Digi­ta­les Wis­sen (8): Erfolgs­fak­to­ren bei der Persona-Entwicklung

27.02.2017

Ich bin ein Freund von Per­so­nas. Ein gro­ßer Per­so­na-Fan. Und nicht nur ich. Dass ihre Bedeu­tung für die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che in den letz­ten Jah­ren deut­lich zuge­nom­men hat, das ist schon an der Zahl an Bei­trä­gen und kon­kre­ten Umset­zungs­bei­spie­len erkenn­bar. Schließ­lich sind sie ein prak­ti­sches und wir­kungs­vol­les Instru­ment, um die eige­ne Ziel­grup­pe bes­ser ken­nen zu ler­nen, deren Cus­to­mer Jour­ney genau­er ablei­ten zu kön­nen und ihnen ein kla­res, für alle sicht­ba­res Gesicht zu ver­pas­sen. War­um das so ist, habe ich sehr aus­führ­lich und anhand eini­ger Bei­spie­le in mei­nem neu­en Buch „Die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie“ deut­lich gemacht. 

In die­sem Blog-Bei­trag will ich aus dem Buch 5 Erfolgs­fak­to­ren bei der Per­so­na-Ent­wick­lung her­aus­zie­hen. Schließ­lich ist der gesam­te Pro­zess der Per­so­na-Erstel­lung eine umfang­rei­che Auf­ga­be, die auf inten­si­ven Recher­chen, auf sorg­fäl­tig gesam­mel­ten und aus­ge­wer­te­ten Daten sowie auf indi­vi­du­el­len Befra­gun­gen basiert. Am Ende des Ent­wick­lungs­pro­zes­ses besteht die Per­so­na aus Infor­ma­tio­nen zu ihrer Per­sön­lich­keit, zu ihrem pri­va­ten Leben, zu ihrem Berufs­le­ben und zu indi­vi­du­ell not­wen­di­gen Bedürf­nis­sen, auf die die Orga­ni­sa­ti­on reagie­ren will. Dazu trägt sie einen Namen und ein kon­kre­tes Bild.

Sol­che Infor­ma­tio­nen sind äußerst hilf­reich, um die eige­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten genau­er zu pla­nen. Sie bil­den die Vor­aus­set­zung, um im nächs­ten Schritt den rich­ti­gen Con­tent zu wäh­len und die rich­ti­gen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le ein­zu­set­zen, um die erwünsch­te Ziel­grup­pe wirk­lich zu errei­chen. Dabei gilt: Je genau­er die ent­wi­ckel­ten Per­so­nas sind, des­to ein­fa­cher, Ziel­grup­pen genau­er und Res­sour­cen effek­ti­ver ist es spä­ter, die Stra­te­gie, die Inhal­te, die Maß­nah­men auf die­se zuzu­schnei­den, um deren Bedürf­nis­se genau zu tref­fen und grö­ße­re Streu­ver­lus­te zu vermeiden.

Vor­aus­set­zung für exak­te Content-Planung

Das bedeu­tet: Je kla­rer Unter­neh­men und Insti­tu­tio­nen die Per­so­na wie­der­um vor Augen haben, des­to bes­ser kön­nen sie agie­ren bzw. mit ihr inter­agie­ren. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­che soll­ten künf­tig sofort erken­nen kön­nen, so schreibt Chris­ti­an Achil­les, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­chef vom Deut­schen Spar­kas­sen- und Giro­ver­band DSGV, „wel­che der Per­so­nas sich für ihr The­ma inter­es­sie­ren und in wel­cher Lebens­welt die­se Per­so­nas zu Hau­se sind. Damit wer­den alte Ziel­grup­pen-Zustän­dig­kei­ten auf­ge­löst und schritt­wei­se eine Glie­de­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on über The­men ein­ge­führt“, so der DSGV-Kom­mu­ni­ka­ti­ons-Chef in sei­nem Bei­trag “Inte­grier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on im digi­ta­len Zeit­al­ter am Bei­spiel der Spar­kas­sen” zu mei­nem neu­en Buch “Die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie”.

Fünf Tipps für den Persona-Prozess

Die Erstel­lung von Per­so­nas ist ein hoch span­nen­der Pro­zess. Er kann äußerst wir­kungs­voll ver­lau­fen, wenn er sorg­fäl­tig durch­ge­führt wird, wie auch aus den abschlie­ßen­den fünf Tipps her­aus­zu­le­sen ist:

