit­tei­lun­gen nur in Work­shops zu moder­ner Medi­en­ar­beit an den Wän­den — als Bei­spiel, wie man es defi­ni­tiv nicht macht. End­lich verstanden?!

Mei­ne Gedan­ken­spie­le: 10 Lese-Tipps aus dem März

Mei­ne Gedan­ken­spie­le: 10 Lese-Tipps aus dem März

In mei­nen Blog – Gedan­ken­spie­le – rund um digi­ta­le und stra­te­gi­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­wei­se ich die­ses Mal auf Bei­trä­ge aus dem März 2018 zur DSGVO, zum Con­tent Mar­ke­ting, zur Redak­ti­ons­pla­nung mit Trel­lo, zu SEO und zum Influen­cer Marketing.