  1. Kei­ne Daten erfin­den: Per­so­nas basie­ren nie­mals auf Annah­men, Gefüh­len oder per­sön­li­chen Erfah­run­gen. Die fina­le Erstel­lung von Per­so­nas muss stets auf der Basis von erho­be­nen Daten gesche­hen – ob aus Befra­gun­gen, aus Stu­di­en, aus indi­vi­du­el­len Unter­su­chun­gen, aus Ana­ly­sen. Nur so domi­nie­ren spä­ter nicht das Gefühl, son­dern wirk­li­che Daten und Fak­ten bei der Erstel­lung des ziel­grup­pen­ge­rech­ten Contents.
  1. Nicht zu vie­le Daten sam­meln: Kom­mu­ni­ka­ti­ons­exper­ten müs­sen sich stets auf das Wesent­li­che fokus­sie­ren und nicht zu vie­le Daten sam­meln. Am Bes­ten soll­te jeder über­prü­fen, dass vor allem Daten gesam­melt wer­den, die für einen spe­zi­fi­schen Ein­blick in das Kun­den­ver­hal­ten not­wen­dig und eben­falls nutz­bar sind. Alle ande­ren Daten und Fak­ten soll­ten unbe­rück­sich­tigt blei­ben, auch wenn sie noch so inter­es­sant klingen.
  1. Vie­le Per­so­nen in den Ent­wick­lungs­pro­zess inte­grie­ren: Wer einen Per­so­na-Pro­zess beginnt, soll­te mög­lichst vie­le Per­so­nen und Berei­che der Orga­ni­sa­ti­on mit ein­be­zie­hen. Per­so­nas soll­ten stets aus unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven ent­wi­ckelt wer­den und zudem auf Grund­la­ge einer Fül­le von Infor­ma­tio­nen ste­hen. Die­se sind in vie­len Orga­ni­sa­tio­nen oder ein­zel­nen Abtei­lun­gen vor­han­den, müs­sen oft­mals jedoch gemein­sam ent­deckt und geho­ben werden.
  1. Per­so­nas allen zugäng­lich machen: Die final ent­wi­ckel­ten Per­so­nas soll­ten die Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Mar­ke­ting­ab­tei­lun­gen nicht für sich behal­ten. Per­so­nas betref­fen vie­le Berei­che inner­halb der Orga­ni­sa­ti­on. So ist es zen­tral, die Ergeb­nis­se mit ande­ren Abtei­lun­gen zu tei­len, sie ihnen unmit­tel­bar zukom­men zu las­sen. Auch die­se kön­nen von dem Wis­sen pro­fi­tie­ren, das durch die Ana­ly­se, die Aus­wer­tung und die Erstel­lung der Per­so­nas gewon­nen wird.
  1. Per­so­nas aktu­ell hal­ten: Der Pro­zess zur Ent­wick­lung von Per­so­nas ist nie­mals völ­lig abge­schlos­sen. Ein Per­so­na-Update ange­sichts neu­er Eck­da­ten und Rah­men­fak­to­ren ist eine durch­aus nor­ma­le Vor­ge­hens­wei­se. So kön­nen im Ver­lauf der wei­te­ren Ana­ly­sen und Recher­chen, der inten­si­ven Beschäf­ti­gung mit den Zie­len oder den Stake­hol­dern, der Beob­ach­tung der Con­tent-Pla­nung in Zusam­men­hang mit den erstell­ten Per­so­nas jeder­zeit Ände­run­gen auf­tau­chen, die zu berück­sich­ti­gen sind. Auch las­sen sich aus kon­ti­nu­ier­li­chen Ana­ly­sen und Beob­ach­tun­gen, aus lau­fen­den Web­sei­ten- und Social Media-Sta­tis­ti­ken wie aus Kun­den-Inter­views neue Infor­ma­tio­nen gewin­nen. Daher sind Per­so­nas in regel­mä­ßi­gen Zeit­in­ter­val­len zu über­prü­fen. Wie schreibt doch der Bera­ter Dani­el Wau­rick sehr pas­send: „Las­sen Sie Ihre Per­so­nas wach­sen, wie auch Ihre Kun­den sich fort­wäh­rend ver­än­dern und wei­ter­ent­wi­ckeln.“[2]

Bis­he­ri­ge Bei­trä­ge in der Serie „Digi­ta­les Wissen“

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Fachbuch "Die digitale Kommunikationsstrategie" im digitalen Zeitalter. Von Dominik Ruisinger.

Hin­weis: Die­ser „Aus­flug“ ent­stammt mei­nem neu­en Buch: “Die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie. Pra­xis-Leit­fa­den für Unter­neh­men. Mit Case Stu­dys und Exper­ten­bei­trä­gen. Für eine Kom­mu­ni­ka­ti­on in digi­ta­len Zei­ten.” Wei­te­re Infos zum Buch, Hin­ter­grün­de zur Ent­ste­hung des Leit­fa­dens, Vor­stel­lung der Gast­au­toren und ver­wen­de­te Stu­di­en, Bestel­lung von Rezen­si­ons-exem­pla­ren sowie ein Link zur Buch­be­stel­lung fin­den sich hier.

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